dogfood März 2005 [2]

Montag, 14. März 2005

[17h46] MacCPU-Upgrades eines PowerMac G4-400 (AGP-Modell, zur besseren Unterscheidung bei Apple nachsehen, auf die unterschiedliche Anordnung der Audio-Buchsen achten). CPU-Upgrade: Sonnet Encore/ST 64 G4-1200, bei Cyberport für knapp 250,— EUR.
Der Einbau war nach 20 Minuten vorrüber, wobei er — wenn es Zackzack gehen soll — auch in 5 Minuten zu machen ist: 1/ Mac aufklappen, 2/Metallbügel des Kühlkörpers von der Prozessorkarte wegziehen , 3/ Kühlkörper abziehen, 4/ Schrauben der Prozessorkarte lösen, 5/ Prozessorkarte abziehen, 6/ neue Prozessorkarte kommt mit speziellem Kühlkörper und der große Klotz muss passgenau auf die Kontakte des Motherboards gelegt und dann angedrückt werden, 7/ Schrauben der Karte mit Kühlkörper anziehen, 8/ Mac zuklappen (Geschichten wie Stromstecker ziehen und sich statisch entladen einfach mal dazudenken).
Der Aus-/Einbau stellt keine intellektuelle oder körperliche Herausforderung dar. An zwei Stellen sollte man angemessene Sanftheit statt roher Gewalt walten lassen.
Resultat: schnell. Die handelsüblichen Benchmarks auf diversen Websites verheißen einen Leistungssprung der logischerweise bei einem Wechsel einer 400er-CPU gegen eine 1200er-CPU zu erwarten ist: grob Verdoppelung bis Verdreifachung. Ich habe nun keinen Bock mit Stoppuhr herumzulaufen, aber der Rechner „fühlt“ sich anders an. Das Hochfahren und das Starten von Programmen ist ungleich schneller.
Lärm: Der Kühlkörper kommt mit Ventilator, vulgo: der Mac ist etwas lauter geworden. Möglicherweise zu laut für eine leise Umgebung in der Wohnung, zum „nebenbei laufen“, aber kein Problem für Büroumgebungen. Größenordnung: Stand-By-Lüftergeräusche von Kopierer, Laserdrucker u.ä.
Zusammenfassung: Ich habe bereits 250,— Euro gesehen die unsinniger verbrannt worden sind.
[17h10] CPU-Upgrade eingetroffen, wenn alles klappt, geht es vom selben Rechner in einer halben Stunde weiter.
[09h54] WebDev — Gestern abend mir mal spaßeshalber den Code von „Googles Suggest“ vorgenommen (Stichwort: Ajax). Erkenntnisse: gleich null, da ich erstmal den JavaScript-Code formatieren musste und selbst dann wird es noch alles dauern. Nicht ein überflüssiges Leerzeichen oder Zeilenumbruch, kein Variablen- oder Funktionsname länger als zwei Zeichen, alles an überflüssigen Semikolons ausgelassen, alles bis fast ins Letzte auf kompakte Dateigröße optimiert. Allenfalls hier und da überflüssige geschweifte Klammern.
Das ist wie Bytecode disassemblieren.
[09h49] Cyberport macht mich ganz fickerig mit einer eMail „Ihre Cyberport-Bestellung wurde ausgeliefert“. Nein wurde sie nicht. Möglicherweise hat Cyberport die Bestellung an die DHL übergeben (Freitag um 19h20, ausweislich DHL-Tracking). Aber nicht a-u-s-g-e-l-i-e-f-e-r-t. Macht mich nicht nervös, Dresden, nicht nervös machen!
Also, expected today: CPU-Aufrüstung (von 400 MHz auf 1,2 GHz), Software und endlich ein weiteres Firewire-Festplattengehäuse, mit dem ich eine ausgebaute Notebook-Platte als weitere externe Festplatte benützen kann.

