dogfood

Category: Uncategorized (page 2 of 2)

Was war. KW#32

Things I did.

Im Job weiterhin von Projekt t5 vereinnahmt – u.a. auch mit Schmerzen bzgl. der unterschiedlichen Rechner der Entwickler (Mac, Windows, Unix). Shell-Skripte, die durch Git unter Windows aufgrund anderer Line-Endings mit Fehlern abbrechen und Grunt-Tasks, die bei Kopiervorgängen unter Windows Binärdateien korrumpieren.

Am Dienstag gab ich der Stream-Empfehlungsplattform Shelfd.com ein halbstündiges Interview für deren Podcast zum Thema „DAZN – das Netflix des Sports greift nach der Bundesliga“.

Im Garten sind meine Stockrosen zwar aufgegangen – aber zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die Stockrosen „gefüllte“ Blütten hatten. Also Züchtungen, bei denen alles was Bienen & Schmetterlinge lecker finden (Blütenstand), durch weitere Blütenblätter ersetzt wurden. Diese Pflanzen sind für Bienen & Co von null Interesse. Ich habe mich heute bei einer „ungefüllten“ Stockrose irgendwo am Erdkampsweg bedient und ein paar Samen abgegriffen und eingepflanzt.

Things I read.

Keine Comics, keine Belletristik, sondern überwiegend bei der „Financial Times“ und Bookmarks hängen geblieben – für mehr war diese Woche keine Zeit.

Jeff Jarvis: „Evidence, Please“ – Zuerst: ich bin kein Freund von Jarvis, dem ich „Armchair Quarterbacking“ vorwerfe. Aus der gemütlichen und gut bezahlten akademischen Ecke den Medien launige Ratschläge geben, wie sie viel besser sein könnten („Armchair Quarterback“ konnte ich bei allesaussersport auch gut, aber eben nur just for fun und nicht gegen Bezahlung).

Jarvis legt den Medien nahe, in ihrer Berichterstattung sich mehr akademischen Erkenntnissen anzunähern und zu ihren Sujets gezielt Studien und Daten zu recherchieren. Der Aufhänger ist für Jarvis, die Behauptung zahlreicher Journalisten, die Polarisierung der Gesellschaft wäre eine Folge der Sozialen Medien und der Filter Bubble. Lt. Jarvis gibt es zahlreiche Studien, die die Existenz einer Filter Bubble widerlegen.

Der Text hinterlässt aber in Ton und Aufbau eher den Eindruck, als wäre der Trigger des Jarvis’schen Blogeintrag nicht die mangelnde Berücksichtigung akademischer Erkenntnisse in der journalistischen Arbeit, sondern dass jemand dem Internet und den Sozialen Medien mit dem Vorwurf von „Filter Bubble“ ans Bein pinkelt. Im Laufe seines Blogeintrags wird Jarvis selber unsachlich und verzichtet dann auf jegliche Daten um Medien unsachliche, dystopische Technik-Berichterstattung vorzuwerfen und ehemalige Facebook- und Twitter-Mitarbeiter abzukanzeln, weil sie inzwischen als Mahner auftreten. Die raison d’être des Blogeintrags scheint eher ein gepflegter Rant, als Aufklärungsarbeit zu sein.

Die von Jarvis gewünschte Integration von akademischen Resultaten als Bestandteil journalistischer Recherche, ist natürlich nicht unproblematisch – wie auch Jarvis‘ Blogeintrag selber zeigt. Jarvis serviert uns zwar einige Studien in Sachen „Filter Bubble“. Doch wie wollen wir, als Außenstehende beurteilen, dass Jarvis‘, hier immerhin eine interessierte Seite, nicht nur eine einseitige Auswahl an Studien vorgelegt hat? Wie sollen wir die Qualität der genannten Studien beurteilen? Wir können es nicht. Wir müssen da Jarvis vertrauen. Es bleibt weiterhin die wertvollste Währung in der Kommunikation zwischen Medium und Rezipient: Vertrauen.

