[19h00] Software_WebDev -- Im Frühjahr dieses Jahres erlebten wir eine Art
Kampagne. Sie kam von
Macromedia und war ein arger Hype um sogenannte „
Rich Internet Applications“. Flash sollte also nicht mehr für kleine Animatiönchen und Werbebanner herhalten, sondern Programme erzeugen, die HTML-Seiten ersetzen sollten, komplexere Funktionen vollführen sollten und bequemer + besser bedienen zu sein als das was man bislang im Browser bekam.
So nachvollziehbar sich das in der Theorie anhörte, via Flash intelligente Formulare, Bestellsysteme, Wetterticker o.ä. zu bauen, so grau ist doch die Praxis. Allen voran das „mothership“ Macromedia ist mit Pauken und Trompeten durchgefallen, als es auf seiner Website etliche Kernfunktionalitäten weg von HTML, hin auf Flash umstellte. Die Schwierigkeiten mit Performance und Usability („Bedienung“) führten dazu das Macromedia bis zum Sommer klammheimlich nach und nach fast alle „RIAs“ von seiner Website entfernte.
Wir spulen den Zeitfilm vor und befinden uns in der Jetztzeit.
Microsoft stellte auf seiner großen Entwickler-Konference PDC „
Avalon“ und
XAML vor.
Macromedia stellte auf seiner gerade stattfindenden MAX-Konferenz die einst als „
Royale“ bekanntgewordenen Produktentwicklung vor: „
Flex“.
Mal laienhaft erklärt: Flex und Avalon „machen“ das gleiche: es gibt eine „Auszeichnungssprache“, im ersten Fall MXML, im zweiten XAML. In dieser Sprache werden Dokumente erstellt. Ähnlich wie ich in HTML sagen kann: „nimm diese Wörter und stelle sie als Headline dar“, kann ich mit MXML und XAML Grafiken darstellen lassen: „erzeuge einen 100 Pixel großen, grünen Button, beschrifte ihn mit 'OK' und plaziere ihn 20 Pixel vom rechten Rand“.
Das legt den Grundstein für die Wiedergeburt der RIA-Idee, die da im Kern sagt: „
HTML reicht uns an Interaktivität und Flexibilität nicht aus, wir brauchen was anderes.“. Der „Push“ ist nun ein ganz anderer geworden, denn zumindest Avalon könnte zu einem zentralen Bestandteil von Microsofts nächstem Betriebssystem „Longhorn“ (2005/2006) werden. Konnte man also bislang verächtlich abwinken, weil auch die von Macromedia
gerne vorgezeigten Beispiele in Sachen Ladezeit, Design und Usability lächerlich waren, ist es damit ein Zukunftsthema geworden, wie weiland für den Webdesigner und Pixelschubser wie mir vor 2-3Jahren das Thema CGI.
Flex und Avalon: zwei unterschiedliche Ansätze.
Bei Flex fällt die Hauptlast dem Server zu, der das MXML verarbeiten muss, um daraus dynamisch (also bei jeder Anfrage) ein Flash-Film zu erstellen. Der Vorteil: Flex erstellt stinknormale Filme die mit jedem Flash7-PlugIn in jedem Browser laufen. Damit ist das System recht crossplattform-kompatibel und hat den Vorteil eines „kleinen“ Clients. Das PlugIn selber nimmt zwischen 0,5 bis 1 MB Platz ein, plus Browser. So ist es zumindest nicht utopisch auch Umsetzungen für SmartPhones zu finden.
Da Flex aber eine Serverlösung darstellt, ist Flex keine Geschichte für jedermann. Flex wird Server-Performance saugen und das wird Auswirkungen auf das Providing von Flex als Serverlösung haben, plus entsprechende Lizenzkosten.
Microsoft geht da einen ganz anderen Weg. Es gibt kein „Avalon“-PlugIn. Vielmehr wird Avalon derart tief in das Longhorn-Betriebssystem verankert, das quasi jede Anwendung Avalon „verstehen“ können wird. damit ist die Integration von Avalon besser und tiefgreifender als Flex-Applikationen. Avalon dürfte schlichtweg mächtiger sein. Den Haken bemerkt? „Longhorn-Betriebssystem“. Kein Mac, kein Linux, keine Handys. Möglicherweise wird Microsoft entsprechende Umgebungen entwickeln um Avalon auch auf andere Plattformen lauffähig zu machen, z.B. via .NET. Aber das laute Boohay um Avalon macht die Stille in Sachen Crossplattform umso lärmender. Microsoft hat eine Vorgeschichte und darf daher nicht wundern, wenn dieses Informationsvakuum als Worst-case-Szenario ausgelegt wird.
Macromedia weiß um die offene Flanke die man mit Flash und Flex hat. Die Integration von Avalon ins Betriebssystem erlaubt Avalon ein größeres Maß an Funktionalität, z.B. dem Schreiben von Dateien, was Flash noch nicht kann.
