[09h54] Ich hasse es ein Wochenende, bzw. den Samstag so anfangen zu müssen. Um 6h30 die Augen das erste Mal aufgemacht, umgedreht, nach einer Zeit noch mal die Augen aufgemacht und „9h00“ abgelesen. Arggghhh. Wieder so spät, wieder Massenauflauf im Supermarkt. Dann habe ich mich vor die Alternative entweder jetzt im vollen Supermarkt reinzugehen, oder heute nachmittag vor leeren Supermarkt-Regalen zu stehen...
Aus der Ferne sah alles okay, alles leer aus. Mit einem Mal schiessen drei Einkaufswagen aus dem Supermarkt, um die Ecke biegen zwei weitere, mit Bierkisten beladene Wagen und Fußgänger kommen aus allen Löchern gekrochen und strömen in den Supermarkt. Ich überlegte für einige Sekunden ob ich mich heulend auf den Bürgersteig schmeißen sollte.
Ein weiterer Fehler: ich habe Pfandflaschen mitgenommen. Irgendwo am Horizont, am anderen Ende der Schlange, war der Pfandautomat auch bereits auszumachen. Direkt vor mir ein reichlich verwester Vierzigjähriger mit ebenso schütteren wie auch lockigen Haupthaar. Der hatte in seinen Einkaufswagen dann auch nur eine Kiste Bier sowie drei Tüten mit Bierflaschen. Bei jeder einzelnen der zirka 40 Bierflaschen aus den Tüten (es war auch VitaMalz dabei), hätte ich ihm liebend gerne eben jene über den Kopf gezogen um einen noch breiteren Scheitel zu ziehen. Ich habe mich gefragt ab wievielen Bierflaschen Pfand eigentlich einkommenssteuerpflichtig wird.
Immer wenn ich samstags im Supermarkt bin, ist auch der Typ von Harry-Brot da, breitet seine fuffzich Paletten auf dem Boden aus und räumt sein neues, als Brot bezeichnetes südamerikanisches Naturkautschuk in den Regalen ein. Mit der Folge dass man erstmal zwei Stunden nicht ans Regal kann, ohne als Reinhold-Messmer-look-a-like über die gelben und roten Plastikkörbe zu klettern. Ich muss irgendwie das Prinzip des Supermarktes (Einkauf von Waren) nicht verstanden haben. Mir kommt es immer mehr wie ein gigantisches „Spiel-ohne-Grenzen“-Revival vor.
Treuer Begleiter meiner Runde im Supermarkt, war ein proper aussehender Dreißiger mit Wachmann-Uniform, der zwischen all möglichen Regalen geschossen kam und mir vor den Einkaufswagen lief. Er hatte keinen Wagen, sondern beschloß, einem chinesischen Akrobatenkind gleich, seine Ware in einer Armbeuge vor der Brust zu sammeln und balancierend aufzutürmen. An der Kasse war der Turm des Blauuniformierten schon über seinen Kopf hinausgewachsen. Und ich überlegte mir, ob das nicht der rechte Zeitpunkt wäre an sein geometrisch absolut perfekt sitzenden Schnurrbart zu zupfen um auf Echtheit zu überprüfen. Jene Sorte von Schnurrbart, wie sie bevorzugt von der Bundeswehr und/oder Homosexualität nahestehenden Männern getragen werden.
Aus dem Supermarkt raus, sah ich hinter mir am Himmel eine dunkle Front sich abzeichnen, einen Schauer verheißend der in 100 Jahren von meinen Nachkommen nur noch als „The Big Wet“ bezeichnet werden würde. Ich lief nach Hause, ich lief um mein Leben.
[01h05] Dienst am Leser: Da ich gebeten wurde, hier der „Letzte“-Fragebogen, der derzeit im Web kursiert. Morgen, ebenfalls auf besonderen Wunsch: was die „Rothaarige“ aus dem Erdgeschoß macht.
