dogfood August 2003 [3]

Mittwoch, 20. August 2003

[22h35] Schnauze voll. Alte Powerbook-Platte heute wieder eingebaut. Vorher beim Händler per Carbon Copy Cloner das am Wochenende frisch installierte OS X-System von der Austauschplatte auf die alte Platte gespiegelt (nachdem ich nahezu den ganzen Vormittag mit dem Leerräumen eben jener durch Wegbrennen beschäftigt war). Erfolg: System wird nicht erkannt. Konsequenz: MacOS X nochmal installieren. Okay, Programme und Prefs wurden größtenteils übernommen. Ist aber witzlos, denn im Laufe der Aufräum-Aktion habe ich auch nahezu alle Programme runtergeschmissen (sonst hätte Carbon Copy Cloner zu lange beim spiegeln gebraucht).
Konsequenz 2: natürlich darf ich alles Systemnahe nochmal installieren und einrichten: PHP, MySQL, PhpMyAdmin, Apache-Konfiguration, Host-Dateien, blablabla, you name it, i do it.
Severely angepisst. Spätestens als um zwanzig nach acht am Montag morgen die Computertasche auf die Straße knallte, hätte ich wissen müssen, dass ich besser sieben Tage lang im Bett hätte bleiben sollen, Decke über den Kopf gezogen.
KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. KeinBock. Scheißwoche.
Over and out.
[07h21] Ich will nicht raus. Kann mich jemand mal aus dem Bett rausziehen, wo ich noch aufs schwerste mit der Bettdecke verknäult mich rumfläze?

Schill-out vor der Roten Flora
[00h43] Den grünen Freunden und Helfern war das Ganze nicht geheuerlich, weswegen sie den Bezirk weiträumig mit ihren Wannen absperrten. Drei Fußminuten von der Flora entfernt, an der Altonaer Straße stand die eine Wannen-Kolonne.
Ich kam erst gegen neun zur Flora. Es war eine durchaus skurille Stimmung. Vor der Flora warteten mehrere hundert Menschen, auf der anderen Straßenseite saß ganz entspannt das normale Volk in den Cafés und Kneipen, auf den Bänken und Tischen draussen, und schaute dem Treiben zu. In der Mitte ein Lautsprecherwagen. Kurz nachdem ich da war, setzte sich der Wagen langsam in Bewegung, Richtung Pferdemarkt. Und plötzlich stand alles was eben noch auf den Bänken saß und Bier trank, auf und marschierte mit. Die Fotografen schulterten ihre Kameras.
Nach 50 Meter war Schluß. Dort stand auf voller Straßenbreite am Schulterblatt eine Kette von Polizisten in voller Montur. Aus dem Lautsprecherwagen stieg eine Abordnung aus und diskutierte mit drei Polizisten. Während die Polizeikette regungslos verharrte, drängten von hinten immer mehr Demonstraten nach vorne. Inzwischen waren es ungefähr tausend Leute die sich versammelt hatten. Die Fotografen und Kameramänner zogen durch die Häuser um vom ersten oder zweiten Stock bessere Aufnahmen zu machen. Der Handy-Quotient beim normalen Anti-Schill-Demonstranten ist ähnlich hoch wie bei der CeBit vor 3-4 Jahren. Jeder dritte sprach oder starrte zumindest in seine kleine Nokia-Plaudertasche rein, überall in der Dämmerung schimmerten die grünen und nläulichen Displays.
Nach einer halben Stunde hatte es sich ausdiskutiert. Es wurde erlaubt auf den Hauptstraßen rund um die Schanze zu demonstrieren. Pferdemarkt, Stresemannstraße, Sternbrücke, Altonaer Straße, Sternschanze, Pferdemarkt und dann wieder zurück zur Flora.
Es war eine sehr relaxte Stimmung, für einige mit Sicherheit zu unpolitisch. Der Lautsprecherwagen spielte "feierliche" Musik. Manu Chao, Bob Marley, ein bißchen Gabba, The Clash und andere Vertreter des klassischen Punks, viel HipHop, die Titelmusik aus "Rocky I"(!) und natürlich "Tanzverbot" von Fettes Brot und Bela B. Als ich mich am Pferdemarkt zurückblickte, traute ich meinen Augen nicht, das Schulterblatt war immer noch schwarz mit Menschen. Es müssen minimum 3.000 Leute gewesen sein. Not bad für eine Spontandemo.
Die Leute tanzten, man schenkte Sekt und Korn ein, es wurden Feuerwerkskörper abgeschossen, es liefen Feuer-Jongleure herum, es wurde mit Konfetti geschmissen. Die Kellner und Köche kamen aus den Restaurants und Bars, klatschen Beifall oder schauten nur zu. Von den Balkons schauten die Hausbewohner interessiert, meistens lächelnd, zu, andere schwenkten ihre Feuerzeuge. Währenddessen links und rechts die grünen Schwerstuniformierten, im Eilschritt immer von der einen Straßenkreuzung zur anderen rennend, um ein Abweichen von der Marschroute zu vermeiden. Am fixesten waren aber die Verkäufer von kleinen Lampenketten und gewissenskoscheren Gesinnungsbuttons, die alle paar hundert Meter ihre Ware auf einer Decke ausbreiteten.
Nach einer, anderthalb Stunden war man wieder zurück auf dem Platz vor der Flora. Es wurde weiterhin Musik gespielt, die Leute standen rum, klatschten oder holten sich was von den umliegenden Türken, Chinesen und Arabern was zu essen. Alles blieb sehr relaxt.

