[14h42] Weil zwei Projekte in dieser Woche völlig überraschend aus ihrem Koma aufgewacht sind, hänge ich so dermassen unsäglich hinter meinem Zeitplan hinterher, dass es schon nicht mehr feierlich ist. Entsprechend bin ich gelaunt, entsprechend ist mein Schlaf, entsprechend ist meine Verdauung. Das Wochenende ist eh gegessen, weil am Samstag nach Köln unterwegs.
Wenn es denn Gründe gibt tabellenbasierende Weblayouts in die Tonne zu kloppen, dann habe ich sie in den letzten Tagen nahezu alle kennengelernt. Projekt: Webdesign und HTML-Layouts wurden angeliefert und ich soll mit PHP Funktionalität anflanschen.
Mein Schädel brummt, so häufig bin ich mit dem Kopf auf den Tisch geschlagen. Das komplette Layout war in diverse ineinanderverschachtelten Tabellen angelegt. Nichts davon ließ sich wirklich gut als includes auslagern, weil die Tabellen massiv colspan
und rowspan
einsetzten und selbst Header und Footer hinreichend tief drin steckten. Modularer Aufbau? Da träumste von. Das wird noch ein Spaß, denn die HTML-Seiten sind noch nicht fertig. Ich darf also meinen Teil irgendwann nochmal einbauen.
Der Code war weder kommentiert noch eingerückt, semantische Auszeichnung des Codes gleich null. Da stehst du dann da vor den 200-300 Zeilen Code, weißt dass du unten links im Layout was einbauen sollst und im Labyrinth von TR
s TD
s und TABLE
s fragst du dich ob du gerade auf die zweite Zelle der dritten Spalte in der fünften Zeile oder der siebten Zelle der ersten Spalte in der zweiten Reihe starrst.
Was mich an diesem Beispiel um so mehr frustriert, ist der Umstand dass der Produzent des Codes es eigentlich besser wissen müsste. Ich habe der Person mehrere Male Einweisungen und Anleitungen gegeben, ich schätze summasummarum zwei Tage Unterricht. Es hat von mir Software- und Literaturhinweise gegeben.
Die Seiten waren ein richtiger Schlag in die Magengrube, denn das war nicht mehr hier und da ein Fehler, sondern offensichtliches Unvermögen und/oder Unwillen. Kein Bock sich selbst aus der CSS- und HTML-Sackgasse zu befreien, in die man reingeritten ist. Kein Bock über Konsequenzen für das Layout nachzudenken. Es hat alles so auszusehen wie in Photoshop angegelt.
Man kann darüber streiten ob man die Verwendung von b
und strong
so ideologisch sehen muss. Wenn ich aber z.B. statt eines h1
ein span class="headline"
sehe, dann kann ich nur den Schluß ziehen, dass es sich nicht lohnt einigen Leuten weiterzuhelfen.
Es hätte keinen ungünstigeren Zeitpunkt geben können um auf meiner Toleranz herumzutrampeln.
[14h27] Re: „London Explosions“. Was für ein Aufwand gestern im Fernsehen. Was für Besorgnis da gezüchtet wurde. BILD heute sinngemäß mit der Schlagzeile: „Der Terror kommt immer näher“. Seit wann ist London näher als Strasburg? Remember den vereitelten Anschlag auf den Weihnachtsmarkt?
Wieviele Tote hat es in London gegeben? Zirka fünfzig? Dass ist das was alleine an einer „guten“ Woche im Irak abgerufen wird. Man stelle sich den Irak vor, wie er Woche für Woche für jede 50 Toten durch Bombenanschläge zwei Tage lang in Ohnmächtigkeit verharren würde, ganz Arabien seine Fernsehprogramme umschmeissen würde und allerorten Innenminister vor die Kamera treten und den Ausbau von Sicherheitsmaßnahmen fordern.
Das was gestern in London geschah, ist im Irak Alltag. Seit „Kriegsende“ vor knapp anderthalb Jahren. Alleine gestern starben bei einem Bombenanschlag in Killa 13 Menschen. Am Montag acht in Bagdad, am Samstag 27.
Wer das Problem angehen will, sollte nicht mehr Überwachungskameras in Berlin oder London installieren, sondern die Konflikte im Nahen und Mittleren Osten angehen.