Und hier kommt nun
Macromedias Central ins Spiel, welches von Macromedia derzeit mit dem unsäglichen Begriff „
Information Covenience“ positioniert wird. Central gewinnt plötzlich an strategischer Bedeutung, weil es als Desktop-Applikation einen ganz anderen Zugriff auf das Betriebssystem haben kann, als ein Browser-PlugIn. Auch wenn es auf Kosten der Plattformen geht, Central ist derzeit nur für Windows und MacOS X erhältlich.
Um ein Dilemma kann sich aber Macromedia nicht herumdrücken, und das riskiert ihnen das Genick zu brechen: „Wozu?“. Avalon macht für Microsoft und dem Anwender Sinn, weil es die Sprache ist, mit der alle Anwendungen dem User präsentiert wird. Es wird in Longhorn keine Bitmaps mehr geben, die einen OK-Button darstellen, sondern ein Stück Text der von Longhorn für Darstellung eines Buttons umgesetzt wird. Ohne Avalon, keine Oberfläche.
Und Flex/Central? Ohne Flex/Central kein umfallender Sack Reis in China? Macromedia braucht sinnvollen Content um die Leute anzulocken sich Central zu installieren, um Kunden von der Idee zu überzeugen, dass Flash/Flex/Central the way to go ist. Auch hier kann gesagt werden: Macromedia hat eine Vorgeschichte und die sieht diesbezüglich nicht gut aus.
Es gibt in dieser Rechnung mehrere Unbekannte.
- Gelingt es Microsoft Avalon hinreichend schnell zu machen, dass es auch auf langsamen Rechnern läuft? Man hört was von 800MHz-Pentiums als Mindestvoraussetzung, was ich noch nicht so recht glauben mag. Wie groß wird die Akzeptanz von Longhorn und damit die Geschwindigkeit der Verbreitung sein?
- Wer wird mit Macromedia zusammenarbeiten? Tun sich da einige potentielle Microsoft-Gegner zusammen? AOL will eine InstantMessenger-Anbietung für Central liefern. IBM, derzeit mit Spendierhosen durch die IT-Szene gehend, beteiligt sich an der Entwicklungsumgebung für Flex.
- Wird der Kampf um die Kommunikationsplattform der Zukunft überhaupt auf dem Computer stattfinden, oder nicht eher z.B. bei den Handys, bei denen der kleinere Flash-Client einfacher als Avalon umzusetzen ist. Suns Jonathan Schwartz weist daraufhin dass dieses Jahr mehr Geld mit Handy-Klingeltönen eingenommen wurden, als mit Datenbank-Applikationen
- Was Macromedia da plant, ist nichts anderes als die Umwälzung seiner Käufer-Klientel. Macromedia, einst ein Grafik- und Design-Haus, hat nun auf der MAX-Konferenz Freehand explizit nicht mehr als Schlüssel- bzw. Standbein-Applikation genannt, Flash hat seit drei Versionen quasi null Fortschritte hinsichtlich Design und Animation gemacht. Macromedia setzt für seine Zukunft voll und ganz auf Entwickler. Ohne dass ich allerdings den Eindruck habe, außerhalb der 2-3Personen-Shops anerkannt zu sein. Setzt sich Macromedia da zwischen den Stühlen?
Wenn es denn einen Link zum Thema Flex vs. Avalon gibt, dann sollte man sich den
entsprechenden Blog-Eintrag von Jesse Ezell durchlesen.
[16h07] Nach 2-3 Tagen kennt man seine Pappenheimer. Da gibt es die ganz kleine Meise, mit der recht intensiv blaugefärbten Kopfbedeckung. Wie andere Meisen hat auch sie einen schwarzen Streifen auf Höhe der Augen, aber nicht um den ganzen Kopf geführt und zu dem mit einem kleinen weißen Strich zwischen dieser „Augenbinde“ und der Kopfbedeckung. Ein Nimmersatt der morgens und spätnachmittags vorbeikommt und als einzige sich auch an die Meisenkugel hängt.
Heute nachmittag gab es dann Besuch von einem Geschwisterpaar. Zuerst ganz zaghaft. 4-5 Sprünge im Baum, dann Anflug auf das Balkongeländer oben, anschließend halb Sprung, halb Flug auf die untere Querstrebe des Geländers um sich dann auf das Streufutter zu stürzen und sofort wieder wegzufliegen, am liebsten um die Ecke herum, außer Sichtweite. Das ganze geht zack-zack, dauert nicht länger als drei Sekunden. Der Bruder/die Schwester wacht unterdesen im Baum und macht sich dann auch dünne.
Beide sind am Gesicht zu erkennen, das so aussieht als hätte man sie halb in ein Tintenfass getunkt. Die beiden Schwarzkappen kommen immer nur paarweise. Der/die eine bleibt im Baum, der/die andere macht den Anflug. Inzwischen sind die beiden etwas relaxter und lassen sich etwas mehr Zeit, der Sonnenblumenkern wird mit größerer Sorgfalt herausgepickt.