dogfood Januar 2003 [2]

Dienstag, 14. Januar 2003

[21h41] Das Wetter versetzt einen schon in entsprechende Stimmung. Der Unterschied zwischen Nacht und Tag ist der zwischen Dunkelgrau und Grau. Und ohne Schnee ist der Unterschied zwischen Himmel und Erde, der zwischen Grau und Schmutzig-Grau.
Sobald man einen Schritt vor die Tür setzt, fangen die Tropfen an aufs Gesichts zu prasseln, einer chinesischen Wasserfolter gleich. Die Tropfen bleiben auf der Brille sitzen, alles was an Lichtern in der Welt vorhanden ist, spiegelt und reflektiert sich dreitausendfach in den Brillengläsern und man kann im Dunkelgrauen noch weniger erkennen. Den Unterschied zwischen unbefestigten Gehweg und Fußwegplatten kann man eh nicht mehr anhand des Knirschens erkennen. Der Schnee ist längst verschwunden, der Regen omnipräsent aber noch nicht ausreichend um die verschiedenen Granulate auf den Fußwegen wegzuspülen. Und noch mehr Regen geht nicht. Jedenfall wenn der Regen wirklich permanent niederfällt und nicht immer dann aus den Wolken zu Boden geht, wenn ich gerade über die Türschwelle nach draussen schreite.
Das Feld ist für eine eher trübere Stimmung bereitet. Es braucht nicht mehr viel um seufzend, ins Sinnieren zu kommen und an Schöneres und Besseres zu denken. Dazu reicht aus wenn im Bus der Typ, knapp unter Dreissig, dem Aussehen nach aus der Levante kommend, eine schräg gegenüber sitzende Bekannte zum Essen einlädt. Man einigt sich auf ein Salatessen. Während sich meine Finger immer tiefer in die "The Economist" eingraben, stellt das Mädchen mit den langen schwarzen Haaren und den Sommersprossen, Fragen die einen späteren Annäherungsversuch vorzubereiten scheinen. Was für ein Kontakt er noch mit seiner alten Freundin hätte, ob er Probleme hätte mit anderen Frauen von der Ex gesehen zu werden. Nein, sie würde ihm nicht verraten was sie eigentlich als Weihnachtsgeschenk für ihn kaufen wollte. Nur soviel: etwas wo seine eMail-Adresse eingetragen wäre.
Gärtnerstraße. Er muß aussteigen, ich muss aussteigen, bei ihr klingelt das Handy und sie kann sich nicht vernünftig von ihm verabschieden. Ich sag' es ja: Telefone sind die Pest.
[14h40] MacOS X -- Sehr geil, sehr geil. Angeregt durch Andreas habe ich mich auch bei GeoURL angelmeldet. Wer will, kann also nachsehen welche Welblogs in meiner Nachbarschaft sind.
Bei der Gelegenheit habe ich mal angetestet ob man das "anpingen" im Rahmen meines lokalen Weblog-Workflows automatisieren kann. Man kann. Via UNIX-Shell/Terminal kann man mit dem CURL-Befehl andere Server im Internet inkl. Parameterübergabe "anpingen". Und mit AppleScripts "do shell script" kann ich die Geschichte ohne Terminal aus AppleScript heraus aufrufen. Und damit ist die Geschichte nur noch einen Tastendruck von der Einbindung in BBEdit entfernt.
do shell script "curl -d p=http://www.kaipahl.de/dogfood/dogfood.html http://geourl.org/ping/"
Dieser Mechanismus ist insofern von Bedeutung, als er für eine ganze Reihe von Webservices Anwendung findet, wie z.B. Blogrolling oder gar für das Generieren von RSS.
[14h33] MacOS X -- Neulich im Terminal:
[Hunter:~] dogfood% uptime
2:33PM up 8 days. 17:24
MacOS X rulez.
[11h36] MacOS X -- iCal und das Adressbuch von Apple sind noch nicht ganz so mächtig wie es mir wünschen würde um Microsofts Entourage das Zeitliche segnen zu lassen. Aber unterschätzen darf man sie auch nicht.
Mal schnell einen Kontakt von Entourage ins Adressbuch bringen? In Entourage den Kontakt auswählen und auf dem Schreibtisch ziehen. Dadurch wird ein vCard-Datei erzeugt. Und diese vCard kann in das Adressbuch-Fenster gezogen werden. Fertich, der Kontakt ist nun im Adressbuch.
Bei der Gelegenheit sei nochmals auf "iAdressX" von MibaSoft hingewiesen. Das Ding klemmt sich als Icon in die Menüleiste ein und erlaubt den Zugriff auf die Daten des Adressbuch aus der Menüleiste heraus, ohne das Adressbuch aufmachen zu müssen!
[11h00] Tech -- Kleine Meldung mit vielleicht größeren Auswirkungen. Sony galt bislang als Propagandist der Firewire-Schnittstelle (bzw. "i.Link"). Und nun bringt Sony eine neue Reihe von Digital-Videokameras die kein Firewire-Anschluß mehr haben, sondern einen USB 2.0-Anschluß.
Mir krümmt sich der Magen, dass sich da wieder möglicherweise eine schlechtere Technologie durchsetzt. Auf der anderen Seite gewinnt dadurch mein Argument gegen die FireWire800-Frohlocker an Gewicht. Selbst knapp ein Jahr nach Einführung von USB2.0 hat Apple immer noch nichts davon in seinen Rechnern eingebaut. Was nützt es Apple bei solch weltbewegenden Dingen wie "hintergrundbeleuchtete Tastatur" "Industries-first" zu haben, wenn sie an den Basics nicht rumschrauben?
[10h40] Media -- Eines der Dinge die mich in den letzten Tagen am meisten überrascht hat, war die quasi völlige Abwesenheit jeglicher Diskussion oder Meldung über den "Gnadenerlaß" von Gouvernor Ryan bei den Meinungsmachern. Und das zu einem Sujet das für die USA genauso zum Grundverständnis gehört wie der Waffenbesitz. Ein namensloses Editorial in der New York Times, ein aus Agenturmeldungen zusammengeschusterter Bericht in der Frankfurter Rundschau, ein nicht minder fader Bericht in der Süddeutschen Zeitung. Die BBC-News-Website hat immerhin noch zweimal nachgelegt, ehe dann auch dort Schicht war.
Und im Bloggern-Land, wo sich einige für die Speerspitze eines neuen "Grasroots"-Journalismus halten, wird auf die eigenen Klöten geschaut und über "semantisches Web" diskutiert.
[10h17] Niedvolle lese ich im Web und in eMails von den 15-20cm Schnee die in den südlichen Gefilden Deutschland gestern und heute gefallen sind. Hier in Hamburg fällt allenfalls 15-20cm Plörre vom Himmel. Die letzten Restbestände Schnee sind endgültig weggeschmolzen. Unsereins tritt nun permanent auf undefinierbar Schmodder, bestehend aus aufgeweichten Papiertaschentücher, liegengebliebenen Böllerverpackungspapier und Erdmatsch.
Ein Ende nicht in Sicht. Wetter.de sagt bis nächsten Sonntag Temperaturen permanent über 8 Grad und bis auf Donnerstag permanent Regen voraus. Schmodder, Schmodder, Schmodder.

