dogfood Mai 2002 [2]

Freitag, 31. Mai 2002

[23h46] Dann doch noch ins Büro gelatscht (um halb acht), nachdem ich heute ein paar Stunden früher gegangen als geplant, weil heute hier wieder ausgerechnet die mit den lautesten Organen Sabbelwasser getrunken hatten (und prompt auch diejenigen waren die am längsten dageblieben sind. Ob es da, wie ich mit einer gewissen Häme feststellen möchte, wohl eine Relation gibt?)
Die Woche war emotional eine Art Sturzflug. 3-4 Tage hat's gebraucht um wieder in denselben Zustand wie vor der Reise (den Ausdruck Urlaub vermeide ich bewusst) zu fallen.
In den ersten Tagen der Woche habe ich relativ viel gewirbelt um diversen Leuten eMail-Antworten zu schreiben, die ich denen noch schuldig war, bzw., die während des Urlaubs aufgeschlagen sind. Dienstag abend konnte ich kaum noch geradeaus schauen.
In diesem Sinne tut mich ein Effekt erstaunen: Man schmeisst einen Stein ins Wasser, und schaut was er für Wellen wirft. Aber es passiert nix. In der Physik gibt es das Gesetz von Aktion bedingt Reaktion. Scheint nicht für die Soziologie zu gelten. Aktion verpufft. Irgendwann hat man die Schnauze voll oder keine Kraft mehr, und hört mit Aktion auf. Man reagiert nur noch. Wenn aber die anderen schon nicht des Reagierens in der Lage sind, sind sie noch weniger die von denen Aktionen ausgehen. Es sei den die Bude brennt in Form von Computer-Crashes, Wohnungsumzüge oder ähnliches.
Häufig werfen Leute mir vor, ich wäre job-fixiert, ich würde zu wenig aus der Hütte rausgehen. Mag sein. Von mir wird man aber nur sehr selten zu hören bekommen "keine Zeit". Es muss schon am wirklich physisch Unmöglichem grenzen, wenn ich in Jobstress-Phasen sage: "Keine Zeit". Dann geht es wirklich nicht. Das sind zwei Dinge die bei mir Brechreiz verursachen. Die Antwort "Keine Zeit" oder irgendwas unverbindliches daherschwallen. Auch das führt dann zum obigen Effekt. Aktion, aber keine Reaktion. Weil auf irgendwann in die Zukunft geschoben, oder ins Nichts der Unverbindlichkeit gestossen. Anscheinend im Gegensatz zu den meisten anderen, nehme ich "Gesagtes" wirklich ernst. Ein Nein ist ein Nein, und ist es auch drei Jahre später noch, sofern es nicht explizit geändert wurde.
Und noch ein Punkt den die meisten an mir nicht verstehen. Ja, ich bin kantig, nicht leicht zu handlen, teilweise überempfindlich. Vulgo: der Umgang mit mir erfordert Aufwand und Hirn (sollte er es nicht mit jedem Menschen?) Ich fordere "respect" ein. So wie es im Amerikanischen gemeint ist. Im Sinne von Anerkennen, faires Handling, "Gleicher unter Gleichen". Im Gegenzug gibt es Einsatz, Loyalität, Toleranz.
Wenn ich es richtig überschaue, haben sich bei mir sämtliche Konflikte durch das Gefühl des mangelnden "respects" entzündet. Manchmal korrekterweise, manchmal durch Missverständnisse oder Fehlinterpretationen.
Ich wünschte ich könnte/würde häufiger Leuten auch expressis verbis sagen, was ich von ihnen, im positiven Sinne, halte, und so auch besser und deutlicher das geben was ich selber für mich einfordere. So bleibt es "nur" bei den obigen drei Punkten. Immerhin kann, glaube ich, keiner der gut mit mir umgegangen ist, behaupten, ich hätte ihn "gerippt", ausgenommen.
Ich bin derzeit in einer Phase, in der eine Art "Lähmung" über meinem Leben liegt. Ich bin nicht mehr Akteur, ich kann nur noch reagieren. Ich habe diverse Steine geworfen, und warte auf die Wellen. Oder es kommen von ganz weit ausserhalb aus dem Nichts Wellen. Ich fühle mich wie ein kleines Papierböötchen ohne Steuer. Ich schwimme irgendwie im Wasser umher. Momentan, und das macht die Lähmung aus, habe ich keine Lust und/oder keine Kraft irgendwas zu steuern. Alles was es an eMails zu schreiben galt, ist geschrieben. Alles was an Briefen aufgesetzt worden ist, wurde aufgesetzt, alles was es zu sagen gab, wurde gesagt.
Ich warte.
[08h42] Erstens gibt es doch nicht so viele WM-Tipp-Spiele wie ich dachte, zwotens sind die meisten irgendwie hochkomplex, nach dem "Fantasy Football"-Schema in den Staaten. Von wegen Teams aufstellen und so...
Nein, ich will einfach nur schnell Tipps absondern. Yahoo.de scheidet aus, da die Jungs eine Einverständniserklärung haben wollen, sich sämtliche eMail-Adressen von mir zu ziehen und mich mit Werbemüll sämtlicher FIFA-Partner zuzuballern. BTW: Yahoo, auf die ich einst große Stücke hielt, wird immer furchtbarer. Setzen hemmungslos "Pop-Under"-Werbefenster ein, ändern alle sechs Monate ihre Datenschutz-Bestimmungen zum schlechteren hin etc... Ich denke langsam setzt ein Backlash gegen Yahoo ein...
Was das Tippspiel angeht, bin ich fündig geworden bei der guten alten ARD: bei FRITZ und dem MDR.
[08h32] WM -- Schlagzeile bei BILD-Online: "Sauerei! Holländer sehen alle Spiele live -- und wir nicht".
[07h40] Man erlaube mir ein hemmungsloses OLEEEEEOLEOLEOLEEEEEEEEE. Der Morgen knüpft an Lustlosigkeit nahtlos dem vorigen Abend an, mit dem Unterschied dass es wenigstens etwas gibt, um den herum ich den Tag gestalten kann. Und ich bin inzwischen soweit mich für drei Stunden sinnlos vorm Fernseher zu setzen.
Frankreich - Senegal 2:1, so mein Tipp. Senegal ist Zwoter bei der Afrika-Meisterschaft gewesen, und die Marabus haben ja mit dem Ausfall von Zidane ja bereits ganze Arbeit geleistet. 22 von 23 Spieler des senegalischen Teams spielen übrigens in Frankreich, kennen also den französischen Fussball. Sie sind spielstark, fehlende Disziplin und Physis im Abwehrverhalten, so die Analyse auf France-Info.
Die Franzosen sind, trotz des Ausfalls von Zidane optimistisch. Ein France-Info-Reporter vor Ort hängt sich aus dem Fenster: 3:0.
So verlaust die Situation um die Fernsehrechte gibt, woanders gibt es auch Probleme. In Frankreich wird die WM komplett und exklusiv von TF1, französischen Privatsender und Marktführer übertragen (was angesichts der Güte deren Kommentatoren sowas wie Höchststrafe ist, ich sage nur Thierry Roland). Aber dafür gibt es quasi nix im Radio zu hören. Zum ersten Mal in der französischen Rundfunkgeschichte musste für die Übertragungsrechte in Frankreich gezahlt werden (Leo Kirch sei Dank). Und zugegriffen hat ein winziger Nachrichtensender (RMC -- Radio MonteCarlo) der eigentlich nur in der südlichen Hälfte Frankreichs empfangen werden kann, wenn überhaupt. Das wirft angesichts der Übertragungszeiten Probleme auf, die an ihren Arbeitsplatz keinen Fernseher haben...
Da ich morgen dann ja wohl erst nachmittags ins Büro und damit dem Internet-Anschluss zurückkehre, hier noch die anderen Tipps:
Irland - Kamerun. Ich traue ja den Kamrunern die Geheimfavoriten-Rolle zu. So relaxt wie die gegen die Engländer 2:2 gespielt haben, zwei Tage nach Ankunft, die ihrerseits sich um vier Tage verzögert hat, weil man drei Tage in Paris nicht abreisen wollte, ehe der Verband die Prämienfrage gelöst hat, und weil dann der Flieger irgendwo zwischenlanden musste, da man vergessen hatte Überflugsrechte für irgendwelche asiatische Länder zu besorgen. Die Iren haben mit dem Ärger um Roy Keane sich wohl auch schon in den Selbstzerstörungsmodus geschaltet. daher: 0:3
Uruguay - Dänemark: Uh, ganz schwer einzuschätzen. Die Rupper vom Monetvideo gegen die "schönspielenden Freizeitkicker". Riecht nach einem mässigen 1:1
Deutschland - Saudi Arabien. In Testspielen auf der Videokonsole habe ich vorgestern 2:5 auf den Sack bekommen. "Verpatzte Generalprobe" usw, usf... 3:1 für Doitschland

