dogfood Februar 2004 [2]

Freitag, 13. Februar 2004

[15h19] Grandiosität die nur der Zufall beschert. Wenn zufällig ein Dub-Mix aus der Rockers Hifi-School anliegt, die Sonne immer wieder massiv durch die Wolken bricht und in das Büro reinstrahlt, während das offene Fenster eine erfrischende, trockene Kühle reinläßt, die die Klammheit an den Fingerkuppen nicht spüren läßt und die Beats des „Different Drummer“-Labels noch stärker als sonst nachzuhallen scheinen und Resonanz in dem illuminierten Hinterhof finden.
[08h58] dogfood im Urteil anderer --Fad (Woelfin a.k.a. Susi Yin)
[Nachtrag:] Kann man bitte aufhören aus diesem Beitrag tiefere Betroffenheit ob eines Ein-Wort-Urteils heraus- oder hereinzuinterpretieren? It's only a link and not a conversation.
[08h25] Medien -- Die Textpraktikanten von SPIGGLonline haben wieder zugeschlagen. Zum Messer-Attentat auf den Hamburger Justizsenator Kusch („Die Attentäterin habe ihn als Homosexuellen beschimpft, sagte Kusch der Zeitung "Die Welt".“) „Klappmesser-Attacke auf den Senator“, schreibt SPIGGLonline weiter unten:
Erst vor einer Woche war der parteilose Hamburger Wissenschaftssenator Jörg Dräger angegriffen worden: Bei einer Diskussionsveranstaltung in der Universität wurde ihm eine Torte ins Gesicht geworfen.
Die Universitäts-Torte wird also in eine Reihe gesetzt, mit dem Messer-Attentat einer homophoben Frau. Der SPIGGLonline und seine Art der Differenzierung.

Donnerstag, 12. Februar 2004

[12h25] Die Bäckerei Wiedow an der Ecke Schulterblatt/Susannenstraße erweckt aufgrund von Äußerlichkeiten wie zuplakatierte Wände und für eine Bäckerei ungewöhnliche Öffnungszeiten (9-17h), den Eindruck einer „alternativen“ Bäckerei. Weit gefehlt. Konventionell. Und die Franzbrötchen sind einfach nur schlecht (where ist the cinnamon?). Das einzige womit die Bäckerei noch punkten könnte, wäre wenn des den ganzen Marzipan-Kranz wirklich für 1,99 geben würde. Sonstiger Tarif: knapp unter 4 Euro.
(Bäckereien in der Schanze: mehr letzte Woche)
[07h44] Politics -- Bush hat wieder geredet und für seine Landsleute den Staatsmann gegeben. In einer Rede forderter er eine strengere Überwachung und Durchsetzung der sog. „Nuklearwaffen-Nonproliferation“. Simpel gesagt: Atombomben sollen nicht mehr so leicht erhältlich sein. Dabei drohte er bei Verstößen indirekt mit Embargos und militärischen Aktionen.
Politisch war die Rede ein Schnellschuß aus der McDonalds-Küche für Popular-Schwafelei. Er sagte nicht was mit den „neuen“ Atommächten wie Israel, Indien und Pakistan geschehen soll. Und wieso er sich nur auf Nuklearwaffen beschränkte, nichts adäquates im Bereich der B- und C-Waffen vorbrachte, entzieht sich jeder stringenten Erklärung. Außer dass die USA sich just in diesen Bereichen selbst gerne jedweder international Vereinbarung entziehen.
Die Rede machte vielmehr den Eindruck, als sollte sie von den eigentlichen Problemen ablenken. Das wurde deutlich als Bush als lobende Beispiele der Überwachung, das Auffliegen des Atombomben-Schieberringes rund um den pakistanischen Nuklearwissenschaftler erwähnte und ausdrücklich die Rolle der momentan stark kritisierten amerikanischen und britischen Geheimdienste hervorhob.
Was Bush nicht gesagt hat: die USA und Briten haben null Karten im Handling dieses Problemes gehabt und der Wissenschaftler wurde nicht bestraft, wieder in seinem Posten eingesetzt und darf auch die Einnahmen behalten. Soviel zum Thema „Kontrolle über einen Verbündeten besitzen“
An dieser Stelle würde ich mir aber auch massivere Initiativen der Europäischen Union wünschen. Wenn von EU-Ländern in diesem Zusammenhang die Rede ist, dann meistens nur von Frankreich und Deutschland, die irgendwo irgendwelches Bastelmaterial zum Bau von Atomwaffen/-reaktoren verhökert haben. Insbesondere die Franzosen haben bei der Verbreitung von Atomtechnologien in Krisenregionen viel Dreck am Stecken.
Nicht zuletzt mit dem Irak soll es zahlreiche Abmachungen, teilweise auf höchster Staatsebene gegeben haben.