Charlie Owen: „The Real Dark Web“ – Charlie Owen schreibt über die 99% an „real“ stattfindender Webentwicklung, die im Schatten einiger Leuchtturmprojekte wirklich stattfindet. Otto/Ottoline Normalwebentwickler*in kennt das: man steht staunend vor den fetten Vorträgen auf Konferenzen oder den Newslettern aus der Branche, in der Elite-Webentwickler*innen darüber schreiben, wie sie den letzten Webentwickler-Scheiß beruflich einsetzen, während unsereins sich immer noch mit IE11 und statischen Designvorlagen abplagen muss.

Perhaps the client-side framework developed by a multi-billion dollar company isn’t the one that you should be pushing into the browser of your local grocery website? Perhaps the buildchains that require ancient dark magick to invocate are not appropriate on a team that simply compiles some Sass to CSS?

Let’s appreciate what the 1% does. But let’s not allow the 1% to dominate the conversations and our collective headspace.

Things I watched.

Im Sport neben einem Grundrauschen an Fußball, der keine besondere Erinnerung hinterlassen hat, die letzten Spiele des Rugby-Pacific Nations Cup gesehen. Für die USA, Kanada, die kleinen Pazifik-Inseln und Japan war es der letzte WM-Test. Japan hat mich mit ihrem Rugby Sevens-artigen Spielstil umgehauen. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob die Defense auch dann so stehen kann, wenn die erfahrenen Nationen kommen, die ihre Physis mit Spielintelligenz verknüpfen können. Zumindest würde ich jetzt keine Wette mehr eingehen wollen, dass in Gruppe A wirklich Irland und Schottland als #1 und #2 durch kommen…

Die erste Staffel von „The Boys“ (Amazon Prime) heute zu Ende geguckt. Die Staffel ging mit einem interessanten Plot zu Ende, aber hinterließ trotzdem bei mir unbefriedigende Gefühle.

Die Serie hatte eine interessante Flugkurve, mit den Highlights in Ep05 und Ep06, als ich das Gefühl hatte, dass die Serie ihre Tonalität als moderne Interpretation von „The Watchmen“ gefunden hatte. Stattdessen schmiss man in den letzten beiden Folgen alle Ambitionen weg und packte etliches Füllmaterial rein. Das Tempo war merkwürdig. Die Postproduktion, die beide Folgen in einer sehr altbackenen Farbpalette tünchte, tat ihre Übriges, um die beiden letzten Episoden wie ein Fremdkörper wirken zu lassen.

Was bleibt, ist ein Plot, der, auf wikipedia-kompatible Länge heruntergebrochen, sich interessant liest. Aber angesichts des Castings und einiger Elemente aus Ep05 und Ep06, war in der Staffel mehr drin.

HidaMari Cooking: „No-Bake Peach Cheesecake“ – ein japanisches Video zum Backen einer Pfirsich-Cheesecake-Torte. Die Machart finde ich faszinierend. Es wird kein Wort gesprochen. Es gibt keine Musik. Es dominieren die Küchengeräusche: das Durchschneiden eines saftigen Pfirsichs, das Rauschen der Gasflamme. Visuell gibt es nur Großaufnahmen der Utensilien oder der Zutaten zu sehen. Das was zu sehen ist, ist perfekt: weiß, clean. Unaufgeregte Bewegungen. In seiner Reduktion, ist das Video sehr entspannend.

Things I listened to.

Unter der Woche aus dem Nichts heraus, eine Assoziation: „The Woodentops“, eine Band die ich Mitte der 80er Jahre gerne gehört habe und von der ich heute noch 2, 3 Platten besitze. Mein Highlight war die Liveplatte „Hypnobeat“ – ich sah sie auch einmal live in Hamburg. Ich hab Hypnobeat damals rauf und runter gehört und war jedesmal durchgeschwitzt. Die Woodentops spielten live einige bpm schneller als auf den Studioplatten – und nie schneller als bei „Love Train“ – und das ist fucking 32 Jahre her…

Was war. KW#31

Things I did.