Donnerstag, 30. Mai 2002

[18h45] Ich lade gerade das taufrisch erschiene Macromedia Studio MX-Softwarepaket. 299 US$. 190 MB. Ich hatte befürchtet dass das Abends (also mittags in den USA) kriechend langsam gehen würde. Aber nein, die Software rauscht mit höchst respektablen 165kb/s durch die Leitung. Nach knapp einer halben Stunde ist das Ding durch.
Einer jener Tage die wie Kaugummi sind. Im Laufe des Tages merkt man, wie sich der Tag immer länger hinzieht, wie die Unlust anfängt zu wachsen. Eine Unlust auf alles. Auf wirklich alles. Daher ist "Nachhausegehen" auch keine Alternative... Hab' kein Bock Fernsehen zu gucken, einzukaufen, Playstation zu spielen, Wäsche zu waschen, Wohnung zu putzen oder zu lesen.
Am ehesten mich vor dem Rechner zu hocken, bißchen an Flash herum zu basteln, bei der Gelegenheit den neuen Macromedia-Stuff auszuprobieren. Ich gebe zu, ich habe auch schon spannenderes erlebt. Aber immerhin ist es was einigermassen sinnvolles statt die Zeit mit irgendwas anderem zu verballern.
[11h29] Web -- Nachtrag zum untenstehenden Artikel: Parallel Graphics stellt auch VRML-PlugIns für PC und Macs her. Cartona gibt es nun sogar als Beta für den OS X MS IE-Browser.
[09h55] Web -- In der Juni-Ausgabe der CreateOnline gibt es einen Artikel zum Thema 3D der eine sehr gelungene Mischung aus News und Feature darstellte (die CO wird mit neuer Chefredakteurin gerade ein bißchen umgemodelt). Es wird auf die Preissenkung von Maya eingegangen und ein neues Produkt von Discreet vorgestellt. Plasma ist eine Art 3D Studio Max Light, dass weniger die 3D-Spezialisten ansprechen soll, sondern mehr die Leute die Assets für den Director oder Flash produzieren wollen. Entsprechend ist auch die Integration von Flash-Bibliotheken ausgefallen.
Das wunderbare an dem Artikel ist dass die Meldungen gewichtet und gewertet werden, dadurch das im Anschluß daran ein Blick auf das Potential von 3D im Web geworfen wird. Und diese Analyse geht tiefer als das übliche "3D ist super weil wir alle in Zukunft durch 3D-Chats wandern werden und die Produkte die wir im Web kaufen, in 3D sehen können". Im folgenden frei und gekürzt aus dem Artikel übersetzt:
Oberflächlich betrachtet [sind die neuen Produkte] gut für die Verkaufsabteilungen von Discreet und Alias/Wavefront. Aber wenn sie an die Rettung durch das Web glauben, werden sie sich bald in stürmischen Gewässern wiederfinden [...] Der von Discreet propagandierte Optimismus bzgl. der 3D-Ambitionen im Internet, beruht auf eine Studie vom Juni 2001, also vor dem 11ten September, und bevor die Konjuktur endgültig in die Knie ging [...]
Was ist mit dem so häufig herbeigeschriebenen Potential von 3D für das eCommerce im Web? Das übliche Szenario in der Propaganda sieht entweder 3D-Abbildung von Produkten vor, oder virtuelle 3D-Einkaufszentren durch die man schlendern kann. Miriam geller, Senior Product Manager von Macromedias Director 8.5 sagte bei Einführung der neuen Director-Version: "Wir denken wir werden das Gesicht des Webs verändern. Es wird sich visuell vom alten Web unterscheiden".
Potential ist sicher da. Die Frage ist, ob wir wirklich wollen dass das Gesicht des Webs verändert wird. Zumal wir offensichtlich noch nicht mal mit der 2D-Repräsentation des Webs zurechtkommen...
Nach Untersuchungen erreichen in 57% aller Fälle User bei Webbesuchen nicht das was sie eigentlich wollen. Und das betrifft überwiegen simple HTML-Sites. Man darf sich fragen wie das Desaster erst mit 3D-Elementen aussehen wird. "Ich kann Leute für 3D-Umgebungen begeistern, ihnen die Maus in die Hand drücken und sagen, jetzt sollen sie mal alleine losmarschieren, und es gefriert denen das Blut in den Adern" sagt Christiano Bianchi, Gründer von Keepthinking.it. "Die User wissen nicht was sie tun sollen, und das Problem ist nicht einfach zu lösen."
Wir werden mit Sicherheit auch nicht durch virtuelle Welten wandern nur um an wichtige Informationen heranzukommen. Wer mal in seinem Supermarkt gewesen ist, kurz nachdem dieser die Regale umgestellt hat, wird wissen was gemeint ist.
Wir, die User, sind bereit mit verschiedenen Schwierigkeiten umzugehen, aber das was am Ende herauskommt, muss sich lohnen. Warum würden wir uns soch die Finger brechen wollen um in einem Handy SMS-Nachrichten einzugeben? Weil wir denken dass es das wert ist. Viele von uns haben den ersten Star Wars-Trailer via Modem heruntergeladen weil, trotz aller Schwierigkeiten wie z.B. langsame Leitungen, wir dachten dass das Endprodukt es wert war.
Im Web wird 3D dann durchstarten, wenn es das wert ist. Und das wird schwierig sein. Flash macht bereits einen guten Job um Dinge darzustellen, oder durch Menüs zu navigieren. Und es ist relativ einfach mit Flash umzugehen, was man von 3D-Produkten nicht behaupten kann. Aber wenn man 3D als ein Werkzeug für ganz spezielle Anwendungen denkt, dann hat 3D online eine Zukunft.