Montag, 13. Januar 2003

[21h52] Movies -- Wo bleiben die guten Science-Fiction-Filme?
Ich habe gerade "Red Planet" hinter mir gebracht, mir unlängst als bessere Alternative zum unsäglichen "Mission to Mars" angepriesen. Na ja.
"Red Planet" verschenkt leider die gute Ausgangsposition für einen ziemlich banalen Plot der aus den DIN-genormten Drehbuchelementen zusammengeformt wurde. Und weil man wusste wie schlecht der Plot ist, hat man gleich alles reingepackt was man kriegen konnte. Pseudo-Philosophie, durch den früh verstorbenen Astronauten, Roboter goes mad, ein Mörder ist unter uns, Love-affaire, kleine kanibalisch veranlagte Alien-Käfer und dramatische Rettungsmission. Und das alles in knapp hundert Minuten.
Das was den Film wirklich besser als "Mission to Mars" macht, Leserinnen bitte weggelesen, ist die kurze Duschszene mit Carrie-Anne Moss (ja, die von Matrix) inkl. freie Rückenansicht. Da verzeiht man auch die Besetzung der heldenrolle mit Freund Speckbacke Val Kilmer.
Mir kommt die Frage: wo sind sie geblieben, die guten SF-Filme? Science-Fiction scheint nur noch als Wurmfortsatz für Actionfilme zu existieren. Wo sind sie geblieben, die SF-Filme die subtiler funktionierten? "Phase IV" von 1974. Ein Forscherteam beobachtet in der Wüste einen Ameisenhaufen der plötzlich immer intelligenter agiert. Oder "Andromeda -- Tödlicher Staub aus dem All" bei der Forscher in einem hermektisch abgeriegelten Hochsicherheitsforschungszentrum etwas untersuchen was vermutlich ein Virus aus dem All ist (BTW: nach einem Drehbuch von Michael Crichton).
Einen guten Film habe ich dann doch noch am Wochenende gesehen: "Snatch" von Guy "Madonna" Ritchie. Snatch erzählt eine recht krude, kaum nacherzählbare Geschichte in der illegale Boxkämpfe, ein gestohlener Diamant und eine gruppe von Zigeunern eine Rolle spielen. Der Plot verschenkt leider einiges wo er sich nicht mehr damit begnügt "Screwball-Komödie" zu sein, aber dafür mit irrsinnig viel Style erzählt. Sieben von zehn Punkte.
[19h25] Lesestoff -- Ich weiß nicht mehr wo in den Weiten des WWWs ich auf den Link gestoßen bin. In der Wired 10.12 ist ein längerer Text von Kevin Kelly abgedruckt: "God is the Machine".
In dem Text versucht Kelly die Schöpfung zu digitalisieren. So abgefahren es sich anhört, so abgefahren ist der Text. Ausgangspunkt für Kellys These(n) ist die Beobachtung der Selbstregulierung der Natur, die im Grunde genommen selber eine Art Programm abfährt, das z.B. dazuführt das Atome sich richtig anordnen und ein Wasser-Molekül ergeben.
Kevin Kelly ist zur deren Blütezeit Chefredakteur der WIRED gewesen und ein Autor von faszinierenden Texten an den Schnittpunkten zwischen Computer/Technik und Natur gewesen. Von ihm stammt auch eines meiner Lieblingsbücher "Out of Control" in dem er selbstregulierende Mechanismen in Natur, Technik und Gesellschaft beschreibt. Das Buch ist komplett auch auf der Website von Kelly abgelegt und sehr zu empfehlen!
[18h21] Software -- Es wäre noch harmlos zu behaupten, dass Safari viele Mac'ler in Euphorie versetzt hätte. Was da alles an "Enhancern" und allgemeinen Gebrabbel zu Safari durch den Webäther rauscht...
Quick-Tipp: Eine der zusätzlichen Funktionalitäten die freigeschaltet werden, ist ein spezielles Debug-Menü. Das kann man auch von Hand machen. Man nehme die Safari-Preferences ˜/Library/Preferences/com.apple.Safari.plist und trage dort ein:
<key>IncludeDebugMenu</key>
<true/>
Wer nicht weiß wo er es in der Datei eintragen soll, sollte es eh besser sein lassen...
Das Debug-Menü listet alle Tastenkürzel auf und kann, ähnlich wie Mozilla, DOM-Trees, Render-Trees u.ä. in einem Fenster zeigen.
[15h08] Ja, Iggy Pops "I'm the passenger" tut's heute auch.
[14h58] Dieses Übermaß an Football-Übertragungen zeitigt einen Kollateralschaden. PREMIERE füllt die Werbepausen des US-Fernsehens bevorzugt mit von der NFL produzierten Musikvideos in denen immer Footballszenen in normale Musikvideos eingeschnitten werden. Das Problem liegt ist der recht eingeschränkten Musikhorizont der NFL. Nichts gegen Nirvana und deren Grunge-Apologethen. Aber die knapp acht Stunden währende Dauerberieselung mit Kid Rock und Konsorten ging mir gewaltig auf die Nüsse. In Folge kann ich heute auch FM4 nicht aushalten. Zuviel Rock. Heute brauche ich Akustisches oder Soul oder Musik wo es piept und fiept. Und ab zu Radio Nova... dort schmalzen gerade Streicher zur Akustikversion von Gayes "What's going on" auf. Ja, ungefähr sowas schwebte mir vor.
[10h32] Football -- Rückblickend auf die vier Spiele vom Wochenende, muss man sagen dass es eine eher schwache Playoff-Runde war. Die einzige wirklich unterhaltsame Begegnung war die der Tennessee Titans gegen die Pittsburgh Steelers. Nicht schön anzuschauend, aber dass war wie Schwergewichtsboxen. Zwei angeschlagene Gegner die aufeinander eingedroschen haben bis der andere wirklich nicht mehr zuckt (metaphorisch gemeint).
Ich habe vor zwei Wochen die Titans zum SuperBowl-Kandidaten gekürt, das nehme ich hiermit wieder zurück. Die Titans versprühen auf dem Feld eine Dominanz von feuchtem Toastbrot. Das mag man auf die zahlreichen angeschlagenen Spieler zurückführen, aber das war eigentlich auch in den Vorjahren nicht anders.
Die anderen drei Partien liefen eigentlich nach dem selben Schema ab: die Auswärtsmannschaft die verzweifelt nah dem "Kickstarter" suchte um den eigenen Angriff in Schwung zu bekommen.
Das Atlantas "One-Man-Show" namens Vick nicht ausreichen würde, stand zu befürchten. Da Coach Reeves weder bei mir beliebt noch wg. Kompetenz geachtet ist, können wir die Falcons also erstmal für drei Jahre auf dem Müllhaufen der Football-Geschichte legen.
Die Leistung der 49ers in Tampa Bay war unter aller Würde. Liessen sich die Probleme in der Secondary noch mit Ausfällen entschuldigen, war die Leistung der Offense nur peinlich. Ich kann mir vorstellen, dass diese Niederlage Konsequenzen für den Trainerstab, vielleicht sogar für Mariucchi hat. Nie gelang es den Rythmus zu finden, nie hatte man das Gefühl ein Aufbäumen zu findenm nie konnte man der aggressiven Attitüde der Buccs etwas entgegensetzen. Owens und Konsorten haben gekniffen. Wieso liess man RB Garrison Hearst nicht häufiger laufen? Nur zehn Läufe bei einem Schnitt von 5,5yds pro Run? Die DL der Buccs war durchaus anfällig gegen Dives und andere Power-Läufe.
Die Leistung der Jets kann man unter "wieder etwas dazugelernt" abhaken. Das Team macht dank Coach Edwards und QB Pennington noch einen jungen und teilweise unerfahrenen Eindruck. Man hat wacker mithalten können. Umgekehrt sind die Raiders als einziges Team am Wochenende wie Champs aufgetreten.
Am nächsten Wochenende müssten die Raiders eigentlich problemlos in der Lage sein die Titans zu Hause abzuschlachten, aber Philly gegen die Buccs verspricht ein Knüller zu sein. Wird es den Buccs im dritten Anlauf gelingen ein Playoff-Spiel in Philadelphia zu gewinnen? Wird es den Buccs zum ersten Mal seit Gründung 1977 gelingen ein Spiel bei Aussentemperaturen von unter 40 Grad Fahrenheit zu gewinnen?

