dogfood Juni 2003 [2]

Samstag, 14. Juni 2003

[21h20] Das Aufputschmittel am heutigen Abend: der REAL-Stream der aktuellen Fabio & Grooverider-Show auf BBC Radio One. Drum'n'Bass lebt doch.
[17h02] Der liebe Gott bestraft das späte Zu-Bett-Gehen (alte CDs wieder gefunden) heute bitterböse. Seit knapp acht Uhr wechseln sich Dös-Phasen mit Fast-Dös-Phasen ab. In den "Fast-Dös"-Phasen habe ich es zu nicht mehr gebracht als Fernseh-Gucken. Formel-1 und "Get Carter".
Filmplakat
"Get Carter" ist ein, na ja, Thriller mit Sylvester Stallone. In den ersten Minuten denkt man sich "Nett gemacht. Nette Schnitte am Anfang und Herr Stallone sieht in Designerklamotten und mit Bärtchen auch recht slick aus". Schnell zeigt sich aber, dass dieses Remake vor Slickness nicht mehr laufen kann. Es geht von der einen Geste zur anderen, von der einen hübschen Einstellung zur nächsten und Slys pastellfarbenen Krawatten, schicker als die andere. Dass es noch etwas mehr für einen Film braucht, wurde geflissentlich übersehen.
Stallone ist immer dann am besten, wenn er so gut wie nix machen muss, siehe "Cop Land". Sobald Stallone aber glaubt er muss schauspielern, wird es wirklich haarsträubend. In einer Szene liegt er auf dem Bett und betrachtet ein Überwachungsvideo. Jeder Schauspieler hätte sich einfach nur ins bett geschmissen. Stallone aber glaubt schauspielern zu müssen. Deshalb treten die Adern aus seinem behemdeten Oberkörper heraus, seine Augen sind aufgerissen, fast scheint es seinen Körper zu zerreissen, die Adern pumpen und pumpen.
In einer anderen Szene muss er Betroffenheit mimen. Kacke wenn man Bodybuilder ist. Wo andere einfach "den" Blick haben, malmt Stallone mit dem Kiefer, links und rechts um den Unterkiefer poppen kleine Muskelberge auf, die Äderchen rund um die Augen und Augenhöhle leisten wieder Schwerstarbeit, der Mund schiebt sich seitlich auseinander, der Hals scheint fast aus der senffarbenen Krawatte zu platzen.
Diese beiden Szenen sind, unfreiwillig, ziemlich klasse. Für Bestnoten reicht es nicht. Drei von zehn Aufklebe-Tatoos im persönlichen Film-Ranking.
[17h00] Sport_F1 -- Derber Stoff aus der Formel-1, abseits aller TV-Berichterstattung. Wieso eigentlich? "Pressekonferenz des Wahnsinns" - Paul Stoddart kämpft um die Gelder des "Fighting Funds"
[10h44] Liebes Finanzamt, die Neunzig Euro Handy-Rechnung ist gar nicht soviel wie es auf dem ersten Blick aussehen mag. Alles beruflich. Doch, wirklich. Stören Sie sich auch nicht an diesen merkwürdigen Zeiten. Wir Selbständige, insbesondere wir mit den ganzen Computerzeug, wir sind kleine Freaks, mit abartigen Arbeitszeiten, Sie wissen, Freiheit, sein eigener Chef sein und so... Wir sehen das nicht so spießig wie... nun ja, z.B. Beamte. Außerdem ist sie Grafikerin mit der ich an mehreren Projekten arbeite (sämtliche Leser die jetzt irgendwelche schmierigen Assoziationen haben, verweise ich des Blogs).
Damit sollte das Ganze ja wohl steuerlich absetzbar sein, oder?
[02h39] Ich bin heute schon mittags aus dem Büro raus. Selten genug, hat mich eine Art "Sonnenhunger" gepackt. Weniger des Braun-werden willens. Sich hinlegen, spüren wie sich die Wärme langsam über den Körper breit macht. Das grelle Licht im Gesicht verhindert irgendwelche größeren Versuche über irgendwas nachzudenken. Man entspannt sich, man fühlt sich friedlich.
Ich gehe schnurstracks südwärts um irgendwann in Höhe Neumühlen auf die Elbe zu stoßen. Eine schöne kleine Wiese die spiralförmig steil abfällt, hinter den Bäumen schimmert die Elbe durch. Es ist windig. Auf dem Rasen sieht man den Schatten der Wolken hinwegziehen. Nach dem mich am Morgen wg. dem Tod von Gregory Peck schon ein filmisches Flashback ereilte, fühle ich mich an die unglaublichen Landschaftsaufnahmen von Terrence Malicks "Thin Red Line" erinnert, die wunderschöne ozeanische Insel kurz vor dem Angriff.
Von Raketenangriffen nichts zu sehen. Nur die Elbe will sich nicht so richtig zeigen. Dort wo die Bäume den Blick freigäben, versperren Bürobauten die Sicht. Bürobauten ebenso neu wie leer. Stadtplanung goes Amok.
[02h35] Playin': Massive Attack "Mezzanine"-Album, Pulp "This is Hardcore", Monkey Mafia "Retreat Wicked Man", The Supremes "Stone Love", Sam Cooke "A change's gonna come"