Parallel Graphics zum Beispiel promotet "virtuelle Handbücher". Ein Unternehmen wie IKEA sollte kein 3D benötigen um zu zeigen wie man einen Tisch zusammenbaut. Das Möbelstück sollte simpel genug sein das man es mit einigen einfachen Diagrammen zusammenbauen kann. Wenn es eine Horde von 3D-Programmierern braucht um Leuten zu zeigen wie man einen Trottel-Tisch zusammenbaut, dann läuft irgendwas falsch. Anders sieht es aber für Unternehmen wie General Electrics aus, die Düsentriebwerke herstellen. Wenn diese mechanische Wartungsarbeiten via eLearning lehren wollen, sollte die Erfahrung so reel wie möglich sein. Da wird Flahs nicht genug sein, Hallo 3D. Das ist eine solche Spezialanwendung für 3D, in der 3D einen Mehrwert bringt.
Eine weitere Gruppe von Spezialanwendungen sind Spiele. Unterhaltung hat mit Rätseln und Puzzlen zu tun. Wenn man sich also in 3D-Welten verliert, ist es für diesen Anwendungsbereich mehr als legitim.
Das ist das was 3D online für Designer und Entwickler bedeuten wird. Es heisst nachdenken über spezielle Anwendungen des eLearning oder interessante Spielkonzepte ausdenken. Solange wir realistisch die Implikationen von 3D einschätzen, werden wir alle die Chance haben interessantere Online-Experience zu schaffen. Es ist nicht der grosse Hype wie noch vor einem Jahr, aber zumindest hält es die Untoten von FuckedCompany und Dotcomtod von unserer Türschwelle.
Auszug aus der CreateOnline, Juni2002, S. 38f. Kein Autor vermerkt.
[08h44] Drei Dinge von vor'm Urlaub gilt es wieder aufzugreifen.
In Sachen Büroräume-Suche hat es sich leider gezeigt dass die Gespräche die ich führe doch nicht so weit gediehen sind, wie ich es dachte, sprich doch kein Selbstgänger sind. Die Chancen dass das was ich im Auge habe klappt, würde ich derzeit nur noch bei fifty-fifty einschätzen. Wird sich wohl nächste Woche entscheiden.
Der geneigte dogfood-Leser mag sich entsinnen, dass ich vor meinem Urlaub angedeutet habe, dass eine langjährige Freundschaft wohl gestorben ist. Ich würde die Situation so beschreiben: Wir sind drei Schritte auseinandergegangen. Nachdem ich aus dem Urlaub zurückgekehrt bin, ist die Person einen Schritt auf mich zugegangen. Allerdings mit einer Non-Chalance die mich verdutzt hat. Und auch nicht so richtig Lust macht selber einen Schritt zuzugehen. Wird wohl dabei bleiben das ich mit verschränkten Armen dastehen und weitergucken werde.
Mein Onkel in Paris stand ja kurz vor der Entlassung. Zur Erinnerung: er arbeitet bei Ericsson als Abteilungsleiter. Ericsson will in Frankreich 40% der Belegschaft entlassen. Entlassungen in Frankreich geschehen nach einem bestimmten Prozedere. Zuerst wird die Zahl genannt. Dann wird die Zahl nach Abteilungen aufgeschlüsselt. Dann werden die Jobbeschreibungen der Entlassenen bekannt. Stand der Dinge vor dem Urlaub war, das es eine Jobbeschreibung gab für eine zu kürzende Stelle, die auf meinen Onkel und zwei Kollegen zutraf.
In Paris angekommen, erzählte mein Onkel mir dass es noch eine vierte Person gab, auf die die Beschreibung zutrifft, und diese Person die älteste sei, und auch schon Abwanderungsabsichten hegt. Er sei sich zu 95% sicher, dass es diese Person treffen würde.
Nach dem Wochenende wurden die Jobbeschreibungen wohl etwas präziser erläutert, und mein Onkel musste feststellen dass einerseits die von ihm avisierte Person doch nicht die für die Jobbeschreibung war. Andererseits wurde von Ericsson bekanntgegeben dass elf Leute unter der Jobbeschreibung fallen. Also die Chancen für meinen Onkel entlassen zu werden, irgendwo bei 9% waren.
Wiederum eine Woche später hat mein Onkel versucht ein Gespräch mit den Vorgesetzten zu bekommen, um mehr über seine Situation zu erfahren. Die Vorgesetzten sind quasi an eine Schweigepflicht angebunden, solange die Verhandlungen mit den Gewerkschaften nicht abgeschlossen sind. Mit Absprache der Gewerkschaften wird bestimmt wer entlassen wird, und wie die Sozialpläne auszusehen haben.
Mein Onkel hat das Gespräch bekommen. Der Vorgesetzte konnte natürlich nichts direkt sagen, aber Aussagen und Tonlage waren interpretierbar. Und mein Onkel glaubt, dass er nicht zu den Entlassenen gehört. Noch nicht.
Das gebiet auf dem mein Onkel arbeitet, unterscheidet sich stark von meinem Gebiet. Er arbeitet an Groß-Telefonzentralen (also für Städte, Regionen, Interkontinental). Aber auch in seiner Branche hat die gleiche mörderische Selbstzerfleischung eingesetzt wie in der Multimedia-Branche.
Die Kostenvoranschläge für neue Projekte werden von vornherein gleich auf Selbstkostenpreis gesetzt. Der Kunde hört sich natürlich nicht nur einen Dienstleister an, sondern lädt gleich mehrere quasi zum "Pitch" ein, und spielt die Angebote gegeneiander aus. Das Spielchen wird mitgemacht, und der Preis geht Runde für Runde immer mehr in die Knie. Die Hersteller, bzw. Agenturen machen das Spielchen mit, denn das Spiel ist "Reise nach Jerusalem". Der letzte der überlebt träumt vom grossen Hauptgewinn. Das Überlebt hängt von den Resourcen und vom Willen ab.
Das ist, wie man hört, in der Telekommunikationsbranche nicht anders als bei den Multimedia-Agenturen. Der Wahnsinn hält also weiter an, auch wenn die Schlagzeilen über die Quartalsberichte bei Pixelpark, I.D.Media oder GFT ausbleiben...
[08h34] Web -- Nette Idee: Alle New Yorker Blogger sollen bei nyc bloggers katalogisiert werden. Nach U-Bahn-Linien und -Stationen [Link by Doc Searls].

