Aaron Smith (links) bestritt heute nach zwölf Jahren sein letztes Heimspiel für die Highlanders (we’re talking Super Rugby Pacific). Der Spielmacher ist eine Klub-Ikone und wird nach der WM in der japanischen Liga gutes Geld verdienen.

Seit einigen Jahren wird Folau Fakatava (rechts) als Nachfolger aufgebaut. Noch jung und noch crazy in seinen Einzelaktionen, wenn auch schon deutlich gereifter.

Für die Highlanders ging es heute gegen die Queensland Reds um Wahrung der Chance auf Playoff-Plätze. Smith verließ nach ca. 65 Minuten beim Spielstand von 21:27 das Spiel und Fakatava kam rein. Ebenso schnell wie die ‘Landers 28:27 in Führung gingen, konnten die Reds per Straftritt zum 28:30 wieder die Führung an sich reißen, mit nur noch 5min auf der Uhr.

Die letzte Spielminute: wieder kommen die Highlanders in die Reds-22 rein, halbrechts, Fakatava täuscht einen Pass nach links an, geht rechts, auf die kurze Seite, täuscht einen Pass nach rechtsaußen an, rennt aber stattdessen in einem Bogen ans Malfeld, kann den Ball gestreckt ablegen und sorgt für den Sieg.

Ich schaue Super Rugby seit 3 Jahren. Mein erstes Spiel war Highlanders – Chiefs mit einem dramatischen Drop Goal in der Nachspielzeit von Highlanders Bryn Gatland gegen das von seinem Vater trainierte Team. Die Highlanders hatten es mir angetan. Auch wegen Smith, der das spielerische Genie hinter dem Team war und immer wieder verblüffende Einzelaktionen vollführte, aber ansonsten ein völlig unaufgeregter Typ ist.

Auf der Ersatzbank: Fakatava, der kaum zum Einsatz kam, den ich aber im folgenden Herbst beim “Farmteam” von Hawke’s Bay in der NPC sah. Ungestüm, aber noch eine Größenordnung crazier als Smith. Fassungslose Pässe und Läufe wie heißes Messer durch Butter. Ein Instinktspieler.

Aus Highlanders-Sicht war der 3-4 Jahres-Plan deutlich zu sehen: Fakatava hinter Smith aufbauen. Beide Spieler sind sich vom Typus nicht unähnlich — auch in der Lage, das Team mit Hero-Ball aus einem Loch rauszuholen. Fakatava hat besonders in der letzten Saison einen Riesensprung nach vorne gemacht, weil zu seinem Instinkt auch Hirn dazu kam, und er negative Folgen seiner Aktionen besser abschätzen konnte.

Smiths Abschied nach Japan wurde vor der Saison bekannt. Es war klar, dass in dieser Saison der Staffelstan übergeben werden würde – wenn auch Smith als Nationalspieler-Spielmacher im WM-Jahr auch weiter die meiste Spielzeit bekommen würde.

Aber dieser Schluß heute, der war drehbuchreif. Das war ein ganz, ganz großer Abschied eines Großen aus dem Heimstadion und eine Ansage seines Nachfolgers, der sich der Bürde stellt (jo, ich war nach dem Spiel durchaus angefasst)