dogfood August 2002 [1]
Mittwoch, 07. August 2002
[17h32] Flash -- In Kladde meine Erkenntnisse über die Anpassungsmöglichkeiten von
Flash-Components.
"Flash-Components" sind quasi kleine Flash-Filme, die man sich in die Bibliothek laden, wo sie den Anwendungen zur Verfügung stehen. Die Komponenten können z.B. Scrollbars sein, oder Eingabefelder, die, inklusive Funktionalität, nun also vorgefertigt vorliegen, und in eigenen Flash-Anwendungen verwendet werden können.
Die Schnittstellen wie man die Komponenten zum "Funktionieren" bringen kann, sind dokumentiert. Etwas länger muss man suchen, wenn es um die Anpassung, vorallen optischer Natur angeht.
Die heftigste Variante, ist die "Skins", also die "graphischen Überleger" die über die Funktionalität gestülpt wurde, zu verändern.
Die nicht ganz so mächtige, aber flexiblere Variante, weil sie dynamisch zur Laufzeit möglich ist, ist das verändern der Eigenschaften der Komponenten via ActionScript. Dokumentation eher spärlich. Den besten Artikel gibt es im DesDev-Bereich: "
Extending components in Macromedia Flash MX" von Gregory P. Burch.
Macromedia lässt die graphischen Elemente in den Komponenten sich via "
registerSkinElement
" in der Komponente anmelden. Durch diesen "Namen" kann das Element angesprochen werden, und mit dem Befehl "
setStyleProperty
" kann eine Eigenschaft des Elementes verändert werden.
myListBox.setStyleProperty("background", 0xff0000);
myListbox
ist der Instanzenname den ich der Komponente gegeben habe.
background
ist der Name des zu verändernden Elementes innerhalb der Komponente, gefolgt vom Farbcode.
Von Interesse sind also die Namen der zu verändernden Elemente. Die kann man z.B. über den MovieExplorer herausfinden, wenn man dort nach "registerSkinElement" sucht. Der Name mit dem sich das Element dort einträgt, ist der gesuchte Name. Der Hintergrund der ListBox heißt "background
" und der Hintergrund der Scrollbar nennt sich "scrollTrack
".
Einige Scrollbar-Grafiken lassen sich in einen Rutsch ansprechen, obwohl sie zu verschiedenen Elementen gehören: Der Auf-/Abwärtspfeil und der Scroller. Hier gibt es "elementeübergreifend" die Eigenschaften "face
", "shadow
", "darkshadow
", "highlight
", "highlight3D
".
Ferner kann man das Aussehen des Textes manipulieren, indem man die gleichen Eigenschaften anspricht wie im Objekt
TextFormat
. Nur muss ein "text" davorgesetzt werden. Also:
textSize
,
textColor
etc... Ich habe es nicht ausgetestet ob es mit wirklich allen TextFormat-Eigenschaften geht.
Zusammenfassend: mit Hilfe von setStyleProperty lassen sich die optischen Eigenschaften von Components beeinflussen, ohne dass man überhaupt irgendwas in den Komponenten selber verändern muss. Das alles kann aus dem eigenen Code heraus geschehen.
[16h49] Flash -- Bis knapp zwei Uhr hatte ich meinen "Arbeitsstau" abgebaut. Seitdem sitze ich an "radioFood", allerdings noch an dem theoretischen Part. Ich werde in radioFood
Flash-Components einsetzen. Die Dinger sind wirklich extrem mächtig. Einige Elemente innerhalb der Komponenten lassen sich auch "dynamisch", also von "außen" verändern, z.B. die Farbe von Scrollbars etc... Bin beeindruckt. Später mehr.
[10h22] Ich weiss nicht mehr was ich als erstes wahrgenommen habe. Die Jazzmusik die leise im Hintergrund dudelte, oder die Alltagsgeräusche ohne Vogelgezwitscher, die dadrauf hindeuteten dass es draussen bedeckt war.
Der erste Gedanke, noch bevor ich die Augen öffnete, war jedenfalls: der Tag wird scheiße. Und wenn das der erste Gedanke am Morgen ist, wird es definitiv kein guter Tag.
Es kann eigentlich nicht so sehr am heute vorgenommenen Programm liegen. Eher an das was ich gestern nicht geschafft habe. Gestern nachmittag habe ich einer Freundin geholfen, Scanner installiert, meinen Brenner dorthingeschaffen, und stand "Stand-By" bis abends zur Verfügung, um die frisch geschossenen Fotos eines Photographen aus der Kamera via Mac wegzubrennen.
