Ich bin zwar immer noch nicht dazu gekommen, mir die gesamten Texte von SixApart aus erster Hand in aller Ruhe durchzulesen, aber nach dem was ich aus zweiter Hand mitkriege, muss ich meine Meinung revidieren.
Bei O'Reilly gibt es einen recht polarisierenden
Weblog-Eintrag von Timothy Appnel pro MT-Lizenzen. Irgendwo in den Kommentaren wird der Nagel auf den Punkt getroffen: der Aufschrei der durch die Runde geht, ist die Konsequenz eines
Kommunikationsdesasters von SixApart.
Irgendwann im letzten Jahr wurde ein
Strategiewechsel beschlossen. „MT Pro“ sollte einst eine um diverse Feature ergänzte kostenpflichtige Version sein. Nun aber bietet die kostenpflichtige Version nicht
mehr Funktionen an, sondern die freie Version wird kastriert. SixApart schmiss aber erst vor zirka 4-6 Wochen nach monatelanger Pause seine Unternehmenskommunikation wieder an. Zuerst mit einem
mea culpa, um dann in immer schnellerer Abfolge Typekey, TypePad International, MT-Beta und schließlich die neuen Lizenzbedingungen zu verkünden. Und nun fallen alle aus den Wolken. SixApart hat es versäumt im MT-Boomjahr 2003 die wachsenden Erwartungen zu korrigieren und vorsichtig die neue Strategie einzuleiten.
Die zweite Facette des Kommunikationsdesasters scheint die „Entfremdung“ von der „Community“ zu sein. Einige Teile der Lizenzbedingungen widersprechen offensichtlich krass dem Gefühl selbst vernünftigster MT-Anwender. Das geht weit über das Maß hinaus, dass man bei der Einführung von kostenpflichtigen Lizenzen normalerweise erwarten könnte.
Es ist in gewisser Weise bittere Ironie, dass die Vorreiter eines Kommunikation-Tools in jene Falle tappen, die das Tool vermeiden sollte. Statt „
Cluetrain“ „clueless“?
Use of Movable Type by any business or organization requires a Commercial Use License. You should also choose a commercial license if you are an individual who is using Movable Type for commercial purposes, or a web developer purchasing a license on behalf of a client.
Im Gegensatz zu früher müssen somit nicht-kommerzielle Organisationen nun zu einer kommerziellen Lizenz greifen. Und das pisst mich enorm an, nachdem es im letzten Jahr, auch von mir, Bestrebungen gab NGO-Ortgruppen zum „bloggen“ zu bringen. Für die Ortsgruppe an die ich gerade denke, würden Kosten zwischen 300 und 700,- US$ entstehen (zzgl. MwSt!). Den Satz vom Schockwellenreiter kann man gar nicht fett genug herausstreichen: „
Keine Blogsoftware verwenden, die nicht unter der GPL oder einer ähnlichen Lizenz steht.“ (Nachtrag: Das
MT-FAQ erwähnt für „registrierte“ NGOs Preisermäßigungen)
Das betrachte ich als Vertrauensbruch von Seiten SixAparts und widerspricht allem was SixApart früher noch unter „personal publishing“ verkündete.
Der Schaden ist angerichtet, egal ob MovableType die Lizenzmodelle noch überarbeitet oder nicht. SixApart droht auf längerer Zeit Liebesentzug von der „Community“.
Folgen? Kurzfristig werden viele auf WordPress, Textism und Konsorten wechseln. Interessanter sind aber die mittelfristigen Folgen.
SixApart
versucht momentan MT für
unabhängige Entwickler als lukrative Plattform zu positionieren. Entwickler sollen u.a. durch Wettbewerbe angelockt werden, um (schnell?) durch Zusatzmodule neue Funktionen an MT3 anzuflanschen. Wer
Advocatus Diaboli spielen will, behauptet, die externe Entwickler sollen das nachholen, was SixApart im letzten Jahr an Weiterentwicklung versäumt hat. Wie lukrativ wird aber eine Plattform sein, deren Kurs in der „Community“ fällt? Das könnte der Start eines Teufelskreis sein, der mittelfristig MT in Sachen Features zurückfallen lassen könnte.
Was für ein Imageschaden werden die in der Nähe des Fettnapfs befindlichen Personen nehmen? Die Argumentationslinie „SixApart ist zu kommerziell geworden -> das ist dem Joi Ito und seinem Investment zu verdanken -> das ist dem pushen von Ito und LeMeur von TypePad als eigentliche Lo-End-Plattform zu verdanken“ liegt nahe.
Das mag zu weit hergeholt sein, aber bis auf weiteres wird alles aus dem SixApart-Dunstkreis einen gewissen Hautgout haben. Spannend, wie schnell sich festggefügt geglaubte Strukturen verändern können.
[08h14] Funny Games am Morgen. Never ever kochend heißes Wasser für den Instant Cappuccino nehmen. Bei den meisten Sorten fängt dass darin enthaltene Milchpulver an zu „krümeln“, als kleine weiße Punkte auf der Oberfläche zu schwimmen. Geschmacklich ist es kein Unterschied, aber sowas trinkt man ja auch nicht wegen des Geschmackes.
Aber einmal sollte man dann doch kochend heißes Wasser nehmen. Wirklich frisch vom Wasserkocher, Herd or whatever nehmen. Das Wasser muss noch blubbern. Und dann aufgiessen.
Es mag in der ersten Sekunde noch normal aussehen, aber dann blubbert sich das Wasser von den Niederungen der Tasse hoch und läßt an der Oberfläche kleine Pulver-Bläschen platzen. In Zoom gefilmt sieht das nach so einem Special-FX aus, davon könnten mindestens drei japanische Godzilla-Filme zehren.
Ach ja, das ganze funktioniert nur in Jumbo-Tassen, 0,6l. Wimps!
[07h53] Man kann nicht einmal in Ruhe nach Hause gehen. Und schon gar nicht um halb drei Uhr nachts. Auf einem Teil des Fußweges laufe ich einen Spazierweg an einem begrünten Kanal entlang an dem nur alle hundert Meter eine müde Funzel sich als sommerliche Mücken-Sammelstelle anbietet. Und just dort ging eben heute nacht eine Frau ihre Wege. Ebenfalls in Richtung Hoheluft, knapp 50m vor mir, in einem etwas langsameren Tempo als ich.
Was macht man als Mann in so einer Situation? Setzt man zur Beschleunigung an und fängt sich beim Überholen Reizgas in die Visage ein? Oder wird man langsamer um sie ja nicht zu überholen, was sie natürlich hört und vermutlich noch viel mehr auf ein bevorstehendes Sexualdelikt schliessen läßt...
Sie ansprechen? Aus der Ferne schreien: „Hallo, junge Frau, nicht erschrecken, ich tue Ihnen nix, ich will Sie nur überholen!“, damit sie nach dem zweiten Wort an Herzkasper verendend, auf den Weg zusammenklappt?
Man hat es als Mann nachts echt nicht leicht.