dogfood März 2005 [3]

Montag, 21. März 2005

[20h13] WebDev — Wunderbare Welt des CSS. Da will man eine Site dem Kunden zum testen rüberschicken, testet mit der Aufmerksamkeit eines müden Furunkels die Site im IE5/Mac und was passiert? Das Konstrukt aus position: absolute; und position: relative;, bündig hier und bündig da, fällt auseinander. Okay, dass der IE5/Mac bei komplexeren Konstrukten schon mal abstinkt, schmerzhaft, war aber mit zu rechnen.
Der Job wird also auf den Nachmittag verschoben und wie es der Zufall in Form einer iChat-Konversation will, hat Connie Abhilfe parat. Es scheint sogar noch etwas einfacher zu gehen, ohne IE5/Mac-Hack im CSS, aber dafür mit einsetzen einer width per PHP und Bild auslesen. Was kein Problem ist, da es bereits vorher für das IMG-Element nötig war.
Also wird wieder mit der linken Arschbacke das ganze Browserprogramm abgefahren und was passiert? Opera! Loser! Opera 6/Win zeigt was anderes an als Opera 7.1/Windows und der wiederum etwas anderes als Opera 7.5/Mac und Opera 8beta/Windows schließt sich der Meinung von Opera 7.5/Mac an. Und kein einziger mag sich so richtig mit der Darstellung vom IE6, IE5/Mac, Firefox oder Safari anschließen. Vier Opera-Versionen, drei unterschiedliche Ergebnisse, danke für die Referenzplattform, Opera.
Und ich wünsche viel Spaß mit dem Acid2-Test...

Sonntag, 20. März 2005

[23h14] WebDevAJAX ist das angesagte Ding de jour. Neben dem üblichen Vorzeigeanwendung wie GMail und Google Maps, hat mich heute abend eine ganz andere Anwendung vom Hocker gehauen: das NBA Gameupdate von ESPN. Auf das Scoreboard gehen und das Gameupdate eines laufendes Spiel wählen (aktuell Pistons — Spurs). Voila.
Früher bot ESPN eine Flash-Applet als Gameupdate, sowie eine abgespeckte HTML-Variante, die per META-Tag „refresht“ wurde. Wer nun die aktuelle Seite aufruft, glaubt sich zuerst in die dunkle HTML-Zeit zurückgeworfen. Erst beim näheren Hinsehen bemerkt er, dass sich die Seiteninhalte (also z.B. die Statistiken) sich aktualisieren, ohne dass die komplette Seite nachgeladen wird! Ja, es ist noch Flash für die „Shot Chart“ drin, der Rest ist sich dynamisch, „live“ verändertendes HTML. Fett! Die „Responsezeiten“ von ESPNRealTime sind sehr viel kürzer als die des Flash-Applets, hinken nur noch 10-20 Sekunden hinter den Fernsehübertragungen her.
BTW: Inzwischen gibt es ein eigenes AJAX-Blog: „Ajaxian

Samstag, 19. März 2005

[18h49] Tagesprogramm: Büro/Arbeiten, Tropenhaus-Platen und Blomen/Photoshooting, Büro/Arbeiten, Badezimmer/Palmen reinigen, Badezimmer/Palme umtopfen, Wohnzimmer/Fußball gucken, Wohnzimmer/Radsport-Aufzeichnung gucken, Wohnzimmer/Arbeiten.
Für die nächsten zwei Stunden, während Mailand — San remo im Hintergrund läuft, werde ich wohl mehrmals ob der Kundenkorrekturen den Kopf schütteln.

