dogfood Juli 2005 [1]

Donnerstag, 07. Juli 2005

[11h25] In London ist gerade die Hölle los. Heute vormittag haben sich mehrere Explosionen ereignet. Schien es zuerst so, als wären es Kurzschlüsse in der Stromversorgung der Underground, bestätigt Scotland Yard in diesen Minuten erstmals, dass es mehrere Explosionen auch außerhalb der Underground gegeben hat, u.a. eine Explosion in einem Doppeldecker. Zahlreiche Tote.
Gewerkschaftler des ÖPNV sprechen von Explosionen in drei Bussen.

Mittwoch, 06. Juli 2005

[20h46] Nur für die wenigsten nachvollziehbar, aber ich sitze hier vor dem Tisch und bekomme innerlich einen Tobsuchtsanfall nach dem anderen. Wenn ich das schon sehe: <b>-Tag! Einen <b>-Tag in freier Wildbahn! Tabellen-Header mit td statt th ausgewiesen aber dafür mit oben erwähntem <b> gesetzt. Nicht existente JS-Dateien eingebunden.
Und — wichtig, wichtig — an das META-Tag für das Favicon gedacht. Und ein Layout bei dem die Navigation knapp die obere Hälfte des Screens einnimmt (1152 x 852px, ergo 400+x px). Wohlgemerkt: Navigation mit just 2 Ebenen und zusammen zehn Webseiten.
Ich darf gar nicht daran denken was da für Stundensätze fliessen. Ein Horror. Ich fühle mich gerade nach 1995 und dem Siegel'schen „Creating Killer Web Sites“ zurückversetzt. Tanz den spacer-GIF-Pogo. Wenn ich hier 7 Spalten habe und dort 5 Spalten habe, wieviel rowspan muss ich in der 3ten Zeile einsetzen?
[18h06] Oh my god!!! Ein Tabellenlayout, ein Tabellenlayout!! Ich fühle mich um ein Jahrzehnt zurückgeworfen! Eine Bildschirmauflösung wie weiland 2012 abrufen, aber mit Code aus dem Vorkreidezeitalter um sich werfen *puke*.

Montag, 04. Juli 2005

[23h01] Jeffrey Veen feiert Geburtstag. Vor fünf Jahren ist „Art and Science of Web Deisgn“, Veens zweites Buch, erschienen. Es ist für mich bis dato immer noch das Webdesign-Buch mit dem größten Aha-Effekt gewesen, weswegen ich mich seinerzeit auch länger über Veens beide Bücher ausließ, ergänzt um ein Interview mit Veen, dass mir ein Redakteur der SCREEN zukommen ließ.
Aus Anlaß des Jubiläums veröffentlich Veen die PDF-Version des Buches gratis. Mehr auf seiner Website.
Die Prinzipien die Veen in dem Buch beschreibt — Stichwort: Kollaboration von „Fachleuten“ um gemeinsam etwas Besseres zu schaffen — sind für mich im gewissen Sinne immer noch der Gral dem ich hinterher jage. Und werden immer noch zu selten umgesetzt.
[11h39] Der Dezibel-Begrenzer kann wieder rausgeschraubt werden, Einzug findet erst die nächsten Tage statt. Es lebe die Muffeligkeit!
[09h51] Gegangen sind die letzten Tage an denen ich überwiegend alleine im Büro war. Der dritte Büroplatz ist an einen auf Windows arbeitenden Pinneberger Grafiker (zugegeben: drei Attribute über die man lange diskutieren könnte) vermietet worden, der vermutlich etwas häufiger die Räumlichkeiten in Anspruch nehmen wird, als mein anderer Büro-Mitinsasse, bei dem sich das auf 2-3 Nachmittage pro Woche eingependelt hat.
Kein Nacktarbeiten mehr, den Dezibel-Begrenzer wieder in die Lautsprecher reinschrauben, nie mehr tagsüber in der Nase popeln, außer auf dem Klo. Obwohl: Hoffnung ist da: 10h Uhr am Montag und kein Windows-Rechner, kein Pinneberger und kein Grafiker in Sicht. Vielleicht kann ich die Tour de France doch noch bei voll aufgedrehtem Lautsprecher hören: „UUUNNNEEEE CCHHHUUUUUUUTTTTTTTTTEEEEEE! OHLALALLALALALALALA! UNE CHUTE!!!!“
[08h44] Ich habe vom Live8-Konzert nur sechs Minuten mitbekommen, kurz vor zwei Uhr nachts als Aufzeichnung von Phoenix. Ein furchtbar pathetischer Auftritt von REM und Madonna die vor einem großem Bild eines hungernden Kindes auf die Bühne getreten ist und mit den wiederholten Rufen „Let's begin a revolution“ dass Haus rocken wollte. Da wusste ich, wie falsch diese Veranstaltung war. Und wenn ich es da nicht gewusst hätte, dann spätestens beim Schwenk über das Publikum.
Wie war eigentlich das Publikum in Berlin? Ich mit spätabends mit der U-Bahn vom Büro nach Hause gefahren und zu dem Schluß gekommen, dass alles Schlechte in Hamburg beim „Schlagermove“ gewesen sein muss. Enddreißiger die aus einer falschen Scham heraus, nicht zum Ballermann oder ins Pupasch gehen und sich stattdessen auf dem Schlagermove die Restbestände Hirnzellen aus dem Kopp saufen. Oder die verhärmten Frauen mit neonfarbenen Klamotten und Sonnenblumen-Applikationen die verschüchtert auf das gröhlende Stück Scheiße starren, dass ebenfalls auf der Reeperbahn war.
War viel zu heiß am Wochenende.
Hossa.
[08h41] Heute ist wieder einer dieser elendigen Morgen an denen ich überhaupt nicht wach werde. Nackenschmerzen, Kopfschmerzen, erstes Aspirin schon intus, viel zu heiß, Ventilator steht schon auf Stufe zwei und zwei Abgabetermine heute.

Freitag, 01. Juli 2005

[14h24] Ende Juni ist vorüber und damit die Gelegenheit gekommen, an das nun abgestellte zweite Paket von Beethoven-Symphonien zu erinnern, die bei der BBC for free heruntergeladen werden können: 6, 7, 8: The Beethoven Experience
[13h42] Kotzen ist wenn man anderthalb Tage wegen einer Freitag-Nachmittags-Deadline Vollgas gibt und nun von der einen Seite keine Freigabe und von der anderen Seite kein Rückruf erfolgt und man nun sich gepflegt im Büro die Eier krault und keinen anderen Job anpackt, weil es könnte ja das Telefon klingeln und...