Freitag, 13. Juni 2003

[22h12] WebDev -- Ich bin heute abend endlich dazu gekommen mir die "Golden Mean"-Version des "CSS Zen Gardens" (eine HTML-Datei, 20 versch. Styles) von Douglas Bowman anzusehen.
Die Mischung aus absoluter Positionierung und Beibehaltung der Adaptionsfähigkeit an die Browserfähigkeit ist faszinierend. Das ganze Layout zeigt was man grundsätzlich mit CSS rausholen kann und wieviel Feintuning man betreiben kann.
Es handelt sich prinzipiell um ein einfaches Layout: Kopfbanner und darunter drei Spalten. Dieses Layout läßt sich überraschend einfach in CSS umsetzen.
Das komplette Layout wird erstmal mit position: relative; width: 732px; margin 0 auto; oben bündig und horizontal zentriert. Das sorgt grosso modo für die Positionierung des Kopfbanners. "Hinter" dem Kopfbanner wird ein Hintergrundmuster angewendet (auf BODY angewandt, links oben startend, nur nach rechts gekachelt).
Die beiden äußeren Spalten werden absolut positioniert. Die Position definiert sich dabei durch die fixe Höhe des Kopfbanners (top: 304px) und wird, je nach Spalte, links- oder rechtsbündig an den Browserrand gelegt (left: 0px bzw. right: 0px;). Auch die Spaltenbreite ist mit width: 180px; festgelegt.
Die mittlere Spalte "quetscht" sich zwischen den äußeren Spalten. Mit margin: 0 200px; wird jeweils 200px Luft nach links und rechts gelassen, genügend also für die beiden äußeren Spalten. Die Breite ist durch 738 - 200 - 200 = 338px festgelegt (Breite des #container minus Spalte links und rechts.)
Eigentlich ein verblüffend einfacher Grundaufbau.
Douglas Bowman schreibt mehr Details über das Coding in seinem Weblog. Auch dort zu finden: ein kleiner, interessanter Text über seine Herangehensweise an das Design.
Nachtrag: ich finde es interessant, dass Bowman die vermutlich problematischste CSS-Eigenschaft umschifft: die relative Höhe. Probleme würde er z.B. bekommen wenn er ein Hintergrundmuster oder Farbe auf die volle Höhe einer Spalte anwenden müsste. Dies ist per CSS-Definition nicht möglich (at least bis inkl. CSS2.1), da es keine Property gibt die die Browser-Höhe oder Seitenhöhe als Maßstab nehmen kann (wir reden hier über W3C-konformen, strict Code!).
Die einzige Möglichkeit die ich für einen Workaround sehe, wäre das Anwenden einer Hintergrundgrafik auf BODY (und/oder HTML?) die mit repeat-y die ganze Seite runtergekachelt wird.
Diesen Workaround gibt es z.B. bei dogfood zu "bewundern". Die gepixelte Hintergrundgrafik der Navigationsspalte wird in Wahrheit auf die ganze Seite angewendet, nur durch die Hintergrundfarbe der Inhaltsspalte überdeckt. Ein zugegebenermaßen sehr hölzerner Weg. Wenn ich mich richtig entsinne hat damals das positionieren der Hintergrundgrafik via background-position irgendwo nicht geklappt.
[19h49] Software_MacOS X -- Laut MacUser UK gibt es nun das erste offizielle Statement aus der MacBU von Microsoft bzgl. der Zukunft des Mac Internet Explorers. Kurzfassung: keine.
Die Begründung ist so lahm, das sich Microsoft damit endgültig als "Innovator" verabschiedet: einige Kundenwünsche würden eine derart enge Verzahnung von Browser und OS verlangen, dass eine Browser-Weiterentwicklung nur noch durch Apple möglich ist.
Diese Begründung ist natürlich Unsinn, denn es wird ja z.B. sogar eine eigene Rendering-Engine weiterentwickelt (für den MSN-Explorer) was angesichts Apples fast fertigem Web-Framework nun wirklich nicht Not täte. Und Omni-Groups OmniWeb zeigt ja wie schnell man eine Alternative basierend auf dem Framework hochziehen kann.
Update: Nun auch ein Microsoft-Statement auf der IE-Mailingliste von Jimmy Grewal
Though we continue to work on updates for Mac IE 5.x, there will be no IE 6 for the Mac. This was s difficult decision, but clearly the right one for our business and our customers.
Gregory Peck
Gregory Peck (5.4.1916 - 12.6.2003)

