Montag, 17. März 2003
[22h58] Irak --
Robin Cook, ehemaliger britischer Außenminister, ist heute nachmittag als Fraktionschef der Labour-Partei im Unterhaus, zurückgetreten. Heute abend hielt er im Unterhaus eine zirka zehnminütige Rücktrittsrede (
BBC). Meiner Meinung nach, die bislang beste Zusammenfassung aller Argumente gegen den Krieg und rhetorisch ein arger Hieb gegen Blair und Straw. Cook hat ein Feuerwerk an Argumenten gezündet
Zwar distanzierte sich Cook ausdrücklich von einer Revolte gegen Blair, aber am Ende der Rede forderte er die Abgeordneten dazu auf, gegen die Entsendung der britischen Truppen zu stimmen.
Den BBC-Reportern und Analysten zufolge, war dies das erste Mal dass sie "Standing Ovations" im Unterhaus erlebte, wo normalerweise Zustimmung nur durch ein lautes "Yah" ausgedrückt wird.
Die Rede ist unbedingt lesenswert, der
Guardian hat Ausschnitte ins Netz gestellt. Die BBC hat den
Videostream ins Netz gestellt.
[22h38] Irak -- Lesen! Die
NY Times/Int. Herald Tribune bringen die erste derart detaillierte Dokumentation über das Geschachere hinter den UN-Kulissen. Man muss attestieren dass die Franzosen 2x sich link verhalten haben, aber unter Strich vorallen krasseste Fehleinschätzungen und Unbedachtheiten der US-Regierung direkt in die Sackgasse führten. "
For US diplomacy, a stunning setback"
This misunderstanding, many say, was compounded by the fact that the entire process of trying to avert a war through inspections and negotiations was undercut by the military buildup that the United States said was necessary to force Iraq to comply -- a buildup that some officials later argued could not be reversed without the United States losing face. [...]
It was then that Iraq acceded to receiving the inspections, with Secretary-General Kofi Annan at the United Nations helping Iraq draft the statement letting the inspectors in. French officials recall that whereas they were elated at this development, U.S. officials seemed to be upset. "It should have been a happy moment," said a French official. "But the Americans saw it as a setback. They showed they never wanted the inspections to work."
[21h20] Das mit dem S-Bahn-Streik ist übrigens keinen Scherz. Heute nachmittag gaben die Eisenbahner ihren Streikplan für morgen bekannt. Prompt wird "meine" RER B (S-Bahnlinie) bestreikt. Zwei von drei Zügen sollen ausfallen, außerdem fährt die RER B morgen nicht durch, man muß am Gare du Nord in den südlichen Zweig der RER B umsteigen.
Was aber morgen prall wird: ich bin während des Sonnenunterganges in der Luft.
[20h54] Den Flug morgen stelle ich mir richtig geil vor.
Ich werde morgen am Flughafen ankommen. Erhöhte Sicherheitsstufe. Perso zeigen, Schuhe ausziehen. Nach vorne beugen, es wird mit einem Plastikhandschuh in den Gedärmen gefuhrwerkt, auf der Suche nach Miniaturschraubenzieher die Pilotenkehlen aufschlitzen könnten. Mein Powerbook werde ich diesmal im Handgepäcke mitführen, weswegen das Gerät vom Zoll intensivst begutachtet wird. Ein Staubsauger soll Sprengstoffpartikeln oder Opiate aufspüren. Unterdessen bleibt meine kleine Sammlung an Porno-Quicktimes (/~dogfood/Movies/Bio/körperpflege/) unentdeckt.
Ich steige in den Flieger, greife wieder vier bis fünf Zeitungen ab, setze mich an meinem Fensterplatz. Der Husten von meiner Erkältung von vor drei Wochen, sitzt tief, und so hüstle ich mehr oder weniger laut vor mich hin, als zwei kräftig gebaute Flugbegleiter mich bitten für den Rest des Fluges im hermetisch verriegelten Klo Platz zu nehmen.
Am Flughafen Charles-de-Gaulle nehmen mich zwei Herren in weißen Kitteln und Atemmaske im Empfang, kleiden mich in einem weißen Baumwollhemd ein, ehe sie mich in einen kleinen weißen Raum mit großer Fensterscheibe bringen. Man untersucht mich, wundert sich über den Plastikhandschuh der aus meinem After lugt, spritzt mich mit einem Wasserschlauch ab und pudert mich von oben bis unten mit einem nach Mottenkugeln riechenden Pulver ein.
Man murmelt irgendwas von "man hätte sich getäuscht" und "Entschuldigung" und bringt mich ins Terminal 1. Ich nehme den grünen Bus um zur S-Bahn-Station zu kommen. Dort prangt ein großes, weißes Schild. Streik.
Na gut, nehme ich die Busse der Air France in die Innenstadt rein. Ich setze mich wieder an einem Fensterplatz und erfreue mich und meinen japanischen Sitznachbar an den auf dem Powerbook abgespielten Pornos. Ganz Connaisseur, nickt mir der Japse bestätigend zu.
[19h43] Irak -- Habe ich schon mal erwähnt wie gut die
BBC ist? Anläßlich der aktuellen Situation haben sie den Inlandsnachrichtensender BBC News 24 für kostenlosen
Internet-Videostream geöffnet. Damit gibt es endlich wieder einen "großen" Nachrichtensender als Stream.
Überhaupt: auf der
BBC News-Homepage gibt es auch unabhängig davon punktuell (Ansprachen, Reden, Breaking News) punktuelle Live-Übertragungen (meistens in der rechten Spalte angezeigt).
[10h38] Irak -- BBC Five Live meldet gerade, dass das britische Außenministerium alle Staatsangehörigen anweist sofort aus dem Irak auszureisen.
[09h24] Super, die Franzmänner haben einen Eisenbahnerstreik von Montag Abend bis Mittwoch morgen angekündigt. Zumindest heute werden nur Teile Nordfrankreichs betroffen sein. Ich hoffe, dass sie es morgen nicht auf die S-Bahn ausweiten...
[07h41] Irak --
France Info meldet gerade dass die UN-Beobachter im irakischen Grenzgebiet zu Kuweit die Anweisung bekommen haben sich heute zu sammeln und die Ausreise vorbereiten sollen.