Freitag, 18. März 2005

[18h02] Sehr, sehr weise SwSX-Präsentation von 37signals: „How to Make Big Things Happen with Small Teams“. PDF runterladen, Full-Screen-Mode, enjoy.
[12h36] Wenn man sich gestern das Spektakel der deutschen Politik angetan hat, fragt man sich, was einem eigentlich davon abhält deutsche Politiker pauschal als „asoziales Gesindel“ zu bezeichnen, die jegliche normalen Umgangsformen verlernt haben?
Da werden demokratische Rechte in Anspruch genommen und die jeweils opponierende Partei erhebt ein Tremolo, als hätte man sich eben außerhalb der Verfassung gebombt.
Natürlich hatte die SPD all Recht dieser Welt es mit einer tolerierten Minderheitsregierung zu versuchen. Sie darf es, die entsprechenden Möglichkeiten sind in der schleswig-holsteinischen Verfassung festgeschrieben, so what. So viel Speien kann ich gar nicht, wie ich angesichts der Aufregung von CDU und FDP gemocht hätte.
So, und nun hat jemand, vermutlich von der SPD, in einer geheimen Wahl wieder und wieder der Minderheitenregierung seine Unterstützung versagt. Auch das ist demokratisch völlig legitim. Angesichts des Aufschreis den es nun um diesen „Nein-Sager“ gibt, kann man nachvollziehen, warum dieser in Deckung bleibt. Wenn man sich in den letzten Jahren die Sprüche von Müntefering zum Thema „Fraktionsdiziplin“ anhört, dann ist es nachgerade logisch das man lieber anonym bleibt. Verwerfenswert ist allerdings, dass der Abtrünnige bei den angeblich geheimen Probewahlen der SPD-Fraktion sich nicht ebenfalls der Stimme enthalten hat und Simonis ins offene Messer rennen ließ. S.o., „Umgangsformen“.
Ob nun Kiel oder Berlin, es ist das Geplänkel um die Sachfragen rundherum, das bei mir ein gewisses Aggressionspotential gegenüber Politiker aufbauen läßt. So wie Heide Simonis gestern vormittag in der Kirche schnippisch ihren eine Bank weiter hinten sitzenden Konkurrenten Harry-Peter-Harry ignoriert hat, die unbändige Freude von Peter-Harry-Peter dass sich Simonis mit derartiger Brutalität (vierter Wahlgang!) selbst zerlegt. Das affige, weil von langer Hand vorbereitete Rede-Duell von Schröder und Merkel, das Aufplustern von FDP-Gerhardt, blablabla. Nicht ein Jota eigener Gedanke außerhalb der qua Parteibuch angenommenen Ideologie.
Und dann gab es gestern nachmittag im „Deutschlandradio Berlin“, in der 17h-„Ortszeit“ einen Beitrag über die wirtschaftliche Situation eines kleinen sächsischen Mittelständler, das erhellender war, als all das Papier von dem in Kiel und Berlin abgelesen wurde. Ein sächsischer Unterwäsche-Hersteller, der langsam aber sicher gen Wand gedrückt wird und der schilderte wie sinnlos all das Gefasel um Steuererleichterungen ist, da Unternehmen wie er, von Bürokratie erstickt werden. Zillionen von Kammern, Verbänden und Verordnungen. Hier mal 100 Euro, dort mal 100 Euro. Für irgendein Papier eines Angestellten in einem anderen Bundesland (war es eine Arbeitserlaubnis?) musste er 11 verschiedene Stellen anlaufen und zahlte 125,— EUR Gebühren, während die Steuererleichterungen an ihm vorbeirauschen. Behörden und Kammern mit Reaktionszeiten von Eismoränen.
Es sind solche Beiträge die allemal erhellender sind, als die sinnlosen und -leeren Statements die sich gestern über die Mikros ergossen haben. Und die einen noch wütender machen.
[08h57] Jetzt weiß ich, was dem Nintendo DS abgeht: eine Notizzettelfunktion. Wäre mit dem Stylus praktisch. So muss man den „PictoChat“ mißbrauchen, um sich selber Nachrichten zu schreiben... und kann natürlich zwischendurch nix spielen.