Donnerstag, 12. Juni 2003

Tauben
[16h14] Playin': Swayzak ft. Cl.Dietrich "Make up your mind" -- Was? Meine Bässe sind schon auf Anschlag?
[16h07] Playin': Eels "Saturday Morning", ein Stück das minimum 5 Minuten zu kurz ist.
[14h33] Ich weiß nicht was heute los sind, aber die Leute sind heute super unentspannt. Abgesehen vom Kundenmeeting heute morgen, begegne ich nur Leuten, denen man ein Beißstöckchen zwischen die Zähne schieben möchte.
Wenn sich dann die Leute im eigenen Umfeld befinden, fühlt man sich hilflos. Mein Gegenüber muß selber zusehen wie er mit den vielen Anfragen zu recht kommt. In anderen Fällen kann ich nur dem Wortschwall zuhören, wiewohl ein Knuddeln angebrachter wäre. Aber der Arm geht nun mal nicht durch das Telefon durch.
[07h55] Software -- Apropos Musik. Ich habe nun mal die OggVorbis-Stream-Fähigkeit des VideoLan-Clients ausgetestet, als Alternative vom arg absturzanfälligen Audion.
Der VLC war zwar selber recht stabil, aber das Decodieren lief nicht so sauber wie mit Audion. Es gab beim Abspielen Geschwindigkeitsschwankungen, weshalb der Stream mitunter "eierte". Immerwieder kommt es zu Performanceprobleme als Seiteneffekten des Multitasking. Immerhin kommt er mit einigen, meistens "Lo-Quality"-Streams besser zu Rande als Audion.
VLC ist eine Alternative, vorallen dann wenn Audion häufiger abschmiert. Mir dünkt es dass die Absturzhäufigkeit von Audion im Zusammenhang mit der Auslastung des Stream-Servers steht.
[07h39] Nachdem Chris auf eine Website mit vielen Nummern-T-Shirts hingewiesen hat, fiel mir eine Aktion von FM4 aus dem letzten Jahr ein: Zuhörer sollten Photos ihrer Shirts von 0-100 einsenden. Rückblickend betrachtet sind dabei ein nettes Poster sowie viele charmante Einträge entstanden: "Numbers 0-100".
BTW: auch die neue FM4-Plakatserie zu den Sommer-Festivals ist, insbesondere für einen öffentlich-rechtlichen Jugendsender, recht cool ausgefallen. Kein Vergleich zur Konkurrenz.
[07h30] Musik -- Goldfrapp haben unlängst eine neue Platte herausgebracht. "Black Cherry" kann nicht an "Felt Mountain" heranreichen, hat aber seinen eigenen Charme.
Da "Black Cherry" vor drei Wochen "CD der Woche" auf FM4 war, konnte ich alle Stücke hören, und mit "Strict Machine" ist die zweite Single nun ausgekoppelt worden und läuft auf selbigem Radiosender in verstärkter Rotation.
Die Stücke auf "Black Cherry" zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle die ersten ein, zwei Minuten mit belanglosen Elektro-Pop verschenken. Die Stücke fangen erst danach an, einen in den Bann zu ziehen. Die Stücke werden schräger, gewaltiger, symphonischer und der Refrain setzt ein. Gerade "Strict Machine" macht einen übelst süchtig.