Sonntag, 12. Januar 2003

[16h01] Football -- Die zweite Partie des Abends, um 22h30 beginnend, ist möglicherweise die reizvollste des Wochenendes, da viele ein "Highscoring-Game" erwarten: Oakland Raiders - New York Jets
Die Raiders haben sich unter Gruden (s.u.) zum permanenten SuperBowl-Kandidaten gemausert, bislang aber ohne Fortune in den entscheidenen Spielen. Gruden ist zwar weg, aber Callahan hat die Mannschaft nahezu unverändert so weitergeschrieben. Viele prophezeiehen dass es möglicherweise der letzte Anlauf sein wird, ehe das Team aus Altersgründen umstrukturiert werden muss.
Das Team um den diesjährigen NFL-MVP QB Rich Gannon ist dezent passlastig. Die WR-Legende Jerry Rice als Mann für die entscheidenden Passfänge bei 3rd Downs, ohne Scheu diese im dicksten Verkehr zu fangen, Tim Brown, der alte Recke der immer noch von seiner Geschwindigkeit lebt und schließlich unendlich viele Screenpässe auf RB Charlie Garner der diese Saison sage und schreibe 1800 Yards Raumgewinn per Lauf und Fang erzielte. Insgesamt gibt es an der Offensive kaum was zu bemängeln.
Die Archilles-Ferse der Raiders ist die Pass-Abwehr. Das Backfield ist durch Verletzungen arg lädiert und durcheinandergewürfelt.
Den Jets geht jede Brillianz abhanden, aber sie sind ein heißes, motiviertes Team dass an guten Tagen, nicht unähnlich den Patriots im letzten Jahr, alle Teams schlagen kann. Die Offense ruht auf den Schultern des sehr jungen QBs Chad Pennington, den immer mehr Leute mit dem jungen Montana vergleichen, ob seines präzisen Arms, ob seines sehr ruhigen Auftretens. Die Offense wird versucht mit RB Curtis Martin in Marsch zu halten und immer wieder durch tiefe Pässe auf Laveranues Coles den KO-Schlag zu versetzen. Eines der Schlüssel: wie das geschwächte Backfiel der Raiders mit Coles umgehen kann.
Banale Feststellung, aber das Spiel wird durch die Tagesform entschieden. Vielleicht werden wir ein Duell zwei "Gunslingers" sehen, vielleicht wird aber einfach nur um gute Feldposition gespielt um durch ein 21:17 zu gewinnen...
[15h29] Football -- So ein bißchen fühle ich mich in Sachen Football etwas verkatert. Sei es durch die Steelers-Niederlage, sei es durch die lange Nacht, sei es durch die größtenteils zwar spannenden aber auch niveaulosen Spiele.
Erschreckend die Zahl der Spieler die sich verletzte oder angeschlagen waren. Sowas wie in den beiden Spielen gestern, habe ich nicht gesehen. Die Titans haben stellenweise ohne starting QB und ohne die beiden startenden RBs gespielt.
Die beiden letzten Spiele der Divisional Playoffs stehen heute an.
Ab 19Uhr: Tampa Bay Buccaneers - San Francisco 49ers.
Die beiden Coaches haben viel gemein: Jon Gruden auf Seiten des Teams aus Florida, und Steve Mariucci bei den Kaliforniern. Beides sind junge Trainer. Der beliebte Gruden führte die Oakland Raiders regelmäßig in die Playoffs, aber der Teambesitzer hatte ein ambivalentes Verhältnis zu ihm, und so kam es das Gruden die Gelegenheit zum Absprung nutze, als die Tampa Bay Buccaneers beim Versuch mit aller Macht zum Erfolg zu kommen, mit einem dicken Bündel Geldscheinen wedelte um Gruden als Coach zu holen. Man kann sich des Gefühles nicht erwehren, dass Mariucci derzeit just dasselbe durchmacht.
Gruden wurde als Offensiv-Guru nach Tampa geholt, just das ist aber noch die Schwäche des Teams. Stattdessen profitieren die Buccs noch stark von der Arbeit des Vorgängers von Gruden, Tony Dungy. Die Defense ist auf Schnelligkeit und nicht auf Physis gebaut. Das erfordert präzises spielen. Schlechte Tackles können da im Laufe des Spiels tötlich werden. Auch darf man gespannt sein wie die Buccs-Defense auf hohes Tempo reagiert, wenn die 49ers die No-Huddle-Offense starten. Zumindest der Schlüsselspieler der Defense DE #99 Warren Sapp ist alles andere als konditionsstark.
Die 49ers besitzen mit Jeff Garcia einen laufstarken QB, der zudem derzeit sehr, sehr gut mit seinen drei WRs Terrell Owens, JJ Stokes und Tai Streets agiert. Mal sehen wie sich Owens schlägt. Mit Owens und Sapp stehen sich zwei der größten Trash-Talker der Liga gegenüber.
Großartiges Laufspiel der 49ers erwarte ich nicht. RB Hearst und Barlow waren gegen die Giants nicht berauschend (30yds, Garcia: 60yds). Die Buccs sind aber durch Verletzungen in der Mitte der DL verletzt.
Und die Offense der Buccs? Welche Offense... Das Hauptmotto der Offense ist: "bloß nicht den Ball verlieren". Das Laufspiel ist unterentwickelt, wenn schon Raumgewinn in größeren Dimensionen, dann mit Pässen auf WR Keyshawn Johnson. Den Rest muß die Defense machen.