Mittwoch, 29. Mai 2002

[Heute] Gestern wurde ich mehr oder weniger direkt gebeten aus humanitären Gründen einen Link in dogfood reinzusetzen. Ich habe es bislang nicht gemacht, weil ich nicht wusste wie ich den Link einbauen sollte. Einfach einen Eintrag mit Link, war mir zu dünn.
Heute morgen habe ich mich hingesetzt und wollte eine eMail an den Bittsteller schreiben, der den Fall wohl persöhnlich kennt, mit der Bitte noch 1-2 Sätze beizusteuern, um mehr "Futter" für den Link zu haben.
Aber irgendwie scheint mir ein "Du laß uns das jetzt erst mal ausdiskutieren" auch nicht die richtige Herangehensweise zu sein. Also...
Es geht um einen an Leukämie erkrankten 4-jährigen Jungen: Helft Tim.
Der Eintrag wird heute den ganzen Tag oben stehen.
[17h36] Medien -- Nanu? Der Verlag der in sechs Wochen die "Mac Professionell" herausgeben will hat sich lt. Kress "Mac Journal" als Titel schützen lassen. Und die Domain haben sie auch schon. Leitet an MacProfessionell weiter.
[14h05] Grund 1704 wieso die Comic Sans in die Tonne gekloppt gehört: es wirkt lächerlich wenn man in dieser Schrift seine "aufrichtige Anteilnahme" ausdrückt. Lieber Mieterbund, schafft euch lieber eine vernünftige Schrift um Mitgefühl zu zeigen. Ich empfehle die Blackcurrant.
[12h57] dogfood -- Nachdem sich in letzter Zeit die Abmahnungen wg. Verstosses des Impressumsgesetzes gehäuft haben, egal ob legal, illegal, angemessen oder nicht, habe ich nun dran gesetzt und ebenfalls ein Impressum aufgesetzt. Ich bin auf der Suche nach einem Form-Text nicht fündig geworden, und habe daher einiges links und rechts vom Wegesrand geklaut und umformuliert, z.B. beim Schockwellenreiter, Hamburg.de und Golem.
Auf der Suche nach brauchbaren Texte sieht man manch Skurillität. Die ARD versteckt ihr Impressum nahezu unauffindbar. Die ARD hat gar keines, die Site vom "Ersten" hat's im Presse-Bereich abgestellt. Datenschutz.de und der Bundesbeauftragter für Datenschutz setzen auf Anglizisten und verlinkt es unter "Privacy Policy", wobei der Bundesbeauftragter den Link nicht überall hingesetzt hat. Im Impressum ist kein Wort von Datenschutz. Keine Spur von "Datenschutz" beim Bundestag oder Deutschlandradio.
Hier einige Links bzgl. rechtlicher Informationen: Advograf über die Impressums-Massenabmahnungen, Teledienstgesetz, dabei besonders §6 Allgemeine Informationspflichten und §7 Besondere Informationspflichten bei kommerziellen Kommunikationen, rechtliche Beurteilung über jene Impressums-Abmahnungen.
[11h47] Politics: Beim Sender "France 2" gibt es einen Moderator der sich in jeder Sendung mit den Worten verabschiedet: "Das war die Sendung für heute. Die Todesstrafe in den USA ist immer noch nicht aufgehoben, Gute Nacht!" Heute nacht wurde in Texas wieder Napoleon Beazley hingerichtet der zum Zeitpunkt des Verbrechens 17 Jahre alt war. [NY Times]
[11h39] dogfood: Scheiße. Mein Webserver-Provider geht mir auf die Nüsse. Heute kommt es immer wieder zu Ausfällen des Web- und Mailservers. Bereits gestern gab es einige Merkwürdigkeiten... Ich sehe langsam aber sicher einen Umzug auch meiner Website kommen...
[11h31] Bücher -- Vor Monaten hatte ich hier ja um Rezepte bzw. Vorschläge für "tarte aux pommes" gebeten. Da kamm u.a. der Hinweis auf ein Kochbuch inspiriert von den Proust'schen Romanen ("Zu Gast bei Marcel Proust" von Naudin, Borrel und Senderens).
Paris habe ich ausgenutzt um in den großen Bücherläden nach dem Buch zu gucken. Unglaublich aber wahr: es gibt in den Läden bei den Kochbüchern in der Tat eine Extra-Abteilung für "Kochbüchern nach Künstlern". Also Kochen wie Proust, Renoir, Zola und wat/wer weiß ich noch. Das gesuchte Buch selber war nicht dabei, allerdings habe ich mich bei der Suche auch etwas trottelig und suboptimal angestellt...
DVD-Box Warm water under the red bridge
[11h08] DVD -- Wie am Montag bereits geschildert, habe ich in Paris DVDs teilweise nach "Intuition" gekauft. Ein Titel der mir gefiel, ein Covertext, ein Bild... Das kann insbesondere bei DVDs aus anderen Kulturkreis zu bizarren Ergebnissen führen...
Rechts ist "Warm water under the red bridge" zu sehen. Ich habe den Covertext gelesen, in dem etwas erzählt wurde von einem Geschäftsmann, dessen Vater verstirbt, und der zum Besinnen einen Kurzurlaub in die japanische Privinz fährt ("Warmes Wasser unter der roten Brücke", welch' Idyll!) und dort zufällig eine Frau mit magischen Kräften kennenlernt. Ich sehe das Cover, eine Frau die sich in einem Wasserfall o.ä. wäscht.
Beim Zappen durch die ersten Minuten des Films zeigt sich dann das ich beim Kauf nicht alle Subtilitäten begriffen hatte. Der Geschäftsmann geht in einer Art Pension, und die Tochter der besitzerin ist jene "magische" Frau. Diese verführt den Mann, und beim Erreichen des Höhepunktes, stösst die Frau Wasserfontänen aus dem Unterleib. Nicht einen kurzen Strahl, sondern einen richtigen heftigen Wasserstrahl. Und im Verlaufe des Koitus wird die ganze Etage unter Wasser gesetzt. Daher also das "warme Wasser" im Titel, nix mit schönen Bergwäldern, entlegenen Buddha-Tempeln oder zarte Romanze a la Tiger & Dragon.
Nein, es ist kein Porno, der Film hält sich an die japanische Gesetzgebung und zeigt nicht ein kleines Schamhärchen, und die Flüssigkeit ist durchsichtig, nicht gelb, also auch kein Igitt-Film (ich denke bei solchen Themen immer wieder an die Gerüchte dass Peter Frankenfeld ein großer Freund von Sekt und Kaviar gewesen sein soll).
Mal sehen was's gibt, wenn man sich den Film mal in aller Ruhe ansieht.
[09h28] Und nun wieder zum normalen Programm... TV 1: Ätsch, ich habe die Harald-Schmidt-Show verstanden, ätsch, und ihr mal nicht! Wiewohl, zugegebenermaßen insbesondere am Anfang es nicht viel zu verstehen gab.
TV 2: Gestern gab es auf Arte "Music2Nite" mit Björk und Radio Boy.
Das Konzert von Björk (mit dem Duo Matmos aus SF) war nicht weiter aufregend, da die Interpretation der vier Lieder nichts war, was ich nicht schon woanders gehört hätte. Besser schon das Interview von Ray Cokes. An Mimik und Gestik sowie den Antworten von Björk konnte man ablesen das Coke sie "geknackt" hatte. Seine Fragen waren sogar richtig gut, wenn er nicht die üblichen Standards (Einfluß von Island auf deine Musik blabla) gefragt hat.
Aber am besten war Matthew Herbert, a.k.a. Radio Boy. Ich kannte Matthew Herbert nur als Elektroniker von einer eher leise daherkommenden CD, sowie einen eher jazzigen Mix den er für "Back to the Basics" gemacht hat. Als "Radio Boy" bzw. "Master of Destruction" ging er eher die Pfade von "Funkstörung".
Ein sehr, sehr wüster Auftritt. 3-4 Mikrophone aufgestellt, dazu Keyboard und diverses elektronisches Equipment. Ich weiß nicht wie er die Musik produziert hat. Ich vermute jedes der Mikros konnte Samples aufnehmen, die dann durch das Equipment automatisch (je nach Mikro) bestimmten Rythmus-Pattern zugeführt wurden, bzw. zu denen dazuaddiert wurde. Und auf dem Keyboard hat er die Klanghöhe verändert.
So ausgestattet hat er angefangen mit Cornflakes-Schachteln, Hamburgern, GAP-Tüten, Unterhosen und einem Hammer Musik zu machen.
Das Konzert hatte auch etwas peinliches. Das überaus agressive Konzert schloß mit dem Zerstören eines Fernsehers mit einem Hammer, und das Hamburger Publikum im Grünspan johlte, klatschte und war begeistert.
Just als ich in Frankreich war, war Matthew Herbert in allen Kultur-Gazetten vertreten. Ähnlich wie Manu Chao ist Herbert ein recht lautstarker Vertreter der Anti-Globalisierungs-Bewegung, die in Frankreich immer noch ungebrochen stark ist. Das Konzert, mit dem Zerstören des McDonalds-Hamburgers, GAP-Unterhosen und des Fernsehers ist vor diesem politischen Hintergrund zu sehen. Und angesichts der hier in Deutschland quasi nicht vorhandenen Globalisierungsdiskussion, bin ich mir nicht sicher ob die Leute im Grünspan wirklich geschnallt haben um was es ging, oder ob sie nicht einfach gejohlt haben, weil es cool war, dass da jemand auf der Bühne sich zerstörerisch gibt, und einen Fernseher zerstrümmert. In diesem Fall frage ich mich ob das Publikum nicht auch in der "Reichkristallnacht" oder Rostock-Lichtenhagen mitgejohlt hätte...
Music2Nite wird in der Nacht von Freitag auf Samstag um 2Uhr wiederholt. Schade das Arte die Gelegenheit nicht genutzt hat, und was richtig langes draus gemacht hat. Stattdesen hat man am Björk-Interview und Radio-Boy-Konzert solange herumgeschnippelt bis es in die 55 Minuten Sendezeit passte. Das Konzert wurde übrigens vom NDR produziert, so dass ich nicht ausschließe dass es irgendwann noch eine Zweitverwertung in Radio oder Fernsehen gibt.
Ich hab' dann noch bis um halb drei nachts Björk-Videos geguckt, u.a. "Alarm Call" viermal hintereinander als Betthupferl (nur gut in der Live-Version mit Mark Bell).