Donnerstag, 17. März 2005

[11h01] Da wollen arbeiten, ich.
Mehr bei http://www.boingboing.net und http://www.aintitcoolnews.com.
[10h29] WebDev — Via WhatDoIKnow/Todd Dominey: Poynter.org weist darauf hin, das Microsoft sechs neue Webfonts veröffentlicht hat, die nach und nach via Updates und Upgrades auf der Windows-Plattform verbreitet werden.
Nach Stand der Dinge werden die Fonts wohl nicht crossplattform-kompatibel sein, da MS nicht vor hat, diese zum freien Download zur Verfügung zu stellen. D.h. selbst wenn die Schriften OpenType-kompatibel wären, offiziell dürfte kein Mac-User rankommen, solange Microsoft diese nicht via MS Office X verbreitet. Und für Linux sieht es sowieso zappenduster aus.
Schade eigentlich, denn die Schriften gefallen mir: drei Grotesk-, zwei Antiqua- und eine Monospaced-Schrift.
[10h18] WebDevHakon Wium Lie, von der Konkurrenz „Opera“ und reges Mitglied im W3C und bei „webstandards.org“, nimmt die Entwickler von Microsofts IE 7 an den Eiern und hält ein Stöckchen zum springen hin: den Acid2“-Test. Sollte Microsoft nicht gewillt sein zu springen oder die Latte reißen, wird von der Muskelkraft Gebrauch gemacht.
To the IE 7 developers, I want to say:
You are smart and talented. You know Web standards as well as anyone. You were capable of fixing IE in the past, but your managers didn't let you. You now have a new chance to get it right--don't waste it. Download Acid2 when it's released and get in touch if you think it's unfair for any reason. Resist pressure from management to ship before you are done — spend the extra time it takes [...]
To the Web community I want to say: Microsoft has now been challenged. They will respond, if enough people remind them of the challenge. Please remind them. And, when IE 7 is released, make sure this is the first thing you type into it: http://webstandards.org/acid2
[08h34] In den letzten Tagen fand in San Francisco die „GDC“ statt, die Games Developer Conference.
Die gesamte Spieleszene ist im Umbruch, sowohl bei den handhelds als auch bei den Konsolen werden in den nächsten 6-18 Monate neue Generation an Kisten von Sony, Microsoft und Nintendo herauskommen.
Gamespy und noch mehr das exzellente Blog „Wonderland“ haben ausführlich über die GDC berichtet. Zwei Dinge bleiben am Ende des Tages bemerkenswert:
Innerhalb der Spieleentwicklerszene wächst der Unmut über die mangelnde Kreativität. Sie brach schließlich in einer Diskussionsrunde Bahn, als Greg Costikyan stehende Ovationen für einen Rant gegen die Industrie bekommen hat: „Burn The House Down“ (Original-Script bei Costikyan, siehe auch Gamespy)
As recently as 1992: games cost 200K. Next generation games will cost 20m. Publishers are becoming increasingly risk averse. Today you cannot get an innovative title published unless your last name is Wright or Miyamoto. Who was at the Microsoft keynote? I don't know about you but it made my flesh crawl. [laughter] The HD era? Bigger, louder? Big bucks to be made! Well not by you and me of course. Those budgets and teams ensure the death of innovation.
Mündet diese Grundstimmung binnen 1-2 Jahren in eine „Unabhängigkeitsbewegung“? Ein letzter Versuch vor einigen Jahren „GOD — Gathering of Developer“ brachte gute Spiele, wurde aber schnell geschluckt (Take Two glaube ich).
Das nicht minder exzellente Gamesblog des Guardians sieht das Problem unter einem anderen Blickwinkel: „Industry closes door on original ideas“. Die Publisher haben anscheinend im Hinblick auf die anstehenden neuen Plattformen, sämtliche Investitionen von neuen Spielkonzepte für die alten Plattformen eingestellt und wollen die Kühe PS2, XBox und GameCube nur noch melken.
This is fine if it means publishers are shifting their budgets onto startlingly original new games for incoming platforms. But of course they're not. Take a look at the PSP line-up for example and you have to wade through a sea of brand conversions before you get to anything entirely new. And while leading lights like Final Fantasy creator Hironobu Sakaguchi may talk about ambitious and original projects for next-gen consoles, you know that for most western publishers it's going to be a case of porting over key brands to PS3, [XBox] and Revolution as quickly as possible and seeing what sticks
Damit würde sich die Industrie ähnlich dem Kinofilm, dem Todeurteil hingeben. Industrieanalysten weisen aber darauf hin, dass langfristig diejenigen das große Geschäft mit der Playstation gemacht haben, die neue „Brands“ für die PS entwickelt haben: Capcoms „Resident Evil“, Cores „Tomb Raider“ etc...
Der „Hype du jour“ könnte eine Lösung für das Problem der unermeßlich gestiegenen Entwicklerkosten bringen: Kollaboration. Cory Ondrejka bringt in „Terra Nova“ eine Replik auf den GDC-Rant: „Burning Down the House
If you don't like publishers or Wal-Mart, then don't use them. While the cost of AAA titles has skyrocketed -- Greg's estimate of $20M is now on the low end -- the options for making and distributing games have never been better.
... und führt 5-6 Punkte an: billige Tools und Engines dank Open Source und Internet. Arbeiten in/mit der Mod-Community. Web-Applications wie z.B. Flash. Handys als neue Spieleplattform außerhalb der Konsolen. Web als Vertriebs- und Marketing-Plattform.
Kollaboration mit dem Spieler und Innovation, dass sind die zwei Schlüsselkonzepte die Will Wright, der „Erfinder“ von „Sim City“ und „The Sims“ in der spketakulärsten Spieledemo der GDC abgelliefert hat. „Spore“. Es gibt nur wenige Bilder, EA hat den Deckel drauf und es ist nicht klar wie lange Websites wie Jesper Juul noch die Screenshots zeigen dürfen.
Spore“ ist das ambitionierteste Spielekonzept seit langer, langer Zeit. Letztendlich plant Wright nicht weniger als alle Spielkonzepte dieser Welt zu einem „universellen Spiel“ zu vereinen.
The important thing to take away from this is not "Will Wright is making a cool game," but the way that he is making the game. He's sidestepped the whole idea of massive teams of content creators in favor of a system of building games based on player-content and emergence. The results are stunning.
Am besten man liest sich die Mitschriften der Wrightschen Demo durch: Gamespy läßt nicht umsonst jede Bildschirmseite der Reportage mit dem Satz enden: „We all thought this was great. But Wright wasn't done yet.
Ich bin skeptisch gegenüber solchen konzeptlastigen Spielen, nicht zuletzt nachdem Peter Molyneux nach „Dungeon Keeper“ fast pausenlos mit seinen überambitionierten Projekten auf die Nase fällt. Wenn ich mir aber angucke wie weit Wright schon mit der Grafik ist... Spannend, to say the least.
[08h20] Weil es gestern keine Mohnschnecke gab, weil ich keine Lust hatte einen Umweg zu gehen, bin ich heute abtrünnig gewesen und habe statt meiner Stammbäckerei „Von Allwörden“ in der Weidenallee ausprobiert (Kamps geht sowieso nicht).
Erschütterndes Ergebnis: Spritzgebäck (gab natürlich auch keine Mohnschnecke) 1 EUR statt 90 Cent. Franzbrötchen 76 statt 50 Cent. Die Franzbrötchen sind ausgesprochen häßlich, wirken wie ein dahingeklatscher Teighaufen und haben eine atypische Färbung. Der Teig ist zu bröselig und Zimt ist nur in Spurenelementen vorhanden, als ob die Allwörden-Fee nach Aufbacken mit einem Zimtstäuber umhergesprungen ist. Kurz: ein Desaster. 32% mehr gezahlt, geschmacklich und ästhetisch ein Fall für Kofi Annan.
Empfehlung bleibt, sowohl geschmacklich als auch preislich: Schanzenbäckerei am Schulterblatt. Wichtig: Vormittags kaufen, denn am nachmittag ist die Ware schon trocken. Ebenfalls wichtig: die Schanzenbäckerei nicht mit der teureren Filliale gegenüber der S-Bahn Sternschanze verwechseln.
Am Freitag ist dann auch wieder Dom. Ein Bekannter hat für Apfeltaschen et al. die Bäckerei Heitmann am Eingang Glashüttenstraße empfohlen.
[08h12] Gestern kam der Frühling. Den ganzen Tag über war der warme Wind zu spürren. Am Nachmittag setzte eigenartiges Licht ein. Die geschlossene, trübe Wolkendecke wurde spröder, bekam Konturen, wurde an einigen Stellen dünner. In der Ferne konnte man die eine oder andere Häuserwand sehen, die in wärmeren Licht eingetaucht schien, ohne direkt von der Sonne angestrahlt zu werden.
Kurz vor Sonnenuntergang riß die Wolkendecke dann auf, der Wind nahm zu, wehte einem warme Luft ins Gesicht und einige Häuser leuchteten rosa, während im Himmel nach und nach die Sterne erschienen.
Das erste was mein Auge heute sah, war der nasse Terrassenboden. Das war es dann wohl erstmal. Bis Samstag mittag ist Regen angesagt.

