dogfood Juli 2005 [3]

Donnerstag, 21. Juli 2005

[11h40] Geek — Wer sich für die Anfänge der „Hackerkultur“ in den 50ern bis 70ern interessiert, sollte das Interview bei O'Reilly mit einem der besten IT-Journalisten, John Markoff von der NY Times, lesen: „How did computing as we know it come into existence?
In dem Interview geht es um die Einflüße der Hippie-Kultur auf die IT-Technologie und wie diese Einflüße durch das um sich greifende Sharing wieder aktuell geworden sind.
But you do have this sharing economy that has emerged largely because of the internet; the existence of the network makes it so easy to share digital information. And now you're getting these architectures that really enhance cooperation.
You're seeing things like My Web 2.0 and every other example of user-generated content structures that I think ... that sphere is expanding very rapidly and it will have more and more influence and compete directly with the proprietary sphere [...]
You know, the sense that I got that that culture that you described, the creative culture of the early PC world is sort of re-emerging in this new connected world, really came home when I went down to O'Reilly's Emerging Technology conference in San Diego, where I really had a sense that the platform had moved up a level and it was happening at a higher level than just the individual box.
In dem Interview gibt es auch interessantes Faktisches. Markoff hat vor einigen Tagen Steven Jobs befragt u.a. zum Thema ob Apple kostenpflichtige Podcasts einführen will.
Yeah, just yesterday I interviewed Steve Jobs and I was asking him what they were going to do with podcasts and if they were going to charge for podcasts and Steve was very adamant on the fact that Apple was going to do it differently, that they were creating ecosystems and they were going to take their slice on the hardware, selling iPods, and that they were not going to try to take a slice of revenue from the content. He said, „We think different.“
Jobs in particular is very attached to the counterculture. If you read his Stanford commencement speech — the whole bottom third of it is about the impact the Whole Earth Catalog had on him. He still takes these things pretty seriously, very seriously in fact.
[08h40] WebLumma und Hebig haben es verlinkt: Tagzania. Auf der Website können unter Einbindung von Google Maps Orte markiert und mit Tags versehen werden.
Klar gekniffen sind die Nicht-Angelsachsen, die sich nur mit Satellitenaufnahmen begnügen müssen und richtig fürn Arsch sind Kölner und Ost-Hamburger die sich mit Satelliten-Aufnahmen in der Auflösung von 10 Meter pro Pixel begnügen müssen. Ich bin z.B. mit meiner Wohnung gerade noch so auf der Seite der Guten.
Ansonsten gilt das was ich bereits zu Orkut und Plazes gesagt habe: guter Ansatz, aber suboptimal solange da nicht noch mehr verschmolzen wird. Tagzania schreit geradezu danach mit Plazes zu fusionieren: Plätze mit Blogeinträgen, Bilder-Upload und User-Verortung. Immerhin deutet das Plazes-Blog an, dass da was mit Google Maps in der Röhre ist.
Meine Tags sind unterm gewohnten Namen zu finden: dogfood
Nochwas habe ich gestern entdeckt (ich weiß gar nicht mehr wie): digg.com. Eine Art eierlegende Wollmilchsau die alles kann, aber nix richtig, so zumindest mein erster Eindruck:
What's Digg? Digg is a technology news website that combines social bookmarking, blogging, RSS, and non-hierarchical editorial control. With digg, users submit stories for review, but rather than allowing an editor to decide which stories go on the homepage, the users do.
Ein neuer Slashdot-Versuch? Don't know. Mich spricht es nicht an. Und überhaupt: der Username dogfood ist da bereits belegt. Bah!