Auch UN-Waffeninspektoren verlassen das Land, man ist nur noch in begrentzter Zahl im Land, fünf von acht UN-Hubschrauber sind bereits abgezogen (weil die Versicherungen das Risiko nicht mehr tragen wollten)
Sonntag, 16. März 2003
[20h04] Irak -- Wow. Die Pressekonferenz auf den Azoren mit Bush, Blair, Aznar und dem portugiesischen Präsidenten ist gerade zu Ende.
Rein faktisch war dieses ein extrem rätselhaftes Treffen. Es hat nur eine Stunde gedauert und als Resultat sprechen die vier Staaten ein
diffuses Ultimatum für den morgigen Montag aus, ohne allerdings, trotz Nachfragen der Journalisten, zu konkretisieren, was morgen passiert soll. Es wird Telefondiplomatie betrieben, soweit ist es klar, aber mit welchem Ziel? Man ahnt es, man versucht morgen zu eruieren ob eine zweite Resolution erstellt werden kann. Die Resolution selber kann morgen noch gar nicht authorisiert werden, da die UN 48 Stunden Wartefrist kennt.
Weitaus, bei weitem wesentlicher war hingegen der Auftritt von Bush. Jede Faser seines Körpers drückte die Wut aus, jede gestik den Widerwillen sich noch mit den Kaspern der UN abzugeben. Mehrfach fiel Bush Journalisten und seinen Regierungskollegen ins Wort. Bush war es der auch die Pressekonferenz beendete. Bush tickte bei der letzten Fragen der BBC fast aus, konnte sich gerade noch beherrschen ausfällig ins Mikro zu brüllen. Die Franzosen, das ist sicher, die werden unter Bush kein Bein mehr in den USA bekommen ("Die Franzosen haben Farbe bekannt, sie weigern sich Saddam in die Verantwortung zu nehmen"). So derbe habe ich Bush noch nie gesehen.
Die Rede von Bush war so krachledernd, dass sogar die BBC-Korrespondenten auf den Azoren, New York and Quatar nicht umhin konnten, die Augenbrauen zu heben. Matt Frei, sinngemäß: "Es ist lachhaft, dass die USA nun der UN sagen: wir pfeifen auf eure Resolution, nun aber schon ankündigt nach dem Krieg wieder zurück zur UN zu gehen, um Unterstützung für den Wiederaufbau zu bekommen.".
Brian Hanrahan, der BBC-Mann bei der UNO, schätzt es als "pseudoUltimatum" ein, da er keinerlei Änderungen bei den Positionen feststellt, so dass er für den Dienstag mit einer Erklärung zur nächsten Eskalationsstufe rechnet. Das einzige was Bush zurückhalten könnte, wäre die Erkenntnis dass sich der Irak nicht von den USA alleine wieder aufbauen läßt und man deshalb in der UN keine verbrannte Erde hinterlassen möchte.
[19h57] Music -- Nachklapp zu den Red Hot Chili Peppers:
morgen auf FM4, in der Homebase zwischen 19-22h mehr zu der Verbindung der Chili Peppers und Erwin Wurm.
[17h06] Irak -- So, so. Die Bundesrepublik und die USA empfehlen ihren Bürger den Irak zu verlassen, bzw. schliessen in drei Tagen die Botschaft in Baghdad. Ich glaube, der Irak erlebt für eine ganze Zeit den letzten Sonntag im Frieden.
[14h00] Music -- Christian weist, völlig zurecht auf das neue Video der
Red Hot Chili Peppers hin, "
Can't stop" (300 Kbps Qt-Stream).
Mark Romanek findet schöne Bilder ("Bilder" im metaphorischen Sinne) die in einem spannenden Kontrast zu den sonstigen eher körperbetonten RHCP-Videos stehen. Nein, wer Erich Wurm ist, weiß ich auch nicht.
Romanek scheint, gemessen an sein Portfolio, eh ein ganz guter zu sein. Man flaniere durch die Musikvideo-Abteilung seines Portfolios...
Nachklapp: ein Must: das Video Johnny Cash "Hurt" (ich glaube Cover-version von Nine Inch Nails) im Portfolio.
[George W. Bush is] looking to build diplomatic support in Europe by flying to the Azores, a remote archipelago in the Atlantic, to persuade the persuaded leaders of Britain and Spain to stand firm with him. I guess the North Pole wasn't available. I've been to the Azores. It was with Secretary of State James Baker on, as I recall, one of his seven trips around the world to build support for Gulf War I. Mr. Baker used the Azores to refuel.
[11h42] Auf meinen alten Tagen werde ich wetterfühlig. Ganz, ganz grandioses Wetter. Draussen scheint die Sonne, sieben Grad, bzw. in der Sonne weitaus mehr.
Ich sag' es jedes Jahr, so auch dieses: Hamburger sind tough. Sobald die ersten Sonnenstrahlen nach der Winterpause hervorlugen, werden die Stühle vors Eiscafe geschoben, das Cabrio-Verdeck aufgerissen, und "Bauchnabelfrei" wird auch draussen wieder in. Was in den letzten drei Tagen auf den Straßen in Hamburg los war, unglaublich.
Ich bin aufgewacht, bemerkte die außerordentlich große Helligkeit draussen, und ward fortwährend gerade zu hyperaktiv. Wäre ich holländischer Motivationstrainer, würde ich nur noch aufgeregt durch die Wohnung schreiten und "Tschaaakkaaa" rufen, so angeregt bin ich!
Passt auch sehr gut, denn ich habe heute einiges auf dem Zettel. Brief wg. Mietenspiegel schreiben, KV schreiben, Job vorbereiten, Job weitermachen, Wäsche aufhängen, Paris-Fahrt vorbereiten.
All diese Tätigkeiten werden heute um die Fix-Punkte des sportlastigen Fernsehens herumdrappiert. 14h30 DEL mit den Freezers, 15h St.Pauli in Oberhausen, inkl. meiner Live-Kommentierung in einem Chat, 17h30 Bundesliga, 21h30 NBA Mavs vs. San Antonio oder Sacramento, weiß nicht mehr genau. Tschaaakkaa!
[10h58] WebDev -- Ich wusste unlängt von einem Problem mit
Dreamweaver-Templates zu berichten. Nun, die Lösung
scheint gefunden zu sein.