Ich hatte damit gerechnet dass ich 18/20h wieder zuhause sein würde und dort noch einiges erledigen könnte. In realiter wurde es halb zwölf. Der Tag war also gegessen. Apropos gegessen. Ich bin extra einen Umweg gefahren um bei McDonalds an der Osterstrasse zu essen (inkl. Nahrungsaufnahme auf dem viertelstündigen Fußmarsch nachhause). Als ich kurz nach Elf aus der U-Bahn stieg, strömte auch knapp ein Viertel aller U-Bahn-Aussteiger ebenfalls zu McDo... Um festzustellen das der McDonalds bereits zu hatten.
Bitte? Dreiundzwanzig Uhr, in einem Kneipenviertel, und McDonalds hat schon zu??? Welcher bekiffter Franchisebesitzer denkt sich sowas aus? Ungelogen: Kneipenviertel, ein Viertel der Leute die aus der U-Bahn gestiegen sind, steuerte McDonalds an, und der Laden hatte zu?!
Also Tiefkühlpizza zuhause. Genügend Zeit das schlechte Gewissen (Jobs liegengelassen, Überweisungen liegengelassen) arbeiten zu lassen.
Das man sich am Computer To-Do-Listen inkl. Erinnerungs-Alarm zusammenstellt, ist schön und gut. Aber wenn alle Stunde eine Meldung erscheint, dieses muss jetzt gemacht werden, und jenes muss gemacht werden, und man kommt nicht dazu, ist die Grenze zum Psychoterror durch die moderne Elektronik überschritten.
Für die Nacht den Jazz-Kanal von
Music Choice eingeschaltet. Auch schlecht: PREMIERE hat mal wieder reformiert. U.a. musste auch der von mir für den nächtlichen Schlaf hochgeschätzte Barock-Kanal von Music Choice daran glauben, und einem Latin-Kanal Platz machen. Herr Minta, können Sie da nich was machen?
Kein Wunder dass ich siebeneinhalb Stunden mit dem Gedanken "Scheiß-Tag" aufwache.
Das Aufstehen dauert dann auch immer extrem lange, weil man sich nicht entschliessen kann, was man macht. Nach dem ersten morgendlichen Wasserlassen, und einem etwas hohlen Blick in die zugekrempelte Küche, dann auch prompt wieder für eine halbe Stunde hingelegt.
France-Inter bringt ein Interview mit der Europaministerin, was nicht wirklich interessant ist.
Blick auf den Wetterbericht im Internet. Was ist der Sinn einer 6-Tage-Vorhersage, wenn die Vorhersage für den Donnerstag sich innerhalb von drei Tagen dreimal ändert? wetter.de suckz.
Irgendwann war ich dann fokussiert genug um zu duschen, und danach die Überweisung zu tätigen, den geschnürten Altpapierstapel nach draussen zu schleppen und dann endlich zum Büro zu fahren.
Es gibt einen Türken direkt bei der Bushaltestelle. Da ich etwas Hunger hatte, und auch schon den Mittag im Auge hatte, habe ich mir ein Fladenbrot geholt. Der 20er kam dann sofort. Im Bus das erste Stück Brot abgerissen. Shit. Das Brot ist von gestern. Nie im Leben ist das Brot frisch gewesen. Danke, bin bedient.
Ein Blick auf meine Schuhe. Toll. Dunkel angezogen, Shorts an (weil es ja heute nicht regnen soll...), und zu den dunkelgrauen Schuhen hellgraue, fast weisse Socken... Arghh.
An der Holstenstrasse kommt es natürlich wie es kommen muss: der 3er-Bus fährt eine Ampelschaltung von mir entfernt weg.
Nach drei Minuten der nächste 3er. Der Bus fährt bereits aus der Haltestelleneinbuchtung raus und schwenkt vor der roten Ampel auf die Strasse ein, als er nochmal anhält und die Türen aufmacht. Für eine Haufen von ca. 15 Kindern im Vorschulalter, inkl. zwei Kindergärtnerinnen mit heftigen Unterbiss und Mörder-Marschgepäck. Bunt gemischtes Volk. Putzig die kleine Türkin (max. 1m20) mit der 3-Dioptrin-Brille, die sich mit beiden Händen krampfhaft an der Haltestange festzuhalten versucht.