Letzte Zigarette: Vor mehreren Jahrzehnten zuletzt probiert und die Sinnhaftigkeit dieses stinkenden Etwas nicht begriffen.
Letzte Autofahrt: Hmm. Ich habe irgendwie das Gefühl eine Autofahrt vergessen zu haben, aber spontan erinnere ich mich nur an die vom letzten Sonntag. Inklusive Parkplatzsuche, eine zehnminütige Autofahrt für eine Strecke von... zehn Fußminuten (jaja, es hat hat genieselt geregnet). Hey, das ist Eimsbüttel!
Letzter Kuss: Je nach Intensitätgrad und beteiligten Körperteilen zwischen knapp zwei Monaten und zirka einem Jahr.
Letzter Weinkrampf: Ich stosse mich am Wort „Krampf“. So gesehen ist der letzte „Weinkrampf“ mehr als ein Jahr her. Insofern verblüffend, weil ich mich schon für „winterdepressiv“ hielt, der im Februar/März in ein schweres Loch fällt. Nö, kann mich nicht entsinnen, dass es heuer auch so war. Geweint habe ich zuletzt ungefähr August. Im Kleinen betrachtet war natürlich wieder eine Frau schuld. Im Großen der Themenkomplex „eigene Unvollkommenheit“. Warum sehe ich nicht aus wie George Clooney, habe Asche bis zum Abwinken, bin erfolgreicher Romanautor und besitze einen iPod.
Letztes Buch: Ich kämpfe noch mit dem Mann’schen „Zauberberg“. Das Buch scheint momentan zu gewinnen, aber ich bin zäh.
Letzter Film: Auf DVD „Green Mile“, im Kino „Irgendwann in Mexico“. Wollte eigentlich was dazu schreiben, bin aber ebensowenig dazu gekommen, wie zur Rezension von „The League of Extraordinary Gentlemen“ (ein Comic der mich davon überzeugt hat, dass Alan Moore endgültig den Griffel aus der Hand legen sollte, bevor er noch mehr Scheiße schreibt. Ich glaube nach „Watchmen“ und, mit großen Abstrichen, „From Hell“)
Letztes benutztes Schimpfwort: Kann ich mich nicht erinnern, in der Regel „Fuck“ oder „Scheiße“. Da ich heute gearbeitet habe, beides mit Sicherheit oft und gerne benutzt. Beide Wörter benütze ich im übrigen nicht nur als Schimpfwörter, sondern auch als Ausruf des Erstaunens.
Letztes Getränk: Tee, Friesenmischung. Heute fast ausschließlich Tee in allen Variationen gesoffen.
Letztes Essen: Zu Abend Salat (Gurken et Tomaten). Danach zwischendurch: Bretzeln und Vollmilchschokolade. JA, BEIDES GLEICHZEITIG!
Letzter Anruf: Heute, aus Köln, Jan. Von seinem Urlaub in den Staaten erzählt und seinen Heißhunger auf einen „Medienserver“ a la Tivo ausgelebt.
Letzte Sendung im TV: Den ganzen Tag lief im Hintergrund CNN und CNBC. Heute morgen habe ich auf EUROSPORT nebenbei noch eine Aufzeichnung der Frauen-Fußball-WM gesehen und heute abend auf Video das Monday-Night-Football-Spiel. Achtung, Außenstehende: die Zufälligkeit dass ich just heute den Fragebogen beantworte, könnte zu einer Verzerrung meiner Außendarstellung führen.
Letzte Dusche: Heute morgen. Wenn ich das Haus nicht verlassen, lasse ich das Duschen auch schon mal ’nen Tag sausen, wenn nicht gerade Hochsommer ist, oder ich noch Kneipengeruch mit mir herumschleppe, so wie heute.
Letzte CD: Heute hat bei mir den ganzen Tag ein aufgezeichnetes MP3 mehrerer Sonntag-Morgen-Sendungen von FM4 gedudelt. Letzte CD, geschenkt bekommen, Cassandra Wilson, „Travelling Miles“.
