Red Mars

„Red Mars“ von Kim Stanley Robinson

Red Mars“ (dt.: „Roter Mars“) ist der erste Band der „Mars Trilogy“ von Kim Stanley Robinson, erschienen 1993. Wie The Martian gehört die Mars-Trilogie zur Gattung der „Hard Science Fiction“, also einer sehr wissenschaftlich orientierten, einem technischen Science Fiction.

2026 landet eine Rakete mit den ersten 100 Kolonisten auf dem Mars („the first hundred“), die dort dauerhaft bleiben sollen und Siedlungen errichten sollen. Es entstehen sehr bald aufgrund von grundsätzlichen Fragen Spannungen zwischen den Kolonisten selber, zum Beispiel um die Frage inwieweit Terraforming betrieben werden soll, also das Mars-Klima wissenschaftliche/technische Aktionen bewohnbar gemacht werden soll. Ein zweites Spannungsfeld entwickelt sich entlang der Problematik einer immer größer werdenden Zahl von Einwanderer und aus wirtschaftlichen Gründen betriebenen Raubbau des Mars. Sehr schnell entwickelt sich die Frage nach einem eigenen gesellschaftlichen Entwurf auf dem Mars.

Die Zusammenfassung in der englischen Wikipedia liest sich fantastisch. Die 519 Seiten Papier sind es nicht.

Die Probleme sind identisch wie bei „The Martian“. Robinson beschreibt sehr detailliert die Landschaft und technische Entwicklungen. Dem gegenüber fallen die menschlichen Protagonisten extrem ab. Im Laufe von „Red Mars“ pendelt Robinson zwischen vier, fünf unterschiedlichen Erzählern hin und her. Und trotz der unterschiedlichen charakterlichen Eigenschaften, die den Menschen zugeschrieben werden, klingen sie identisch.

Das macht das Buch sehr technokratisch, weil die massiven gesellschaftlichen Veränderungen über einen Zeitraum von 40, 50 Jahren, eben von jenen Menschen ausgehen. Sie sind die Initiatoren, sie machen die Entwicklungen durch und sie sind diejenigen, die die Entwicklungen am eigenen Leib spüren – und doch bleiben sie sehr eindimensional und Abziehbilder.

Man vergleiche die (ermüdende) Detailliertheit mit denen Robinson immer wieder die bei längeren Fahrten an den Erzählern vorbeiziehende Felslandschaften beschreibt, mit der seichten Beschreibung der emotionalen Landschaften der Protagonisten.

Das ist schade, weil die Gravitas der Story durchaus spürbar ist. Und die Fragen die Robinson implizit stellt, zum Beispiel zum Terraforming oder einer „Mars-Gesellschaft“ interessant und durchaus wichtig sind. Schade, dass die Story aufgrund des sehr technokratischen Stils von Robinson, nicht ihre volle Schlagkraft entwickeln kann.

Ich werde weiter lesen, brauche aber erst einmal ein paar Tage Pause.