Das Problem: Seit dem Dreamweaver MX 6.1-Update wird unter bestimmten Umständen beim Schreiben innerhalb einer "editable region" einer Template-Instanz in der Code-Ansicht (und nur da!), eine (fälschlicherweise) Fehlermeldung ausgespuckt, dass man Bereiche außerhalb einer "editable region" verändert.
Inzwischen sieht es so aus, als wären die Umstände klar, dank meines
Threads im Macromedia Forum (man verzeihe das radegebrochene Englisch...).
Anscheinend ist die DW MX-Template-Engine inzwischen sehr pedantisch geworden, was die Groß-/Kleinschreibung der HTML-Tags und Attribute angeht.
Die Engine legt wert darauf, dass die Groß-/Kleinschreibung exakt so ist, wie sie bei mir in den Preferences eingestellt: Tags und Attribute klein geschrieben: <div id="foo">
.
Aber: Dreamweaver erwartet dass die sog. "
intrinsic events" in
gemischter Schreibweise zu schreiben sind, so wie DW MX sie auch beim Einfügen von Behaviors in den Code einbaut!
<div id="foo" onClick="foobar()">
Die DW-Template-Engine flaggt alle Änderungen in Instanzen als fehlerhaft ab, wo diese drei Regeln nicht eingehalten werden:
- Alle Tags kleingeschrieben
- Alle Attribute kleingeschrieben
- Alle "intrinsic events" (
onLoad
, onClick
, onMouseOver
etc...) gemischt geschrieben
Ich weiß nicht welche Abhängigkeiten evtl. DW-Preferences reinbringen, z.B. die Voreinstellung bzgl. der Schreibweise der Tags und Attribute. Ich stehe aber insgesamt unter dem Eindruck, dass die Vorgehensweise von DW MX grundsätzlich schon falsch ist, weil "intrinsic events" von Hause aus klein geschrieben werden, und nicht wie von DW MX eingefügt, mit "mixed caps". Möglicherweise ein Workaround für irgendwelche alten Browser, aber ich kann mich nicht konkret erinnern, wo ich Probleme mit kleingeschriebenen "intrinsic events" gehabt hätte.
"Activity"-Fenster in Safari
[09h02] WebDev -- Till macht mich auf ein interessantes Fenster in
Safari aufmerksam. Entweder via
Window
oder via
Apfel
+
ALT
+
A
kann man das "
Activity Window" öffnen. Jenes Fenster zeigt in einer Liste alle Assets einer Seite an: alle Grafiken, alle CSS- und alle JS-Dateien. Per Doppelklick auf eine Zeile wird das entsprechende Asset in einem neuen Browserfenster geöffnet.
Sehr praktisch, das.
Mozilla besitzt mit den "Page Info" ein ähnliches Fenster. Grafiken werden in einem kleinen Fenster angezeigt und können abgespeichert werden, aber CSS- bzw. JS-Dateien lassen sich nicht per Doppelklick öffnen.
[08h43] Irak -- "
Where is Raed" ist vermutlich ein Blog aus
Baghdad ("vermutlich" = ich bin da noch etwas vorsichtig, tendiere aber dazu dass das Blog "echt" ist). Rael hat nun ein
Rant gegen den anstehenden Krieg gebracht.
No one inside Iraq is for war (note I said war not a change of regime), no human being in his right mind will ask you to give him the beating of his life, unless you are a member of fight club that is, and if you do hear Iraqi (in Iraq, not expat) saying 'come on bomb us' it is the exasperation and 10 years of sanctions and hardship talking. [...]
The entities that call themselves 'the international community' should have assumed their responsibilities a long time ago, should have thought about what the sanctions they have imposed really meant, should have looked at reports about weapons and human rights abuses a long time before having them thrown in their faces as excuses for war five minutes before midnight. [...]
Look at the northern parts of Iraq, that is a model that has worked quite well, why wasn't anybody interested in doing that in the south. Just like the UN created a protected area there why couldn't the model be tried in the south. It would have cut off the regimes arms and legs. And once the people see what they have been deprived off they will not be willing to go back, just ask any Iraqi from the Kurdish areas. Instead the world watched while after the war the Shias were crushed by Saddam's army in a manner that really didn't happen before the Gulf War [...]
Do you know when the sight of women veiled from top to bottom became common in cities in Iraq? Do you know when the question of segregation between boys and girls became red hot? When tribal law replaced THE LAW? When Wahabi became part of our vocabulary?
It only happened after the Gulf War. I think it was Cheney or Albright who said they will bomb Iraq back to the stone age, well you did. Iraqis have never accepted religious extremism in their lives. They still don't. [...] But they are spreading. The combination of poverty/no work/low self esteem and the bitterness of seeing people who rose to riches and power without any real merit but having the right family name or connection shook the whole social fabric. Situations which would have been unacceptable in the past are being tolerated today.
Samstag, 15. März 2003
[23h14] "Zu-Fuß-gehen" ist mitunter spannender, als mit Bus oder Auto zu fahren. Manchmal bemerkt Dinge die man sonst nicht bemerkt. Zum Beispiel Strukturen des "alten" Hamburgs, die schon längt von einem moderneren überlagert sind.
Ich bin heute morgen ein letztes Mal die "West-Route" zu ElvisKoyak gelaufen. In Altona bin ich dabei vom Alsenplatz durch die Missundestraße zur Sternbrücke gelaufen.
Für Nicht-Hamburger: der Alsenplatz ist nicht mehr als Platz zu erkennen. Es gibt eine große Hauptstraße die durch ihn hindurchfließt, sowie sieben kleine Straßen die sternförmig von ihm abgehen. Die Sternbrücke ist eine Brücke über die die Stadtbahn führt, also die S- und Fernbahn zwischen Hauptbahnhof, Dammtor und Altona. Die Sternbrücke hat ihren Namen bekommen, weil sie zwei Hauptstraßen ausgerechnet über einer Kreuzung kreuzt.
Die Missundestraße ist eine Straße die nicht direkt auf die Sternbrücke führt, sondern bereits 200m davor in die Stresemannstraße mündet. Sie ist inzwischen eine kleine, stille Wohnstraße. Aber offensichtlich war ihre Bedeutung früher größer. Sie ist fast alleenartig, hat einen großen, begrünten Mittelstreifen.