Dienstag, 19. August 2003

[19h41] Politics -- Fettes Brot freuen sich und im "Tanzverbot -- Schill-to-hell" quillt das Gästebuch über.
Ab 20h soll es angeblich vor der Flora eine Party geben. Ich glaube ehe ich aus purer Langeweile hier an einer Website weiterbastle, werde ich mir das mal anschauen. Pfeif' auf das Wetter.'
[12h35] BÄNG -- "Bäng" hat sich völlig überraschend in Wohlgefallen aufgelöst. Zur Erinnerung die Kurzfassung: Rechnung. "Kein Problem", sagt der Kunde. Nach vier Wochen eine Nachfrage meinerseits "kein Problem", sagt der Kunde. Nach acht Wochen: Kunde sagt er wäre klamm, da sein Kunde nicht zahlt. Kunde schwer greifbar, Rückrufe erfolgen nicht. Es dauert vier Tage bis eine Vereinbarung über eine Anzahlung ihm aus dem Rücken geleiert ist. Kunde will seinen Kunden abmahnen und nach vier Wochen die Geschichte seinem Anwalt übergeben.
Vier Wochen sind nun rum. Gestern mailte ich den Kunden an. Just am Morgen wäre er beim Anwalt gewesen. Ist optimistisch, dass er im Laufe der Woche durch einen anderen Auftrag Geld reinbekommt und mir den restbetrag auszahlen kann. Ich schreibe zurück, geben ihm eine Woche um mir einen Zahlungstermin zu nennen, sonst müsse ich meinerseits ein Mahnverfahren in Gang setzen. Heute mittag ist der Restbetrag auf meinem Konto aufgeschlagen.
Bei der Gelegenheit, und mit freundlichen Grüßen an Holger, der mich dadrauf aufmerksam gemacht hat: es gibt seit knapp einem Jahr ein neues, beschleunigtes Mahnverfahren. Bislang kannte man ja den Klassiker, drei Mahnungen mit jeweils zwei Wochen Frist.
Es gibt nun das "automatisierte gerichtliche Mahnverfahren". Das Verfahren eignet sich besonders wenn vom Schuldner kein Einspruch zu erwarten ist. Es wird ein Antrag auf Erlass eines Mahnbescheides ausgefüllt und an das zuständige Amtsgericht geschickt. Wenn der Antrag formal korrekt ist, erstellt das Amtsgericht einen Mahnbescheid und stellt es per Post dem Schuldner zu. Der hat zwei Wochen Zeit um Einspruch zu erheben oder zu zahlen.
Wird nicht gezahlt, kann der Vollstreckungsbescheid beantragt werden. Wird zwei Wochen lang kein Einspruch erhoben, kann die Zwangsvollstreckung betrieben werden.
Mehr und vor allem sachkundigere Infos bei OptiMahn.de und Letzte-Mahnung.de.
[11h44] Politics -- Eiterbeule und hiesiger Innensenator Schill ist heute vormittag von "Ulla" von Beust entlassen worden. Späte Erkenntnis, lt. SPIEGEL Online: "Von Beust erklärte, Schill sei für das Amt 'charakterlich nicht geeignet'.". Kommt für mich trotzdem überraschend, denn wenn man Beust etwas nicht vorwerfen konnte, dann war es Entschlußfreudigkeit.
Noch ist unklar wie es mit der Koalition in HH weitergeht. Mehr beim Abendblatt, NDR Info und SPIEGEL Online.
Seit Tagen gab es Streit um einen Staatsrat der im Ruf steht, unerlaubte Nebentätigkeiten gehabt zu haben. Der Rausschmiß von Schill persönlich, der sich bis zuletzt hinter den Staatsrat gestellt hat, kam, als Schill in einer persönlichen Unterredung von Beust drohte das homosexuelle Verhältnis von von Beust zu seinem Justizminister an die Öffentlichkeit zu zerren. Von Beust schmiß Schill sofort aus dem Zimmer und etwas später dann auch vom Senatorsessel.
Seit Jahren wird über die Homosexualität von von Beust getuschelt. Daher auch der kolportierte Spitzname "Ulla". Öffentlich geoutet hat sich aber von Beust noch nicht.
[10h32] Schöne Ansage auf Radio Nova. Sinngemäß: "Nein, heute morgen gibt es nichts zu gewinnen. Wir zwingen euch nicht Winner zu sein und am frühen Morgen zu irgendeinem Telekommunikationsgerät greifen zu müssen oder unter dem Druck zu stehen bei irgendetwas der schnellste und der erste zu sein. Heute morgen gibt es nichts zu gewinnen. Ihr seid alle Loser."
[09h41] Nichts los mit mir. Pünktlich mit Abpfiff von Mainz -Nürnberg, gestern abend 22h, ins Bett gegangen und zügig ein- und bis halb sieben durchgeschlafen.
Meine Computertasche habe ich wieder zusammengekriegt. Das Nippel-Laschen-Konstrukt des Trageriehmens wurde in bewährter Feinmechaniker-Manier mit der Rohrzange wieder zusammengedrückt. Dafür bemerke ich heute morgen den eigentlichen Schaden, den das Reißen des Trageriehmens und nachfolgernder Fall der Computertasche angerichtet hat. Der Verschlußmechanismus am Powerbook ist zersprungen. Konsequenz: das Powerbook "schnappt" beim Schließen nicht immer ein und der Deckel bleibt 2-3mm geöffnet.
Ich hab' momentan die Seuche. Was sich auch an abgekauten Fingernägeln zeigt.