Das Ding unten in der Mitte, ist das Produkt
[07h12] Das mein Workaround um meine PowerBook-Probleme so gut klappen würde, überrascht mich. Am letzten Wochenende habe ich mir auf die Schnelle bei Gravis die Bluetooth-Tastatur von Apple geholt. Tastatur, drahtlose. Damit ich nicht die Laptop-Tastaur benützen muss, und durch Druck-Belastungen auf das Motherboard die Kiste zum Absturz bringe.

Apples Bluetooth-Tastatur
Die Tastatur sieht ebenso gut aus, wie man auch weiß, dass sie in zwei Monaten völlig verdreckt ist. Sie ist nicht nur weiß, sondern auch noch so geformt, dass sich prima Staub, Kekse, Insekten, Haare, Schuppen und irakische Massenvernichtungswaffen darin sammeln können. Macht aber schon Laune den ganzen Kabelmist sich schenken zu können.
Der Packungssarg der oben zu sehen ist, enthält in einem fast DIN A4 großen Karton den Bluetooth-Adapter von D-Link (zum Anschluß der Tastatur notwendig), welcher selber knapp daumengroß ist.

Mittwoch, 11. Februar 2004

[16h47] Software -- Kann mir jemand mal erklären, wieso z.B. Adobe inzwischen auf gedruckte Handbücher verzichtet, vollständig ein eigenes elektronisches Hilfesystem implementiert, statt jenes des Betriebssystems zu benützen, aber immer noch nicht in der Lage ist Last-Minute-Änderungen ins Hilfe-System aufzunehmen, und diese daher nur beiläufig in einem ReadMe-PDF erwähnt?
Hey, sind das die gleichen Jungs die mir allenthalben erzählen, was für ein verdammt geiles Workflow ihre Softwareprodukte darstellen?
[16h06] Was will mir mein Kalenderprogramm sagen, wenn es zwar den „Tag der Arbeit“ verzeichnet hat, aber nicht „Ostern“?
[08h01] Wenn ich derzeit „auswärtig“ schlafe, muss ich Abstand von meinen sonstiges Gewohnheiten zur Nachrichtenaufnahme nehmen. Nix „BBC World Service“, nix CNN, nix „France Info“.
Es gibt nur ein bißchen „NDR Info“ im Bad. Und wie schlecht ist das? Das Sound-Design wird inzwischen von Reform zu Reform immer schlechter und unterbietet inzwischen sogar „B5 Aktuell“. So unvorstellbar dröge...
Die Arbeit der Nachrichtenredaktion macht auch keinen guten Eindruck. In den 7h-Nachrichten wird vom Wahlausgang der US-Präsidentschaftsvorwahlen berichtet. Aber erst im Büro erfahre ich aus einer bereits um 5h30 von der BBC versandten Mail, das Wesley Clark ausgestiegen ist. Kein Wort davon bei „NDR Info“.

