dogfood Dezember 2004 [3]

Montag, 20. Dezember 2004

[13h47] Die Schanze im abendlichen Dunst, illuminiert von Hamburger Jahrmarkt „Dom“. Nein, ausnahmesweise kein aktuelles, sondern eines was seit zwei Wochen „auf Halde“ liegt. Komme erst jetzt dazu das einzubauen.
Die Abend Anfang Dezember waren durchaus beeindruckende. Eine kühle Feuchte und dazu Dunst oder Nebel, der selbst den über die Schanze thronenden Fernsehturm mitunter komplett verschlang. Dunkelgraue Abende. Nur wenn man gen Südosten blickte, tobte das Leben. Der gesamte Horizont auch noch um 22h taghell erleuchtet.
Seit dem Wochenende sind die Temperaturen förmlich abgestürzt, liegt auch hie und da ein bißchen Schnee. Fußgänger packen sich auf vereisten Pfützen auf die Fresse und meine Nase hört nicht auf zu laufen.
Heute vormittag im Anschluß an ein Kundenmeeting zu viert, mit dem Kunden, zum Café Lindtner am Eppendorfer Landweg gegangen und uns Tee, Kaffe und Kuchen hinter die Binde geschmissen.
Das Café Lindtner ist das traditionsreichste Haus am Platz und folgerichtig auch Anlaufstelle für Tanten und Omas, inkl. Raubhaardackel. Nicht dass der Zahn der Zeit auch am Café Lindtner nagen würde. Neuerding haben sie sogar Bagels.

Sonntag, 19. Dezember 2004

[13h45] SoftwareELSTER, die nächste: Flo von den MacGuardians hat nun sogar eine kostenlose Möglichkeit gefunden, die Umsatzsteuer-Voranmeldung elektronisch an ELSTER schicken zu lassen. Mehr bei den MacGuardians, auch unbedingt die Kommentare durchlesen bzgl. Datensicherheit.
Unterm Strich sollte man aber vermutlich den ELSTER-Schrott boykottieren, damit sich in Sachen Plattformunabhängigkeit und Datensicherheit was tut und beim Finanzamt eine Ausnahmeregelung beantragen um weiterhin die UmSt-Voranmeldung in Papierform einzureichen.