Montag, 18. August 2003


Der SPIEGEL ist verblüfft
[14h10] Frauen -- SPIEGEL Online und wir sind verblüfft, ja sogar beeindruckt. Eine Frau mit "Witz" und "Interesse für Atomphysik". Sensationell! Als nächstes dürfen Frauen wohlmöglich auch noch Autos fahren, oder was?
Zum Glück bringt die Headline das Essentielle zum Thema Frauen rüber.
[13h00] Film -- Gestern lief auf PREMIERE "A beautful mind" an, mit Gutmensch Russell Crowe in der Rolle als schizophrener Mathematiker. Der Film blubberte ohne Höhepunkte vor sich hin und nach einer halben Stunde fing ich an Kram in der Wohnung zusammenzusuchen. Nach etwas mehr als einer Stunde wird dann die Schizophrenie diagnostiziert, ein bißchen hin und her und dann in der letzten Stunde das heitere Plastilin-Festival bei dem sich die Maskenbildner dann an den alternden Schauspielern austoben dürfen.
Ich fand den Film merkwüdig unausgewogen, sich zu sehr an die Spionage-Story klammernd, obwohl diese nur Vehikel für die Krankheit bzw. deren Diagnose ist. Die Behandlung selber geht eher hopplahopp.
Die Geschichte ist eindimensional, ohne Überraschung und wahrscheinlich bis auf das letzte Satzzeichen buchstabengetreu dem Drehbuch nach abgefilmt. Interpretationsspielraum gleich null.
Russell Crowe spielt zwar gut, aber über eine Strecke von mehr als zwei Stunden, ist es dann doch zu wenig, bzw. auch ermüdend. Hat man von ihm, vielleicht mit weniger Spasmus, so ähnlich bereits in "The Insider" gesehen. Neee, das waren nur vier von zehn Insulin-Spritzen in meiner Film-Top-Liste.
[11h55] Jahrgang 67. Herr Moorbek ist qua Zeitleiste ein Bruder im Geiste. Bis auf Auto und das Fach Geologie passt's wie eine Eins auf mein Lebenslauf. Scary.
Nachtrag: okay, nicht mehr ganz so wie ein Bruder, wenn ich das im Laufe des Mittags neu hinzugenommene betrachte. Momentaner Status: Schwippschwager.
[10h00] Notiz an mich selbst. Badeseen, Schwimmen: Behlendorfer See, Badewasser-Qualität Schleswig-Holstein, Bad Segeberg, Boberger Dünen, Allermöhe.
[09h35] Bereits zirka zwanzig Schritte von der Haustür entfernt wusste ich: "Welcome back, Arschloch-Woche". Es war der Moment an dem der Trageriehmen meiner Computertasche riß und die Tasche auf das Kopfsteinpflaster knallte.