Dienstag, 10. Juni 2003

[08h37] DonAlphonso: New Economy 2.0 -- warum das Goldene Zeitalter zurückkommen muss. Und wer sich vom Titel irreführen lässt, hat selber Schuld...

Sonntag, 08. Juni 2003

[17h08] Bei mir ist seit geraumer Zeit, wenn nicht gelähmt durch brütende Hitze und mangelnde Siesta, Aktionismus ausgebrochen. Viele kleine Baustellen an denen ich arbeite, mal nach außen hin sichtbar, weil Job, mal nicht sichtbar, weil privat, zum Beispiel unentwegtes Auf-, Um- und Ausräumen in meiner Wohnung. Entsprechend viel schwirrt in meinen Kopf, Tanz auf dreitausend Hochzeiten oder so.
Weil ich weiß dass es mal anders war, kann ich mich über die kleinen, kaum sichtbaren Fortschritte freuen. Wenn ich eine Kiste voller Altpapier habe, dann brauche ich eine Woche um das Ding in mehreren Märschen zum Altpapiercontainer leerzumachen und nach einer Woche weiß ich was ich geschafft habe.
Eine Site die ich für eine Freundin Pro-Bono gemacht habe, werde ich vermutlich abgeben. Heute mittag vorgefühlt und dass scheint zu klappen. Das schafft zeitlich Platz für ein reizvollere, weil herausforderndere Pro-Bono-Site.
Ein anderer wichtiger Termin ist diese Woche ein Meeting, wo ich dadrauf drängen werde, dass bei weiterem kreativen Input für die zweite Phase eines Konzeptes Geld fliessen muss.
Der Frust setzt immer dann ein, wenn eben Aussenstehende diese vermeidliche Mini-Fortschritte nicht erkennen, nur auf die anderen offenen Baustellen zeigen und Stillstand attestieren. Ausgerechnet mir, dem Pessimisten, zeigen sie dass das Glas nicht halbvoll, sondern halbleer ist.
In der Schule gab es noch Fleißkärtchen und ein "hat sich bemüht" ins Zeugnis. Im reelen Leben allenfalls paar aufs Maul.
[16h49] Weil nix g'scheites im Radio läuft und es vor einigen Tage meine externe Festplatte mitsamt 25GB MP3s zerbröselt hat (Diagnose noch nicht abgeschlossen) wende ich mich heute mal ganz profan meinen CDs zu, wobei mir irgendwie nach "Rock" ist. Nach Holes "Live through this" nun P.I.L.s "Compact Disc", schlichtweg grandioser Schweinerock/-punk zum Mitsingen und Luftgitarre-spielen. Oh, was freue ich mich auf das letzte Stück: "Ease". Ja, es ist mir peinlich.

 

Hier geht es zu den dogfood in der ersten Juni-Woche....

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