[16h23] Radio -- Prototypisch für den Niedergang des Wortes in der deutschen Rundfunksendern, ist die Sportberichterstattung, z.B. die Liveübertragungen von Sportereignissen... Was gibt es denn noch an "must-hear"-Fußball-Reportern? Ich kenne nur einen:
Manni Breukmann. Günter Koch ist eher der Einäugige unter den Blinden. Dass man den schon positiv herausstellen muss, sagt mehr über die anderen als über Koch aus.
Wer sich Deutschland - Schottland im Radio anhört, sitzt in der zweiten Reihe. Der Reporter schreit beim 1:0 von Bobic dreimal aus voller Kehle "Tor, Tor, Tor!", verfällt förmlich in Ekstase. Mann. Beim 1:0. Nach 25 Minuten. In einem Qualifikationsspiel. Gegen -äh- Schottland.
Dreimal "Tor" geschrien hat einst Herbert Zimmermann 1954. Beim 3:2 gegen den Favoriten Ungarn. Bei einem WM-Finale. Der Mann wusste wann es angebracht ist, aus sich heraus zu gehen. Der konnte noch kommentieren.
Pffft. Wenn der Stream von Radio Scottland nicht 30 Sekunden Verspätung gegenüber dem Fernsehbild hätte, ich wüsste was ich wählen würde...
[15h35] Mercedes schützt vor Geschmack nicht -- Unlängst gab es die Feststellung dass ich nur über dicke Leute oder junge Frauen schreiben würde, aber kaum über alten Leuten. Ersteres fällt schon alleine statistisch nicht schwer, da Untersuchungen ergeben haben, dass 47% aller Deutschen übergewichtig sind.
Im Bus sehe ich kaum alte Leute. Ich sitze mit dem Rücken zur Fahrtrichtung in den hinteren Sitzreihen, gemeinhin ein Teil des Busses in dem sich die alten Leute ohne Kotztüte nicht vorwagen, nicht zuletzt auch aus der Angst heraus, sich beim Anfahren/Abbremsen des Busses furchtbar aufs Maul zu legen und den für das Alter obligatorischen Oberschenkelhalsbruch zuzuziehen.
Noch besser natürlich wenn man im Laufe seines Berufslebens es geschafft seine Kröten u.a. in einen etwas dickeren Mercedes angelegt hat, Fortbewegungsmittel, Statussymbol und Schwanz-/Hirnersatz.
Der Akt des "Mercedes kaufen" ist aber erst mal nur ein Akt des Bezahlens und, anders als es die Werbung gemeinhin weismachen möchte, hebt eine Person nicht automatisch in den Zustand der Geschmacksicherheit. Den Respekt der Umwelt so ein Gefährt zu fahren, denn muss man sich weiterhin durch adäquates Verhalten verdienen.
In diesem Sinne ist das Auftreten des Herrn Seniors vom Haus gegenüber (Endlich! Eine Geschichte über einen reiferen Herrn! Möglicherweise sogar nicht übergewichtig!) mit Sakko und Shorts kontraproduktiv, um nicht zu sagen, mehrere zehntausend Euro an Imageverlust teuer.
Der Tagesschau-Effekt: man guckt aus dem Balkon, sieht den älteren Herrn aus dem Haus gegenüber tappern. trotz handgemessener 26,8°, im proppren, beigen Sakko. Okay, feinfein. Aber dann geht er um den weißen Mercedes herum und, oh je!!, der Blick fällt auf die grauen Shorts. Die Shorts, knapp knielang, geben den Blick frei auf herunter gerutschte helle Baumwollsocken und braune Lederschuhe. Zwischen Socken und Shorts, auf einer Länge von knapp dreissig Zentimeter, käseweißes, kaum behaartes Fleisch. Ein Unterschenkel ohne jeden Ansatz von Wade, aber dafür einem milden Schattenspiel rund um die dicken Adern die den Schenkel umgarnen.