Dienstag, 28. Mai 2002

[14h36] WebDev: Interessante Statistik über die verwendete Bildschirmauflösungen und die Grösse der Browser. Ca. 30-40% aller User surfen mit vollaufgezogenen Browser. Stat via Neuralust/Chris Casciano.
[10h25] Medien: Ad1 -- Gestern die von mir in Frankreich gekauft "Heat"-DVD ausprobiert. Wie einst von Freund ElvisKoyak empfohlen, die Schiesserei nach dem Banküberfall mit aufgedrehten Subwoofer gehört. Was ein Spaß, was für eine Freude...
Ad2 -- Nachtrag zum Grand Prix d'Eurovision. Grisse- und Stermann von FM4 dessen Kommentierung mich am Samstag so erfreut hat, haben auf einer Seite einen Teil ihrer Kommentare abgestellt: FM4-Website.
[09h52] WM: Frankreich nahezu am Boden zerstört. Zinedine Zidane hat sich am Sonntag Morgen bei einem Vorbereitungsspiel eine Verletzung zugezogen und fällt für die ersten 1-2 Spiele aus. Selbst zwei Tage nach der Verletzung bestimmt die Verletzung die Schlagzeilen in Frankreich. France Info, der Nachrichten-Radio-Sender in Frankreich, hat heute morgen dem Thema eine Sondersendung gegönnt, u.a. über Verletzung die durch die Dauerbelastung entstehen.
Eine interessante Zahl wurde dabei genannt: die durchschnittliche Lebenserwartung eines NFL-Spielers soll 57 Jahre betragen (wäre also ca. 10-15 Jahre unter Schnitt).
[08h54] NBA: Am Sonntag Abend gab es Spiel 4 im Finale der Western Conference (quasi das Halbfinale zur NBA-Meisterschaft), LA Lakers gegen die Sacramento Kings. Ich habe mir das Spiel aufgezeichnet und gestern abend angesehen. Was für eine Partie!
Ausgangsposition: Ins Finale kommt die Mannschaft die als erstes vier Spiele gewinnt. Die Kings, die beste Mannschaft der regulären Saison, haben das erste heimspiel verloren, dann aber Spiel 2 in Sacramento und Spiel 3 in L.A. gewonnen, gelten in den Playoffs als enorm auswärtsstark. Man war sich sicher, wenn Sacramento Spiel 4 in L.A. gewinnt, sind sie, bei zwei noch ausstehenden Heimspielen, durch.
Wie in Spiel 3 hat Sacramento einen Blitzstart vorgelegt. Nach dem ersten Viertel mit 20 Punkten geführt, phasenweise 24 Punkte Vorsprung gehabt. Sie haben alles getroffen, während die Lakers nur Backsteine geworfen haben.
Langsam haben sie Lakers aber wieder herangearbeitet. Im 4ten Viertel war es dann so weit, man übernahm die Führung, allerdings kamen die King szurück, gingen wieder auf 6 Punkte vor.
Dann die letzte Minute. Die Kings liegen 11 Sekunden vor Schluß mit zwei Punkten in Führung (ich glaub' sie hatten davor nur 1 von 2 Freiwürfen verwandelt). Phil Jackson nimmt eine Auszeit,Shaq O'Neill
O'Neill beim Versuch Bryants
Ball doch noch reinzulegen
bespricht den Spielzug. Einwurf Lakers an der rechten Seitenlinie. Kobe Bryant bekommt am Kreis den Ball, zieht nach Innen, es wird deutlich dass er den Wurf nehmen wird. Er dreht sich rein, springt 2-3m vom Korb entfernt hoch, wirft. 4-5 Spieler springen hoch, der Ball tänzelt auf dem Ring, Spieler versuchen den Ball reinzudrücken, doch der Ball fällt raus, in die Hände von Shaquille O'Neill. Der springt mit seinen massiven Körper hoch, versucht seinerseits den Ball reinzulegen, wieder springen alle Spieler hoch, Ex-Lakers Divac bekommt irgendwie eine Hand ran, patscht den Ball in hohem Bogen aus dem Kreis raus. Robert Horry, einzig verbliebener Laker am Kreis, rennt dem Ball entgegen, nimmt ihn 1,5 Sekunden vor Schluß auf, macht einen Zwischenschritt, bleibt 1m vor dem Kreis stehen und wirft in etwas schräger Lage den Ball. 0,4 Sekunden vor der Sirene. Und er trifft. Er macht drei Punkte, Sieg für die Lakers.
 
Robert Horry wirft
0,4s vor Ende: Horry wirft
Dem Reporter zerreissts die Stimmbänder, und ich hüpfe aufgeregt im Wohnzimmer umher. Es jagt mir einen kalten Schauer nach dem anderen. Und dieses verdammt coole Gesicht von Horry nach dem Wurf, ein bißchen Will Smith-like, werde ich nicht vergessen. Das sind Momente wo ich meine Sportbegeisterung ziemlich klasse finde.
Horry hat getroffen
Horry ist Matchwinner
[Berichte in der SZ, NBA.com, LA Times]