Sonntag, 13. März 2005

[14h05] WebDevAjax ist derzeit das Heißeste in Sachen Web-Development, seit g'schnitten Brot.
Jamie Buck aus dem Rails-/Ruby-Umfeld beschreibt nun Methoden für asynchrone XMLHttpRequests
Das gibt mir die Gelegenheit auf zwei Opensource-Ajax-Toolkits u.a. für PHP hinzuweisen: SAJAX und JSPAN. Letzterer entstammt einem freundlichen Hinweis von Felix, thx.
Wie passend dass ich einen Auftrag auf dem Schreibtisch habe, der zwar nicht wirklich Ajax braucht, wo ich aber Ajax mal in Praxis erproben kann (ohne Mehrkosten für den Kunden, KV ist längst abgegeben).
PS: Noch ein Blog-Eintrag der ein Code-Beispiel für Ajax gibt: Gus Muller.
[11h58] Interessanter Artikel in der „Welt am Sonntag“. Bei Hamburger Kaufleuten wächst das Mißtrauen gegenüber chinesischen Vertragspartnern. In der Öffentlichkeit wird China immer noch als goldene Gelegenheit für die deutsche Wirtschaft gehandelt, in realiter ist bereits einiger Realismus eingekehrt.
China, das anfangs als Absatzmarkt deutscher Produkte oder verlängerte Werkbank geringgeschätzt wurde, hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem harten Konkurrenten entwickelt, dessen Unternehmen sich nicht selten nehmen, was sie wollen, und sich dabei kaum an international geltendes Recht halten [...]
Mancher Unternehmer, heißt es aus Finanzkreisen, wäre inzwischen froh, „wenn er mit anderen Staaten Geschäfte machen könnte“.

Samstag, 12. März 2005

[10h27] MacOS X — Großer Samstag im MacOS X-Lande.
Gerüchte tauchen auf, wonach Anfang April das Veröffentlichungsdatum für Tiger bekanntgegeben wird: Mitte April. Bereits vor einigen Tagen hieß es, dass der massierte Ausstoß an internen Beta-Versionen auf baldige Fertigstellung schließen lassen.
Engadget zeigt ein Video mit einem OS X-Tiger Screensaver der RSS-Feeds ausliest und mit der neuen Grafikengine, „Quartz Extreme“ darstellt. Harhar, RSS-Feeds als Screensaver? Willkommen im 21ten Jahrhundert, PointCast!
[10h14] GamesFM4s Robert Glashüttner anläßlich der GDC in San Francisco mit einer guten „Typisierung“ des Indigames an und für sich. Rez? Dann bin ich ein Indiegamer.
[09h34] Games — Okay, langsam werde ich mir „Mr. Driller“ warm. Aber ich fürchte ich werde trotzdem gleich zum benachbarten Karstadt rennen und „Advanced Wars“ oder sowat kaufen (Fire Enblem? Tactic Ogres? FF Tactics, das ich für die PS One geliebt habe!).