Samstag, 18. Dezember 2004

[16h51] Software — Um auf mein Gemäkel in Sachen ELSTER noch mal zu sprechen zu kommen. Ich habe zwei Mails bekommen, die mich hinwiesen dass es doch Mac-Software mit ELSTER gibt. Nichts anderes hatte ich behauptet, denn ich schrieb seinerzeit ausdrücklich...
(eigentlich gibt es die Software derzeit nur für Windows)
... das Wort „eigentlich“ sei hier betont, denn der Thread bei ITW ist mir nicht entgangen.
Nur: „Monkey Bilanz“ und Topix sind keine Auswege. Wie MacGuardians korrekt anmerken: es ist für viele Freiberufler nicht nur wie mit Kanonen auf Spatzen geschossen, sondern ohne eine rudimentär Buchhaltungs-Schulung schlichtweg unbedienbar, und das kann es ja wohl nicht sein?!
Bis dato mache ich die UmSt-Voranmeldung mit Hilfe von Excel: alles was an Belegen und Kontoausdrucken vorliegt, wird verarbeitet, abgelegt unter Einnahmen 16%, Einnahmen 7%, Ausgaben 16%, Ausgaben 7%. Alles bekommt Datum, Buchungstext und schließlich Betrag und am Ende des Tages kommt idealerweise eine zu zahlende Summe heraus. Für alles was darüber hinaus geht, bezahl ich einmal im Jahr meine Steuerberaterin.
Geschichten wie Belegnummer, Buchungskonten, Debitoren, Kreditoren etc... machen die Dinger einfach eine Hausnummer zu groß und unbedienbar für eine Zielgruppe wie mich.
Mich ärgert auch die dahintersteckende Geschichte: Seit fünf Jahren pushen Politik und Arbeitsmarkt Freiberufler und ICH AGler und immer wieder wird gleichzeitig an der Infrastruktur geschraubt und eben jenen Leuten Stöcker in die Beine geschmissen.
Das ix-Editorial macht deutlich wie hirnrissig die an und für sich nicht schlechte Idee den Steuerkrempel online zu schicken, umgesetzt wurde. Wenn ich dann noch von den Sicherheitsproblemen lese, fällt mir nix mehr ein. (Grüße an Ralph und Jan-Michael)
[16h43] Re: ErkältungStefan schickte mir per Mail die Empfehlung bei einer Erkältung „sündhaft teures“ AspirinComplex zu nehmen. Ich bin alles andere als ein Medikamenten-Nehmer, bis auf Aspirin und Coca-Cola gibt es bei mir zu Hause keine Medikamente. Bei den Aspirin-Seiten gibt es aber Erläuterungen zum Thema Grippe/Erkältung (wiewohl die Zahl von bis zu 8000 Grippetoten in Deutschland pro Jahr sich überzogen anhört). Gefühlt bin ich heute bei Tag 6 angelangt.
[14h35] Games — Gestern mittag habe ich mir für die Playstation 2 „GTA 3 — San Andreas“ gekauft. Ein Blockbuster ohne gleichen. Ich wollte es schon vorgestern, auf dem Weg zur Freundin bei Karstadt Eimsbüttel kaufen... Die Leute müssen zu Weihnachten PS2-Spiele wie besoffen kaufen. Von den Top-6-Spielen war nur noch der Viertplazierte in den Auslagen.
Ich habe das allererste GTA-3-Spiel und bei einem Kumpel „Vice City“ angespielt. Mir sagte das Ambiente von Vice City nicht zu und ich fand das Spiel mangels Wettereinfluß atmosphärisch düftiger als die erste GTA-3-Version.
„GTA 3 — San Andreas“ besitzt natürlich wieder die Ingredenzien der Vorgänger: man steuert eine Person am Rande des Gangster-Milleus. Die Person kann Autos steuern, zu Fuß gehen/laufen, schlagen und schießen. Man bekommt hie und da Aufträge („bringe X um“, „steuere das Fluchtfahrzeug“ ...).
GTA 3 nimmt spielehistorisch eine Ausnahmestellung ein, weil kein Spiel bis dato so detailliert in 3D-Perspektive Stadtleben gezeigt hat und eine so große Fläche umfasste. Auch wenn man Aufträge bekommt, so hat der Spieler viel Freiheiten, kann sein Geld als Taxifahrer verdienen, sich in Autostunts üben oder Rennen fahren. Mehr noch als in „The Sims“ kann man sich in eine eigene Welt vertiefen („The Sims“, zumindest im ersten Teil, hat doch arg viele Regeln + Beschränkungen).
Fast Forward 2004, vier Jahre später. Alle die das Spiel schon gespielt haben und die Fachzeitschriften warnen: „San Andreas“ ist groß. San Andreas ist nicht groß, sondern überwältigend.
Das Spiel hat überall zugelegt. „San Andreas“ ist eine Agglomeration die aus drei Städten besteht, die von San Francisco, Los Angeles und Las Vegas inspiriert ist. Thema sind folgerichtig „Gangstas“, Bandenkriege, West-Coast-HipHop. Und wie. Die Einspieler wirken wie aus ein John Singleton-Film, der Soundtrack enthält grandiose und geschmacksichere schwarze Musik aus den Neunzigern. Auch wenn das „Gangsta“-Thema mir nicht so zusagt, gegen die Präsentation gibt es nichts zu meckern.
Und wenn man das erste Mal durch die Gegend fährt, dann haut es einem eh alle Superlativen weg. Gefühlt würde ich sagen, dass der erste freigeschaltete Sektor von San Andreas dreimal so groß ist, wie der erste Sektor im Original-GTA-3. Was alleine der erste Sektor an unterschiedlichen Gegenden und Ambiente besitzt, man glaubt es nicht, das alles nur auf einer Disc ist. Von den Hoods über Hafengegend, Wall-Street-like Innenstadt, hügelige Mehrfamilien-Randbebauung, Hollywood-Villen-Gegenden inkl. den Bergen, Berge und Täler und ländliche Gegenden.
Das Gelände ist abartig detailliert. Die Zahl der Regenkanäle, Rampen, Tunnels und Nebenwege ist unglaublich.
Zum Glück gibt es etwas mehr „Wetter“ als in „Vice City“. Neben Regen gibt es auch Dunst oder Smog. der regen ist aber nicht so detailliert wie im ersten Teil. Es scheint als würde mit irgendeinem Videofilter „Bildrauschen“ getürkt werden und dann läßt man die Straße naß werden. Intensiven Nebel inkl. dem „Verlaufen“ der Lichter gibt es leider hier nicht.
Die Spielfigur hat deutlich mehr Fähigkeiten. Sie kann klettern und schwimmen und besitzt Rollenspiel-ähnliche „Charakterpunkte“. Je nach dem wie man trainiert, fällt die körperliche Kondition aus, je nachdem wieviel man ißt, nimmt der Leibesumfang zu. Die Zahl der Fahrzeuge ist immens. Die Motorräder sind ebenso wie die Mountainbikes geländegängig, Flugzeuge sollen drin sein und ich nehme an, dass die Schiffe auch gesteuert werden können.
Das Spiel spielt sich etwas schwerer, weil die Polizisten schärfer drauf sind. Die Schußwaffe ist schnell parat, vom zweiten Stern runterzukommen („zweiter Stern“ = Polizisten sind alarmiert und verfolgen einen) ist sehr viel schwieriger.
Wenn das dritte Spiel einer Serie binnen 4 Jahren erscheint, könnte man meinen, dass das Spielprinzip ausgelutscht ist und „Rockstar“ nur mal schnell Kohle mit dem Weihnachtsgeschäft machen will. Tatsächlich ist aber das „Feintuning“ am Spielprinzip innerhalb dieser vier Jahren sehr massiv. Und für wen das bloße Herumfahren und Entdecken in der Gegend ein nicht unwichtiger Punkt bei GTA-3 war, für den ist das ein Pflichtkauf. Einen Heidenrespekt vor „Rockstar“, weil merklich in jeden, wirklich jeden Aspekt des Spiels Mühe und Hirn eingeflossen ist.
[14h21] Die Erkältung hat ihren Zenit überschritten und flaut so langsam ab. Will sagen: ist noch viel in der Nase und im Halse und der Schädel brummt noch etwas, aber ich bin zumindest arbeitsfähig, was so in den letzten 2-3 Tagen nicht wirklich gegeben war.
Ich bin noch einigen Leuten eMails schuldig, sollte ich in den letzten 1-2 Wochen nicht geantwortet haben, ich hole es nach, ihr seid nicht vergessen...
Zu richtigen Plagen für Freiberufler werden Kunden bei einer Krankheit, insbesondere vor Weihnachten, weil der Dezember bekanntlich nur bis zum 23ten geht. Rechnung hier, Korrekturen dort, schnell mal was online stellen drüben... Nicht wirklich erleichtert wird das Leben, wenn dann noch andere Dienstleister ins Spiel kommen, an deren Flash-Film man erst mal 'ne Stunde basteln muss (inkl. richtige Schriften erst heraussuchen + aktivieren) oder Print-Designer die auch nach der dritten Anfrage einen Text als EPS, „vektorisiert“ bzw. „in Pfade umgewandelt“ zuzuschicken, beharrlich ein Bitmap-Format zuschicken (1x EPS, aber nicht in Pfade umgewandelt, 1x JPEG, 1x Photoshop-EPS). Im letzteren Fall habe ich mir die benötigte Datei selber zusammengeprockelt, die entsprechende Schrift fand sich doch noch nach einer Viertelstunde Suche ein.
Von wegen „gen Weihnachten wird es langsam abebben“...