Sonntag, 17. August 2003


"Point Blank"
[20h00] "Point Blank" ist einer der besten und coolsten Filme ever. Lee Marvin und Angie Dickinson. Das Remake "Payback" mit Mel Gibson fällt dagegen sooo lausig ab...
Eine der Schlüsselszenen gegen Ende des Films spielt in einer großen 60er-Jahre-Design-Villa, Flachbau. Die Villa ist um den runden Pool angeordnet. Schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen habe ich das Gefühl des Déja Vu. Die Villa von Mitzi Huntley zu denen die beiden "Six feet under"-Protagonisten Nate und David eben geflogen wurden (19: "In Place of Anger"), ist sie das nicht wieder gewesen?
[13h36] Mein Feind, die Versuchung. Ich habe meine Bettdecke über dem Wäscheständer auf dem Balkon (besser: Balkönchen) gehängt und hole sie gerade wieder rein, nachdem sie sich stundenlang mit Luft vollgesogen hat und seit 1-2h auch von der Mittagssonne beschienen wurde.
Ich lege sie aufs Sofa, sie fühlt sich weich an, sie fühlt sich warm an, sie riecht frisch, sie zieht mich in sich hinein, sie willl mich habe, sie lässt mich nicht los. Ich will nicht, ich kann nicht, ich darf nicht, ich... ich... okay, ein paar Minuten bleibe ich.
Eng umschlungen, ich und meine Decke auf dem Sofa.
[10h59] Gestern habe ich mich mit Fabrice und Connie in der Schanze getroffen. Eine Idee die sich als reichlich optimistisch erwies, denn in der Susannen-, Bartelsstraße und am Schulterblatt gab es Flohmarkt, inkl. etlicher Soundsystems und reichlich verbrannter Tiere die in irgendwelchen Gegenden östlich und westlich Anatoliens als leckere Speise gelten. Dann war ja auch noch das gute Wetter, ergo: draussen irgendwas zu finden, war alles andere als einfach.
Uns trieb es denn dann auch nach St.Pauli, ins Café Miller, das ich eigentlich wesentlich FC St.Pauli-lastiger in Erinnerung hatte.
Später gingen wir dann noch über den Dom (3x im Jahr, vier Wochen langer Jahrmarkt) wo es reichlich weibliche Speckrollen zu gucken gab, wenn auch aufgrund des windig-kühlen Wetters (darf man als Hamburger 25 Grad als kühl bezeichnen?) sich das meiste unterhalb der Klamotten abspielte. Dann Marktstraße und dann noch einmal um den Block gezogen um zu gucken ob man irgendwo draussen was essen konnte. Fehlanzeige. Sogar im Bok in der Schanzenstraße war kaum noch Platz. Die freien Tische waren bis auf zwei Ausnahme alle reserviert oder besetzt. Es wurde dann später recht laut, als der Laden aus allen Nähten platzte und die Leute sogar in Schlange standen um auf einen freien Tisch zu warten.
Umso erstaunter war ich dass so wenig auf meinem Rückweg los war. Der Weg entlang des KaiFus war erstaunlich leer.
[10h52] dogfood -- Hinweis in eigener Sache: wer mir eMails im HTML-Format zuschickt, riskiert erst mit gehöriger Verspätung oder gar nicht gelesen zu werden. Sämtliche HTML-eMails die vorher von mir nicht explizit freigegeben wurde, landen bei mir im Spam-Ordner.
Ich habe vor zwei Tagen eine HTML-eMail bekommen, die ein Grenzfall zwischen Spam und persönlicher eMail darstellte. Sowohl Subject als auch Inhalt boten bis auf den Namen zuwenig persönlichen Inhalt und der Absender identifizierte sich auch nicht mit Adresse und Telefonnummer. Deswegen bleibt diese eMail unbeantwortet in meinem Spam-Ordner.
[09h05] Freitag Fünf um Sonntags Neun

1. How much time do you spend online each day?

Je nach dem ob ich mit Bus fahre oder zu Fuß ins Büro gehe, zweiundzwanzig bis zweiundzwanzigeinhalb Stunden. Flatrate plus Laptop plus Airport plus AudioStreams.

2. What is your browser homepage set to?

Blank.