Ein mögliches Szenario für das Spiel lautet: wenn es den 49ers gelingt die "Connection" Garcia - Owens zu entwickeln, werden die Niners zuviele Punkte gegen die Buccs machen. Wenn es den Niners aber nicht gelingt, wird Garcia möglicherweise seine Wurfkünste überreizen und jene Fehler machen, die die Buccs dann in Punkte ummünzen.
[03h40] Politik -- Lesen, und zwar komplett: "Fool me twice" aus Slate über -- äh -- CloneAid. CloneAid und so. (Link via Q Daily News)
[02h40] Politik -- In einem Umfeld in der Politik derart mediatisiert ist, ist das was der Governeur von Illinois macht, äusserst bemerkenswert.
Dabei hört sich die Kurzfassung noch nicht einmal sonderlich spaktakulär an: einige Tage vor Ende seiner Amtszeit hat George Ryan alle 157 Todesstrafen in lebenslange Haft umwandeln lassen, und in vier Fällen die Todeskandidaten auch noch begnadigt.
Bemerkenswerter ist es, wenn man weiß dass es kein Spontanentschluß ist. Ryan, strammer Republikaner, ist als Staatsanwalt ("State legislator") Befürworter der Todesstrafe gewesen. Untersuchung von Jurastudenten veranlassten Ryan Im Jahr 2000 die Hinrichtungen zu stoppen und eine Untersuchungskommision einzusetzen. Mit den Begnadigungen bzw. Umwandlungen der Strafe reagiert Ryan nun auf die Kommission, was in dem teilweise recht konserativen Meinungsklima in den Medien nicht einfach ist.
Aber das herausragendste ist die Rede die Ryan dazu abgeliefert hat. In Bezug auf die begnadigten Schwarzen: "The four men did not know each other, all getting beaten and tortured and convicted on the same basis of the confessions that they allegedly provided. They are perfect examples of what is so terribly broken about our system."
Our capital system is haunted by the demon of error: error in determining guilt and error in determining who among the guilty deserves to die. What effect was race having? What effect was poverty having?
The death penalty in Illinois is not imposed fairly or uniformly, but is often based on geography, race, nationality or economic status.
The Legislature couldn't reform it, lawmakers won't repeal it, and I won't stand for it -- I must act. Because our three-year study has found only more questions about the fairness of the sentencing, because of the spectacular failure to reform the system, because we have seen justice delayed for countless death row inmates with potentially meritorious claims, because the Illinois death penalty system is arbitrary and capricious -- and therefore immoral.
This is blanket commutation, I didn't believe I would do it myself. I realize my decision will draw ridicule, scorn and anger from those who oppose it.
But I can tell you this, I'm going to sleep well tonight knowing that I made the right decision.
Und das sagt ein Staatsanwalt zu Ryans Entscheidung. Wohlgemerkt: ein vollausgebildeter, staatlich geprüfter Staatsanwalt, also jemand den man von vornherein als Bildungsbürger bezeichnen würde:
I believe that he is wiping his muddy shoes on the face of victims, using them as the doormat as he leaves his office
(Kevin Lyons, Peoria County State's Attorney)
(Zitate von Ryan sind von mir etwas sinnvoller angeordnet als im ursprünglichen CNN-Bericht). Mehr Infos: CNN [1], [2], [3], NYTimes, komplette Rede (aus der NYTimes)
[02h36] Football -- Die beiden Spiele von diesem Wochenende oder auch das Spiel in SF am letzten Sonntag sind die besten Belege wieso ich gegen Fernsehbeweis bin. Selbst mit mit einem "TV-Schiedsrichter" wird es falsche und richtige Schiedsrichterentscheidungen geben (siehe Giants), nur dass diese TV-Beweise-Kacke minutenlange Unterbrechungen im Spiel verursacht. Jetzt gerade z.B. im Spiel PHI - ATL wo man drei Minuten mit Reeves diskutierte ob er überhaupt eine Challenge machen sollte.
[02h27] Football -- Nach knapp vier Stunden gewinnen die Tennessee Titans gegen die Pittsburgh Steelers in Overtime 34:31.
Die Analyse können wir stecken lassen. Seit 1992 sehe ich die NFL regelmäßig im Fernsehen, aber so eine Partie habe ich noch nicht gesehen. Was sich im vierten Viertel und in der Overtime abspielte, spottet jeder Beschreibung. Keine Analyse, punkt.
Nur soviel: so dämlich darf eigentlich keine Mannschaft sein und diese Geschenke der Steelers aus der Hand zu geben. Und: ich möchte in der nächsten Saison nicht einen, nicht einen einzigen Defensive Backs der Steelers noch einmal in diesen Trikots sehen. Nicht einen einzigen! Nie wieder!