Freitag, 11. März 2005

[21h46] Ich habe aus einer Laune heraus mir dann doch den Nintendo DS gekauft. Ich bleibe dabei: das Line-Up an Spielen ist markerschütternd schlecht, was aber auch daran liegt, dass ich momentan kein Bock auf Jump'n'Rund oder Renn/Actionspiele habe. So habe ich dann zu „Mr. Driller“ gegriffen...
Gesamteindruck zum Nintendo DS: eher enttäuschend. Die Hardware sieht billig aus. Billige Plastikoberfläche, billige Formsprache. Zwar besser als die frühen Gameboys, aber kein Vergleich zum Gameboy Advance SP oder gar der PSP-Konkurrenz von Sony.
Das User-Interface ist okay, der Pico-Chat (chatten via WLAN, der Nintendo DS kann drahtlos mit anderen Nintendo DS in der Nähe kommunizieren) ist pfiffig gemacht. Erlaubt sowohl das Eingeben von Texten via Stift und Tastatur auf dem Touchscreen, als auch das Zeichnen via Stift oder Finger.
Brechreizerregend: beim Einschalten gibt es immer eine Epilepsie-Warnung die weggedrückt werden muß. Im Booklet wird auf vier Seiten vor Gesundheitsschäden, Epilepsie und Gebrauch im Flugzeug gewarnt. Das ganze gibt es dann noch mal in zig Sprachen auf einem DIN A2 großem Faltblatt. Das artet langsam in einem Wahn aus, wie die Copyright-Trailer auf DVDs.
Als Demo lag eine Metroid-Version bei. Grafisch nett, sehr smooth, wenn auch manchmal zu dunkel. Das Steuern mit dem Stift ist gewöhnungsbedürftig, könnte aber bei Shootern ziemlich sinnig werden.
So ein bißchen frage ich mich, ob wir den Schwanengesang von Nintendo erleben. Die Zeiten der Gameboy-Dominanz werden mit den PSP weggefegt werden. Es würde mich überraschen wenn der PSP nicht die Markführerschaft holen würde. Zu sehr ist der Nintendo DS durch die Optik des DS aber auch durch die „kiddylastige“ Spielauswahl (Mr Driller, Pokemon, Super Mario) auf das Kinderimage festgenagelt, während der (die?) PSP bereits mit Optik breitere Massen anspricht.
Wenn man dann noch bedenkt, dass der GameCube-Nachfolger Revolution derzeit auch auf mäßige Resonanz trifft, fällt es nicht schwer eine Zukunft à la Sega zu sehen: DreamCast floppte und man zog sich aus dem Hardwaregeschäft zurück.
Wenn mir danach ist, werde ich mir morgen dann erst mal vernünftige GB Advanced-Module kaufen...
[17h26] WebDev — Für Furore sorgte vor einiger Zeit die Ankündigung von Microsoft nun doch den Internet Explorer weiterzuentwickeln und einen IE7 wohl noch dieses Jahr herauszugeben. Mehr wurde nicht gesagt. Inzwischen ist im IE-Blog der Entwickler mehr zu erfahren. Wenn ich den Eintrag von vorgestern richtig interpretiere, werden aus Gründen der „Rückwärtskompatibilität“ Verbesserungen nur im „strict“-Mode angewandt. Informationen welche(r) Doctype(s) für „strict“ herangezogen werden, habe ich keine herauslesen können. Nur 4.01/XHTML-strict? Oder auch bestimmte transitionals?
Immerhin kann herausgelesen werden, dass an der CSS-Kompatibilität gearbeitet wird.
Trotzdem darf man fragen, welche Idioten bei Microsoft solche Blog-Postings zu verantworten haben. Für die Essentielle Meldung hätte ein Viertel des Eintrags ausgereicht und ich wäre zufrieden. Stattdessen gibt es seitenlange Ergüsse in denen Chris Wilson die bisherige Haltung Microsoft nicht nur verteidigt sondern reiner als rein wäscht.
Er hat die Traute MS IE 3 loben zu erwähnen, weil der erste „Massenbrowser“ mit CSS-Implementation. „We looked at the nascent CSS effort, said 'hey that looks great,' and played a key role in getting the working group together and the spec under active development.  We continue to participate in that working group effort to this day.
Nein, Microsoft. Ihr habt seit MS IE 5, also seit zirka 1999 oder so, auf den CSS-Standard geschissen, wurdet sogar von einer kleinen Gruppe aus eigenem Haus (MS IE 5/Mac) geschlagen. Ihr habt CSS jahrelang durch ein falsches Box-Model vergewaltigt, ihr habt mit dem MS IE6 aus dem Jahr 2001 die inkonsistenteste CSS-Implementation ever hingelegt und damit der Entwicklung von standardkonformen Websites nachhaltig geschadet.
Der erste Absatz im Blog-Eintrag war gut, bei den restlichen 4 Absätzen musste ich mehrmals auf den Schreibtisch brechen. Schlechter habe ich eine gute Nachricht („wir entwickeln die CSS-Implementation weiter“) selten verpackt gelesen. Hybris, wo Demut angebracht wäre. Irgendwie scheinen einige aus dem IE-Entwicklerteam noch nicht auf der Erde gelandet sein.
(BTW: „Since IE 6.0 shipped, we have focused on one of our other key problems — enhancing the security of the Internet Explorer platform.“ — dolles Ding: sehr effizient kann das Arbeiten nicht gewesen sein, wenn die Sicherheitsprobleme nur via einem Quasi-Vollsystem-Update drei Jahre später erledigt werden können) (Hat-Tip: Eike)
[17h22] WebDev — Mal zum Ausprobieren (z.B. am Wochenende): die OpenSource-Variante von Flash (zumindest für ActionScript-2-basierendem Zeug): „MTASC“. Alles weitere auf actionscript.com
[17h10] Übrigens, gestern die Schlagzeilen der 21h-Nachrichten beim Premiumsender n-tv: 1. Jackson-Prozeß. 2. Festnahme von Dominik Marks. Siehe auch dazu das grandiose ZEIT-Feature zum „Unterschichtenfernsehen“.
[17h01] Es wird sich in den nächsten zwei Stunden entscheiden, ich bin noch am kämpfen, ob ich mir einen Nintendo DS kaufen sollte (Erstverkaufstag heute). Einerseits ist das Angebot an Spielen derzeit, sofern man kein Freund von Jump'n'Runns ist, horrend schwach. Vielleicht entblöde ich mich ein GBA-Modul für den DS zu kaufen...
Andererseits: den ersten Portablen der neuen Generation (WiFi und Schnickschnack) in den Händen zu halten... Hmmmhmm...