Mittwoch, 20. Juli 2005

[11h18] Spam — In Niederkassel liegt jemand, der hat sich ins eigene Knie geschoßen.
Wie hier erwähnt, fand es die A & S GmbH von Hans Walter Schäfer eine pfiffige Idee in einer Massen-eMail an meiner allesaussersport.de-Adresse mir ein Linktausch-Angebot für seine Domain auslandstreff zu machen („Vom Thema her passen wir sehr gut zu sammen.“) (die Geschichte zur Gänze gibt es im allesaussersport-Eintrag der hinter den obigen Verlinkungen steckt).
Zwischenstand nach zehn Tagen:
  • Nach meiner eMail an die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs kam gegen Ende der Woche ein Antwort mit der Bitte um Ausdruck der eMail und einer eidesstattlichen Erklärung. Dem bin ich gestern nachgekommen. Hier scheint eine Abmahnung ihren Gang zu gehen.
  • Heute traf ein Brief der A & S GmbH ein mit einem 20,— EUR Amazon-Gutschein und einer Entschuldigung, dass man meinen Vermerk im Impressum (keine Linkaustausch-Angebote) übersehen hätte. Und das trotz meiner recht geharnischten eMail. Was nichts am Umstand ändert, dass auch ohne diesen Vermerk der Spam Spam ist, und ob dieser Uneinsichtigkeit sich meine Anteilnahme in recht kleinen Grenzen hält. Ich fürchte der Gutschein wird bei mir verschimmeln.
  • Das Angebot zum „Linkaustausch“ hat — wenn man so will — gefruchtet. Nach 10 Tagen hat sich der allesaussersport-Eintrag „Hans Walter Schäfer/auslandstreff.de mit unseriöser Werbung“ bei einigen Suchbegriffen direkt hinter auslandstreff.com geklemmt.
Resümee: In solchen Fällen wo der Spam einen eindeutig identifizierbaren Absender hat, bietet sich der Weg über die Wettbewerbszentrale an, auch wenn man letztendlich nicht mehr über den Ausgang des Verfahrens informiert wird (darf die Wettbewerbszentrale nach eigener Aussage nicht).
Ich hoffe dass dies ein richtiger Tritt in die Glocken ist, der in mindest ebenso großer Stärke an den Dienstleister weitergereicht wird, der die Adressen verhökert hat, die Idee aufgebracht hat und/oder das Script geschrieben hat. Dies ist rechtlich noch nicht einmal im Ansatz nahe irgendeiner Grauzone gewesen, sondern weit drüber.

Dienstag, 19. Juli 2005

[18h39] Faszinosum transeuropäische Kommunikation bei einem Projekt mit zeitnaher Deadline.
A schickt B eine eMail. B schickt A eine Datei. A gibt B Korrekturen mit der Bitte die Datei dann an C zu schicken. B schickt die korrigierte Datei an A und C, worauf C sich mit Korrekturen bei A und B meldet, mit der Bitte die Datei anschließend an D und E zu schicken. B schickt die korrgierte Datei an A, D und E. Zehn Minuten später schickt E eine Mail an D mit CC an A, B und C, mit der Frage ob D noch Ergänzungen hätte. B ist verwirrt und fragt A was denn gemeint ist und nach einiger Überlegungen kommen A und B zum Schluß, dass E anscheinend auf die weitergeleitete eMail von B an C (und an A) reagiert hat. Zwei Minuten später schickt E eine weitere Mail an D, mit CC an A, B und C, weil sie gemerkt hat, dass sie in ihrer Mail an D vergessen hat, die eMail von C an A und B dranzuhängen.
Mit anderen Worten: im Mittelalter, mit Postkutschen, hätte dieses Projekt Jahre gedauert. Vom beschissenen Microsoft Internet Explorer v0.5 ganz zu schweigen.
[09h52] WebDev — Neuer Artikel auf Digital Web über „Architecting CSS“, anders formuliert: sich sein CSS effizient durchstrukturieren.
Einiges von den Vorschläge mache ich eh. Eine Überlegung wert ist aber das Aufteilen von CSS-Dateien entlang der Tags, also all CSS für Formulare oder Tabellen in extra CSS-Dateien ausgliedern.
Ein zweiter Tipp im Artikel ist die Attribute innerhalb der Selektoren nach Alphabet zu sortieren um Doppelgänger (doppeltes Setzen von Margins) zu entdecken. Der Tipp gefällt mir überhaupt nicht. Ich sortiere die Attribute nach „Bedeutung“. Zuerst alle Attribute für das Box-Model, dann für den Flow bzw. Positionierung. Dann Text- bzw. Inhaltsattribute und schließlich Border-Attribute (die ich einfach mal nicht als Box-Model-Attribute behandle). Vorteil: Wenn ich Auszeichnungen regeln will, habe ich im Selektor alles innerhalb von 2-3 Zeilen im Blick, während sich sonst unter „F“ wie font-size und „T“ wie text-decoration nachsehen müsste.
Doug Bowman hat Tips bzgl. der Auszeichnung von Kommentaren gegeben, damit man sie schneller wiederfindet. Ich benütze in meinem Fall eine Auszeichnung mit „bbmark“ (/* bbmark === foo === */), wodurch die Zeile in BBEdit im Functions PopUp erscheint.