Dienstag, 10. Februar 2004

[16h00] Web -- TidBITS sind eine nun schon 14Jahre währende Institution innerhalb der Mac-Gemeinde. Woche für Woche gibt es in einem eMail-Newsletter News und Artikel rund um den Mac, wohlausgewogen zwischen gutem Niveau, interessanten Beiträgen und einsteigerfreundlich. Mit der Zeit sind TidBITS-Website und TidBITS-Foren dazugestoßen.
Dies alles ist unentgeltlich, wurde aber mit der Zeit immer aufwändiger, so das sich die Herausgeber mit dem Problem der Geldbeschaffung konfrontiert sahen. Ging es anfangs noch mit simplen Sponsoring, war an der Front mit der Zeit nicht mehr genügend zu holen.
Die Herausgeber rund um Adam Engst sind dabei pfiffig genug vieles anzudenken und auszuprobieren, auch abseits gewohnter Pfade.
Die Ausgabe #716 resümmiert die letzten Bemühungen von Engst und dem TidBITS-Team: „Evaluating New Revenue Sources
Das was man auch von anderer Seite desöfteren hört: Googles „AdSense“ (Einblendung von bei Google bezahlter Textwerbung) erwies sich als unbefriediegend. Die anfänglichen Click-Raten sind nach einigen Wochen, nicht zuletzt aufgrund der hohen Zahl an Stammleser bei TidBITS, ins Bodenlose abgestürzt und brachten nur noch wöchentliche Einnahmen von irgendwo 3-5 Dollar.
Gesponsorte Gewinnspiele brachten zufriedenstellende Ergebnisse. Kleinstrezensionen von Büchern die dann per Klick bestellt werden konnten (Provision an TidBITS) floppten.
Am ertragreichsten waren die Take Control“-eBooks. Kleine PDF-Bücher, 50-100 Seiten für 5-10 US$, zu einem sehr engen thematischen Bereich „Sharing Files in Panther“, „Customizing Panther“, „Upgrading Panther“. Für diese Bücher erscheinen außerdem „Updates“ die sich Käufer kostenlos herunterladen können. Die Autoren stammen aus dem renommierten TidBITS-Kreis.
Die Zahl der verkauften PDFs reicht von 5.000 bis 1.500, wobei letzteres erst vor zwei Monaten erschienen ist.
Trotzdem bleibt Adam Engst bei der Feststellung, dass das Sponsoring derzeit noch die einträglichste Einnahmequelle ist.
[14h23] Serviceparadies Deutschland: heute mittag beim Türken eingekauft. Als ich bei den Broten stehe, versuche ich eine der grünen Plastikbeutel aufzufrimeln, als binnen zehn Sekunden eine junge türkische Verkäuferin vom Fleischtresen hervorkommt und mir freundlicherweise die Tüte aufknetet. Ohne das ich geflucht oder grimassiert hätte.
Der Laden, Susannenstraße, Ecke Bartelsstraße, auf der Straßenseite mit der Post und mit der langen Auslagefläche mit Obst und Gemüse, hat erst mal fünf bis sieben Steine im Brett.
[10h41] Kommunikationsmonster Pahl. Zwei Stunden im Büro, sieben eMails, einen ICQ-Chat und einen Telefonanruf getätigt. Ich sollte mir das Ethernet-Kabel nicht jedesmal intravenös einführen...

Montag, 09. Februar 2004


Buchcover „BLOGS!“
[17h31] Wurde ja auch Zeit, dass Herr Pahl das ankündigt.
BLOGS! -- Text und Form im Internet
Das ist ein Projekt mit mir und Don Alphonso (of DotComTod-Fame) als Herausgeber und vereint 16 der besten deutschsprachigen Blogs in einem Buch. Der Verlag ist Schwarzkopf & Schwarzkopf. Die Ankündigung ist seit Anfang Januar draussen und hat für einige Flames gesorgt, u.a. weil Leute nicht in der Lage sind, den semantischen Unterschied zwischen „die 16 besten Blogs“ und „16 der besten Blogs“ zu erkennen.
Andere wiederum waren regelrecht baff, das man mit 15 Blogger nur einen Teilausschnitt beleuchten will. Wieder andere, die sich allenthalben den Kopf um Reinheitsgebote in der Blog-Szene machen, monieren dass dieses Buch Blogs für zu wichtig nimmt. Und nicht zuletzt die Leute die aus dem Hintergrund kartätschen, weil sie selber ähnliche Projekte an den Start haben. Natürlich alles besser, credibler und schöner. Und erst mal auch nur als Konzept.
Ich bin aber mit der zusammengetrommelten Runde sehr zufrieden: @LLesWirdGut, Andrea Diener, Anke Gröner, Argh!, DeKaF, Elfengleich, EmilyBeat, Freakshow, jetzt.de, Der Kutter, Ligne Claire, Lu, miss.understood, Siebenviertel, Spackonauten und Wo+Man.
Das Buch wird zirka 250 Seiten haben, Softcover, Fadenheftung, im Format zwischen DIN A5 und DIN A4 sein. Erscheinungstermin soll Anfang April sein. Der Preis ist 24,90EUR und kann, und das ist der Grund für meine heutige Ankündigung, nun auch direkt „bei uns“ vorbestellt werden.
Die Bestellung über unsere Site hat für uns den bodenständigen Vorteil, dass die Marge die sonst Herr Buchhändler und Frau Amazon für sich einbehalten, in unsere Taschen fliessen und später in trauter Runde unter den Beteiligten zu gleichen Teilen aufgeteilt wird.
Das Cover ist übrigens noch nicht final. Auch das ein Grund für meine verzögerte Ankündigung, denn der Verlag hat aus marketingtechnischen Gründen den ursprünglich anvisierten Namen „blog!bar“ in „Blogs!“ geändert. Die hier zu sehende Version des Covers ist ein gestalterischer Hybrid, mitten in dieser Diskussion entstanden, als ich noch davon ausging, dass das Buch „blog!bar“ heißen würde, während der Verlag bereits „Blogs!“ pushte.
Das Projekt ist auch kein Schnellschuß. Die Idee bahnte sich sich dem Sommer an, und bekam im Frühherbst gründes Licht. Seit Oktober haben ich und Don Links abgegrast. Im November wurden die Blogger angesprochen und der Startschuß, also dass die „chosen ones“ sich gegenseitig vorgestellt wurden, fiel Anfang Dezember.
Ich war überrascht wie relaxt die Blogger in Sachen Geld waren, die Prioritäten bei Nachfragen waren definitiv woanders und das wir unterm Strich uns nur drei Körbe eingefangen haben, bzw. gegeben haben.
Nein, die Buch-Site ist noch nicht soweit wie angedacht. Limierte Resourcen in Form von Zeit lassen nicht mehr zu, als ein „Last-minute-basteln“.
So, der erste dröge Text zum Thema ist nun hier geschrieben, nun kann ich auch auf dieser Site offen über das Projekt reden. „Osons!!!