Dave Allen
[13h26] Dave Allen ist gestorben. Es ist locker mehr als ein Jahrzehnt her, das ich Dave Allen zuletzt gesehen habe, irgendwo im Dritten, in einer synchronisierten Fassung. Dave Allen war die slicke irische Version der US-Standup-Comedian in den Siebzigern: nacktes Studio, ein Mikro, ein Barhocker und auf einem Tisch ein Glas Whisky und eine Schachtel Zigaretten. Der Rest defätistische Witze über Kirche, Frauen, Iren etc... Entweder als Einspieler oder vom Hocker. Mit dem Glas Whisky in der einen und einer Fluppe in der anderen Hand.
Keine Ahnung ob meine Erinnerung was verklärt, oder mein Geschmack anders war. Aber Allen war das schwarzhumorigste was es zu der Zeit im Fernsehen gab. Ich habe es irgendwann bei meiner hessischen Oma gesehen, die prompt einen Kulturschock erster Güte bekam.
Ich war 10, 12, 15 Jahre oder so alt und nicht Äußerlichkeiten bedacht oder darauf aus cool zu wirken. War nicht mein Ding, blieb ich unempfänglich für. Aber zu der Zeit gab es drei Männer, exakt drei Männer, die für mich an Slickness nicht zu überbieten waren. Wenn cool, dann so cool. Jerry Lewis und Dean Martin, die an Wochenenden im ZDF mit ihren US-Shows zu sehen waren (Sketche, Gäste, Musikeinlagen) und eben Dave Allen.
Als irgendwann eine neue Staffel im Dritten anlief, hatte Allen einen Finger weniger, amputiert, und machte Witze darüber. Seine Sendungen waren für mich, vielleicht neben MAD-Heft, meine Initiation in Sachen „böser, schwarzer Humor“. Bye.
Weitere Links: JumpTheShark, Passagen, Bio.

Donnerstag, 10. März 2005

[13h30] Grüße an den Vorreiter für freie Meinungsäußerung, Netzkultur und Verlinkung. Leute auszusperren, weil sie von bestimmten Sites kommen, ist billig. Man begibt sich damit auf ein Niveau herunter, von dem man in der Öffentlichkeit mit breitem Brustton der Überzeugung behauptet, nie erreichen zu wollen.
Aber die Diskussion über Schein und Sein hatten wir ja schon bei anderer Gelegenheit geführt. Befriedigend aber durch so eine Aktion im Nachinein den Triumph zu bekommen, dass der Tritt in die Eier richtig wehgetan haben muss.
[07h24] Völliger Zusammenbruch des öffentlichen Dienstes in Frankreich wg. Generalstreiks. Und da in Frankreich nahezu alles irgendwie „öffentlicher Dienst“ ist, geht heute kaum was. Einige öffentlich-rechtliche Radioprogramme fahren heute nur Musikschleife, andere ein Notprogramm. Es fährt in Paris nur knapp jede 3ter Métro. Ausgerechnet die S-Bahn-Linie (RER) gen den beiden Flughäfen hat man komplett lahmgelegt. Stand 7h: über 100km Stau in und um Paris.
Mit dem Streik wollen die Gewerkschaften eine Erhöhung der Kaufkraft der Arbeiter erreichen, sprich: mehr Lohn. Nicht uninteressant, weil ja gerade das der Punkt sein soll, an dem derzeit die deutsche Wirtschaft kranken soll: niemand investiert, niemand kauft.
Der lange angekündigte Streik ist etwas dumm getimet: just an dem Tag an dem das IOC Paris besucht um sich die Olympia-Bewerbung vorzunehmen. Die Stadt hat aber vorgesorgt und mit den Gewerkschaften abgesprochen, dass auf den Demos Olympia-Symbole u.ä. getragen werden, damit dem IOC deutlich gemacht wird, dass der Streik nix mit der Olympia-Bewerbung zu tun hat.