Das aktuelle berufliche Projekt t5 war auch diese Woche frustrierend, da die Umsetzung des Headers & Navigation aufgrund des Designs und der spezifizierte Funktionalität eine sehr komplexe = zähe Angelegenheit ist. Ich komme nicht von der Frage los, wie Mediengestalter und Frontendentwickler näher zusammen kommen können.

In all den Jahren seit der Einführung des iPhones (a.k.a “responsives Webdesign”) ist der Schmerz geblieben, dass Gestaltung sich unverändert am Vokabular von Photoshop/Illustrator/Sketch (a.k.a. statischen Viewports) orientiert und sich zu wenig an den Vor- und Nachteilen von Browsern.

Immerhin diese Woche im Projekt t5 einen Prozess zur Erstellung eines Icon-Fonts und für das Reinkippen von frontendseitigen Javascript-Modulen etabliert.

Things I read.

„Lesen“ war in den letzten zwei Wochen ein Hinterherhecheln von Inbox Zero im Mail-Client und dem abendlichen Überfliegen der Financial Times.

Via Kottke von einem wunderschönen Buch Tokyo Storefronts erfahren: Aquarellzeichnungen von kleinen Geschäften in Tokyo von Mateusz Urbanowicz. Siehe den ersten Teil des Making Ofs von Urbanowicz auf einem eigenen YouTube-Kanal. Als Ex-Zeichner habe ich wieder diesen bösen Stich im Herz gespürt. Eine Mischung aus Neid über das Können von Urbanowicz und den Schmerz in den letzten 20 Jahren nahezu alles Zeichnen verlernt zu haben.

Bei Amazon Deutschland und Libri war das Buch nicht zu bekommen, aber ein japanischer Versender liefert via Amazon.com aus… In drei Wochen soll das Buch kommen.

Things I watched.

Spontan mit The Boys“/Amazon Prime angefangen. Quasi „The Watchmen“ (Comic), nur mit erheblich weniger Gravitas und Komplexität.

Irgendwann, irgendwo sind Superhelden normal geworden und werden von einem Konzern unter die Fittiche genommen, der sie vermarktet. Ein junger, schüchterner Haushaltsgeräte-Fachhändler verliert seine Freundin, als diese bei einem Unfall von einem der Superhelden zerfetzt wurde. Auf der Suche nach einer gerechten Strafe, landet er bei einer kleinen Untergrundgruppe, die gegen Superhelden und den Konzern angeht.

Die Basis ist ein mir nicht bekannter Comic von Garth Ennis und Darick Robertson. Viel kann man der Serie nicht vorwerfen. Sie ist gut gemacht und unterhält – aber bei dem Thema hat einfach Alan Moores „The Watchmen“ eine nicht zu erreichende Latte gelegt, der „The Boys“ nur gelegentlich neue Facetten hinzufügen kann (Vermarktung durch Konzern, Social Media, Doping), während andere Elemente (sexuelle Nötigung) halt zum Anti-Superhelden-Genre-Standard gehören.

Zwei neue Sport-TV-Abos gegönnt. Zum Start der „The Ashes“-Serie im Cricket ein Monatsabo (5,–/Monat) von Willow TV geholt – Test-Cricket ist fantastische Audio-Begleitung während eines langen Tages vor dem Rechner.

Außerdem hat mich Sportdigital von seinem Angebot überzeugt – zumal man anscheinend substantiell mehr Championship und Eredivisie zeigt, als DAZN. Bei einem Stream-Jahresabo von 50,– Euro pro Jahr, kann der Kassenpatient nicht meckern.

Things I listened to.

Am Montag lief in FM4s Homebase Parade als Rausschmeißer New Orders „Blue Monday“. Ich hatte plötzlich einen Yipper auf New Order bekommen und mir dann ein Best-Of gekauft. „Blue Monday“ ist immer noch fantastisch und für eine Phase bis Mitte der 90er Jahre und dann noch einmal zur Jahrtausenwende ist New Order mit einem unverkennbaren Sound gesegnet gewesen.