3. Do you use any instant messaging programs? If so, which one(s)?

Für ICQ nehme ich Proteus. Proteus ist ein Multidienst-Client (kann also auch Yahoo, Jabber, AIM et al.) Er zeichnet sich gegenüber seinen Konkurrenten dadurch aus, dass man höchst praktisch mit mehreren Leuten gleichzeitig kommunizieren kann, ohne sich mit zwanzig Fenster herumplagen zu müssen. Die aktuelle Version 3.01 läuft leider nicht so stabil wie die Version 2 und bietet nicht die rasanten Features die ein Umsteigen zwingend erforderlich machen.
Manchmal, je nach Lust und Laune, hänge ich auch mit dem AIM-Dienst in Proteus drin. Apples iChat halte ich für AIM aber eleganter, hat auch einige weitere Vorteile gegenüber Proteus, wie z.B. funktionierender Dateiversand, Audio-/Video-Chat, funky Aussehen.

4. Where was your first webpage located?

Wenn ich mich richtig erinnere, auf Rechnern in Ohio, bei CompuServe. Es gab Zeiten (if memory serves well, Anfang der Neunziger), da gab es in Deutschland als Internet-Provider nur Unis, Leute aus der Mailbox-Szene und eben CompuServe, vier Dollar fünfundneunzig pro Stunde. Irgendwann bot CompuServe dann auch einen kleinen Webspace für seine Mitglieder an. Das müsste meine erste Seite gewesen sein. Netscape 2, Mosaic und Oracle-Browser-kompatible

5. How long have you had your current website?

Wenn ich meinem Archiv glauben kann, seit dem Sommer 2000. Damals noch bei UUnet/Dortmund (inwzischen MCI Worldcom), aktuell bei NetDiscounter/Nürnberg und in wenigen Tagen/Wochen bei W3W irgendwo in Westdeutschland.
Hmm, das waren jetzt aber sehr uncharmante Fragen. Oder waren es nur meine Antworten?

Samstag, 16. August 2003

[13h58] Politics -- In Großbritannien tagt weiterhin der "Hutton-Untersuchungsausschuß" wg. der Kelly/BBC-Affäre und der Guardian berichtet weiterhin ausführlichst auf Sonderseiten.
Den letzten Tagen gingen zwar die großen Schlagzeilen ab, mangels namhafter Zeugen, aber die Summe der Details die bekannt wurden, bringen m.E. die Affäre nun richtig in Fahrt.
Es scheint darauf hinauszulaufen dass der BBC in Detailfragen handwerkliche Fehler vorzuwerfen sind (nicht nur beim Recherchieren selber, sondern auch in der Aufarbeitung nach Kellys Tod), aber der Fokus immer mehr in Richtung der britischen Regierung wandert, die Kelly unter massiven Druck gesetzt hat.
Einige interessante Details. In den deutschen Medien wurden in entsprechenden Kommentaren (man erinnere sich z.B. an Hans Leyendecker von der SZ) der BBC vorgeworfen lasch in Sachen Informatenschutz umgegangen zu sein. Andrew Gilligan/BBC wurde vorgeworfen in Zeitungskolumnen und Berichten zu viele Details ausgeplaudert zu haben und so eindeutige Rückschlüsse auf die Person des Informanten, eben David Kelly, zugelassen zu haben. Tatsächlich gab es nun die Aussage eines Beamten, wonach man aufgrund der Informationen eines Artikels im "Observers" den Kreis der möglichen Maulwürfe auf vier Personen, u.a. Kelly reduzieren konnte und diese auch daraufhin angesprochen habe. Es waren dann in den folgenden Wochen Regierung und Geheimdienst die massiven Druck auf Kelly und die BBC aufbauten um den Namen öffentlich zu bestätigen. So ist Verteidigungsminister Hoon später ungewöhnlicherweise den Rat von Beratern nicht gefolgt und hat Kelly vor dem parlamentarischen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten bestellt. Es war Tony Blair der ausdrücklich ein zweites Verhör von Kelly ansetzte.