Mittwoch, 15. Dezember 2004

[09h11] Work — Irgendwie ging ich gedanklich davon aus, dass die ELSTER-Geschichte mich nix angehen würde, sondern nur Unternehmer mit Angestellten oder Gewerbesteuerpflichtige.
Mit Verlaub, aber was für eine Kacke da staatlicherseits wieder am Start ist, verdeutlicht das Editorial in der ix. Verordnungen der Verordnungen willen...
Auf Hamburg.de sucht man sich dumm und dämlich nach einer Ansage der örtlichen Finanzbehörde, per Google findet man aufklärende Texte von der Handelskammer Bremen und den Finanzbehörden Rheinland-Pfalz. Handelskammer der Multimediametropole Hamburg? Fehlanzeige.
Kleine Nettigkeiten am Rande: Wer seine Umsatzsteuer-Voranmeldungen per ELSTER abgibt, muss vorher einen Antrag stellen, dass er nun auf elektronische Formulare umsteigt. Wer ELSTER wg. nicht zumutbaren Gründen nicht benützen will, muss... ... tadaaa! vorher auch einen Antrag stellen! So sieht das aus, wenn Maßnahmen zum Reduzieren von Papierkram ergriffen werden.
Noch eine Nettigkeit: PCs die man sich wg. ELSTER zulegt (weil z.B. die ELSTER-Software derzeit grosso modo Windows-only ist), können nicht per se als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden.
[08h59] Mich hat die Erkältung nun mehr oder weniger endgültig dahin gerafft. Hämo hin, homö her, hat nicht gewirkt. Gestern wurden die nächste Eskalationsstufe gezündet und die Nase dicht gemacht, heute nach dann der Kopf verrammelt.
Hier sitze ich nun, kippe mir Zitronen/Honig-Tee hinter die Kippe, zur vollen Stunde Meditonsin und pfeiffe mir dreimal täglich Aspirin rein und steige zweimal täglich in die Wanne.
Zumindest Wanne ist für später vorgesehen, jetzt muß ich erstmal noch eine Rechnung schreiben und zusehen das ich an einem Projekt mit Deadline Freitag vorankomme...