Montag, 31. Mai 2004
[Merkel solle Thatcher nicht kopieren,] "aber bei der Tiefe und der Breite der Reformpolitik durchaus an ihr Maß nehmen."
So zitiert die BILD-Zeitung aus dem neuen Buch von Bundespräsident in Spe Helmut Köhler.
Und das machen SPIEGEL und NETZEITUNG daraus:
SPIEGELonline:
Köhler empfiehlt Thatcher als Vorbild für Merkel -- [...] In seinem neuen Buch rät der designierte Bundespräsident Horst Köhler, eine künftige Kanzlerin Angela Merkel solle sich an der Reformpolitik von Maggie Thatcher orientieren. Doch deren Methoden sind bis heute schwer umstritten.
NETZEITUNG:
Köhler sieht Thatcher als Vorbild für Merkel -- Der künftige Bundespräsident Köhler rät in seinem neuen Buch CDU-Chefin Merkel, sich in ihrer politischen Linie an Großbritanniens «Eiserner Lady» zu orientieren. Thatcher sei ein Vorbild.
Kann es sein, dass das Volk der Dichter und Denker das Lesen verlernt hat? Zumindest aus diesem Köhler-Zitat geht nirgends hervor, dass Merkel sich an der Thatcher-Politik orientieren soll. Die Rede ist von „Tiefe und Breite“ der Reform, nicht von Inhalten. Soweit kann ich Köhler nur zustimmen.
Noch was: SPIEGELonline jammert: „Doch [Thatchers] Methoden sind bis heute schwer umstritten.“. Natürlich. Jede Reform ist umstritten, nicht zuletzt weil sie vom SPIEGEL und Konsorten im Vorfeld totgequatscht werden. Es kann qua definition keine unumstrittene Reform geben.
The Big Bet: spätestens morgen früh läßt Moe wg. dem Köhler-Zitat wieder die schwarzen Hubschrauber aufsteigen.
[17h39] Großes Spektakel gestern in meiner Straße. meine Straße ist eine zirka 100m lange Einbaustraße, ausgehend von einer sechsspurigen Ausfallstraße. „Hinter“ meiner Straße geht es von der Ausfallstraße direkt zum größten Krankenhaus Hamburgs.
So habe ich mir nichts dabei gedacht, als ich diverse Blaulichter hörte, die schnell erstarben. Als aber quasi zeitgleich LKW-Gebrumme in meiner Straße zu hören war, fand ich es dann doch einen Blick wert.
Inzwischen sind in die 100m lange Straße zirka 27 Löschzüge reingefahren. Deuerwehrwagen mit Drehleiter, diverse Löschfahrzeuge, Zillionen Rettungswagen und diverse Peterwagen.
Und dann habe ich es auch gerochen: irgendwas verbranntes. Ich konnte gerade so um die Hausecke, zwischen den Bäumen durchlugen: vor dem Nachbarhaus zu meiner Linken (von meinem Balkon aus gesehen) versammelte sich alles was Helme, Mütze oder Leuchtjacken auf hatte.
Zwei Minuten später traf dann auch der Kameramann vom örtlichen Stadtsender „Hamburg 1“ ein. Um wenigstens einen Hauch von Aktivität und Sinnhaftigkeit in den Aufmarsch zu bringen, wurde eine sechzigjährige Frau auf der Trage zu einem Rettungswagen gerollt, wobei jene Dame nicht besonders angeschlagen, verbrannt oder aufgelöst aussah.
Noch besorgniserregender: es hat am Sonntag, am hellichten Tag, um zwölf, sich nicht eine Sau dafür interessiert. Außer Hamburg 1.
[11h22] Die Gründe meines derzeitigen Zeitmangels und in Folge kargen Einträge hier an dieser Stelle, liegen im
Blogbuch begründet. Die Layouts liegen in den letzten Zügen. Bei der Blogbuch-Website ist auch was in der Mache gewesen, dass derzeit noch grünes Licht vom Verlag harrt (aber trotzdem bereits nicht soooo schwer zu finden ist...).
Was den Erscheinungstermin auf der
Bestell-Seite angeht, mea culpa.
Ich habe ihn erst heute morgen aktualisiert. „Halb fiel er hin, halb sank er hin“. Einerseits wartete ich auf einen neuen festen Termin, erachtete Arbeiten an anderen Baustellen des Buches für wichtiger, auf der anderen Seite habe ich an anderer Stelle ausgeführt was Stand der Dinge ist. Das, s.o., harrt aber noch der Freigabe des Verlages.
Um es kurz zu machen: Erscheinungstermin wird Spätsommer/Herbst. Ich sage: wir schaffen es vor September.
Und bevor das Buch nicht veröffentlicht ist, lohnt es sich nicht in von anderen Redaktionen bearbeiteten Texten etwaige Positionen oder Statements hineinzulesen. Die zwanzig Pfennig Medienkompetenz darf es dann auch im Internetz schon noch sein.
[11h20] Meine Fresse. Drei Stunden habe ich gebraucht.
Seit zweieinhalb Stunden bin ich im Büro. Mit dem Boden durchwischen habe ich angefangen und danach anderthalb Stunden lang irgendwas am Rechner gemacht, Cappuccino und nun türkischen Tee getrunken, auf der Suche nach Restbestände Motiviation. Fenster aufgerissen, Musik aufgedreht. Und nun entdecke ich sie so langsam, die letzten Reste Motivation die nun, vier Stunden später als ich, auch so langsam aufzuwachen scheinen. Moin.
Freitag, 28. Mai 2004
[12h19] Seit gestern morgen klebt bei uns im Büro auf der Fensterscheibe ein Stück Scheiße. Von außen, im zweiten Stock.
Ein daumengroßer Haufen Scheiße, gefolgt von einem in Richtung Schwerkraft versetzten fingernagelgroßen Bröckchen Scheiße. Wenn man aus dem Fenster nach unten guckt, sieht man noch einige weitere dunkle Spritzer die Häuserwand runterlaufen.
Der Verdacht liegt nahe, dass eine Krähe auf der Dachrinne Dünnschiß hatte und die Dinge ihren Lauf oder Flug nahmen. Unser Bürofenster ist immerhin 30cm in die Wand eingesetzt, so dass es schon eine mächtige Windböe bräuchte, um die Kotbrocken an unsere Scheibe zu drücken. Nein, so ganz befriedigend fand ich die Erklärung nicht.
Als ich heute morgen im Bus bei einem diverse Meter weit weg sitzenden mitfahrer, die auf den Kopf gestellte „MoPo“ las -- das hiesige Revolverblättchen -- war die Lösung gefunden. Fette Headline auf der ersten Seite „Irrer ... Kot-Flüge“.
Das war's also: ein Verrückter der vermutlich Mittwoch abend aus seinem Hubschrauber oder Sportflugzeug über ganz Hamburg Exkremente herunterregnen ließ.
Ja, das erschien mir plausibel. Das war eine ebenso in sich geschlossene wie logische Erklärung. Kot-Flüge.
Ich lasse mich von dieser Meinung auch nicht dadurch abhalten, dass die MoPo-Healine lautete „Irrer Kunstkrieg um Kot-Flügel“