Auch interessant: eine BBC-interne eMail (PDF) von Nik Gowing, einem der bekanntesten BBC-Redakteure und Moderatoren (vergleichbar mit Ulrich Wickert oder besser: einst HaJo Friedrichs) an seinen Chefredakteur. Gowing war Moderator auf einem Treffen von Geheimdiensten u.ä. Behörden. Ich fand es interessant zu lesen was anscheinend auf solchen Treffen abgeht...
[12h25] Heute morgen mein erstes Perl-Script geschrieben. Als Ersatz für einige der mir verloren gegangenen AppleScripts, die ich hier bei der Erstellung von dogfood benütze. Okay, die AppleScripts sind nicht verloren gegangen, ich habe sie nur vergessen vom Bürorechner wieder rüberzuziehen.
Weil unter der Woche zumindest indirekt die Frage auftauchte ob, bzw. wie ich dogfood erstelle, hier noch mal ein Überblick.
dogfood wird quasi komplett von Hand gemacht, es steckt kein CMS oder CGI dahinter. Weswegen das Erzeugen eines RSS-Feeds für dogfood nicht trivial ist. Wenn ich an dogfood schreibe, befindet sich ein "Image", also eine Kopie, meines Webservers auf dem Rechner. Diese Kopie wird durch das ftp-Programm "Interarchy" erstellt und synchronisiert, d.h. mit dem Webserver abgeglichen. Interarchy überprüft ob auf dem Image Veränderungen stattfanden und startet entsprechend einen Upload und spielt die neuen Daten auf.
dogfood selber schreibe ich in dem Texteditor BBEdit. Dabei verwende ich diverse Mittel um mir das Leben mit dogfood zu vereinfachen. Ich verwende diverse "Glossary"-Einträge (= Snippets = Textbausteine) zur Auszeichnung von Text oder Erstellen neuer Absätze. Ich kann z.B. ein Wort markieren, drücke ALT + APFEL + A und schon werden links und rechts vom markierten Wort das >a<-Tag gesetzt und als die URL für das href-Attribut aus der Zwischenablage kopiert. Fertig ist der Link. Damit gebe ich Sonderzeichen ("Entities"), Anführungszeichen, Absätze, Auszeichnungen wie em, strong, code u.ä. ein.
Etwas kompliziertere Aktionen mache ich mit AppleScript. So werden z.B. die Köpfe der Einträge erzeugt ("Samstag, 16. August 2003"). Per Tastendruck wird ein AppleScript gestartet, dass sich Uhrzeit und Datum vom Rechner nimmt und daraus den entsprechenden HTML-Code für die Überschriften generiert, inkl. Permalink. Diese semi-automatische Generieren der Eintragsköpfe (einmal für den Tagesbeginn und einmal für den Beginn jeden Eintrages) habe ich nun heute durch Perl ersetzt. Aber eben mit dem Nachteil dass der via Perl eingefügte Text komplett selektiert ist und der Cursor sich nicht an der Stelle befindet, an der ich sofort losschreiben könnte.
Ein weiteres AppleScript verwende ich einige Male pro Tag. Damit wird eine Kopie von dogfood.html erzeugt und unter einem entsprechenden Namen in Abhängigkeit des Datums abgelegt, z.B. dogfood030802.html (2te August-Woche 2003). Es ist diese Datei die dann von den Permalinks eigentlich angesprochen wird.
Dieses Erzeugen der Kopie mache ich inzwischen nicht mehr nach jedem Eintrag, da die gleiche Aktion per AppleScript und Shell-Befehle einige Sites anpingt. Teilweise überprüfen die Sites aber ob tatsächlich ein neuer Eintrag auf dem Webserver vorhanden sind. Und da Interarchy meistens mit einer gewissen Verzögerung synchronisiert (30sec - 3min), gibt es teilweise noch nichts neues auf dem Webserver. Jenes Kopier-AppleScript fehlt mir übrigens noch immer, weswegen die Permalinks bis Montag ausser Gefecht gesetzt sind.