Und ich schwöre es: die Kleine hat auf meine Socken gestarrt.
Dienstag, 06. August 2002
[02h15] Ziemlich spontan habe ich um elf doch noch eine Partie
Civilization 3 angefangen, da mich die Tasse Tee doch noch munter gemacht hat. Und wieder wurde ich böse gebügelt, drei Stunden bis zur Aufgabe meinerseits. Im zweitleichtesten Schwierigkeitsgrad.
Der fairnesshalber sei mir zu gute gehalten, dass ich von Anfang an eine beschissene Startposition hatte: kleine, gebirgige Insel. Gleich die Startposition der Siedler war ungünstig. Statt anzusiedeln musste ich ein Feld weiterziehen, und dort siedeln -- mitten in einen Bergkessel. Meine "Hauptstadt" hat sich nie entwickelt und ist am Ende des Spiels immer noch bei Grösse 1 geblieben.
Ich kann nicht sagen was für einen Fehler ich gemacht habe, ausser zufällig eine schlechte Ausgangsposition zu haben. Ich lag von Anfang an sowohl im Wachstum als auch im Know-How zurück.
Drei Eigenarten des neuen Civ3 haben aber zum Genickbruch beigetragen. Wieder hatte ich Probleme mit dem Bewässern von Feldern. In Civ3 kann es ja nur noch durch Flüsse geschehen, nicht mehr nur Meere und Seen. Auf einer flußlosen Insel, ist das ein Handicap... Zwotens: starker "kultureller Einfluß" führt in Civ3 dazu, dass Städte überlaufen. Ist mir ausgerechnet mit der einzigen Kolonie passiert, die ein Stachel im Fleisch Englands sein sollte... Drittens: Man erfährt sehr viel weniger über die Gegner als in den vorigen Teilen. So haben zum Zeitpunkt der aufgabe die Ägypter geführt, mit denen ich weder Kontakt, noch überhaupt irgendeine Information hatte. Auch war mir nicht bekannt dass die Engländer bereits das Schießpulver erfunden hatte.
Unterm Strich bleibt es dabei: Civ ein fein austariertes Spiel, dass nun durch einige kleine Änderungen völlig andere Ansätze erfordert. "Challenging"...
Montag, 05. August 2002
[22h57] Ich recht intensiv heute gearbeitet. Bin dann etwas früher abgehauen, um zum nächsten Postamt zu laufen. Das befindet sich irgendwo in den verwinkelten Straßen von Ottensen. Quasi gar nicht ausgeschildert. Wer meinte sollte, dass das Postamt um halb sechs deswegen entsprechend leer war, weit gefehlt. Schlange bis zur Straße raus, aber es ging wesentlich zügiger als beim Postamt in der Hoheluft.
Nach Abendessen und Telefonat habe ich mich um acht kurz hingelegt, und bin für satte neunzig Minuten weggetreten. Und immer noch hundemüde. Weiß der Geier warum.
Sonntag, 04. August 2002
[22h56] Gestern kurz auf dem Papier skizziert und heute mit der Umsetzung angefangen. Ein neues Projekt namens "
radioFood". In ein paar Tagen mehr dazu. Ihr könnt euch schon mal prophylaktisch das Flash6-PlugIn runterladen...
Das nur so als Beschäftigung für die nächste Woche. Am Freitag hat sich eine Kundin überraschend mit den Worten "Ich bin jetzt für 14 Tage im Urlaub" einer Entscheidung über einen KV entzogen. Und damit meinen Zeitplan etwas verkompliziert. Möglicherweise auch den ihrigen, weil ich in meinem KV als Projektstart den 12ten August vorgesehen hatte. Nicht zuletzt weil die Kundin noch einiges an Vorarbeiten in Sachen Konzept und Rohmaterial leisten muss. Kann mir vorstellen dass es im Norden Hamburgs in vierzehn Tagen ein blasses Näschen geben wird, wenn realisiert wird, was alles noch ansteht.
Kann natürlich auch sein, dass es alles nur Humbug und Ausrede ist, und ich aus dem Job gekegelt wurde... Wait and see.
Die Sache hat nur einen Nachteil: XHTML 1.0 liegt als Recommendation seit Januar 2000 vor. Die
XHTML 1.0 Second Edition, die bereits seit einigen Tagen vorliegt(!), ist nichts anderes als eine Umformulierung der Dokumentation, in der zahlreiche Erratas einfliessen. Superschlampig von Heise!