Samstag, 11. Januar 2003

[21h38] Football-Wochenende, du kannst beginnen! Jetzt geht es gleich zu Herrn und Frau Vietkong um ihnen eine Styropor-Schale gebratene Ente und einen Styropor-Becher Hühnersuppe abzukaufen.
<gutturale Stimme>Go Steelers, Go!</gutturale Stimme>
[20h31] Football -- Unter der Woche gab es interessante news zu der letzwöchigen Partie der 49ers gegen die Giants. Der letzte Spielzug, ein Fieldgoal-Versuch der Giants, endete in einem Meer von Flaggen und keiner weiß so richtig was da die Referees entschieden haben. Sogar im Fernsehen wurde von altgedienten NFL-Kämpen (Chris "Leptosom" Collinsworth) die Situation falsch interpretiert.
Wie die NFL es immer tut, wurden das Spiel am Montag noch einmal per Video ausgewertet und in einer Presseerklärung bekanntgegeben dass die Referees falsch entschieden haben und den Giants noch einen weiteren Fieldgoal-Versuch hätten zubilligen müssen.
Ohne auf Details eingehen zu wollen: es gibt sechs Schiedsrichter auf dem Feld. Jeder hat seine Aufgaben und seine Position im Spiel. Sehen sie ein Foul, werfen sie eine gelbe Flagge und teilen dem Oberschiedsrichter, dem "White Cap" die Beobachtung mit. Das Problem dass nun am Sonntag entstanden ist, war dass jeder der Schiedsrichter einen Teilausschnitt des Spielzuges gesehen hat, der "White Cap" aber daraus die falschen Schlüsse für die Gesamtsituation gezogen hat. Die NFL überlegt sich was mittelfristig für Konsequenzen daraus gezogen wird. Ab heute tritt aber bereits eine neue Übergangsregelung in Kraft, wonach der "White Cap" gehalten ist, in unübersichtlichen Situationen explizit jeden Schiedsrichter zur Beratung heranzuziehen.
Die New York Times nahm die Geschehenisse zum Anlaß einige Details zu den Schiedsrichter-Crews zu erzählen.
In den Playoffs werden die Schiedsrichter-Teams neu zusammengewürfelt, zussammengestellt aus den besten Schiedsrichtern für die jeweilige Position. Was mir nicht bekannt war, war dass die NFL intern ein strenges Punkteschema besitzt. Bei der Nachbetrachtung am Montag bekommt jeder Schiedsrichter für gemachte oder nicht gemachte Calls anhand eines strengen Schemas Punkte gutgeschrieben. Daraus wird ein Ranking erstellt und die Referees gemäß dem Ranking für die Playoffs und später für die SuperBowl nominiert.
Die Schiedsrichter verdienen, wenn ich es mir richtig gemerkt habe, pro Spiel, je nach Position, zwischen 2.000 und 6.500US$. In den Playoffs wird es entsprechend mehr, bis zu 25.000US$ für einen SuperBowl-Einsatz.
[18h43] Football -- Um zwei Uhr deutscher Zeit steht das zweite "Divisional Playoff" an: Philadelphia Eagles vs. Atlanta Falcons. Diese Partie hat das Potential zu einer spektakulären Partie zu werden.
Beide Mannschaften sind mit einer "One-man-show" ausgestattet, bei beiden Mannschaften ist es der Quarterback.
Seit die Pittsburgh Steelers einst mit Kordell "Slash" Stewart angetreten sind, ist in der NFL verstärkt der Typus des laufstarken Quarterbacks zu finden. Mit den Philly-QB Donovan McNabb fand diese Entwicklung vor 2-3 Jahren ihren vorläufigen Höhepunkt, bis dieses Jahr Atlantas Michael Vick der Durchbruch gelang.
Der klassische Quarterback ist derjenige der den Ball bekommt, dann drei bis fünf Schritte zurückgeht und, geschützt von seiner Offense-Line die die gegnerischen Pass-Rusher wegdrücken, vier bis acht Sekunden lang nach einem anwerfbaren Passfänger Ausschau hält.
Stewart, McNabb und Vick sind vielleicht nicht die präzisesten Passwerfer, aber sie sind agil auf ihren Beinen. Nicht nur dass sie eben nicht mehr starr in der "Pocket" bleiben, sondern sich nach links oder rechts abrollen lassen. Sie führen auch noch selbst Laufspielzüge durch. Ein Vick ist in dieser Saison im Schnitt acht Mal pro Spiel selber gelaufen, für einen Schnitt von 7 Yards pro Versuch. 777 Yds waren es insgesamt in der Saison.
Die Eagles haben die bessere Ausgangslage. In den statistischen Werten gibt es zwar ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Offenses, aber der Vergleich der Abwehrformationen fällt zugunsten der Eagles aus. Wobei man interessanterweise sagen muss, dass die Falcons wesentlich weniger Punkte zulassen, als es Zahlen wie z.B. der Raumverlust andeuten.
Die Eagles haben eine überraschend souveräne Saison hingelegt. Die Meriten hat sich Coach Andy Reid verdient, denn die Eagles waren von unglaublichen Verletzungspech verfolgt. Reid hat es geschafft das Team zusammenzuhalten. Aber eine Verletzung könnte sowas wie der Schlüssel zu dieser Partie sein: QB #5 Donovan McNabb hat sich Mitte November verletzt, und kehrt nun nach knapp zwei Monaten ausgerechnet zum ersten Playoff-Spiel der Eagles wieder zurück.
Die Falcons und Vick reiten auf der Welle der Euphorie nach dem epochalen Sensationssieg in Green Bay am letzten Samstag. Das war Vicks coming-out vor nationaler TV-Kulisse. Es gibt zwar einige bewegliche QBs, aber Vick ist der erste den ich in der NFL sehe, der in der Lage ist Tackles zu brechen.
Es wird interessant sein zu beobachten wie die Eagles-Defense sich auf Vick einstellen wird. Wird sie einen "Spy" abstellen, also einen Linebacker der in quasi Manndeckung sich immer mit Vick mitbewegt? Oder wird Philadelphia auf die Geschwindigkeit seines gesamten Rosters bauen? So oder so: wenn die Eagles genauso luschig in ihren Tackles sein werden wie die Packers, wird Vick unstoppbar sein.
Vick hat die Neigung immer Roll-Outs nach links zu machen. Das ist aber auch die Seite eines der besten Defensive Ends der Liga, DE #88 Hugh Douglas. Hier werden also OLT #70 Bob Whitfield und TE #89 Reggie Kelly gefragt sein, Douglas zu blocken.
Die Eagles blitzen ohne Ende. Für einen jungen QB wie Vick ist das immer eine Herausforderung. Den Blitz früh genug zu erkennen und unter Druck den richtigen Spielzug machen und dann noch den Pass sauber anzubringen. Die Bilanz von Vick gegen derart aggressiv blitzende Defense ist gemischt. So banal es ist, neben Vicks Agilität wird gegen Blitzes der Screen-Pass zum durchaus fangsicheren RB #28 Warrick Dunn das probate Gegenmittel sein. Aber insgesamt ist die Defense der Eagles aufgrund ihrer durchweg hochkarätigen Besetzung, ein anderes Kaliber als die der Käseköpfe von letzter Woche.