Freitag, 15. August 2003

[20h14] dogfood -- Permalinks müssen bis Montag ausfallen, da ich vergessen habe das AppleScript zum Erzeugen der Permalinks vom Bürorechner zu kopieren.
[20h12] Filmtipp: heute abend um 20h15 auf PREMIERE "Jenseits der weißen Linie" mit Laurence Fishburne und Jeff Goldblum, vor kurzem von mir als bessere Alternative zu "Training Day" empfohlen.
Passend. Mir ist heute nach dem Film. Denn ich bin Laurence Fishburne.
[16h03] Auch das war der Sommer'03 (erschießt mich, sollte ich einmal als Bryan Adams-look-a-like die Bühne erklimmen und Schmacht-Rock klampfen). Der Jung-Twen indischer (pakistanisch o.ä.) Herkunft der sich mit ebenso nacktem Oberkörper wie leerem Blick auf den Platz in der Mitte der Rückbank quetschte. Aus seinem Kopfhörer drang High-Speed-Bangra-Musik. Die Dackelaugen und tranceartigen Zuckbewegungen des Kopfes deuteten an, dass die pure Phonzahl die letzten Reste intelligentes Leben aus dieser sterblichen Hülle geblasen haben. Es war einer jener Nachmittage an denen es im Bus knapp vierzig Grad hatte. trotz oder wegen Fahrtwind. Der Türke (o.ä.) rechts vom Inder fühlte sich sichtlich unwohl. In seinen distinguiert-sportiven Klamotten und mit der Apfelschorle-Flasche in der Hand, starrte er immer wieder fassungslos auf den Inder, der sich sowas von überhaupt keine Bohne für seine Umwelt interessierte und nur roboterhaft an seinem Walkman fummelte, dass man sich wunderte dass er seine Ausstiegshaltestelle nicht verpasst hat.
Es war auch der Sommer der weiblichen Emanzipation, der Sommer an dem der Schwabbel massenkompatibel wurde.
Wo Frauen sich bislang unter Mühen in Jeans zwängten, hat man nun einfach die Jeans verkürzt und läßt hemmungslos unseren Freund Schwabbel über die enge Hose hängen. Eine der letzten Männerdomaine, die Speckrolle, ist damit gesprengt. Wo mann verschämt Dennis-Roussos-artige Gewänder schlapp über den Oberkörper hängen lässt, geht frau viel offensiver ran, und zeigt Haut. Wo einst die aus der Hose gequetschte und gedrückte Hautwurst Ekelherpes verbreitete, schwebt der Hauch von lasziven Sex durch die sommerlichen Stadtstraßen. Danke Frauen, dass wir Männer ab sofort die T-Shirts XXL ablegen dürfen. Der Bauchnabel jubiliert, endlich gelangen die im Bauchnabel gesammelten Essensreste und Krümel wieder an die frische Luft, dass Deo hält länger vor.
Ich gebe aber zu, dass dann und wann eine Fallunterscheidung von Nöten ist. Vor einer Woche überkam mich fast der Spontan-Brechreiz als in den Subtropen von Hamburg-Ottensen ein besonders fettes Exemplar Mann vorbeikam. Soweit so gut, das ist nichts verwerfliches. Der komplett nackte Oberkörper gehörte hingegen schon eher zu den diskussionswürdigen Attributen dieses Herren.
Aber nicht nur das. Freund Speckschwarte hatte a) seine Hose hochgezogen, b) seinen Bauch in die Hose abartig reingezwängt. Es gab dabei nicht nur die typische horizontale Rollenbildung. Eine Hautwulst oberhalb der Hose, über den Hosenbund wuppend und eine -- nicht mit den Geschlechtsteilen identische -- Hautwulst unterhalb des Hosenbundes. Vielmehr hatte der Herr die Hose so hoch gezogen, dass der Hosenknopf exakt unterhalb des Bauchnabels war und sich daher auch noch eine vertikale Teilung des Bauches ergab, links und rechts vom Reißverschluß. Das war kein Six-Pack-Bauch, das war die Four-Pack-Hölle.
Zuhause hat mich die 80-Kilo-Markierung auf der Waage angelächelt.
[14h28] Music -- ... die zweite. Auch BBC Radio 1. Der Mix von Fabio und den Mighty 5 Rollers vom letzten Samstag ist ebenfalls feiner Stuff (REAL, Windows Media). Drum'n'Bass, von Mid-Tempo an aufwärts, Tendenz uplifting, daher der richtige Anschluß zum Hospital-Mix. Fabio & Grooverider.
[13h12] Music -- BBC Radio 1 hat auf seiner Website ein Special zu den von mir bereits mehrmals erwähnten "Hospital Records" gemacht, u.a. mit einem einstündigen Mix (REAL) der anders als der bisherigen Hospital Rec-Stuff feinsten Down- und Midtempo-Drum'n'Bass bietet, mich irgendwie an ein grandioses D-Note-Album erinnernd.
[10h32] Heute ist nichts mehr so wie es am Anfang der Woche war. Es ist verhältnismäßig kühl. Bedeckter Himmel. Heute nacht hat es etwas heftiger geregnet. Mein PowerBook ist immer noch im recht jungfräulichen Zustand. Heute vormittag muss ich den ganzen UNIX-Krempel installieren bzw. einrichten.