[11h50] TV -- Nachts läuft auf
ARTE immer der
Trailer mit den bockspringenden Schafen/Hammeln ("Schäfchen-zählen"). Aus Anlaß des zehnten Geburtstages lässt man nun zwischen den Schafen ARTE-Mitarbeiter springen. Den dicke Cyril zum Beispiel, der mit seinen 100kg fast den Matthieu unter sich zermalmt. Die großbusige Neus zieht es aus naheliegenden Gründen (Sport-BH vergessen?) vor nicht zu springen, sondern um die Leute herumzuhüpfen. Kathy legt sich fast auf die Fresse und Sophie, auch Kategorie "viel Vorbau", läuft mehr rüber (über die Kathy). Güldet also eigentlich nicht. In der Schule wäre sie nochmal zurückgeschickt worden: "
Sophie, das war wohl nix. Nochmal!"
Auch die Herren von ganz oben, Jerome und Jobst, machen mit. Wobei Jobst dadurch negativ auffällt dass er sehr lange braucht um ins Bild zu springen, und beim Aufstehen nach dem Buckel-machen, zwei Victory-Zeichen macht.. Wenn man sich den Bucken von Laurent betrachtet, möchte man hoffen dass der man gleich nach den Aufnahmen zu einem guten Orthopäden geschickt wurde.
Helene ist eine ganz Brave. rückt vor jedem Sprung ihr Hemd zurecht. Ab und zu kommen auch Köter und Bälger ins Bild und schauen dem Treiben das ihre Herrchen/Frauchen da veranstalten, halbwegs interessiert zu.
Falls ich es noch nicht auf dieser Site gesagt haben sollte: Herzlichen Glückwunsch,
ARTE.
[10h28] TV -- Was macht ein dicklicher, ägyptischer Herr namens
Dr. Michael Youssef Sonntag morgens in meinem Fernseher? "
He provides a remedy for one of Satan's ultimate weapons.".
[09h58] Business -- Wenn von den Skandalen bei Enron, WorldCom und Qwest die Rede ist, wird nur abstrakt von "betrügerischer Buchhaltung" bzw. falscher Bilanzierung geredet, aber selten erwähnt was konkret geschah.
The HeadLemur schreibt was bei
Qwest,
WorldCom,
MCI et al, passiert ist (ich habe es inzwischen auch von der NY Times bestätigt gefunden. Kein Link zur NY Times da der Artikel eh morgen ins Bezahl-Archiv wandert).
Die Unternehmen haben mit ihren Leitungskapazitäten gespielt. Firma A hat Firma B Leistungskapazitäten seines Glasfasernetzes vermietet. Bei der Gelegenheit hat Firma B Firma A ein Teil seiner Kapazitäten vermietet.
Unterm Strich wurden die Einnahmen (Mieteinnahmen) sofort in der Bilanz als Gewinn ausgewiesen, während die Kosten (Miete) nur im Rahmen der Abschreibungen in die Bilanzen kamen, also über drei Jahre gestreckt wurden. Im Falle von Qwest sollen lt. NYTimes 18% des Umsatzes seit 1999 durch solche Tauschgeschäften generiert worden sein.
Wie HeadLemur richtig schreibt: das was WorldCom, Qwest und Konsorten getrieben haben, war nichts anderes als ein gigantisches Pyramidenspiel, das irgendwann zusammenkrachen musste.
[01h08] Web --
Nick Finck vom
Digital Web Magazine weist auf einen Artikel bei
Scene 360 hin: "
For the love of design". Die verschiedenen Köpfe die hinter den diversen Designer-Portalen stecken, beantworten vier Fragen. Dabei geht es vorallen um die Motivation solche Sites zu machen, in die man viel Arbeit reinsteckt, ohne aber ein Cent wieder zurückzubekommen. Der Titel des Artikels bringt das Hauptmotiv auf den Punkt.