Montag, 27. Mai 2002

[15h50] Film: Ich habe in Paris DVD-Großeinkäufe gemacht, und dabei den Import-DVD-Laden in der Rue Dante aufgesucht, den ich bereits vor zwei Monaten zufällig entdeckte.
Man ist in Spendierlaune, und kauft aus Bock (Frauen nennen es "Intuition") die "Katze im Sack" in Form von asiatischen DVDs. Eine solche Erwerbung ist "Shaolin Soccer" (ImDB-Eintrag hier, Fotos hier)
DVD-Box Shaolin Soccer vorne
DVD-Box Shaolin Soccer hinten
Aus der Beschreibung auf der Rückseite der Box: "In a fight against the gangsters, Sing, who is watched by a previous soccer star Fung, fights his way out show his powerful martial arts kicking skills. Sing is persuaded to form a soccer team together with his Shaolin comrades for the National Soccer Tournament. With Fung as their coach, Sing and his teammates' talents for kung fu are unleashed in the soccer field"
Ich habe am Samstag mal fünf Minuten reingezappt. "talents for kung fu are unleashed in the soccer field" trifft es. Vergesst "The Matrix". Das hier ist die Martial-Arts-Referenz. Inklusive per Computer in den Film reinkopierte Fußbälle. Brilliante Filmkunst, dazu wg. Fußball-WM wohl-getimet. Was will man mehr?! Was'n Glück das Klaus "Schlappi" Schlappners Abstecher auf den asiatischen Kontinent keine bleibenden Schäden hinterlassen hat.
[14h16] dogfood: Sehr bizarr. Mein Webserver spinnt rum und hat offensichtlich alle Seiten im dogfood- und brain-Bereich gelöscht. No Problem, da ich durch meinen Workflow quasi permanent eine Kopie der Site habe.
[14h08] Urban: Interessante Anaylse des Preiskriegs bei Videokonsolen von Scott Corley/Red Mercury. Link by Asian Nurse (nicht)
[13h33] dogfood: Cool. Seit drei Tagen die Webseiten mit META-Tags versehen, und schon tauche ich endlich bei Google unter dem Begriff "Kai Pahl" an erster Stelle auf. Damit werden die Verwechslungen mit dem hormongestörten 68er aus Schleswig-Holstein vermieden. Yes, ich bin es wirklich.
[13h31] Weblog: Aber sofortestens gebookmarkt: Weblog der NinjaTunes (Link by Geschmacksenthärter).
[13h04] Web: Kartoo ist eine neue, interessante Suchmaschine. Anscheinend eine Art "MetaCrawler" der die Ergebnisse mit Flash kartographisch darstellt (Link by Zeldman).
[12h13] Flash MX: Nur kurz mal ein Auge draufgeworfen, aber noch nichts gelesen: FlashMX Pro scheint eine gute deutsche Flash MX-Resource sein/werden zu können.
[11h55] dogfood: Zwar kann ich noch nicht mit Bildern oder viel Text aus Paris aufwarten, aber ich habe endlich den Text zu der Hochzeitsparty Anfang Mai fertiggeschrieben, inkl. Photos. Zu finden in wortAuf[08]
[11h09] dogfood: Die meistgestellte Frage des Tages lautet natürlich: "Wie war's?"
"Bof" war's. Nicht weiter bemerkenswert. Ich habe aber immerhin 3-4 Tage und die Einsamkeit burgundischer Einöde gebraucht um den Kopf freizubekommen. Die Wirkung ist schnell verflogen. Gestern Abend bin ich bereits wieder mit "lärmenden" Kopf zu Bett gegangen. Fünftausend Gedanken die beim Zu-Schlafen-Gehen durch den Kopf schiessen.
Nachdem ich aus der Bourgogne wieder in Paris zurückgekehrt bin, habe ich einen Cousin besucht, der 40km nordwestlich von Paris in Osny bei Cergy wohnt. Sein Kayak-Ausflug hat mir Muskelkater in der Daumenbeuge und den Unterschenkel beschert.
Es herrschte ansonsten Konsumgeilheit ohne Ende. Unterm Strich dürfte ich wohl eine vierstellige Geldsumme für Comics und DVDs ausgegeben haben. Bin mir noch nicht sicher ob es vierstellig DM oder vierstellig EUR sind... Die Strasse des Todes ist die rue Dante für mich. Die gegenüberliegende Ecke des Boulevard Saint Michel mitgezählt, warten auf knapp 100m Wegstrecke 2 US-Comic-, 3 Comic-, 1 Import-DVD- und 2 "Collectibles" (kleine Figuren od. Modelle aus Film, TV und Comics)-Läden auf mich. Und alle wollen sie meine Kröten haben...
Meine Standhaftigweit war mäßig. Bizarrerweise habe ich nicht einen einzigen französischen Comic gekauft. Hatte nicht so richtig Lust, fühlte mich vom Angebot überwältigt, hatte aber auch nicht den Eindruck als würde ich das was entdecken können, ausser die neuen Werke "alter" Meister wie Baru, Fernandez oder Boucq.
[10h14] Warum einfach, wenn es auch umständlich geht. Die Wohnungsverwaltungsfirma beschwert sich bei mir in einem heute eingetroffenen Schreiben dass ich mich in einem Schreiben an die Maklerfirma einer Besichtigung des Appartments meiner Mutter im Mai widersetze.
Das witzige: dies ist die Reaktion auf mein Schreiben an die Maklerfirma vom 14.Mai in der ich zwei Postadressen, drei Telefonnummer und eine eMail-Adresse angegeben habe, damit die Maklerfirma sich für Termine in Verbindung setzen kann...
Wenn die Maklerfirma binnen 11 Tage rückwärtige Körperteile nicht vom Stuhl bekommt, wird's natürlich schwer bis Freitag noch einen Termin zu finden... Jeez. Ätzender Antwortbrief, mit der Bemerkung schliessend: "Mir scheint dass ich der falsche Ansprechpartner für das Drängen auf ein zügiges Festlegen von Besichtigungsterminen bin..." ist geschrieben und in Umschlag eingetütet.
Flamewars via Briefverkehr haben irgendwie mehr Klasse als in Online-Foren...
[08h53] dogfood: Für diejenigen die sich bzw. mich fragen, wie es denn in Frankreich war... gemach, gemach. Nachdem ich zweimal bereits einen sehr, sehr langen Texteintrag dazu weggeschmissen habe, habe ich mich entschieden das ganze Portiönsweise nachzuliefern.
Zuerst muss ich aber eMail abackern, und Telefonate erledigen...
[08h48] Medien: Stefan hat mich in meiner Abwesenheit per eMail auf einen hervorragenden SPIEGELonline-Artikel hingewiesen. Ein fein gewürzter Artikel über die strategischen Probleme die Möllemanns grosse Klappe für die FDP darstellt. Darüberhinaus besitzt der Artikel auch ein sehr "ätzendes" (im positiven Sinne) Ende.

Sonntag, 26. Mai 2002

gesponsorter Texteintrag
Hallo gritgrafix, alles Liebe zu Deinem Geburtstag sowie 'Good Vibes' bei den anstehenden Talks wünscht dir der Wolfsburger!
 
dogfood Entertainment Worldwide Corporated schließt sich den Wünschen an. Und, hey, Michael, da springt ja wohl auch noch ein Kaltgetränk bei raus, oder?

Samstag, 25. Mai 2002

[21h32] TV/Radio: Ich habe gerade einen Heidenspaß mit FM4 und deren Live-Übertragung vom Grand Prix mit Stermann und Griesemann.
Zypern: "Die singen als hätten sie alle eine Hodenentzündung"
Griechen: "Kraftwerk für Sozialhilfe-Empfänger"
Russland: "Der Sänger ist ein Zuhälter ... Der Dicke sieht aus wie Stevie Wonder. Das einzige was er besser kann als Stevie Wonder ist sehen. Aber er ist der einzige mit dem der Zuhälter Geld verdienen kann."
Israel: "Das Lied wird wieder zu vielen Selbstmordattentaten führen, diesmal von Israelis."
Schweiz: "Sie hat als Kind versehentlich zuviel Helium inhaliert... Wenn man sie persönlich trifft, stellt man fest dass ihr Körper noch heute Gase ausströmt... Exakter Gesichts- und Stimmklon der letztjährigen Deutschen Michelle ... Lebt in Zürich mit einer einsamen Heuschrecke zusammen"
Schweden: "Ich weiss nicht ob es jetzt hier passt, aber Klaus Kinski hat ein Buch geschrieben mit dem Titel 'Wann ich gefickt werde, bestimme ich'. Ich glaube es passt."
Finnland: "Die am äusserten rechten Rand stehende Kindergärtnerin Laura setzt auf körperliche Züchtigung und natürliche Auslese... Sie liebt es im Winter nur mit einer Mussolini-Maske begleitet auf gefrorenen Bergseen zu übernachten... Ihr Lied ist 'Addicted to you'". Wenn man ihre schwarzumrandeten Augen sieht, weiss man dass sie addicted zu was anderem ist... Guck' mal, jetzt reisst sie den recht Arm hoch. Meine Kindergartentante sieht aus wie Hitler."
Dänemark: "Marlene bedient seit Jahren die Göring-Puppe in einem rechtsradikalen Puppentheater in Kopenhagen."
Belgien: "Meine erste Assoziation war: Karl Lagerfeld hat wieder zugenommen... Er sieht aus wie einer der sich auf der Strasse über FM4 lustig macht."
Deutschland: "Es ist vielleicht abgeschmackt das zu sagen, aber die kann noch nicht mal besser sehen als Stevie Wonder... Wenn es Deutschland wieder nicht schafft unter die ersten 24 zu kommen, bricht Ralph Siegel zusammen"