Als ich sie heute morgen entlang lief, fiel mir auf, dass Blick über die Häuserfront der Stresemannstraße hinweg, straight auf die Johanneskirche führt. Ich vermute mal, dass die Missundestraße recht alt ist, und damals direkt zur Johanniskirche führte, die ihrerseits einen Platz besitzt, von den verschiedenen Straßen wegführen. Erst später kamen die Eisenbahn und die Missundestraße wurde unterbrochen und ihrer Bedeutung beraubt. Den letzten Rest gab dann die Veränderung des Alsenplatzes, weg vom Platz, hin zur Durchfahrtsstraße.
Ich weiß nicht ob meine Theorie stimmt, aber witzig finde ich es schon, alleine durch Beobachtungen eine Schicht altes Hamburg freizukratzen.
[22h51] Movies -- Nach langer, langer Zeit sehe ich wieder "
Phase IV" auf PREMIERE, ein SF-Film der mir als bemerkenswert im Gedächnis haften geblieben ist. Interessant: Regisseur ist "Saul Bass". Bei dem Namen klingelte es, und IMDB förderte es zu Tage.
Saul Bass ist einer, wenn nicht sogar
der bekannteste Film-Titel-Designer.
[21h50] TV -- Erste Folge der neuen Serie "
Enterprise", jener Serie die in ein Zeitalter vor Kirk und Spock verlegt wurde. Die "erste" Enterprise die durch den Weltenraum fliegt.
Die Folge macht einen ganz properen Eindruck, von der Story, über die Charakterer, dem Design bishin zum Vorspann. Wenn nicht dieses schwole Bon-Jovi-eske Titelthema wäre...
Aber dafür hat man mit
T'Pol das absolut sexieste Star-Trek-Wesen ever (danke, aber auf die Playboy-Photos bin ich durch
Google auch schon gestossen. Man muss sich ja nicht durch so etwas die Phantasie versauen).
Übrigens, zu der Überzeugung dass T'Pol recht - äh - sexy ist, bin ich schon vor der arg schwülstigen Dekontaminierung-Szene gekommen.
[21h27] Ich bin immer noch ganz platt vom Umzug. ElvisKoyak ist heute von Altona nach Billstedt umgezogen. Fünf Wagenladungen und zwei "Sprinter"-Ladungen voll mit Schreibtischen, Regalen, Betten, Sofas, Nippes, Krimskrams, Bücher und was so ein gemischter zwei-Personen-Haushalt so braucht...
Es wird heute abend ein vermutlich grandioser Moment für die beiden sein, sich das erste Mal in der neuen Wohnung ins Bett zu legen (wahrscheinlich ziemlich fertig) und morgen früh das erste Mal aufzuwachen. Das Schlafzimmer ist bereits einigermaßen fertiggebastelt, das Chaos lauert jenseits der beiden Schlafzimmertüren...
Wie sich ein Selbständiger von alleine in die Depression treiben kann: auf der Fahrt von Altona nach Bergedorf, durch St.Pauli, Innenstadt, Berliner Tor und Hamm, aus dem rechten Autoseitenfenster blicken (wahlweise auch links) und alle Häuserschilder laut vorlesen, in denen Büroräume zur Vermietung angeboten werden.
Ich garantiere, bevor man auf die B5 kommt, ist man heiser. Kein Scherz.
Im Verlaufe des Tages bekamen wir dann doch noch einen Eindruck vom "echten" Billstedt, wie es leibt und lebt. Ein glatzköpfiger HSV-Fan schlürfte auf der kleinen Straße entlang, Bierflasche in der Hand. Neben dem Tor zur Straße hat ein ca. 30jähriger Mann im Trainingsanzug seinen Audi gewaschen.
[08h47] Bücher -- Nachklapp zu den verstorbenen Verlagen. Wrox und Friends of Ed gehören einer "Dachgesellschaft" namens "Peer Information Group Ltd". Im Zuge deren Liquiditätsprobleme sind auch TECT, Active Path und CurlingStone sowie eine Reihe von technischen Websites (webservearchitect.com, csharptoday.com, asptoday.com) über die Klinge gesprungen, volgo: insolvent.
Laut einer eMail die inzwischen an Autoren gegangen ist, ist es möglicherweise ist es nur eine Pause von 1-4 Wochen in denen man nach neuen Investoren sucht.
[01h38] TV -- Shameless plug für die
BBC. "
Hardtalk" mit
Tim Sebastian. Nicht ganz der Wadenbeißer wie Jeremy Paxman, aber jederzeit zum rhetorischen Blattschuß bereit. Schmerzhafte Fragen, mitunter mir Verve vorgetragen, ohne dass man aber Sebastian parteipolitisch in irgendeine Ecke festlegen könnte. Sebastian erfüllt damit eine Bedingung die ich von guten meinungsfördernden Sendungen erwarte: "Überrasche mich!". Ich möchte nicht im Voraus wissen, was mich in den nächsten Minuten an Meinung erwartet.
Gerade filletiert Sebastian US-Senator
Bill Nelson, der für die Demokraten im Auschuß für Außenpolitik ("
Foreign Relations Committee") sitzt. Offensichtlich ist Nelson so eine Art der Befragung nicht gewohnt, die Worthülsen kommen anfangs noch leerer als sonst. Ungefähr bei Halbzeit der Sendung wirkt das Dauerlächeln nur noch gefriergetrocknet, die Schultern fangen an zu hängen und bei einer Nachfrage von Sebastian erfolgt ein resignierendes, lautes Ausatmen durch die Nasenlächer und der Kopf senkt sich für den Bruchteil einer Sekunde.
Das Schöne: die letzten Sendungen sind jeweils im REAL-Format abrufbar. Ich werde mir gleich die
Sendung mit Newt Gingrich ansehen :-)
[01h02] Bundestag -- Gute Analyse der gestrigen Bundestagsdebatte (zumindest unter rhetorischen, bzw. äußerlichen Aspekten) von Kisters/Schwennicke in der SZ: "
Und träge fließt der Redefluss "
[00h47] Books -- Es wird langsam zum blutigen Samstag:
Wrox (weniger Multimedia-Design-Bücher, mehr trockene Coder-Bücher) soll gerüchteweise auch das Zeitliche gesegnet haben.