Auch Phillies QB McNabb ist ein lauffreudiger Quarterback. Großes Fragezeichen aber wie fit McNabb wirklich ist, denn die Verletzung die ihn sechs Spiele lang aus der Partie nahm, war nichts geringeres als ein Knöchelbruch. McNabbs Spiel lebt von seiner Beweglichkeit, denn er ist nicht der sicherste Passer.
Aber dafür hat McNabb eine Wide-Receiver-Crew von Allerfeinstem: WR #80 Thrash, WR #87 Pinkston, WR #86 Freeman und TE #89 Chad Lewis. Mit der Rückkehr von McNabb gibt es für die Falcons eine Nuß zu knacken: in Abwesenheit von McNabb hat sich Pinkston als "Go-to-guy" etabliert, während McNabb eher Thrash bevorzugt. Die Falcons müssen also raten wer bei den Falcons der "primary receiver" wird.
Philadelphia drohen Probleme wenn McNabb leichtsinnig wird. Die Falcons sammeln Interceptions wie kaum keine andere Mannschaft. FS #29 Keion Carpenter hat vier INTs in dieser Saison gefangen und einen davon zum TD retourniert. CB #21 Juran Bolden hat ebenfalls vier INTs auf dem Konto und fünf weitere DBs bzw. LBs haben jeweils 2 INTs.
Aufgrund dieser Gefahr könnte man in Philadelphia dazu neigen insbesondere am Anfang der Partie McNabb nur langsam an die Partie heranzuführen und RB #22 Duce Staley viel Spielzeit geben.
Aus Sicht der Falcons wird möglicherweise MLB #56 Keith Brooking große Bedeutung zukommen. Brooking hat die mit großem Abstand meisten Tackles (110) im Team.
Wie dem auch sei: die Storyline dieses Spieles wird von den beiden Quarterbacks bestimmt.
[18h23] TV -- Cool. Ich lasse so nebenbei die Wiederholung des NBA-Spiels von heute nacht laufen. Der deutsche Kommentator kündigt an, dass die Chancen recht hoch seien, dass PREMIERE auch dieses Jahr die "March Madness", also das Halbfinal und Final-Spiel der College-Basketballmeisterschaft zeigen wird.
[16h53] Football -- Kommen wir zur meiner kleinen kuscheligen Footballecke. Wieder stehen heute und morgen zwei Playoff-Spiele der NFL an, diesmal die sogenannten "Divisional Playoffs". Die vier besten Divisionssieger, letzte Woche noch spielfrei, greifen nun ins Geschehen ein, und treten gegen die vier Sieger vom letzten Wochenende an.
In der heutigen Nachmittagsbegegnung (vulgo: in Deutschland ab 22h30 auf PREMIERE) reisen die Pittsburgh Steelers zu den Tennessee Titans.
Die Steelers sind ein SuperBowl-Anwärter gewesen, konnten aber dieser Saison bislang nicht überzeugen, während die Titans derzeit das Team mit dem besten Lauf ist, aber letzte Woche spielfrei hatte und daher vielleicht etwas aus dem Rythmus ist. Beide Mannschaften sollten sich gut kennen, da man bis letztes Jahr noch in einer gemeinsamen Division spielte. Man war sich nicht unähnlich: das Prunkstück der Mannschaft war zeitlebens die Defense gewesen und in der Offense legte man Wert auf gepflegtem Laufspiel, nicht mehr und nicht weniger. Insbesondere die Steelers sind aber von dieser "Tradition" abgekehrt. Sie leben geradezu von ihrer Pass-Offense, während die Titans eine recht ausgeglichene Mannschaft sind.
Es spricht einiges dafür, dass wir ein Passgewitter sehen werden, da die Teams die beiden besten NFL-Laufverteidigungen stellen, aber auch unterdurchschnittliche Passverteidigung. Beide Quarterbacks, Maddox bei den Steelers, McNair bei den Titans haben Saisons mit persönlichen Passrekorden hingelegt. Beide Teams verfügen über potente Running Backs (Bettis bzw. George), die beide aber nicht mehr die dominante Rolle früherer Jahre im Angriff spielen.
Also: die Schlüsselmomente werden die Passspiele sein. Bei den Steelers gibt es eine klare Aufgabenteilung bei den Receivers: der kleine WR #86 Ward fängt die Pässe im Getümmel oder wo viel Bewegung gefragt ist, WR #80 Burress macht die Pässe dort wo Physis gefragt ist, in dem er z.B. kleinere Gegenspieler überspringt und WR #82 Randle-El ist für die Abteilung Geschwindigkeit zuständig.
Bei den Titans sind die Karten in Sachen Passfang anders gemischt, vor allen nachdem sich Kevin Dyson verletzt hat. Als Top-Receiver steht nur noch WR #85 Derrick Mason auf dem Platz, während die Titans sonst mit TE Wycheck und RB George eher kurze Pässe spielen. Da darf man gespannt sein wie das dem arg maltraitierten PIT-Defensive-Backfield schmeckt. Vom Typus her wartet also vermutlich auf die Steelers eine völlig andere Pass-Offense als die "Big-Play"-fixierten Browns mit ihren langen Pässen vor einer Woche. Die Steelers könnten bestrebt sein mit ihren Defensive Backs Mason und Wycheck in Doppeldeckung auszuschalten und darauf setzen dass ihre vier agilen LBs die Screenpässe auf RB George in erträgliche Raumverluste halten. Die 3-4-Deckung sollte dafür ja recht gut geeignet sein.
Will Coach Jeff Fisher die Steelers mit tiefen Pässen in die Bredouille bringe, muss er auf junge und unerfahrene Receiver wie WR #83 Drew Bennett und WR #86 Justin McCareins setzen. Beide sind erst im zweiten Jahr in der NFL, beide haben im Dezember, trotz Ausfalls von Dyson, nicht mehr als zwei Pässe pro Spiel gefangen (das Spiel gegen die Giants lasse ich hier mal als Ausnahme aussen vor). Bennett hätte zumindest mit 6-5 das Format um die eher untersetzten DBs in Verlegenheit zu bringen. Mit CB #30 Chad Scott ist ausgerechnet der längste DB der Steelers angeschlagen. Potentielle Schwachstellen sind also CB #26 Townsend und CB #22 Poteat, die nur 5-10 groß sind. Zwar haben die Medien letztes Wochenende Poteat als Versager herausgepickt, aber es waren alle DBs letzten Sonntag schwach. Bei Poteat fiel es nur auf, weil die Browns im ersten Viertel nur ihn permanent anspielte. Man darf gespannt sein, ob die Steelers wie vor einer Woche mit Poteat als linken CB starten oder dort, wie gegen die Browns, gleich Townsend starten lassen oder gar mit Rookie DB #28 Chris Hope zumindest im Nickle- oder Dime-Package antreten (Formationen mit fünf oder sechs Defensive-Backs statt den üblichen vier DBs).
Mit all diesen Problemen im Defensive Backfield könnten die Steelers versucht sein, im Angriff auf Zeit zu spielen um die Titans-Offense nicht erst auf den Platz zu lassen. Das würde für verstärkten Einsatz der Running Backs sprechen. RB #45 Fu' und RB #21 Zeroue sind eher gut drauf. Ein Fragezeichen steht hinter dem "Franchise-Running Back" Bettis, der letzte Woche nur einen Rush hatte. Zumindest ist mir nichts bekannt was über die üblichen Zipperlein von RB #36 Bettis hinausginge.