Freitag, 18. Mai 2002

[18h10] Von unten dröhnt der Lärm des laut aufgedrehten Fernsehers, "J.A.G.". Ich sitze in einem kleinen Zimmer im ersten Stock, vor einem weit aufgerissenen Fenster. Das T-Shirt klebt am Körper, Folgewirkung des 30Grad-heissen Tages. Ein leicht Lufthauch weht in das Zimmer rein, draussen rascheln die Blätter der Bäume, der Himmel zieht sich zu. Regen und Gewitter sind für die Nacht angesagt.
Ich bin nicht mehr in Paris, sondern in Soucy, 7 Kilometer von Sens, welches wiederum 110km südöstlich von Paris ist. Soucy ist ein tausend-Seelen-Dorf mitten auf dem Land. Meine Großeltern (über 90 Jahre alt) leben hier, zusammen mit Tante Mimi.
Ich und mein Onkel sind heute vormittag hierher gefahren, um die Sache mit dem Sparbuch meienr Mutter zu regeln. Heute nachmittag sind wir nach Sens zur Post gefahren und haben alle Papiere abgegeben. Es sieht so aus, als wäre die Geschichte geregelt, und das Geld in ein paar Wochen zu meinen Gunsten angewiesen.
Gestern ein relativ ereignisloser Tag. Bin zwei Comicläden besuchen gegangen. Die Kunst- und Filmbuchhandlung "La Hune" war aber nicht mehr da, wo ich sie in Erinnerung hatte. Jutta wird vorerst ohne Postkarten von Alain Delon und Jean Belmondo auskommen müssen. Dann zu FNAC Montparnasse gegangen. Das DVD-Angebot eine Enttäuschung, habe nur "Mon oncle" von Jacques Tati mitgenommen, und bei den Kinderbüchern habe ich nichts von Hélène Riff gefunden.
Anschließend eine Stippvisite in den örtlichen Supermarkt gemacht. Read my Lips: Wenn ich eines Tages nach Paris umziehe, dann werden die Supermärkte dort, eine der treibenden Kräfte für die Entscheidung gewesen sein. Mit verheulten Augen wankte ich von Lebensmittel-Regal zu Lebensmittel-Regal. "Laßt mich nicht zurück nach Deutschland fliegen" flehte ich jedes Regal an. Aber sie sagten nichts. Das haben Regale mit Menschen gemein.
Der Boohai rund um Zinedine Zidane und seinem Tor in der Champions-League hält immer noch (zwei Tage nach dem Finale!) an.
Einer der Käufe bei Arkham, war das Tradepaperback "Daredevil -- Parts of a hole". Mehr dazu irgendwann auf einer Extra-Seite. Nur soviel: Ich habe es heute durchgelesen, und bin schwer beeindruckt, ja, immer noch angeknockt von dem Buch. Das Script ist phasenweise sehr massiv. Man sollte sich nicht durch das kuriose Cover oder die teilweise sehr McFarlane-nesken Zeichnungen irritieren lassen.
Mir ist jetzt irgendwie danach alleine durch die Felder zu latschen. Doch erstens essen wir in einer Stunde, zweitens kann es jeden Augenblick anfangen zu regnen, drittens lässt einem die Autobahn nicht mehr viel Platz zum Spazierengehen. Und von unten dröhnt weiterhin "J.A.G.".

Mittwoch, 16. Mai 2002

[10h21] Mein Versuch gestern das Verkehrsflugzeug zu entführen ist bereits im ersten Ansatz gescheitert. Die in meinem Handgepäck mitgenommenen Präzisionsschraubenzieher (4 bis 6cm lang) wurden bei der Kontrolle entdeckt, Herr Pahl musste wieder raus aus der Kontrolle, zur Post latschen, sein letztes Münzgeld ausgeben um luftgepolsterte Briefumschläge zu kaufen, die Schraubenzieher reinzupacken, und an sich adressiert, aufzugeben (mit dem allerallerletzten Kleingeld, wir werden darauf zurückkommen).
Wieso, fragt sich der geneigte Leser, nehme ich auch Schraubenzieher im Handgepäck mit? Weil ich nicht dran gedacht habe! Die Tasche ist meine normale Bürotasche, indem ich meinen ganzen alltäglichen Bullshit drin habe. Aber man muss auch sagen, wenn schon 4cm lange Schraubenzieher mit einem Durchmesser von ca. 2mm als gefährlich genug angesehen werden, Flugzeuge zu kapern, möchte ich auf die Gefährlichkeit von Druckbleistiften oder in Augen gestossenen Kugelschreibern hinweisen. Mit Gürteln und Schnürsenkeln lässt sich allerlei luftabdrückender Unfug anrichten...
Ich verstehe auch nicht wieso ein im Handgepäck mitgeführtes Laptop eine Einschalt- und Schnüffelkontrolle über sich ergehen lassen muss, aber im normalen Gepäck für so ungefährlich gehalten wird, das ein einfacher Blick im Röntgengerät ausreicht.
BTW: Im übrigens muss das recht beschissene Angebot an Zeitschriften insbesondere internationaler Provinienz am Flughafen Hamburg negativ erwähnt werden.
Flug selber war geil. Als jemand der überhaupt nicht das Fliegen gewohnt ist (nach einer zwanzigjährigen Flugpause mein fünfter Flug binnen 3 Jahren): Beeindruckende die Beschleunigung auf der Startbahn, wunderschön die Aussicht, fantastisch das Durchstossen durch die verschiedenen Wolkenschichten.
Diesmal wurde auch eine andere Route genommen. Wir näherten uns Paris vom Westen her, sind über Amsterdam und Rennes geflogen, und ich hatte während des Landeanflugs die ganze fette Pariser Skyline vor meinem Gesicht. Leider konnte ich nicht Photographieren.
Die Lufthansa regelt das Verbot der Benutzung von elektronischen Geräten insbesondere Handys recht rigide. Nachdem die Maschine bereits in ihre Parkposition gefahren ist, und wir in dem Gang standen und warteten dass die Türen geöffnet wurden, hackte ein britischer Geschäftsmann schon fleissig auf seinem Handy rum. Eine Stewardess wies ihn drauf hin, dass in der Maschine die Benutzung von Handys absolut untersagt ist, auch in der Parkposition, während der Mann mit angeblichen Vorschriften der IATA konterte, dass sobald die Türen geöffnet werden, die Benutzung erlaubt sei. Die Stewardess bat noch ein zweites Mal, ohne Erfolg, fackelte nicht lange und telefonierte nach vorne, zum Piloten. Beim Aussteigen wurde der Mann abgegriffen und um 25 Euro erleichtert.
Es lief eigentlich alles wie von mir vorhergesagt. Koffer abholen, Shuttle nehmen (grottenschlecht ausgeschildert), zur RER-Station fahren (RER = S-Bahn).
Hier brach mir das fehlende Kleingeld das Genick. Während die 40 Leute aus dem Shuttle zu den zwei Fahrkartenschalter gingen, um sich die Fahrkarte nach Paris zu ziehen, war ich eigentlich ganz clever, und ging auf die Fahrkartenautomaten mit der Bezeichnung "Transilien" zu, eine Bezeichnung für den Vorort-Verkehr rund um Paris. Nur: diese Schalter nehmen weder EC-Karten, noch Euro-Scheine an. Bei zu zahlenden 7,60 EUR für mich der Showstopper. Also musste ich mich an letzter Stelle in einer der beiden Schlangen einordnen.
Es ging dann doch ganz fix und ich konnte die RER um 20h10 nehmen. Allerdings gab es um die Zeit anscheinend keine "Epress"-RER mehr. Ich pflanzte mich zufällig in dem halboffenen Abteil gleich hinter dem Zugführer, umgeben von vier Polizisten auf Streife.
Wir zuckelten dahin, hielten alle zwei Minuten an einer Haltestelle. Sammelten viele Schwarze auf. Solche mit weissen Sportschuhen, weissen Socken, weissen Trainingshosen, goldener Armbanduhr, solche die einen auf fein machen: Ausgehanzug, mit ihrer aufgebrezelten Discoqueen im Arm, und solche die einfach da waren.
Fast kompletter Austausch der Fahrgäste am Gare du Nord, der ersten Station in Paris selber. Alle Vorstadt-Schwarzen raus, rein die weissen Angestellten und Studenten.
Die Fahrt dauerte länger als ich dachte, ich bin erst fünf vor neun an der "Cité Universitaire" rausgekommen. Der Park hatte seit 25 Minuten geschlossen, also musste ich die eher langweilige Hauptstrasse entlang des "Péripherique" nehmen.
Beim Stande von 1:1 und noch ca. 15 zu spielenden Minuten in Halbzeit 1 bin ich angekommen. Sich die Partie bei den Vollbunken Thierry Roland und seinem Co-Kommentator auf TF1 im französischen Fernsehen anzusehen, war keine gute Idee. Nicht nur dass sie nervten weil sie alle zehn Minuten auf ihre Übertragung am nächsten Samstag hinwiesen, dem letzten Spiel Frankreichs vor dem Abflug nach Südkorea "Und tut uns einen Gefallen, macht die Spieler fröhlich in dem ihr alle kommt, und alle in Blau kommt.". Nein, die beiden Reporter spritzten auch ab, als der "kleine Zine" Zidane in der 45ten Minute den Führungstreffer erzielte.
Das sprachliche Ejakulat goss sich dann die ganze zweite Halbzeit aus dem Fernseher. Klaus Toppmöller muss sich allmählich die Frage gefallen lassen, was er so furchtbares in seinem früheren Leben getan hat (Schafe geschändet, Kinder vergewaltigt), das auf ihm dieser Fluzch lastet? Remember Eintracht Frankfurt mit Stein, Bein, Yeboah, und dem Scheitern am letzten Spieltag in Rostock? Und jetzt? Berbatov vergeigt dreitausend Torchance um Leverkusen zum Meister zu schiessen, Neuville zieht beim Böhme-Freistoss die Birne ein und Schalke holt den DFB-Pokal. Und beim Championsleague-Finale wird ein klarer Elfmeter verweigert und Real kratzt in den Schlußminuten den Ball dreimal von der Torlinie.
Ziemlich müde plumpste ich kurz nach elf ins Bett.
Blick auf Paris
Blick aus dem Schlafzimmer am Morgen
Um halb neun aufgewacht, Jalousien hochgezogen, und angesichts der Helligkeit erstmal zwei Minuten lang blind gewesen. Siehe oben, dass ist der allmorgendliche Blick aus dem Fenster.
Blick aus Wohnzimmer
Und das ist der Anblick wenn ich aus dem Schlafzimmer in das Wohnzimmer komme.
Ich habe schlecht geschlafen, bin immer noch müde. Ich glaube ich bin wirklich nicht in Urlaubsstimmung. Mein Schädel dröhnt, zwanzigtausend Dinge gehen mir durch den Kopf. Ich weiss nicht was ich heute machen soll.
Frühstück
Frühstück liegt schon bereit
Na ja, in der Logik liegt es nahe: Wir werden bereits am morgigen Freitag zu meine Großeltern rausfahren, auch um die Geschichte mit dem Postsparbuch meiner Mutter nun zu finalisieren. Meine Großeltern sind in der Walachei, und an einem Tag in Paris braucht man sich nicht großartig vorzubereiten. Also werde ich heute bereits mit meinen "Medieneinkäufen" anfangen. Comics, vielleicht auch bereits bei FNAC nach DVDs Ausschau halten.
Bin immer noch müde, mein Schädel brummt. Scheiße.