[00h44] Multimedia_Book -- Und um die Sache abzurunden: es heißt auch Abschied vom Verlag "
Glasshaus" zu nehmen: "
It's with huge sadness, that I tell you that the bank pulled the plug on glasshaus today."
[00h22] Multimedia_Zeitschrift -- Noch mal bad news: Auch die
Create Online macht Exitus (eine Ausgabe nach dem ich mein Abo habe auslaufen lassen).
Cre@teOnline is bowing out. Yes, the magazine is closing but our final issue is on the shelves for you to savour one last time.
[00h12] Multimedia_Books -- Allen Anschein nach ist der Verlag "
Friends of Ed" am gestrigen Freitag den Bach runtergegangen.
Es kommt nicht gerade als Schock, wenn man gesehen hat wieviele Bücher FoEd in den letzten zwölf Monaten herausgegeben hat. Man hat sich gefragt: wer soll die alle kaufen? Und seit einigen Monaten ging es auch ganz schwer mit der Qualität der Bücher bergab. Hatte man einst noch mit der Prämisse angefangen Bücher für Multimedia-Coder bzw. Online-Designer zu machen, so versuchte man in letzter Zeit den gesamten Markt abzuräumen mit "99 Phenomenal digital Photo Tricks" oder "Photoshop Elements 2 Face Makeovers".
FoEd hatte einige sehr gute Bücher im Programm, aber die Expansion der letzten Monate war schlichtweg hirnlos. Schade.
Freitag, 14. März 2003
[22h13] Political roundup.
Bundestags-Debatte.
Schröder führte eine bis ins extremste uninspirierte Rede in der er Punkt für Punkt abhakt, als wäre es eine Einkaufsliste. Das Wort "Reform" halte ich nicht für angebracht, da der große Überbau, das Bild, die Vision fehlt. Stattdessen eine Aufzählung vom Hunderstel und Tausendstel.
Mit dem durchaus unangenehmen Effekt dass man die einzelnen Punkte nicht bewerten kann. Die krasse Kürzung des Zeitraumes in der Arbeitslosengeldes zum Beispiel. Wie ist dieser Punkt eingebetten in anderen Reformen z.B. im Bereich der Sozialhilfe? So einsam wie Schröder diese einzelnen Punkte hingestellt hat, darf dann auch der an und für sich schräge Vergleich erlaubt sein: wie kann es sein, dass einerseits Steuerflüchtlinge quasi amnestiert werden, Arbeitslose aber abgewatscht werden?
Die Regierungszeit Schröders nähert sich nun allmählich auch einer Dauer, bei der sich Schröder die Frage gefallen lassen muss: warum nicht schon vor vier Jahren? Zum Beispiel die Lockerung der Zulassungen im Handwerksbereich.
Erschreckend sind nicht die einzelnen "Reform"punkte, sondern das fehlende Gesamtbild. Man wüsste gerne für was man Kröten schlucken muss.
Nicht nur Schröder ist das verkörperte Elend des Zustandes der deutschen Politik. Auch die beiden Folgeredner die mich dann endgültig zum Abschalten gebracht haben. Eine Angela Merkel die nur "Anti" war, aber wenig Alternativen lieferte. Die Rede von Merkel war genauso vorhersehbar wie extrem langweilig. Frau Merkel, Sie sind langweilig, bitte versuchen sie keine Pointen in Ihre Rede einzustreuen, das macht ihr Elend nur noch unerträglicher.
Die nächste Nervrübe war dann Müntefering. Warum der Mann überhaupt reden durfte, war mir nicht ganz klar. Wo Merkel zumindest noch den Hauch von Substanz ablieferte, holzte Müntefering nur noch gegen die Opposition, als eine Art Wehner-Ultra-Light. In was für einen Zustand muss die Regierung, bzw. die SPD sein, dass man als zweiten Redner aus der eigenen Reihe zu einem derart billigen Ausputzer greift?
Zur Irak-Krise. Wie peinlich war bitte schön die Aktion von Bush und Blair? Plötzlich wurde für 16h eine Rede von Bush angekündigt. Dann tritt Bush raus und liefert plötzlich eine Erklärung zum Israel/Palästina-Konflikt ab. Da wenig konkret ("irgendwann" soll ein bereits fixierter "Nahost-Plan" ("Roadmap") bekanntgegeben werden), war wohl der Zweck der Rede eindeutig. Verstärkt wurde es durch die nicht minder überraschende Pressekonferenz von Blair eine Stunde später. Gleiches Thema. Der verzweifelte Versuch eines Befreiungsschlages für Blair und zur Entspannung der Nahost-Verbündeten.
Wie die BBC-Korrespondentin in Jerusalem es so schön sagte: entscheidend wird nicht sein was die USA sagen, sondern wie sie handeln. Und wenn man sich die Aufbaubemü der USA in Afghanistan ansieht, weiß man wie die USA handeln, wenn erst einmal ein Thema aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist.
Und dann die Geschichte mit dem "Kriegsrat"-Treffen auf den Azoren. Ich verstehe die Zusammensetzung nicht ganz. Was hat Spanien dort zu suchen? Okay, sie sind Unterstützer der Initiative. Aber Bulgarien ist es auch. Die sind aber nicht eingeladen. Entsenden die spanischen Großmäuler irgendwelche Truppen in den Golf oder argumentieren die aus dem Trockenen und Warmen?
[22h11] Rahhh. Es scheint langsam zur Gewohnheit zu werden, dass mich Freitag spätnachmittags eine Migräne für fünf Stunden flachlegt.
[10h09] Woran man merkt das Deutschland Internet-Entwicklungsland ist: man versuche via Computer eine Liveübertragung des Bundestagsdebatte zu bekommen.
Es gibt, meines Wissens, keinen Radiosender der einen Live-Stream bringt (NDR Info und B5 Aktuell übertragen die Rede nur via Mittelwelle).
Bleiben nur Videostreams, die entsprechend dick sind. bundestag.de und n-tv bringen einen 45Kbps-Stream, Tagesschau einen 81Kbps, ZDF war gar nicht zu erreichen. Jeder Stream hatte seine Macken und Aussetzer. Heute funktionierte der 45er-n-tv-Stream am besten.