Auch ich fühle mich phasenweise leer, oder verunsichert was ich in dogfood reinschreiben soll. Was sich dann sofort in der Anzahl und Länge der Einträge niederschlägt. Auch wird es immer schwieriger etwas zu schreiben, da immer massiver die Schere im Kopf einsetzt: "Ist es taktisch angebracht, dass jetzt so reinzuschreiben?" Auch wenn es einige nicht glauben können, die Antwort lautet immer häufiger "Nein, jetzt nicht".
dogfood hat nicht nur mit Psychologie zu tun (Stichwort: Karthasis, innere Reinigung), sondern auch mit Fokussierung. dogfood ist für mich Antrieb sich Gedanken zu machen, mit Dingen auseinandersetzen und Positionen ausformulieren. Den Arsch hochzukriegen und dann doch noch mal etwas Kreatives zu produzieren, das frei von der Reinsprache durch anderer ist.
Eine Parallele zwischen dogfood, und den Statements der "Designer-Portale-Designer" gibt es. Ich möchte an dieser Stelle mich bei allen bedanken die mir in den letzten Wochen und Monaten per eMail Feedback gegeben haben. Es waren überraschend viele. Und das ist für jemanden, der noch in der sechsten Klasse bei den Klassensprecherwahlen null Stimmen bekommen hat (weil er auch so ehrlich war und nicht für sich selber gestimmt hat), eine erstaunliche Karriere.
Früher waren die Reaktionen in den Director-Mailinglisten ganz heiß auf dieses Treffen. Ich bin daher erstaunt nur drei Sessions zum Director zu sehen, zwei davon die sich mit Flash und Director beschäftigen. Spricht nicht gerade für das Vertrauen in die Eigenständigkeit des Produktes.
Hehehe, solange Macromedia mich nicht in die Beta-Test-Liste aufnimmt und per NDA das Maul stopft, kann ich munter spekulieren: aus verschiedenen Ecken höre ich, dass eine neue Director-Version am köcheln ist. Sie scheint sogar schon in der Beta-Phase zu sein. Das würde gut mit anderen Indizien zusammenpassen. Wenn dem so ist, gehe ich mal davon aus, dass zur DevCon Director 9 gezeigt wird.
[00h23] Macromedia -- Schade, eine gute Idee geht baden: das
DesDev-Center bei Macromedia. Macromedia bringt dort inzwischen Artikel aus allen erdenklichen Kategorien unter. Jedweden Schwierigkeitsgrades, aus jedweder Materie. 19 "Topics" (= Kategorien) weist das DesDev-Center auf, und das sind noch nicht mal alle.
Die Focussierung auf "High-End"-Inhalte geht damit flöten, stattdessen wird alles in einen grossen Topf reingeschmissen und verwässert. Nun bringt man dort sogar alte Tutorials aus dem Support-Bereich unter.
Buuuh! Quantität <> Qualität.
Samstag, 03. August 2002
Altes Logo von "Res"
[23h24] Magazine -- Gar nicht gut, gar nicht gut. Zuerst die sich ändernde Ausrichtung vom Webdesign-Magazin zum Multimedia-Magazin, dann die Vernachlässigung der Website und nun ein neuer Chefredakteur, der dritte in 4-5 Monaten, der vierte in einem Jahr. Ich mache mir Sorgen um
Cre@teOnline. Immerhin gab es in den letzten Ausgaben unter der (Ex-)Neuen (Ex-)Chefredakteurin Anzeichen von Besserung. Die CDs hatten ziemlich fette Interviews mit Designern drauf. Mal sehen was der neue Chefredakteur bringt. Kommt von der ComputerArts.
Neues Logo
Das Magazin für "Digital Filmmaking" "
Res" wird sich mit der Septemberausgabe ein Redesign gönnen.
Trollbäck wird die Gestaltung des Magazin übernehmen. Das verspricht spannend zu werden. Kleine Kostbrobe aus deren
Broadcast Design? Noch mehr auf deren Website.
[22h09] TV -- Metafernsehen. RTL II beobachtet/veranstaltet ein Casting um eine neue Popgruppe aufzubauen. Und SPIEGEL TV filmt die Dreharbeiten ab. Und XXP zeigt es. Alles klar?
Kein Wunder dass ich Kopfschmerzen habe. Liegt aber weniger an "Popstars" respektive SPIEGEL TV. Eher schon an "
The Wonder Boys", der auf PREMIERE lief. Ein Film von Curtis "LA Confidential" Hanson. Der Film liess sich ganz gut an, verlor aber irgendwann komplett an Bodenhaftung. Keine Ahnung wieso ich bei "American Beauty" damit keine Schwierigkeiten hatten, sehr wohl aber hier. Vielleicht weil der Film nicht anders sein konnte als laut...