Der Mann schleicht um das Auto zur Fahrertür, steigt ein und wartet auf seine Frau. Nach zwei Minuten steigt er aus und geht um das Auto zum Kofferaum. Starrt auf den Kofferraum, fängt an in einer Innentasche seiner Jacke herumzusuchen. Zieht ein silbernes Etui heraus, öffnet es, nimmt ein Zigarillo und zündet es sich an. Der ganze Vorgang, seit dem Aussteigen, dürfte nun schon knapp zwei Minuten dauern. Er geht wieder zur Fahrertür. Eine Minute später, als er dort ankommt, starrt er in den leeren Innenraum. Vermißt er seine Frau? Er geht wieder zum Kofferaum zurück, öffnet, Minuten später, den Deckel und kramt dort herum. Alles wirkt ziellos, wie ein Zeitvertreib um auf Mutti zu warten. Mutti kommt nicht, muss sich wahrscheinlich noch stundenlang von der Tochter verabschieden, oder ist noch unterwegs im Treppenhaus. Und mir wird ganz langweilig, ich gehe wieder rein...
[15h06] Software --
Microsoft hat unlängst von Connectix die Emulations- und Virtual-Server-Produkte gekauft, zu denen u.a. der Windows-Emulator "
VirtualPC" für den Mac gehört. Es gab einst zwei andere Konkurrenzprodukte,
Real PC und
SoftWindows, die nun allesamt zu
FWB gewandert sind, in Mac-Kreisen bislang für Festplatten-Tools bekannt. Die Jungs von
AppleTurns machen nicht nur dadrauf aufmerksam, dass man bei FWB an einer OS X-Version von
PowerWindows (Nachfolger von RealPC + SoftWindows) arbeitet. Sie verweisen auch auf
einen Eintrag auf der Website von FWB, wonach eine (nicht näher präzisierte) Abmahnung von -- guess who --
Microsoft eingetrudelt ist und die Arbeiten an PowerWindows gebremst worden sind. Honi soit qui mal y pense.
[07h04] Software -- Wann ist ein Bug ein Bug? Ich bin gestern nicht ins Büro gegangen, sondern zuhause geblieben. Bei mir brannte der Schreibtisch, weswegen ich bereits um halb sechs aufgestanden bin und mir den 35-45minütigen Arbeitsweg geschenkt habe.
Zu den reelen Kosten einer Software müsste auch die Zeit gehören, die man sinnlos verpulvert. Wenn ich weder im Handbuch von Flash, noch im ASDG von Moock einen Hinweis finde, dass bei mc.swapDepths(depth)
mit einem noch freien "depth" das MovieClip quasi-instanziiert wird und sich der Kontrolle der Authoringumgebung entzieht (ähnlich wie bei Directors "Puppet-Mode"), dann ist das kein Feature, sondern Bug, Punkt. Insbesondere wenn es keine straighte Möglichkeiten in ActionScript gibt, das MovieClip wieder unter Kontrolle der Timeline zu bringen (remember puppet ch, 0
?). Bäng. Für Problemsuche, Recherche und Workaround-basteln mal knapp ein halber Tagessatz draufgegangen.
Bei Flash kommt übrigens noch ein anderer Witz hinzu. Die volle Macht der Software kann man unter normalen Umständen immer erst anderthalb Jahre nach Erscheinen der Software nutzen. Erst dann hat das neue Flash-Plug-In eine derartige Verbreitung gefunden, dass man es auch ohne ganz zwingende Gründe einsetzen kann. Ich werde nun i.d.R. nur noch Flash6-Projekte anbieten. Bin ich froh dass einiger ganz fieser Code-Ballast über Bord geworfen werden kann.
Umgekehrt gibt es dann und wann positive Überraschungen. Features die man übersehen hat. Zum Beispiel dass Flash Fireworks-PNGs verarbeiten kann. Okay, dass Flash PNGs importieren kann, war gestern für mich nicht die Sensation. Das aber z.B. alle Filter-Effekte editierbar bleiben, das hat mir gestern ungefähr eine Stunde Arbeit abgenommen. Das ist vermutlich auch ein schönes Problem der Interfacegestaltung, da der Befehl "Edit in Fireworks
" nur in der Library-Palette bzw. per Rechtsklick auf ein Bitmap-Asset in der Library enthalten ist, aber z.B. nicht im Eigenschaftenfenster einer Bitmap.