Nun frage ich mich aber, warum man eine Bundestagsdebatte unbedingt via Video übertragen muss. Steht zu erwarten dass Gerhard Schröder im Verlaufe der Rede sich die Kleider vom Leibe reißt (wiewohl es seiner grandios langweiligen Rede gut getan hätte)? Stoiber die Merkel mit einem Faustschlag niederstreckt? 16Kbps-Audio-Stream und gut is'.
Donnerstag, 13. März 2003
[16h48] MacOS X -- In der Apple-Szene ist seit einigen Tagen eine Diskussion entbrannt, inwieweit das
10.2.4-Update in den portablen Macs die
Ladekapazitäten der
Akkus verringert.
MacOSX Hints veröffentlichen heute einen durchaus nützlichen Tipp: "
Give your battery a thorough checkup". Es gibt Links auf zwei Utilities die in der Lage sind nicht nur den aktuellen Batteriezustand anzuzeigen, sondern auch die max. mögliche Ladekapazität. Alternativ gibt es auch ein UNIX-Script, basierend auf den IORegistryExplorer der mit den Apple Developer Tools-CD mitkommt.
Das Ganze wird garniert mit dem Link auf eine
Apple Technote die für alle PowerBooks bzw. iBooks den Akkutyp sowie die max. Ladekapazität angibt.
[15h22] Web -- Nach dem ich wg. dem Dreamweaver-Problem eine Frage im
Macromedia-Forum stellen wollte, bin ich wieder in Sachen Redesign restlos bedient.
Safari-User werden beim Login explizit ausgesperrt und bei Camino-Usern lädt sich die Login-RIA einen Wolf.
Erst mit dem IE/Mac klappt es. Es wird ca. 15 Sekunden wieder einer der so famosen und zeitsparenden RIAs geladen. Und was macht diese grandiose RIA auf die ich 15 Sekunden gewartet habe? Zeigt zwei Eingabefelder an (eMail-Adresse und Passwort) mit denen man sich einloggen kann. Nach erfolgreichen Login wird man auf die HTML-Seiten des Forums umgeleitet.
Donnerwetter, noch eine dieser absolut sinnmachenden RIAs. 15 Sekunden Ladebalken für zwei Eingabefelder. Ich weiß, Macromedia wird an dieser Stelle wieder irgendwelche Usability-untersuchungen aus dem Hut zaubern können, die belegen, dass das Warten nur subjektiv so lange gedauert hat, aber objektiv MM die Geschichte unglaublich beschleunigt hat.
[13h56] WebDev -- Vor nicht allzu langer Zeit meldete Prefix Probleme bei dem Umgang mit
Templates in
Dreamweaver. Beim "rumfuhrwerken" in einer "
editable Region" einer anscheinend einwandfreien Instanz/Childs eines Templates, spuckte Dreamweaver MX eine Fehlermeldung aus. Sinngemäß: "Editieren außrhalb eines editierbaren Bereiches ist nicht gestattet".
Der Fehler machte LANtastic und mir einiges Kopfzerbrechen, ließ sich durch nichts erklären und trat manchmal bei einigen DW MX-Installationen auch gar nicht auf.
Ich habe es immer so ein bißchen auf den PHP-Krempel bzw. auch unkoscheren HTML-Code von Prefix geschoben, bis ich denn dann vor 1-2 Wochen plötzlich auch mit dem Problem zu kämpfen hatte. Diese Fehler sind bei mir definitiv vorher noch nie aufgetreten.
Folgende Indizien: 1/ Der Fehler trat vorher nicht auf, ich gehe daher davon aus dass die Seiten vom Code komplett sauber sind. Mit bloßem Auge ist auch keinerlei Problem festzustellen 2/ Der Fehler trat bei mir nur mit Dreamweaver MX 6.1 auf. Vor dem Aufspielen des Updates habe ich problemlos an mehreren Sites mit Templates gearbeitet. 3/ Die Fehlermeldung taucht nur auf, wenn man direkt in der Codeansicht die Änderungen durchführt, nicht aber bei Änderungen in der Design-Ansicht 4/ Die Fehlermeldung gibt zwei Optionen: Ignorieren der Fehlermeldung oder Änderungen rückgängig machen. Das Ignorieren der Fehlermeldung hat bei mir zu keinerlei Problemen geführt.
Ich folge aus alle dem: das Dreamweaver MX 6.1-Update hat einen Bug reingebracht, die Fehlermeldung kann ignoriert werden.
In einem
Thread in den Macromedia-Boards wird die Fehlermeldung diskutiert. Die Feststellung dass man angeblich "
editable Regions" nicht in jedem "normalen" HTML-Kontrukt einbauen kann, finde ich recht dünn und durch nichts belegt, zumal ich auch keine der angesprochenen Warnungen bekommen habe.
Technote 13882 deutet etwas schmallippig das mögliche Problem an.
Marcel Reif (c) ZEIT/Mark Wetli
[12h14] Medien -- Letzte Woche wurde hier auf dogfood der rote Teppich für
Wolff-Christoph Fuss ausgerollt, der angenehmen Ausnahmeerscheinung bundesdeutscher Sportkommentierung.
Heute gilt es dank eines Zeit-Artikels (wg. Grimme-Preis) Tribut zu zollen, der absoluten Nummer 1, Altmeister
Marcel Reif: "
Damit-kann-ich-leben-Mann".
Bemerkenswert übrigens im Artikel auf der Site: Der Name des Photograph, Mark Wetli, wurde direkt zu seiner Website verlinkt. Nobel, liebe ZEIT, nobel.
Weit gefehlt. Ein schlichtweg lesenswerter Artikel.
[10h53] An dieser Stelle schamloses Selbstlob. Wie außerordentlich clever von mir an allen erdenklichen Stellen
Aspirin deponiert zu haben. Kein Rucksacke, keine Tasche, kein Mantel an dem ich nicht ein Zehnerpack Aspirin hinterlegt hätte.
[10h24] Ich bin, warum auch immer, müde, ein Hauch von Kopfschmerzen liegt in der Luft, habe kein Bock. Es sei mir daher eine gewisse Wehleidig- und Bitterkeit verziehen...Ich bin ja sonst nicht so, gell...