Ich musste an Alan Bangs denken, der Mitte der 80er Jahre, in meiner spätpubertären Phase, so unendlich viel für meine musikalische Sozialisierung getan hat. An dessen Lippen ich immer nachts im Bett hing, wenn er wöchentlich (IMHO i.d. Nacht Dienstag/Mittwoch) im ARD-Nachtrock und Samstags um 22 Uhr bei BFBS in Nightflight zu hören war.

Seufz, dieser Begleiter meiner Adoleszenz ist auch schon 68 Jahre alt.

Lemonade Inc. ist ein 2015 gegründetes Versicherungsunternehmen in den USA. Das Unternehmen wird in der „InsurTech“-Branche schwer gehypte. Neben den üblichen Boohay aus App-only Vertrieb und Einsatz von AI zur Erstellung eines Versicherungsangebotes und Überprüfung von Schadensfällen, hat das Unternehmen eine Besonderheit: sein Businessmodell.

In seiner Positionierung konstruiert es einen systemimmanenten Konflikt zwischen Versicherungsunternehmen und Kunden: Versicherungsunternehmen machen nur dann Profit, wenn sie Schadensfälle des Kunden ablehnen. Und der Kunde hat wiederum ein Interesse Schadensfälle zu fälschen, weil der Profit ihm zugute kommt.

Dies will Lemonade bei sich ausgehebelt wissen. Lemonade nimmt nur einen festen Prozentsatz des Versicherungsbeitrages des Kunden (20%). Ein anderer fester Prozentsatz fließt in einen Auszahlungspool aus dem Schadensfälle bezahlt werden. Alles was in diesem Pool zum Jahresende übrig bleibt, fließt an eine vorher vom Kunden ausgesuchte, wohltätige Organisation.

Mit diesem Kniff aus der Verhaltensforschung will Lemonade gegen die oben erwähnten Konflikte anarbeiten:

  1. Der Versicherer hat kein Interesse, gemeldete Schadensfälle abzulehnen, da sein Profit nicht aus diesem Geldpool kommt
  2. Der Versicherte hat kein Interesse, eine wohltätige Organisation zu schädigen und unberechtigte Schadensfälle zu melden.

Ich halte den Menschen per se für zu schlecht, um daran zu glauben, dass dieses Konstrukt nicht irgendwie doch ausgehebelt wird oder Lemonade nicht doch irgendwo Dreck am Stecken hat oder das Geschäftsmodell nicht solide ist. Wie stabil ist Lemonade, wenn nach Hurrikans sehr hohe Schadensansprüche geltend gemacht werden? Wie stabil ist Lemonade, wenn die Tarife bei den Rückversicherern anziehen?

Der Kniff des Einsatzes von Behavioral Science zur Gestaltung eines Geschäftsmodells, den finde ich aber interessant.

Büro-Kündigung.

Ich habe heute mein Büro in der Innenstadt gekündigt. Das Haus in Langenhorn hat ein Arbeitszimmer und im Sommer wurde die Miete für das Büro in der Innenstadt um fast 15% erhöht und hievte die Büromiete über die 500,– Euro-Schwelle.

Mit der Realisierung, dass da monatlich eine Miete im Gegenwert eines Kurzurlaubs anfällt, brach ein Teil der Daseinsberechtigung für das Büro weg. Der Todesstoß kam dann im Selbstversuch: Montag im Büro, Dienstag bis Freitag zuhause im Arbeitszimmer. Und mit einem Mal wirkte das Büro steril. Ein Blick in den Hinterhof. Das monotone Summen einer Lüftungsanlage. Dazu die zunehmende Abneigung gegen Etliches in der Innenstadt.

Nach 20 Jahren versuche ich es wieder mit Arbeit von zuhause aus. Nach der Robert-Koch-Straße in Eppendorf, dem Lehmweg in Hoheluft-Ost, der Lippmannstraße in der Schanze, der Lindenallee an der Christuskirche, der Steinstraße in der Altstadt und nun der Großen Bleichen im Passagenviertel.

Die eigentliche Kunst wird es sein, im Laufe einer Arbeitswoche auch aus der Butze rauszukommen.

Newerposts

© 2024 Kai Pahl

Theme basiert auf „Lingonberry“ von Anders NorenNach Oben ↑