Mittwoch, 09. März 2005

[14h48] Re: Hotlinking. Die anderen Artikel auf der holländischen Sites haben 3 bis 9 „Views“. Der Artikel mit dem von mir neu verlinkten — ähem — Bild hat über 150 Views. Sex sells. Q.E.D.
[13h35] Backup-machen ist stimmungsfördernd.
[11h36] Doof wenn jemand meint, er müsse ein Bild von allesaussersport.de (Radsport-Verbandslogo) direkt in seiner Site einbetten („Hot linking“). Doppelt doof wenn ich es bemerke und flugs die Verlinkung ändere und das Bild gegen das einer weit geöffnete Vagina austausche.
Richtig doof wird es, wenn die betreffende Site sich Jugend-Radsport zum Thema gemacht hat. Grüße nach Holland.

Dienstag, 08. März 2005

[19h18] Aus „Deutschlandradio Berlin“ wurde „Deutschlandradio Kultur“ mit etwas aufgefrischter Website.
Was wurde alles im Vorfelde über das neue Programm von Dradio Kultur geredet. Zumindest für den normalen Hörer (sprich: tagsüber) haben sich nur die Magazinschienen 9-12h und 14-17h geändert. Dort sendet nun das „Radiofeuilleton“
Ist das Programm nun besser oder schlechter geworden? Hmmm. Es kommt drauf an.
Die Magazinstrecke vorher bestand aus einem reinrassigen Magazin, d.h. Musikstrecken zu den zu bestimmten Zeiten, 3-4 mal die Stunde längere Wortbeiträge, das alles verpackt von einem Moderator der von Musikstück zu Musikstück oder Beitrag überleitete.
Das ist nun vorbei. Die Sendestunde besteht aus Beiträgen. Selbst die Musik ist kein „Füller“ mehr, sondern ein Beitrag der entsprechend erklärt oder beredet wird. Was früher eine Musikstrecke mit (großen) Wortinseln war, ist nun ein Patchwork. Dadurch ist die Sendung für Leute wie mich, die etwas zur Tagesbegleitung suchen, wesentlich anstrengender geworden.
Auch wenn man sich in Berlin was bei dem Schema gedacht hat, momentan ist kaum eine Struktur zu erkennen. Die Sendung beginnt um kurz nach Neun mit einem „Kulturgespräch“ (Interview), immer um Halb gibt es „Kulturnachrichten“, die leider nicht die Strenge von wirklichen Nachrichten besitzen, danach eine Rezension. Der Rest wirkt wie Mischmasch, ist aber nie überraschend, weil er sich nur aus dem altbekannten Kulturkanon bedient. Es wird weder in der Themenauswahl noch bei den Moderatoren irgendwie gegen den Strich gebügelt.
Heute morgen gab es ein furchtbar devotes Interview mit Wolf Biermann, dem nun endgültig die letzten Restbestände Hirn abhanden gekommen sind. Biermann interpretiert Shakespeare und ließ sich in den Ankündigungen den Kalauer des „Shakesbiermann“ nicht durch die Lappen gehen, geschmackssicher wie der Mann der sich für selbstironisch hält, ist.
Also, das neue „Radiofeuilleton“: ist mal was anderes, aber not my piece of cake. Die Website, vielleicht täusche ich mich, erscheint mir nun sehr viel schneller zu sein, hält zu vielen Beiträgen zur Ausstrahlung oder kurz danach bereits eine Abschrift des Beitrages parat.
[19h15] Letztens schrieb ich etwas über die Perspektiven von PREMIERE. Nun kommt von der WELT eine recht eindeutige Warnung vor der PREMIERE-Aktie mit einem schweren Verdacht:
Wenige Tage vor dem Ende der Zeichnungsfrist für die Aktie von Premiere mehren sich kritische Stimmen, die Anlegern von einer Teilnahme am Börsengang des Medienkonzerns abraten. Vor allem die Tatsache, daß ein Großteil des Emissionserlöses für die Tilgung bestehender Kredite genutzt werden soll, erregt das Mißtrauen von Experten [...]
Anwalt Rotter hält es zudem für bedenklich, daß ein beachtlicher Teil des Emissionserlöses in die Tilgung alter Schulden fließen soll. „Das sieht für mich so aus, als ob die Banken schlicht und einfach den Geldhahn zugedreht haben. Das heißt ja wohl nichts anderes, als daß sie für das Geschäftsmodell keine Perspektive sehen“, so Rotter. Bei Verlusten in Höhe von rund 1,7 Milliarden Euro binnen vier Jahren sei das für ihn auch kein Wunder, sagt der Anwalt. „Und nun soll wieder mal der Kapitalanleger dafür in die Bresche springen.“