dogfood November 2004 [2]
Sonntag, 14. November 2004
[11h23] Wenn mich nicht alles täuscht, geht heute zumindest in den europäischen Ländern der Ramadan zu Ende. Irgendwie meine ich entsprechendes gestern im französischen Radio gehört zu haben und heute morgen, auf dem Weg zum Büro, kurz nach acht, gingen Ströme von Türken in einem Hinterhof Schulterblatt, Ecke Altonaer Straße rein. Altermäßig querbeet gemischt, aber nicht einen Hauch von irgendwas weiblichen dabei. Viele Väter mit Söhne.
Letzte Woche habe ich das ARTE-Reportagemagazin gesehen und ein Beitrag handelte davon, wie der Islam bei jungen Leuten der Mittel- und Oberschicht Ägyptens Fuß fasst.
Gegen eine Wiederbelebung von Religion gibt es nichts einzuwenden. Wohlmöglich eine verständliche Gegenreaktion auf „Globalisierung“ und dem Verschwinden von lokalen Werten. Unheimlich wird es aber dadurch, dass anscheinend sich daraus nicht eine Symbiose entwickelt und eine Art „aufgeklärter Islam“ entsteht, sondern eher der Fundamental-Islam davon profitiert, der aus allen medialen Kanälen ausgestrahlt wird.
Mir wird unbehaglich, wenn ich die Parallelen zum „Westen“ sehe. Wenn ein US-Präsident Bush häufig auf religiöse Bildnisse zurückgreift und seinen Wahlsieg wohl vorallem den christlichen Gläubigen zu verdanken haben soll.
[11h08] WebDev — Das sieht nach einem lecker Buch aus, dass sich thematisch mit just einem der Themen beschäftigt, mit denen ich gerade im Zusammenhang mit Flash zu tun habe: „
Head First — Design Patterns“ vom O'Reilly Verlag. Ich bin mir nicht sicher ob die „bildliche“ Herangehensweise zu sehr vom Thema ablenkt und als Nachschlagewerk untauglich macht, oder der außergewöhnliche Ansatz hilft, eine wertvolle Ergänzung zu den Standard-Design-Pattern-Büchern zu sein?
GeekTalk: „Design Patterns“ sind standardisierte Strukturen, die man als Programmierer anwendet. Sie sollen das Programm bzw. Bestandteile des Programmes vereinfachen, so dass Fehlersuche leichter wird oder die Bestandteile für andere Programme wieder verwendet werden können. In welchen Modulen steckt man das Datenmodell, in welchen die Benutzeroberfläche etc...
Freitag, 12. November 2004
[18h56] BBC 4 berichtet gerade von den Trauerfeierlichekiten von John Peel. Das Lied
vor dem Abschluß (yes, „Teenage Kicks“ von The Undertones) war „
You'll never walk alone“ in einer Aufnahme von der Anfield Road. Peel war eisenharter FC Liverpool-Fan.
[16h27] Radio — Radio France, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Frankreichs, bietet zu den meisten ihrer Programme neben dem Windows Media Player-Stream nun auch einen OggVorbis-Stream an („wg. der Nachfrage von nicht WMP-kompatiblen Plattformen wie MacOS 9 und Linux“).
Auf einer Hilfe-Seite sind
alle Ogg-Streams gelistet. „
France Inter“ ist das massenattraktive Programm, „
France Info“ der Nachrichtensender, „
France Culture“ und „
France Musique“ sind vergleichbar dem Deutschlandradio Berlin (mit Schwerpunkt Wort bzw. E-Musik). „
FiP“ ist ein buntgemischtes Musikprogramm mit quasi null Wortanteil (mein Liebling). „
Le Mouv'“ ist der rocklastige Jugendsender, „
Hector“ ein Klassik-Sender und „
CityRadio“ der Servicesender für Paris mit Verkehrsnachrichten im 15min Abstand.
Kurioserweise wird für den Mac nicht auf Ogg-fähige Software hingewiesen, sondern auf das insbesondere in Sachen Stream grenzwertige
Open-Source-PlugIn für QuickTime und iTunes.
Audion, der just dieser Tage von Panic eingestellte und daher frei erhältliche Player, ist in Sachen Ogg-Streams auch nicht das Gelbe vom Ei. Einige Streams lassen sich schlichtweg nicht abspielen.
Whamb, seit Äonen nicht mehr aktualisiert, stürzt zwar auch dann und wann ab, zeigt sich aber trotzdem als Ogg-verträglicher als Audion.
[15h12] Morgens um sieben, aus der Wohnung der Freundin. Man steht in einem kleinen Innenhof, umringt von eher vorstädtischen Backstein-Mehrfamilienhäuser, nicht mehr als Stockwerke zwo. Der noch nachtdunkle Himmel ist derartig klar, dass einem schon beim Anblick die gefühlten vier Grad über Null in die Glieder fahren.
Zehn Minuten später stehe ich am einen Ende des Schanzenparks. Keine Häuser stören den Blick auf den Himmel. Der Horizont wird schon von der Sonne beleuchtet, von unten her wird der Himmel in gelblichen Licht eingetaucht. Der Fernsehturm hebt sich im Morgendunst nicht mehr schwarz sondern violett vom Himmel ab, anders als der Wasserturm oder die Bäume im Vordergrund.