Man kann es für Zufall halten, oder man kann auf die Knie sinken und die Arme gen Schöpfer ausbreiten. "Ein Zeichen, ein Zeichen!" Gestern ist noch etwas anderes zu Ende gegangen. Eigentlich nicht wirklich gestern, aber gestern ist der letzte Punkt, die letzte Grenzmarkierung überschritten worden, die ich mir gesetzt hatte.
Man muss schon ein geübter Zwischen-den-Zeilen-Leser sein, um zu ahnen, dass bei mir in den letzten dreineinhalb Monaten eigentlich etwas ganz anderes im Vordergrund stand. Ich war, nein, ich bin immer noch verknallt. Es begann Anfang Mai harmlos und unschuldig mit einem langen, beruflichen Anruf. Am selben Abend, kurz vor elf, kam noch ein Anruf. Sie hätte Probleme beim Abspielen einer QuickTime-Datei, ob ich da was wüsste. In den darauffolgenden achteinhalb Stunden haben wir eher weniger über QuickTime geredet.
Es waren sechs Wochen mit langen und intensiven Telefongesprächen. Blind Date. Irgendwann wurden auch Digital-Photos verschickt. Es war für mich ein Katz- und Maus-Spiel. Kaffeesatzleserei. Sich nicht genügend trauen und was auf die Finger bekommen, sich zu weit vorwagen und was auf die Finger bekommen. Ich war desöfteren das personifizierte Fragezeichen.
Wir haben uns zweimal getroffen, einmal im Westen, einmal in Hamburg. Es war für mich immer eine merkwürdige Melange. Zu merken wie sehr man sie mag (setzen Sie hier bitte Ihre entsprechenden Superlativen), aber gleichzeitig zu spüren, dass sie den letzten Step über die Grenze von Sympathie zur Liebe nicht macht.
Sie hat nicht mit gezinkten Karten gespielt, sondern es am Ende des ersten Treffens deutlich gemacht. Alles was sich danach abspielte war eher mein Hirn. Ich habe versucht die Realität so hinzubiegen, dass ich mir noch Hoffnungen machen konnte. Aber Woche um Woche verringerte sie den Interpretationsspielraum, den ich in ihren Aussagen und Verhalten reinlegen konnte. Ich habe mir immer wieder neue "Markierungen" gesetzt, ab denen ich mir vorgenommen hatte, meine allerletzten Hoffnungen fahren zu lassen. Im Verlaufe der letzten Wochen hat schon längst eine immer stärkere Trennung stattgefunden zwischen dem was ich in meinen Träumen noch wünschte und die Einschätzung meiner Chancen in der Realität. Teilweise fand diese Abspaltungsprozeß zwischen meinen Emotionen und meiner Ratio nicht schnell genug statt. Ich wurde von der Realität 1-2mal überholt und das war bitter.
Permanent haben meine Innereien Debatten ausgetragen. "Was ist schief gegangen?" "Was wäre wenn ich an dem Donnerstag mich anders verhalten hätte?" "Eigentlich war es unfair von ihr..." "Ich habe keine wirkliche Chance gehabt...". Man möchte sich erklären. Man möchte sie am liebsten argumentativ davon überzeugen, dass sie dieses falsch sieht und ich ihr Main-Man des Lebens wäre. Aber die Liebe ist, noch weniger als es schon das richtige Leben ist, nicht der richtige Ort für eine Sabine-Christiansen-Talkshow. Wenn Liebe verargumentiert werden muss, kann's das nicht sein. Zum Glück habe ich grosso modo meine Klappe gehalten.
Seit Wochen sah ich wie sie das Verhältnis immer mehr auf eine normale Freundschaft zurückfährt. Bitter, weil die Erinnerungen an die ersten, außergewöhnlichen Wochen noch zu frisch sind. Der altkluge Satz "früher war alles besser" ist in diesem Fall nicht nur wahr gewesen, sondern auch schmerzend. Das dumpfe Gefühl das ich in personae hinter den von dogfood geschürten Erwartungen zurückbleibe, ist nicht gerade angenehm. Aber es wird so sein wie mit kaputten Zähnen: nach einer Zeit, wenn der schmerzende Nerv abgestorben ist, tut es nicht mehr weh.
Gestern fiel sozusagen noch meine letzte Bastion Hoffnung. Es war nur eine Frage der Zeit, denn bei meiner Ausgangsposition, inkl. der räumlichen Distanz, war es aussichtslos.
Zurück bleibt das schale Gefühl das Entscheidende nicht rübergebracht zu haben. Ich fühle mich wie ein Heizungskörper der ins Leere abgestrahlt hat (sie würde sagen: "was guckst du wieder so scheel?", neben ihren anderen Lautmalereien wie "Häh?", "Nä?", "Nääääh!", "Wie dat denn?", "Wat?"). Natürlich hat sie mir auch etwas gegeben und es war eine schöne Zeit und eine schöne Erfahrung. Hey Cookie, danke! Es bietet sich nun an, das Kapitel abzuhaken (was auch Sinn dieses dogfood-Eintrages war). In der Hoffnung in den letzten Monaten ein paar Karma-Punkte dazu verdient zu haben. Der Rest wird sich nur noch bei mir im Kopf abspielen. Ich glaube, ich muss jetzt MySQL auf dem PowerBook installieren...
[10h31] Immer noch fleissig am installieren (auf der Ersatzfestplatte). Momentan ist es noch unklar ob es wirklich die Festplatte oder das PowerBook war/ist, die eine Macke haben.