Laufspiel für die Steelers würde auch aus einem anderen Grund Sinn machen: um die Defense-Line zu testen. DE #90 Jervon Kearse plagt sich mit einem nicht ganz auskurierten Fußbruch herum, die ihn, Beobachter zufolge, etwas unsicher spielen lässt.
Das Defensive Backfield der Titans gilt als jung und relativ unerfahren. Burress kann den Jungs Kopfzerbrechen machen, denn auch hier gibt es in Sachen Körpergröße ein krasses Mismatch. #21 CB Samari Rolle ist mit 6'0 der längste Corner. Das macht zu Burress schlanke zwölfeinhalb Zentimeter Unterschied. SS #25 Williams ist immerhin 6'03. Richtig böse könnte es aber für die Titans werden, wenn es den Steelers gelingt, wie am letzten Sonntag, auch noch WR #88 Mathis als dann vierten WR zu etablieren. Ich glaube nicht, dass die Titans dann die Tiefe im Kader haben, um diesen Druck lange zu halten.
Von daher müssen die Titans viel Pass-Rush ausüben um Maddox nicht die Gelegenheit zu geben, in aller Ruhe seine Anspielstationen durchzugehen.
Die US-Kommentatoren des Spiels werden übrigens Dick Enberg und Dan Dierdorf sein, die ich neben Michael/Madden, für das beste Kommentatoren-Duo momentan halte. Ich kann mich wiederholen: Enberg habe ich schon bei NBC geschätzt, aber der Rausschmiß von Dierdorf bei "Monday Night" hat dem Dierdorf sowas von gut getan...
[11h41] Das Unschöne an meinem Job oder dem Freelancertum überhaupt, ist die anfallende Arbeit. Nicht die Arbeit an und für sich, sondern vielmehr der Umstand dass sie mal gar nicht vorhanden ist oder dann gleich mit einem Schlag sich derartig häuft, dass man sich für zwei, drei oder fünf Tage nur noch um das eine kümmern kann, und anderes mehr oder weniger flachfallen muss.
In diesem Sinne sei DotComTod nachgetragen. Am Montag veröffentlichte DonAlphonso mit "Geisterstunde: Der Seprom-Mörder schaut rein und lässt ein paar Insider liegen" eine schöne Geschichte, wobei die Figur des Würgeengels mich stark an Guido Siebers "Des Engels letzter Fall" erinnert. Ich will hoffen, dass der Würgeengel ähnlich wie die Prinzessin zu einem langfristigen Begleiter der "Munich area" wird.
In einer anderen Geschichte hat DonAlphonso einen Satz geprägt, der sich nicht nur mir gleich auf die Netzhaut eingebrannt hat.
Das hier ist das Internet! Es ist ein MEDIUM und keine BWLer-Kloake, kein stinkender Absatzkanal!
[04h54] MacOS X -- Neue Version von Safari zum Download bereit bei Apple. Nichts bekannt über die Bugfixes, aber wahrscheinlich wird hauptsächlich der Bug beseitigt, der mitunter das Home-Verzeichnis des Users killt.
[04h44] Sports -- Die Dallas Mavericks haben die Boston Celtics 103:78 vom Court gefegt. Der Einbruch der Grünen kam im 2ten Viertel, nicht zuletzt weil die Defense der Celtics unter aller Würde war.
Die Mavs haben (wieder) einen Lauf und wenn man die Starting Five von der Kette lässt, gibt es kein Halten. Und sie werden eher besser den LaFrentz und Van Exel haben wieder zur ihrer alten Form gefunden.
Aber über allen thront Dirk Nowitzki (28 Punkte, aber im 4ten Viertel quasi gar nicht gespielt), der derzeit in unglaublicher Form ist. Das geht inzwischen sogar soweit, dass in den USA derzeit diskutiert wird, ob Nowitzki ein MVP-Kandidat ist.
Safari-Browser
Der Apple-Browser "Safari"
[02h40] Software -- Ich habe ja unlängst die Frage in den Raum gestellt, warum Apple nicht Chimera/Gecko/Mozilla, sondern KHTML als Basis für Safari benützt hat. David Hyatt, einer der Mitentwickler von Chimera, ist ja auch einer der Köpfe hinter Safari. Apple ließ in Entwicklerkreisen lapidar verlauten: Geschwindigkeit besser, Code kleiner.
Das war ja schon immer eine Geschichte die man Mozilla vorgeworfen hat, dass man da ein nur schwer handlebares Codemonster geschaffen hat, woher auch die Performanceprobleme rühren. Mangels entsprechender Indizien oder Beweisführung, habe ich das bislang als Klatsch und Dissing abgetan. Ähnlich auch die von Al Sparber in der DW-Mailingliste von BlueWorld geäusserte Kritik, dass Mozilla sich auf dem Weg in einer Sackgasse befindet, da Gecko einige schwere strukturelle Probleme beim DOM hat. Von der Art der Kritik (sehr überheblich, zu sehr Pro-IE, nicht konkret) habe ich auf die Stichhaltigkeit geschlossen.
Am Mittwoch hat nun John Gruber in Daring Fireball ein Artikel geschrieben, welches einige Auszüge aus einem Weblog-Eintrag von David Hyatt enthält, in der Hyatt im Grunde genommen nichts anderes macht als die Hinrichtung von Mozilla. Und das wohlgemerkt in einem Eintrag der bereits vom letzten Mai herrührt (bevor Hyatt von Apple eingestellt wurde), und das von einer Person die durch die Chimera-Entwicklung sich wirklich innigst mit dem Thema befasst hat.
In seinem Weblog schreibt Hyatt, dass der Name "Chimera" mit Absicht gewählt worden ist. Chimera ist ein Monster, dass aus unpassenden Teilen ("incongruous parts") zusammengesetzt ist. Hyatt führt desweiteren aus, das Gecko viel zu fett ist, da es, um plattformunabhängig zu sein, alle, wirklich alle Strukturen bis hin zu fundamentalen Datenstrukturen wie Strings, selbst definiert. Der Code sei sehr groß und ist viel zu verwinkelt. Gecko kann qua definition keine optimale Performance liefern! "A browser on OS X done right should be able to dust Gecko in terms of speed and footprint."
Wenn man die Argumentation von Hyatt liest, sich noch einmal den Workflow der Mozilla-Gruppe vor Augen führt, dann fällt es einem wie Schuppen von den Augen. Mozilla 1 ist wahrscheinlich eine Sackgasse die nur durch einen kompletten "rewrite" für ein "Mozilla 2" zu beheben ist.
Umgekehrt habe ich selten ein derartiges Mass an Kooperation erlebt, wie es jetzt durch Hyatt und andere in der Safari-Gruppe geschieht. Es ist eine offene Kommunikation mit der KDE-Gruppe gestartet, und Hyatt reagiert in seinem Weblog auf in Weblogkreisen kursierenden Buglisten und Problemen.
Die Artikel von Gruber und Hyatt sind Pflicht für jeden der sich für die Materie interessiert!
[02h39] Das Sportwochenende hat seit knapp vierzig Minuten begonnen, NBA mit Dallas vs. Boston. Nowitzki nach dem ersten Viertel bereits mit 15 Punkten.
In den nächsten Stunden und Tagen ist also wieder mit erhöhter Football-Berichterstattung zu rechnen.

