[10h22] Ich komme mir momentan gehetzt vor. Die Tage fühlen sich an wie ein nicht enden wollendes „
Reise nach Jerusalem“-Spiel. Musik spielt. Musik setzt plötzlich aus, und ich muss zusehen noch einen Stuhl zu ergattern. Und in den letzten Tagen spielte die Musik verdammt schnell auf.
Ein Kampf an zwanzigtausend verschiedenen Fronten. Ein rein virtueller Kampf, denn er findet vom Stuhl aus statt. Telefon, eMails, Internet sind Weapons of... na ja... choice würde ich nicht unbedingt sagen. Hier eine Korrektur die nicht kommt, dafür an anderer Stelle eine überraschend aufwändige, von ganz woanders erfährt ein anderes Projekt eine atemberaubende Beschleunigung, die bei mir zur (reelen) Appetitlosigkeit führt.
Was ich derzeit für Quantitäten schreibe, das erfährt inzwischen komplett neue Dimensionen. Ich gehe zu Bett mit dem einstündigen Schreiben einer eMail, ich fange meinen um kurz vor sieben Arbeitstag mit Kundenkorrekturen an, schmeiße das Zeug auf den Server, maile den Kunden an, gehe Duschen, fahre ins Büro, sitze für ein anderes Projekt wieder eine halbe Stunde und hacke an einem elektronischen Brief, Korrekturen in Photoshop, frisch geliefertes Rohmaterial eines Kunden (per eMail, wat sonst) sichten, Empfang bestätigen, schönes Wochenende wünschen (per eMail). Per SMS einer Freundin bescheid sschreiben, dass die gebrannte CD keine Songs aus dem „KillBill“-Soundtrack enthält.
Wenn ich an meine Anfangstagen als Multimedia-Angestellter zurückdenke, an die Probleme mit den Sehnenscheiden, an die Carpa-Tunnel-Syndrom-Diskussion von damals denke, frage ich mich was für monströse Fingerkuppen ich inzwischen bekommen habe.
So, für die nächsten zwei Stunden ist nur Klickerei mit der Maus und allenfalls ein bißchen Scripting angesagt. Dem Tempo de jour angemessen, plärren im Hintergrund mit Artful Dodger, Smith & Mighty und den More Rockers eher Vertreter der Musikgenres mit höherer Schlagzahl.