Brigitte „Kultur“
[15h39] Der Tritt in die Eier des deutschen Feuilletons. „Brigitte“ räumt das Kultur-Feld von hinten auf, dank des Sonderheftes „Brigitte Kultur“, der die Leserschaft der Brigitte einen Kultur-Begriff jenseits des gleichnamigen Beutels näherbringt.
Mit Nina Hoss „Cartwright“ (eat dis, Hochkultur) in Pistolero-Pose, aber sowas von Hochkultur, dass es hinter Gittern gehört.
Titelthema: Dossier: Macht Kultur glücklich? Und welche? Mit großem Persönlichkeitstest
Nachbarn: In den Wohnzimmern unserer Serienhelden
Kultur-Tipps: Das passt Weihnachten gut unter den Baum: Wissen, Klassik, Kunstbücher, DVDs, Popmusik, Mode, Bildbände, Romane, Hörbücher

Hinterhof
[13h54] Meine Aussicht auf den Hinterhof der Lippmannstr. 53-55, vor knapp einer Woche, als dann doch mal bei frierenden Temperaturen Schnee fiel.
[13h27] Meine Bürokollegin wurde vom Finanzamt abgestraft, weil sie die Umsatzsteuervoranmeldung für Quartal 4/2003 zehn Tage zu spät eingereicht hat.
Strafe? 200,- EURO!!! Für 10 Tage Verspätung! Auf Nachfrage meinte die Steuerbeamtin, dass die Strafe inzwischen „Ermessenssache sei“ und zur „Abschreckung“ dienen soll. Nach einigem „Augen-klimpern“ von Kollegien Connie, wurde die Strafe wieder zurückgezogen.
Freiberufler-Wonderland Deutschland.

Sonntag, 08. Februar 2004

[21h35] Software -- Letzte Woche das neue Adobe-Bundle „Creative Studio“ installiert, wenn auch mit Widerwillen. Aber ich muß einen Job mit InDesign 3 machen...
Ähnliche Déja-Vu-Erlebnisse wie mit Macromedias Studio MX 2004. Größtenteils kaum meßbare Kleinstfortschritte. Und ähnlich wie bei Macromedia: wenn man schon alle Anwendungen unter einem Hut packt, warum, verfickte Scheiße, warum werden nicht die Oberflächen vereinheitlicht?
Die Adobe-Variante dieses Problems sieht so aus: einige Programme haben eine „Palette-Well“, andere nicht. Bei einigen Programmen lassen sich die Paletten an der Seite andocken, bei anderen nicht. Einige Programme haben eine Navigator-Palette, ImageReady kann weiterhin meistens nur in festen Stufen zoomen.
Ich kann es nicht verstehen dass Photoshop sich die Kopf zerbricht wie man auch noch den hinterfotzigsten Digitalfotographen unterstützen kann, aber nicht mal einen Mann beschäftigt, der einfach mal zwei Monate klickidiklick macht, und ein GUI-Pflichtenheft erstellt.
Ach, übrigens, Macromedia. Wo ist eigentlich das Ende Oktober angekündigte DreamweaverMX2004-Update, dass dem Programm zu einer Uptime von mehr als fünf Minuten verhilft?
[21h28] Humpf. Beschissene Zeiten, das. Mehr Getriebener als Steuermann Ÿber die eigene Zeit. Die Wechselwirkung aus Kontostand und Technik-Probleme nimmt mich gerade massiv unter Beschuß. Für den Befreiungsschlag braucht es schon neue Hardware-Releases von Apples Gnaden. Und natürlich auch der Banken Gnade.
Der Tag hat zwar weiterhin 24Stunden. Aber die können nur mit dem wichtigsten gefüllt werden. Alles andere, und es sind leider Gottes meistens die Dinge die Spaß machen, falen links und rechts Ÿber die Kante.
Es bleibt dabei: Life is hell.