Freitag, 10. Januar 2003

[13h58] WOCHENENDÄÄÄHH! Die verfickte Umsatzsteuer-Voranmeldung für's vierte Quartal ist geschrieben, und damit ist die "must-do"-Liste des Tages abgearbeitet!
Modifier-Keys in Excel
[12h14] Software -- Es ist ja nicht so dass ich allwissend bin (für eine mittelfette 500.000 €-Frage tät's scho' reichen). Und so passiert es auch dann und wann, dass sogar ich etwas Neues bei einer Software, die schon jahrelang auf meiner Platte ruht, entdecke.
Excel v.X: ich arbeite in Excel viel mit der Maus um Felder auszuwählen, zu duplizieren ecetera. Und so haben sich im Laufe der Zeit bei mir schon einige "Modifier-Keys" (ALT, SHIFT, APFEL) eingeprägt. Beispiel: man trägt in einer Zelle eine "10" ein und geht mit dem Mauscursor auf die untere rechte Ecke der Auswahl, dort wo der Rahmen so eine kleine "Ecke" besitzt. Der Mauszeiger ändert sich in einer Art Kasten. Nun kann diese Auswahl mit gedrückter Maustasze nach unten gezogen werden, sagen wir sechs Zeilen runter. Folge: Alle sechs Zellen der Auswahl werden mit einer "10" gefüllt. Wenn man das ganze mit gedrückter ALT-Taste praktiziert (der Mauscursor wird dabei zu einem schwarzen Kreuz mit Pluszeichen), wird die Auswahl mit einer um 1 dazuaddierten Zahl höher. Die Auswahl wird als mit "10", "11", "12" etc.. gefüllt. Das ganze funktioniert auch mit dem Ziehen der Auswahl nach oben, wobei dann nicht eine 1 dazu addiert sondern substrahiert wird.
Das klappt im übrigen nicht nur mit Zahlen, sondern auch mit Daten (Daten wie Mhzl. von "Datum").
Ich bin mir nicht ganz sicher ob dieser Trick nicht abhängig von den Voreinstellungen ist. Möglicherweise ist die Standardeinstellung dass von Hause aus die Auswahl immer 1 dazuaddiert und man nur mit der ALT-Taste Excel dazu bringt diese automatische Addition zu unterbinden. Probiert es aus. So oder so wird es klappen...
Gut, den Trick kannte ich schon. Mein heutiges Aha-Erlebnis war die Tatsache das man mit der SHIFT-Taste eine Auswahl verschieben kann! Normalerweise kann man eine Auswahl an Feldern mit der Maus an dem Rahmen "packen" und verschieben, woraufhin Excel den Zielort mit der Auswahl überschreibt und am "Startort" eine Lücke hinterlässt.
Nicht so mit der SHIFT-Taste. Die Auswahl fügt sich dann am Zielort in den vorhandenen Zellen ein, während am "Startort" alles nachrutscht.
[09h54] Freitag, der Zehnte. Heute ist Umsatzsteuer-Freitag. Kann nicht behaupten dass ich mich darauf freue, aber immerhin ist dieses eine mit begrenztem Zeithorizont gesegnete Aufgabe, so dass ich davor, danach und mittendrin auch immer wieder mal was anderes machen kann.
Gestern abend bin ich dann zu nicht viel mehr gekommen als mich willenlos dem NBA-Spiel auf PREMIERE hinzugeben (New Orleans - Boston), wobei ich auch schon wieder in den ersten drei Viertel ein Telefonat hatte, wo mich jemand fragte wie man dieses und jenes in Word machen könnte. Gestern habe ich auch überlegt. Samstag war der letzte Tag an dem mich KEINER zuhause in irgendeine Form angesprochen hat, weil er irgendein Computerproblem hatte.

Donnerstag, 09. Januar 2003

[22h42] Tech -- Gerade sehe ich bei BBC-World ein Interview mit Bill Gates, just über die Sachen die er gestern auf der CES vorgestellt hat. Wenn ich das Interview so sehe, die Stories im Web durchlese, muss ich von meiner Begeisterung über das Potential von SPOT wieder zurücknehmen.
Microsoft hat zwei Probleme. Das eine heißt Gates. Mein Gott, der Mann ist, insbesondere im Vergleich zu "Reality Distortion Field" Jobs, so langweilig und phantasielos. Gates ist so funkensprühend wie ein Portion feucht-warmer Pommes bei McD.
Dazu kommt das Microsoft so unglaublich viel Energie in sinnleeres Zeug verpulvert und sich in seinen Zillionen Projekten verfranst. Ich glaube dieses Jahr wurde zum fünften Mal hintereinander auf der CES ein Auto mit Windows CE vorgestellt. Waschmaschine mit Computer? Das habe ich vor vier Jahren in einer Computersendung bei VOX gesehen...
[18h01] Software -- Die angenehmste Überraschung in Sachen "Safari" ist das Handling von PlugIns. "Safari" ist der erste Browser der tatsächlich RealPlayer-Sachen im Browser abspielt, ohne weiteres zu tun. Und selbst der Windows-Media-Player hat ihn nicht vor unlösbare Aufgaben gestellt. Ein Fenster ging auf und fragte ob man sich den Stream mit dem Player ansehen will.
Sogar das Java-Applet meiner Bank geht, wenn auch deutlich langsamer als im Explorer.
BTW: Ich habe irgendwo ein Statement von der Omni Group gelesen, dass dahingehend gedeutet werden konnte, dass man ausloten will, inwieweit man die Rendering Eningine von Safari in OmniWeb 5 verwendet kann. Anders formuliert: Es sieht wirklich so aus, als wäre die Omni Group nicht in der Lage, die sehr schlechte CSS-Implementation von OmniWeb 4.x substanziell zu verbessern.
[17h57] Web -- Futter für den RSS-Reader oder zum täglichen Blog-abgrasen:
Eric "CSS" Meyers Thoughts. Dave "Safari" Hyatt.
[17h55] So langsam können wir zum gewohnten Tagesablauf wieder zurückkehren. Ich werden im Laufe der nächsten Stunden und Tage den Berg an eMails, Weihnachtskarten (sic!) und sonstige Karten beantworten, bzw. wegschreiben. Wird z.B. Zeit dass ich endlich die Weihnachtskarte an meine Großeltern schreibe.

Mittwoch, 08. Januar 2003

[17h04] Nur falls irgendwelche Kommentare oder eMail-Antworten gewartet wird: heute nicht. Wie sagt man: "Schreibtisch brennt" oder so. Morgend früh bin ich mit dem Thema durch. So oder so. Wahrscheinlich eher so.
[01h06] Apple -- Letzter Lagebericht für heute. Allgemein ist die Keynote sehr gut angekommen, ich bin da wohl sowas wie die negative Ausnahme. Ich und Charles Wiltgen. In seinem Weblog "PlaybackTime" prophezeit er übrigens das Avid und Adobe XPress DV und Premiere nicht mehr für OS X weiterentwickeln werden, in Reaktion auf Final Cut Pro Express.
[00h26] MacOS X -- Mark "Dive into Mark" Pilgrim mit kleinem Testbericht zu Safari, inkl. Links zu Beobachtungen von anderen Leuten.
[00h18] MacOS X -- Vorhin erwähnter Werbespot für das hyperkleine und supergroße PowerBook liegt nun beim Apple abrufbereit vor.

 

Hier geht es zu den dogfood in der ersten Januar-Woche....

<<= dogfood-Indexseite

 

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