Mittwoch, 15. Mai 2002

[12h11] Einen hab' ich noch, einen hab' ich noch. Nun aber wirklich den letzten. Die Sachen hier im Büro sind fast alle zusammengepackt.
16h14 Abfahrt des 52er-Bus der mich nonstop von der Gärtnerstrasse zum Flughafen bringt. 17h50 Abflug, Ankunft in Paris Charles-de-Gaulle (jener Flughafen der in Frankreich immer häufiger offiziell "Roissy" genannt wird) um 19h20. Ich tippe 19h40 kann ich zum Bus-Shuttle lostigern, der mich zum Bahnhof bringt, 19h50 kaufe ich mit meinen Euros (Yeah! Euro is cool!!) das 7,60-er Ticket für die RER B. Ich werde evtl. einen Zug länger warten um den Nonstop-RER zu erwischen, der alternierend mit dem "An-allen-Gieskannen-halten"-Zug fährt. Man muss zwar evtl. 5 Minuten länger warten, kommt aber 5 Minuten eher an, da die "Gieskannen"-RER recht schnell überholt wird. Sagen wir, ich kriege einen Zug um 20h00. Dann bin ich ca. 20h15/20h20 am Gare du Nord, ca. 20h30 an der Station "Cité Universitaire". Dann noch ca. 10-15 Minuten zu Fuss. Je nach Helligkeit durch den Park, oder aber die Hauptverkehrsstrasse zur Porte d'Orleans. Ca. 20h45 sollte ich also vor der Eingangstür der "120, av. General Leclerc" stehen, eilligst "57a34" in den Digicode eingeben, durch vier Türen stürzen, in den Fahrstuhl stolpern, und grußlos an meinen Onkel zum Fernseher rennen um Championsleague zu sehen.
Kann man einfacher haben, muss man aber nicht.
Also, man liest sich.
[10h05]
Einen habe ich noch, einen habe ich noch: Ein weiterer SZ-Artikel der brilliant endet. Es geht im Artikel auf der Medienseite um einen Prozess den ein sechszehnjähriges Mädchen namens "Lisa Loch" und ihre Eltern gegen Stefan Rabb führen. Raab verarscht ihren Namen in einem ziemlich unerträglichen Maß. Anyway, Hans Hoff endet den Artikel um Lisa Loch:
Brainpool ließ mitteilen, sich "selbstverständlich" an den Beschluss des Landgerichts Essen zu halten. Wenn sich allerdings "jemand im Fernsehen bei einer Miss-Wahl präsentiert und das mit dem ungewöhnlichen Namen Lisa Loch, muss er wohl damit rechnen, dass der eine oder andere Scherz" gemacht werde, sagt die Redaktionsleiterin von TV Total: "Glauben Sie mir, ich weiß, wovon ich rede." Das weiß sie wohl. Ihr Name: Claudia Gliedt.
[09h51] Einen habe ich noch, einen habe ich noch: Okay, ich habe doch noch etwas mehr Zeit...
Grandioses Ende eines Artikels von Hans Leyendecker/SZ, über Schreiber und seine Aussagen:
Den Ministerpräsidenten Stoiber nannte er im Dezember 2000 ein "Generaloberarschloch". Dann wurde es um ihn stiller. Schreiber will seine Geschichte in einem Buch erzählen, das möglicherweise noch vor der Bundestagswahl erscheint. Co-Autor ist Kai Hermann vom Stern, aber der hat das Manuskript noch nicht abgeschlossen. Das Buch, das möglicherweise "Von Katzen und Mäusen" heißen wird, soll im Eichborn-Verlag erscheinen. Auch das passt irgendwie. Einer der größten Renner des kleinen Frankfurter Verlages war der Comic "Das kleine Arschloch".
[08h17] Möglicherweise wird das bereits meine letzte Nachricht des Tages sein. In diesem Fall müsst ihr jetzt zehn Tage lang zusehen wie ihr ohne mich zurecht kommt, was leider wohl kalppen wird. Zehn Tage Paris stehen an, denn Begriff "Urlaub" möchte ich angesichts eines kurz vor der Kündigung stehenden Onkels und noch zu erledigenden Formalitäten bzgl. meiner Mutter vermeiden, sollte aber erholsamer als beim letzten Mal werden.
Also, wenn ich das Sabbelwasser so lange halten kann, gibt es das nächste Update am 25., 26. oder gar am 27. Mai. Solange empfehle ich: SiebenViertel, der legitime Erbe von Peter von Zahn und Alistair Cooke: Neues aus der neuen Welt.

 

Hier geht es zu den dogfood in der ersten Mai-Hälfte....

<<= dogfood-Indexseite

 

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