Und weil mir Michael Douglas auf den Zeiger geht. Douglas kann nichts mehr anderes als Douglas spielen, und das ist der Typ aus "The Game", "Wall Street" oder "Enthüllung". Ich habe für mich intern das den "De-Niro-Effekt" genannt. Selbst wenn er sich zwanzig Kilo anfrisst, De Niro ist De Niro.
Wieder einmal ist mir Tobey Maguire angenehm aufgefallen (zuletzt gesehen in "Ride with the devil"). Der "neue Johnny Depp".
Die Kopfschmerzen können natürlich auch davon kommen dass ich den ganzen Tag
Civilization III gespielt habe.
Das Spiel ist im Vergleich zu Civ 1 und Civ 2 sehr schön geworden. Und spielt sich erstmal wesentlich schwieriger. Auf der zweitleichtesten Stufe bin ich heute zweimal massakriert worden. Die Schwierigkeit rührt daher das man zwar das Spiel so spielt wie die beiden Vorgänger, es aber am Spielsystem kleine, subtile Änderungen gibt, die einen irgendwann im Spiel böse auflaufen lassen. So gibt es lange, lange Zeit keine sehr offensiv ausgelegte Einheit. Die Katapulte von einst mit vier oder sechs Angriffspunkte, wurden durch Schwertkämpfer mit 3 Angriffspunkte ersetzt, die Verteidigern mit 2 Defensepunkten gegenüberstehen. Das bedeutet dass Schlachten ausgeglichener sind und sehr viel länger dauern. Gleichzeitig, und das macht Civ3 so schwer, sind die Völker wesentlich autoritärer, und fangen eher einen Krieg an, als früher.
Na ja. Kopfschmerzen halt.
Freitag, 02. August 2002
[18h19] Der Regen hat gestern seine Wirkung auf Hamburg nicht verfehlt. Eine U-Bahn und eine S-Bahn-Linie gesperrt. Ich bin knapp drei Stunden nach dem Regen durch Altona zum Bahnhof gelaufen. In der Fußgängerzone standen ohne Ende Feuerwehrwagen herum, die die Läden leergepumpt haben. das größte Einkaufszentrum des Stadtteils, das Mercado, musste wegen Stromausfalls schließen. Angeblich soll sogar der Bahnhof Altona kurz geschlossen worden sein. gut möglich, denn als ich da war, tropfte viel Wasser in die erste Tiefebene.
Ein Kollege bei JHK erzählte von seinem Abenteuer mit dem Linienbus. Viel Wasser auf der Strasse, aber der Busfahrer dachte an die PS die er unter der Haube hatte, und ignorierte die Wasserlache, und fuhr mit Karacho rein... Der volle Linienbus blieb stecken. Richtig unangenehm wurde es, als das Wasser dann auch noch in den Linienbus reinlief. Feuerwehr war schnell zu Stelle, um den Bus mit einer Winde rauszuholen.
Relativ unbewusst bin ich gestern ziemlich clever gewesen. Am Mittwoch bin ich die Strecke zwischen Wohnung und Büro noch gelaufen (unterm Strich eine Stunde), und auch noch am Donnerstag morgen. Am Abend hatte ich irgendwie das Gefühl ich sollte mir eine Monatskarte holen (nicht nur des schlechten Wetters wegen, sondern auch weil der Monatserste war). Korrekt, denn wie heute erfahren habe, war wohl auch der Diebsteichtunnel komplett unter Wasser.
Heute dann der ÖPNV-Test. 35 Minuten mit der 20er/2er-Kombination, 25 Minuten mit der 3er/20er-Kombination. Wobei es beim letzteren nicht mehr sehr viel besser ging. Abgesehen davon dass ich eine Minute auf den 3er warten musste, lief alles reibungslos.
Zu meinen Erstaunen ist aber die Fahrtzeit vom 2er und 3er gleich lang. Zumindest heute. Kann sich ändern. Das Problem: der 2er fährt die längere Strecke, der 3er hingegen fährt auf eine sehr stauanfällige Strasse mit ungüstigen Ampelphasen...
FM4 Tracklisting
[16h39] Radio -- So sehen Freitag Nachmittage bei
FM4 aus. Andere Musiksender können von mir aus in die Luft gejagt werden.
[11h53] Web -- Massiver Ausschlag auf dem Bullshit-Meter. Ich schaue mir zur Recherche gerade diverse Websites von Web-Agenturen an. Wunderbar wenn das Gelaber über Kompetenz und "
Wie geil wir das Internet verstehen" durch ein fehlendes Impressum konterkariert wird.