Letzter gekaufter Gegenstand: Zählen die anderthalb Kilo Fruchtgummis vom Donnerstag? Ansonsten Sportschuhe am Mittwoch, nachdem ein Paar völlig überraschend durch „Sohlenbruch“ sein Geist aufgegeben hat, und die anderen Schuh-Paare durch unangenehmes Quietschen bei feuchtem Wetter auffallen. Einen so hohen, Basketballschuh-ähnlichen Schaft wie bei den neuen Tretern habe ich noch nie gekauft. Komme aber überraschend gut zurecht. Nur das Ausziehen nervt. Wenn ich zuhause bin, will ich Schuhe so schnell wie möglich loswerden. Beim Versuch die neuen Schuhe elegant, mit den Füssen selbst, auszuziehen, mehrmals fast auf die Fresse geflogen und dabei auch noch ein Regal mit abgeräumt.
Letztes Mal aufgeregt wegen: Heute, wg. Job. Dann setzte die Mantra ein. „Kai, du bist ein Dienstleister, du bist Dienstleister am Kunde“ und dann war gut. Zumal eine Kundenkorrektur mich auch auf eine Idee gebracht hat.
Letzte Enttäuschung: Es gibt vieles im Leben was mich enttäuscht. Ein verpasster Bus, eine Niederlage von Pauli oder den Steelers, Bäng, da kommt sie schon rücklings und umarmt mich ganz fest, die Enttäuschung. Aber um der Bedeutungsschwere des Fragebogens gerecht zu werden, muss natürlich zu einer „richtigen“ Enttäuschung gegriffen werden. Unten, im Bergischen Land, da haben sie einen schlechten Männergeschmack, greifen nicht zu, wenn es eine einmalige Chance gibt.
Letzte sexuelle Fantasie: Ausgangspunkt: ich sitze auf Couch, Frau legt Kopf in meinen Schoß. Nein, nicht das naheliegende.
Letzte merkwürdige Begegnung: Die Gruppe junger Frauen vor dem Altonaer Bahnhof, die Passanten abgriff, um Spenden und Mitgliedschaft für ein Verein zu sammeln, der sich für härtere Strafen gegen Triebtäter einsetzte. Es hat keine zehn Sekunden Quatscherei gebraucht, da fing die durchaus attraktive, dunkelhaarige Sarina (Mitgliedausweis) aus Frankfurt an, mir über den Rücken zu streicheln.
Letztes Mal amüsiert: Heute abend beim Football-gucken, heute morgen bei den wunderschönen Toren der Deutschen Frauen, gestern beim Kneipengespräch mit dem Kunden, unter der Woche beim Chatten und eMail-schreiben.
Letztes mal verliebt: Ich verweise auf die Antwort fünf Fragen früher und entsprechenden hiesigen Einträgen, ich glaube August oder Juli.
Letztes Mal umarmt: Mindestens letzten Sonntag. Wahrscheinlich aber zuletzt am Mittwoch. Jutta, beim Abholen der Post im alten Büro, hatten wir uns doch 2-3 Monate nicht mehr gesehen. Sarina güldet nicht, da es kein Umarmen war.
Letztes Mal getanzt: Offizielle Antwort: nie. Auf weiteres nachfragen: auf der Geburtstagsparty von Don (nicht Antville-Don) vor vier Jahren. Und selbst das ist jetzt irgendwie gelogen.
Letztes Konzert: Ach du Scheiße. Kann ich mich nicht dran erinnern. Ich finde aber Konzertpreise inzwischen nur noch abartig. Das einzige was mich, neben Björk, noch reizen würde, wäre Jango Edwards im Würde noch seine letzten Klamauktournees durchziehen („Do you want to fuck with me? Do you want to see my Bobo?“)
Letzte Website besucht: Antwort belanglos, da ich u.a. wg. dem Fragebogen rumgesurft bin.