Samstag, 16. Juli 2005

[13h28] Oha! Hier schreibt jemand gegen, Zitat: „fremdenfeindlichen Parolen“ mit denen auf Stimmenfang gegangen wird, und fordert konsequenterweise ein Atemzug vorher: „warum boykottieren wir nicht einfach diese Ossie-Produkte? Wir haben 1990 mit der DDR einen der grössten Müllhaufen übernommen, den je ein Volk in der Geschichte der Menschheit angehäuft hatte
Die Halbwertszeit von Logik beträgt also im Drinktank knappe zwei Sätze.
Argumentatorisches Fremdenfreundlichkeits-Großtennis bei Weinnase Scheuermann, via Wirres, ix danke.

Freitag, 15. Juli 2005

[11h15] Morgen: nicht wirklich „morgen“, aber in Bälde wird sich was auf meinen Domains tun. Ich werde meinen Hoster W3W verlassen und anderswo auf einen Server einziehen. Dann wird auch dogfood im Laufe der Zeit auf Blog-Software mit allem Schnickschnack umziehen. Nein, nicht Wordpress. Vermutlich Typo als „Ruby on Rails“-Lösung.
Quasi abschließende Worte zu W3W: das was es ab und zu an Performance- oder ErreichbarkeitsProblemen gab, ist seit längerer Zeit vorbei. Wer nur das braucht was dort in den Hosting-Paketen drin ist, wird mit W3W gut fahren. Wer aber ab und zu an der „bleeding edge“ ist, kann Probleme bekommen. Dann fängt W3W an, Anfragen nur noch selektiv zu beantworten und ungefragt und ohne Benachrichtigung neue Softwareversionen aufzuspielen.
Mein einziger Grund W3W zu verlassen ist Ruby und „Ruby on Rails“. Verblüffenderweise konnte W3W nach Anfrage binnen weniger Stunde Ruby auf die Server installieren, aber eine versprochene Rückmeldung zu „Ruby on Rails“ ist nie angekommen.
Eine Kollegin von mir hat etwas heftigere Probleme mit W3W (s.o.) und ich werde mit ihr zusammen auf einen dezidierten Server ziehen.
[11h11] Heute: nicht immer sofort mit auf einen Job anspringen hat sich heute als vorteilhaft erwiesen. Ich hätte mich noch gestern abend ransetzen können und eine Flash-Animation produzieren können. Oder zumindest heute morgen, mit Eintritt ins Büro.
Doch dann kam der Anruf, dass der Kunde der Agentur noch gravierende Änderungen am Rohmaterial vornehmen wird und ich solle die Arbeiten an der Animation vorläufig auf Eis legen. Mir innerlich auf die Schulter geklopft.
[11h10] Gestern: vom zweiten Kundenmeeting nach dem Mittagsessen nach Hause eingekehrt und überlegt was ich nun arbeiten sollte, bis mir einfiel, dass ich nun, 14h30, ja schon neun Stunden gearbeitet hatte. Diese frühen 5h30-Tage fühlen sich immer bizarr an.
[11h05] Vorgestern: den Herzinfarkt des Jahres bekommen. Wie ich so mittags harmlos in der Lippmannstraßé im Schanzenviertel umherschlendere, bemerke ich aus dem Augenwinkel links von mir eine Bewegung. Ich schaue hin und sehe auf Augenhöhe auf einem Müllcontainer einen 1m großen orangefarbenen Waran (Gecko, Eidechse, whatever) der gemütlich an einem Salatblatt kaut. 5m von ihm entfernt war wohl sein Herrchen gerade am Auto-putzen.
Diese Tiere strahlen eine putzige Altersweiheit aus und ich gucke gerne auf die runzelig, hart erscheinende Haut, die sich bei Bewegegungen dann doch so sanft bewegt.