Einen noch viel heftigeren Auschlag haben wir aber "
Golive Contest 2002" zu verdanken. Gesponsort von
Strato und
Adobe, betreut von "
bc.lab" in Hamburg.
Ich zitiere aus den Teilnahmebedingungen:
[1] Mit dem GoLive Contest 2002 soll wegweisendes Website-Design prämiert werden. Besonderer Wert wird dabei auf hochwertiges Design, gut durchdachte Benutzerführung (Sitestruktur) und schnelle Bedienbarkeit (Usability) gelegt. Teilnehmen kann jeder, der seine Website mit Hilfe von Adobe GoLive gestaltet hat.
Soweit, so logisch. Obwohl man schon fragen darf ob man das Wort "Usability" in den Mund nehmen darf, wenn der Fliesstext Hellgrau (#7f7f7f) auf Weiß steht.
Die Klopfer sind aber die eingereichten Sites.
Nehmen wir die zweite aufgeführte Site kei-koo.de. Im Sourcecode der Homepage nachgeschaut, und...
function MM_openBrWindow(url,name) {blablabla}
function MM_reloadPage(init) {blablabla}
MM_reloadPage(true);
Da wird sich aber Adobe freuen, ein derartiges "Macromedia-U-Boot" in einer Golive-Contest-Seite zu haben. Der rest der Site ist übrigens Flash. Die Wettbewerbsregeln erlauben ausdrücklich auch SWF-Dateien, ich komme aber nicht dahinter welcher inhaltlicher Zusammenhang so eine Site mit einem Golive-Contest hat.
Bei der ersten Site, ein österreichischer Jugendverein "www.echo.non.at" ist es durchaus möglich dass die Seiten mit Golive gestaltet wurden. Aber beim Setzen eines Fliesstext auf diese Art und Weise:
<h1><font color="black">Erst mit der Zweiten Generation kann das Zählen anfangen.<br>So werden die Eltern zu den ersten, den ersteren.<br>Die Zweite Generation ist eigentlich die allererste und ECHO ist hier die allererste Zweite Generation.<br>Nie zuvor sprachen die Menschen davon, sie wären die Zweite Generation. ECHO ist ein Neubeginn,<br>ein Nachhall aus der Zukunft...<br></font></h1>
... würde ich eher von Vergewaltigung von HTML sprechen.
Das scheint das Niveau des Wettbewerbs zu sein: FONT
-Tag wo das Auge hinschaut. DOCTYPEs, wozu? Warum sollte man Inhalte in Framesets auch in NOFRAMES
setzen? Warum sollte man die Webseiten von den ganzen Golive-eigenen Script- und SPACER-Tags befreien?
Haken an der Geschichte: es gibt doch noch einige Leute die Ahnung von Webdesign haben. Und die werden durch einen solchen Contest eher abgeschreckt. Entsprechend färbt das auf Adobes Kompetenz für Webtools ab.
Ach übrigens, bc.lab, vielleicht haut ihr auf eurer Website die Links raus die auf eure lokalen Rechner/Server zeigen ("Macintosh HD", "BcLab-Daten").
[07h20] Kennt jemand eigentlich einen
Comic-Laden in Ottensen der über eine gepflegte (sprich aktuelle) Auswahl an US-Comics verfügt?
[06h50] Politik -- Mir geht die Diskussion um die Bonusmeilen ziemlich auf die Nüsse. Es wird dabei so getan, als würden Unmengen von Steuergelder in den Orkus verflogen werden, von unseren Volksvertretern.
Was mich besonders aufregt, sind zwei Aspekte. Der erste ist "derjenige ohne Sünde soll den ersten Stein werfen". Man frage mal bei befreundeten Journalisten nach, was die sich bislang nicht alles mit Journalisten-Rabatt gezogen haben. Egal in was für eine Sparte Journalisten arbeiten, und ich denke auch die BILD-Mitarbeiter gehen gerade noch so als Journalisten durch, hier 15% auf ein Auto, dort Prozente auf PREMIERE, hüben Prozente auf Palms. Das sind zwar keine Steuergelder, aber versauen die Gewinnmargen der Unternehmen, und wo schlagen die Unternehmen diese Rabatte wieder drauf? Klar, bei den normalen Preisen. Ich neide den Journalisten nicht ihre Rabatte, aber ich kriege die Krätze wenn ich an die derzeit grassierende Scheinheiligkeit denke, mit der jene Journalisten die Gülle eimerweise über die Politiker auskippen.