Gestern mitbekommen dass es eine neue Zeitschrift gibt, die sich speziell um ein Softwarepaket kümmert. Die Website besucht und festgestellt dass auf der spärlichen Website keines der Produkte aus dem Software-Paket benutzt wurde. Die "Scriptsprache", der HTML-Code und die Benennung der Grafiken deutet ebenso darauf hin, wie die Abwesenheit von Multimedia-Assets. Eating your own dogfood? Und wieder wurde eine Chance verpasst für eine deutsche Computerzeitschrift ein akzeptables Cover zu entwickeln.
Heute muss ich mich mit einer Geschichte rumplagen -- seufz.
Texter sind so eine eigene Mischpoke. Texter und Webseiten, da prallen zwei Welten aufeinander, die nicht zusammenpassen. Ich verweise auf eine der
Steve-Krug-Regeln. Wie bringe ich dem Texter bei, dass vier Seiten Text in Word genauso fleissig wie kontraproduktiv sind.
Ich bin müde, habe Kopfschmerzen und kein Bock.
Dienstag, 11. März 2003
[12h50] Die kleine Fußgängerzone zwischen dem
Altonaer Bahnhof und dem
Spritzenplatz ist recht spannend zu beobachten, weil das unterschiedlichste Menschenvolk da entlang geht. Punks, Türken, Alte die in Ottensen wohnen, moderneres, schniekeres Jungvolk die in Ottensen arbeiten. Immer am Rande des Culture Clash.
Heute morgen kam mir eine junge Frau mit rotblonden Haaren entgegen. Rotblond ist eh von Hause aus immer etwas auffälliger. Ergo hat sich das Gesicht bei mir festgesetzt, bis mir nach zehn Sekunden einfällt, dass das Isabel gewesen sein muss. Isabel wohnte schon "immer" in Ottensen. Rotblond, einige recht typische Gesichtszüge wie z.B. die Kulleraugen. Aber das Gesicht war so stark verändert... nach zwanzig weiteren Sekunden abwägen entschied ich mich, dass es Isabel war und die Unterschiede auf die ca. 7-8 Jahre die ich sie nicht gesehen habe, zu schieben... Die Frau war natürlich schon längst weg.
Isabel kenne ich aus gemeinsamen FH-Zeiten, wo sich unsere Wege im Illu-Kurs bei Prof. Stoye kreuzten. Es war eine kleine Hochphase in der Hamburger Comicszene, im Kurs hatte sich ein entsprechender kleiner Klüngel gebildet (u.a.
Konrad), der dann das Glück hatte 92 oder 93 zum Comic-Salon nach Angouleme eingeladen zu werden. Schön insbesondere für Isabel, da dort einer ihrer Heroen, Will Eisner, ein mehrtägiges Seminar gab.
Ich habe vor Isabel massiven Respekt, da sie es geschafft hat, sich in einer ziemlich hoffnungslosen Branche durchzusetzen. Die angemessen gedroschene Phrase dazu lautet: "Sie ist ihren Weg gegangen". Dazu muss man nicht allenthalben von "Fräuleinwunder" oder artverwandtes quatschen, wie es die Medien anscheinend gerne tun. Auch als Schniedelbesitzer wäre es bewundernswert genug.
Wenn man im Besitz von zwei Rechnern ist, hat man den Vorteil einen Rechner installationstechnisch gesehen über die Klinge hüpfen zu lassen und vorsichtig neue Soft anzutesten. Resultat: das Java-Applet meiner Bank zeigt bei Datenübertragungen einen Fehler an.
Wer also von Java-Anwendungen abhängig ist (z.B. Online-Banking), sollte vorsicht walten lassen.
Montag, 10. März 2003
[23h51] Irak -- Gute Idee, schlechte Idee. MTV veranstaltete eine Diskussionssendung mit Tony Blair "
MTV meets Tony Blair -- War is not the answer". Diese wurde heute abend ausgestrahlt, wird aber, und das ist die schlechte Idee, leider nicht wiederholt. Ich habe die letzte Viertelstunde gesehen.
Man kann Tony Blair einiges vorhalten, aber es gefällt mir wie dieser Mann versucht auch die Öffentlichkeit von seiner Sache zu überzeugen. Keine Scheu vor Diskussionen mit Publikum und Abgeordnete, und im Ton und Inhalt durchaus angenehm. Nicht so moralingesäuert und pathetisch wie sein "Bruder im Geiste" in Washington. Zumal G.W.Bush sich standhaft jeder öffentlichen Diskussion entzieht. In seiner Amtszeit hat Bush gerade mal 8 Pressekonferenzen mit Journalistenfragen zugelassen, und selbst diese sind teilweise, wie die in der letzter Woche, orchestriert gewesen.
[22h18] Werbung -- Zwei Wörter, eine Lüge: "Verbesserte Rezeptur".
[20h28] Film -- Die Filmindustrie kennt keine Skrupel. Ich komme nicht darüber hinweg dass der "Daredevil"-Film Elektra und einen
schwarzen Kingpin in Szene setzen, da wird das nächste Tabu gebrochen.
Wie ich bei zufälligen surfen bemerkte, wird noch in diesem Sommer ein Blueberry-Film in die Kinos kommen! "
The adventures of Mike S. Blueberry". Vincent Cassel spielt Blueberry himself, und Star Trek-Chief O'Brien spielt den versoffenen Jimmy McLure.
Als wäre das des Tabubruches noch nicht genug, wird sich die Story eng an die beiden Bände "La mine de l'allemand perdu" und "Le spectre aux balles d'or" halten. Beide Bände markieren eine Wende im Werk von Giraud und Blueberry. Charlier entwickelte erstmals eine epische, auf zwei Bände angelegte Geschichte (der nächste Band "Chihuahua Pearl" eröffnet einen gigantischen Zyklus, der, je nach Auslegung drei, fünf oder sieben Bände umfasst), und Giraud tobte sich wie noch nie in der opulenten Landschaft aus. Blueberrys Gesicht verlor die letzten Ähnlichkeiten mit der einstigen Vorlage Jean-Paul Belmondo.