Mittwoch, 16. März 2005

[12h29] WebDev — Nun sickern erste Details über den geplanten IE7-Browser. Dem an und für sich zuverlässigem Microsoft-Watch zufolge, wird weitergehende PNG-Unterstützung implementiert (Alpha-Transparenz, Alpha-Transparenz!). Nur bei CSS2 ist man sich unschlüssig wie vollständig man es unterstützen will.
Nun, man wird abwarten müssen ob und welcher Part von CSS2 nicht eingebaut wird. Sollten aber „Essentials“ fehlen, geht mir die Galle über und ich überlege den IE von meinen privaten Sites auszusperren. Verkrüppeltes Web für einen verkrüppelten Browser. Ich bin nicht erfreut neben IE6, IE 5.5- und Mozialla/Firefox möglicherweise eine vierte Schnittmenge an CSS-Implementation unterstützen zu müssen(?).
Aber gut. Abwarten was am Ende wirklich auf den Tisch kommt.
[11h44] Wir schreiben den 16ten März 2005, ein historisches Datum meinerseits. Erstmals seit mein Wallstreet-Powerbook vor 3-4 Jahren schlapp gemacht hat, führe ich alle meine Musik-Dateien (Radiomixe et. al.) auf eine Festplatte zusammen, schlanke 50 GB. iTunes wird mit einem OGG-Decoder aufgejazzt und ich kann nun endlich meine Stücke für alle Ewigkeit bewerten, sortieren etc... Also heute im Kalender eintragen: „musikhistorisch ganz großes Datum“. Und ich bin hoch erfreut, dass das iBook am FireWire-Ausgang genügend Saft ausgibt um zwei externe Platten in Kette dranzuhängen.

Dienstag, 15. März 2005

[17h04] Beat des Tages: Fela-Kuti-Style mit Les Barons „Lagos Soundsystem“, Antibalas „Che Che Cole“ und The Daktaris „Super Afro Beat“ aus dem aktuellen BTTB-Mix von BiggaBush. Glyn Bigga Bush wieder groß, ganz groß. Die Bescheidwisser wissen wo zu suchen ist.