Donnerstag, 11. November 2004
[12h23] Was mich momentan am Büro irritiert, ist dieser schwere, süßliche Geruch von „Honigmelone“ der seit einer Veranstaltung bei den Etagennachbarn am Wochenende, durch die Räume wabert.
[11h51] Vorgestern schrieb ich noch von den Vorteilen der neuen
Firefox-Version mit
Wordpress (beim Einsetzen von QuickTags kein Hochspringen des Textfensters).
Richtig beobachtet, falsch geschlußfolgert. Beim Testen mit älteren Wordpress-Versionen fiel es mir auf: nicht Firefox hat sich diesbezüglich verändert, sondern Wordpress. Die Änderungen müssen in irgendeiner Oktober-Nightly eingeführt worden sein.
Wer sich jetzt ein Wordpress-Blog zulegt, sollte sowieso einen Blick auf die Wordpress 1.3-Nightlies werfen. So sehr Alpha-Versionen mit Risiko behaftet sind (gerade die Nightlies), wenn man einen „sauberen“ Nightly erwischt, überwiegen die Vorteile der neuen Features das Risiko doch noch auf ein Bug zu stoßen oder dass sich die Admin-Oberfläche bis zur finalen Version noch im Wochen-Rythmus verändert wird... Und „sauber“ ist alles, was in den Support-Foren nicht binnen 24h niedergeschrieen wird.
Mittwoch, 10. November 2004
[11h12] Aha. Aus dem „ETA“ von meinem
iBook 19ter bis 23ten November ist nun nach neuer Mail ein ETA von 15./16.11. geworden. Hey, und wenn sie das iBook richtig rum um die halbe Weltkugel schicken (wir haben alle unsern Jules Verne „
In 80 Tagen um die Welt“ gelesen, gell?), wird es vielleicht sogar der 14ter.
Wie? Der 14te ist ein Sonntag? @#!%#&!!!
Dienstag, 09. November 2004
[17h10] Software — Das für mich beste Feature von
Firefox 1.0? Ab irgendeinem Release-Kandidat (RC1? RC3?) hat man anscheinend am DOM rumgefeilt. Bei
Wordpress-User die einen längeren Eintrag schreiben und per Tastenkürzel oder Maus QuickTags setzen, springt das Texteingabefeld nicht mehr an die Startposition, sondern bleibt an der Cursor-Position stehen.
Mac-User, wer mit WordPress Einträge schreibt, sollte Safari Safari sein lassen und spätestens jetzt zu Firefox wechseln. Alleine der QuickTags wegen, die Safari stur am Ende des Textes setzt, statt um das ausgewählte Wort herum zu setzen. Siehe
Nachtrag.
[16h56] Freundlichfreundlich.
Apple bestätigt mir den Erhalt meiner Zahlung und verspricht mir das iBook in einer Woche, sprich am 16ten, von Taiwan auf den Weg zu schicken, wo es „3 bis 7 Werktage“ später in meine empfangsbereite Arme wandern soll.
Was natürlich für die meisten Aufträge bei mir in der Pipeline „spät“ bis „zu spät“ ist. Solange ist arbeiten und surfen ausschließlich im Büro angesagt.
Apropos Zahlungen. Wasserstandsmeldung
in Sachen InfoScore: nach meinem Einschreiben von vor zwei Monaten haben sich die Arschgesichter von
InfoScore nicht mehr gemeldet. Keine Zahlungsaufforderungen, keine Mahnungen, keine Belege, keine Erklärungen, ganz zu schweigen von Entschuldigungen. Nothing. Untergetaucht. Ich hätte gut Lust diesem Inkassounternehmen den Arsch bis zur Halskrause aufzureißen, macht mich immer noch aggressiv.
[14h29] WebDev — Das „
Digital Web Magazine“ interessiert sich in einem neuen Artikel für den
Paradigmenwechsel von Navihst dasgationen in Websites. Weg von statischen, vorgegebenen Hierachien und Strukturierungen. Auslösende Momente sind das Aufkommen von „
Tags“ statt „
Kategorien“, sowie der Zugriff auf Content durch immer mehr Client-Typen: Suchmaschinen oder Content-Aggregatoren (RSS-Feedreader). Diese lassen den User munter an die schön ausgedachte Navigation vorbeispazieren und direkt auf den Inhalt zugreifen: „
Home Alone? How Content Aggregators Change Navigation and Control of Content“ von Joshua Porter
More generally, site designs will move toward more flexible aggregation systems. Instead of a rigid navigation system that gives users a pre-defined hierarchy of choices, we'll see many more user-driven systems. Faceted classification systems (like the
articles section on Digital Web Magazine's site) are an example of this. These are essentially a special kind of aggregation system that lets users aggregate content according to the facets inherent in it. In contrast to a one-hierarchy-fits-all approach, faceted systems let the users choose the navigation scheme that fits them best.
The overall effect of „distributed navigation“ brought upon by content aggregators is that we're witnessing the control of content shift from designers to users. Users are finding new, highly effective aggregators much to their liking, and in doing so are bypassing much of what we've built for them. In one sense it's scary, because we won't be able to control the user experience as much. In another sense it's rather exciting. We're becoming caretakers of content, creating quality Web pages to be judged on their own merit in an ever-aggregating world.