Der zweite Punkt der mir an der ganzen Diskussion missfällt, ist die Tatsache wie sich Journalisten mißbrauchen lassen, um im Wahlkampf absolut bedeutungslose Nebenkriegsschauplätze aufzumachen. Wir haben was, was man möglicherweise Richtungswahlkampf nennen kann, und stattdessen wird über so einen Mist diskutiert. Es wird über Bonusmeilen, Medienberatern und teuren Klamotten gelabert. Um es mit einem alten US-Werbespot zu sagen: "Where is the beef?"
Donnerstag, 01. August 2002
[22h54] dogfood -- Möglicherweise werden in den nächsten Tagen merkwürdige in dogfood geschehen, da ich teilweise die Beta-Version eines FTP-Clients einsetzen werde. Zwei Einträge von heute nachmittag sind z.B. dem zum Opfer gefallen...
Normaler Sommernachmittag im August
Gegen 17Uhr fing es an dunkel zu werden. Zwanzig Minuten später war es Nacht. Und nach zehn weiteren Minuten schoben die Autos eine Bugwelle vor sich her. (und ich stelle gerade beim Betrachten des bildes auf meinem PowerBook fest, dass ich mal am Gamma meines G4-Rechners mal schrauben sollte.)
[07h29] Zeitschriften -- Vielleicht ist es das übliche Jammern eines alten Sacks dass früher alles besser war. Die
c't geht mir aber verstärkt auf die Nerven. Eine weitere Ausgabe die ich in einer dreiviertel Stunde durchgelesen habe.
Die c't wird immer "nutzwertiger" statt in die Tiefe zu gehen. Wird immer mehr "Focus" wo es einst mal noch der "Spiegel" war. War das schon in den früheren Ausgaben so, dass der Leser in den Headlines direkt angesprochen wird? Auf dem Titelblatt der aktuellen Ausgabe: "Ihr Recht in der Praxis -- So meistern Sie Einkaufs- und Vertragsärger -- So setzen Sie Garantieansprüche durch". Ich warte nur noch auf ein Editorial vom dicken Markwort "und immer an die Leser denken." Weiter innen im Heft "So wehren Sie 0190-Abzockversuche ab".
Nach dem Erscheinen von Golive 6 und Dreamweaver MX warte ich zum Beispiel auf ein Webeditor-Shootout. Stattdessen bekomme ich Tests von TV-Karten, Tinten-Spar-Software und Software die Musik langsamer abspielt, um die Ohren gehauen.
Auch der
Newsticker bringt News die ich eher der zweifelhaften Kategorie zuordnen würde. In "
Darmstädter surfen am meisten" geht es um eine Umfrage der Surfgewohnheiten quer durch Deutschland. Quintessenz: Darmstadt am meisten, Mecklenburg-Vorpommern und Dortmund am wenigsten.
Erstaunlich fand ich die Zahlen. Demnach surfen 47% aller Darmstädter, und "so zeigten fast 60 Prozent der Dortmunder dem Internet die kalte Schulter." Na? Gemerkt wie schön das formuliert ist?
Nochmal anders formuliert: Knapp 47% der Darmstädter surfen, und mehr als 40% der Dortmunder surfen. Die Spanne zwischen Klassenbesten und den "schlechtesten" Surfern beträgt also nur knapp 7%!
Nicht angegeben in der Meldung ist die Fehlerspanne. Ich habe eben nochmal bei ZDF-Wahlbarometer nachgesehen, wo eine Fehlerspanne von 2,4% angegeben ist. Das heisst die Zahlen könnten also auch so aussehen: 45% aller Darmstädter surfen, vs. 42,5% aller Dortmund. Verkleinert die Spanne schon auf 2,5%. Und spätestens jetzt muss man sich doch als Redakteur fragen, wieso diese Zahlen so erwähnenswert sind, dass man sie als Newsticker-Meldung verwursten muss. Der Redakteur muss sowas geahnt haben, sonst hätter er nicht die Dortmunder Zahl zu "fast 60% Nicht-Surfer" umgedreht.
Mein Bullshit-Meter hat jedenfalls heftig ausgeschlagen.
Hier geht es zu den dogfood in der vierten Juli-Woche....
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