Fonts in MacOS X

Einführung

In MacOS X wird einiges an Spagat unternommen um einerseits bestehende Fonts zu unterstützen, aber andererseits auch fortschrittliche Features zu integrieren. Während die Schriften übernommen werden können, gehören ATM und Suitcase erstmal der Vergangenheit an. Adobe und Extensis müssen jetzt erstmal MacOS X-Versionen ihrer Tools veröffentlichen, denn weder Suitcase noch ATM lassen sich in ihrer Classic-Version in vollem Umfang in MacOS X verwenden. Extensis hat eine Suitcase X-Version sehr bald auf Lager. Adobe scheint hingegen ATM einstellen zu wollen.
Dennoch ist Apple stolz auf die Schriften unter MacOS X. Nicht zuletzt weil es das erste Betriebssystem ist, das mit sehr vielen qualitativ hochwertigen westlichen und japanischen Schriften ausgeliefert wird.

Welche Schriften?

Die alten Schriften können weiterbenützt werden, da die Formate weiterhin unterstützt werden: Bitmap-Fonts, TrueType-Fonts und PostScript-Fonts (Type 1) (sogar ohne ATM).
Neu hinzugekommen ist die Unterstützung für OpenType-Fonts, ein von Adobe und Microsoft ersonnenes Format das TrueType und Type-1-Schriften auf ein Format zusammenführen soll.
Unter MacOS X haben Schriften teilweise ein modifiziertes Dateiformat bekommen, zu erkennen an der Endung .dfont. Bislang haben Schriften teilweise wichtige Informationen im sogenannten Resourcezweig der Dateien verborgen. Da unter MacOS X langfristig der Resourcenzweig wegfallen soll, sind bei den dfont-Schriften diese Informationen in den Datenzweig gepackt worden.
Probleme gibt es hingegen mit den "Multiple Master"-Schriften die nicht in "carbonisierten" Programmen aufrufbar sind.
Vorinstalliert sind folgende Schriften: Classic (Baskerville, Big Caslon, Copperplate, Didot), Fun (American Typewriter, Herculanum, Marker Felt, Papryus, Zapfino) und Modern (Futura, Gill Sans, Helvetica Neue, Optima). Ausserdem liegt Hiragino mit über 8500 Kanji-Zeichen als japanischer Font bei.
Wer nicht-lateinische Buchstaben eingeben will, kann unter MacOS X 10.1 wiefolgt vorgehen: Das Landeseinstellungen-Kontrollfeld ("International") in den Systemeinstellungen aufrufen, "Unicode Hex Input" ankreuzen. Jetzt kann in Cocoa-Anwendungen wie textEdit mit gedrückter ALT-Taste der vierstellige Code des jeweiligen Unicode-Zeichens eingegeben werden.

ATS - Apple Type Solution

Die Integration von Schriften im System geschieht in MacOS X durch "ATS". Und dieses ATS stellt einige fortschrittliche Features systemweit zur Verfügung.
Unicode. Ein großes Problem war bislang die tatsache daß in der IT-Branche häufig der ASCII-Code Verwendung fand. Dieser umfasst nur 255 Zeichen, und zudem sich die Zeichen ab Nr. 128 von Sprachraum zu Sprachraum unterscheidlich definiert. Deswegen gibt es bei Umlauten immer Ärger bei eMails o.ä. Unicode hilft dem ab, indem es wesentlich mehr Codes definiert und deswegen auch in der Lage ist spezielle Zeichen wie Umlaute oder auch die japanischen Schriftzeichen zu integrieren. Ein Code für die ganze Welt.
Bei der Darstellung von Cocoa-Anwendungen gibt es eine feine Kontrolle des Kernings (Zeichenabstandes) und es wird auf etwaige Ligaturen (spezielle Zeichenformen bei bestimmten Buchstabenkombinationen wie 'fl') zugegriffen

Wohin mit den Schriften?

Im alten MacOS war die Geschichte relativ einfach. Um eine Schrift zu aktivieren, musste sie abgelegt sein in: systemordner:zeichensätze. Wer viele Schriften in den zeichensätze-Ordner ablegte, handelte sich aber ein Speicherproblem ein, da jeder aktivierte Fonts auch RAM beanspruchte.
Und so wurden Schriftenverwaltungs-Programme wie "Adobe Type Manager" (ATM) oder "Extensis Suitcase" populär. Diese waren in der Lage dynamisch Schriften ein- und auszuschalten, und die Schriften mussten auch nicht mehr fest im zeichensätze-Ordner abgelegt sein.
Unter MacOS X sieht das alles flexibler aber auch komplexer aus. Es gibt nicht mehr einen Zeichensatz-Ordner, sondern vier Verzeichnisse.

Font Management

Es scheint sowas wie ein Font-Management unter MacOS X zu geben. In Programmen wie TexEdit gibt es Menüpunkte wie Sammlungen bearbeiten (create collections). Dabei handelt es sich aber um kein Fontmanagement im eigentlichen Sinne (aktivieren, deaktivieren), sondern nur um eine "Stukturierung" der Schriften. Zudem haben nur Cocoa-basierende Programme Zugriff auf diese Sammlungen. Nicht aber Classic- oder Carbon-Programme, und das dürfte wohl die große Mehrheit sein.
Hier sind Adobe und Extensis gefragt ihre Tools zu portieren. Extensis hat bereits bekanntgegeben Suitcase für MacOS X zu portieren, während bei Adobe zum Thema ATM Stillschweigen herrscht. Gerüchteweise sollen Teile von ATM durch Apple für das Antialiasing oder Postscript-Schriftendarstellung lizensiert worden sein.
Es sieht wohl so aus, als würde auch unter MacOS X jede Schrift Speicherplatz belegen. Die Reihenfolge mit der die Schriften in den Speicher geladen werden, hängt vom Verzeichnis der Schriften ab. Wo es Konflikte gibt "überschreiben" die zuletztgeladenen Schriften die vorher geladenen. Die Reihenfolge:
Systemschriften - Lokale Schriften - Netzwerkschriften - User-Schriften - Programmspezifische Schriften.
Neben den Aktivieren und Deaktivieren von Schriften, oder dem Zusammenfassen in Sammlungen, gibt es anderer Vorteile die Fontmanagement-Tools unter MacOS X haben könnten.
So ist es unter MacOS X nicht mehr möglich per Doppelklick eine einfach Schriftenvorschau zu öffnen.
 
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