Die Latte ist ziemlich hoch gelegt. Nur der "Chihuahua Pearl"-Zyklus dürfte aufgrund seiner epischen Breite noch unverfilmbarer sein.
[17h21] WebDev -- In "
Colorblind Web Page Filter" kann man eine URL eingeben, und sich die Seite in den verschiedenen Variationen von Farbblindheit anzeigen lassen. Ich bin überrascht wie gut meine Site "funktioniert", da ich sie eigentlich als für zu kontrastschwach gehalten hätte.
Darüberhinaus ist die hinter dem "Filter" stehende Technik nicht unbeeindruckend.
[16h32] Die Grünfläche die ich auf dem Weg zum Supermarkt durchqueren wollte, sah relativ harmlos aus. Als ich das laute Schmatzen hörte, war es bereits zu spät, und mein Schuh hatte sich vier Zentimeter tief in Schmodder reingedrückt.
[09h50] Vorschau: nach meinen letztwöchigen langen Elaboraten über die Designsünden von Macromedia.com, in dieser Woche die zehnteilige Serie "
Wieso die neue, serifenlose Brotschrift der c't saugt". Wenn es so weiter geht, muss ich nächsten Monat gegen die Verwendung der Comic Sans in der Süddeutschen ankämpfen.
Bannerwerbung in der Washington Times
[09h47] Wir wollen uns vor Verallgemeinerung hüten. Als ich jedoch nebenstehende Bannerwerbung auf der
Washington Times-Website gesehen habe (über einem
Editorial), schoß mir als erstes durch den Kopf, dass die Amis nun endgültig abdrehen.
[01h36] Mein
Provider hat sich mit der heutigen "Downtime" des Webservers (nicht zum ersten Mal dieses Jahr) sowie der merkwürdigen Antwort am Telefon ("Noch keine Zeit zum Schreiben eine 'Trouble-Tickets'") um eine längerfristige Zusammenarbeit gebracht. Nach meinem Urlaub wird der KK-Antrag gezogen.
Sonntag, 09. März 2003
Ich tendiere dazu, dass Macromedia besser bedient wäre, wenn sie eine reine HTML-Site gemacht hätten (und dabei auch ihre alte unsägliche Flash-Subnav auf den Müll geschmissen hätten) und diese punktuell um RIAs ("Rich Internet Applications") oder Flash-lastige Mini-Sites ergänzt hätten.
Flash macht Sinn wenn man "Augenpulver" anbieten will, und/oder interaktiven Content (man nenne es von mir aus RIA). Gerade letzteres funktioniert browserübergreifend eigentlich besser als vergleichbare JavaScript/DOM-Lösungen. Und was macht Macromedia? Implementiert Flash auf einer Art und Weise das einige (viele? die meisten?) ob der Geschwindigkeit, ob der Probleme in Safari und Opera aufheulen. Womit man mit einem Schlag Flash seines Nimbus der "problemlosen Anwendung" im Vergleich zu JS/DOM beraubt hat.
Macromedia versteift sich in den
letzten Erklärungen darauf das (vermutlich sterile Labor-)Tests ergeben hätten, dass Macromedia.com dank der RIAs schneller wäre.
Was mir bei den RIAs a la Macromedia nicht gefällt, sind die aufkommenden Erinnerungen an die uralte "Push-Technology" (remember PointCast). Die krankte daran dass viel heruntergeladen wurde, aber der User nur ein Zehntel davon brauchte. Ähnliches scheint auch derzeit bei Macromedias RIAs der Fall zu sein, anders lassen sich z.B. die 30sekündige Ladezeiten der Membership-Application nicht erklären. Nix mehr mit "What-you-see-is-what-you-load". Ist das wirklich der letzte Stand des Preloadings in Flash? Nicht minder bitter z.B. das Verhalten der Homepage. Bei jedem Laden der Homepage wird auch der gesamte Flash-Krempel noch mal neu geladen (lt. Info in einer Mailingliste sollen es über 200k sein). Nix mit Cache.
Nur zur Erinnerung: Macromedia ist eben auch eine reine Informationssite für Support, Dokumnetation und Technotes.
[19h20] Sport -- Auf'n Wort, Bundesliga. Lautern - Nürnberg 5:0, H96 - Hansa 3:1. Ich habe schon nach fünf Minuten weggezappt. Kann das sein, dass wir momentan Augenzeuge der sturzlangweiligsten Bundesliga-Saison seit Jahrzehnten werden?
Kaum Überraschungen, und wenn Überraschungen, dann in unglaublich lahmen Spielen (-> Schalke-Bielefeld, Gladbach-Dortmund). Gab es in den vorigen Saisons noch sympatische Mannschaften mit schlichtweg geilen Fußball (Schalke, Leverkusen), so herrscht dieses Jahr nur noch Gähnen. Seit Bremen zur Rückrunde völlig eingebrochen ist, muß man sich an dem VfB Stuttgart schadlos halten, der aber völlig überflüssige Schlappen (Bayern, HSV) kassiert.
Mich kotzt z.B. dabei die supercool-kalkulierende Art eines Matthias Sammers an, der mit Borussia Dortmund nun wirklich Mannschaft und Publikum hätte, um zumindest mit wehenden Fahnen unterzugehen. Nicht minder schlimm Bayer Leverkusen und Herr Hörster, die sich nicht entblödeten die Championsleague vorzeitig aufzugeben, um sich vermeidlich auf die Liga zu konzentrieren. Hörster begann dabei den Verrat an Publikum und Fußball, als er mit einer buntdurcheinandergewürfelten fünftklassigen Mannschaft von Newcastle sich abschlachten ließ (1:3 zuhause). Hinweis: diese Attitüde der Selbstaufgabe in der Championsleague wg. Bundesliga, die hat noch nie geklappt. Schlag nach beim HSV und bei Hertha.
Gleichzeitig werden verdiente Trainer-Heroen verabschiedet. Über Meyer hab' ich bereits letzte Woche geschrieben, aber man sollte auch an Toppmöller denken. Man mag vom Menschen halten was man will, aber er hat, nicht zum ersten Mal, eine brilliant aufspielende Mannschaft trainiert (Frankfurt (Uwe Bein!!!), Bochum, Leverkusen) von der man noch in Jahrzehnten sprechen wird.
Und so kommt es, dass ich unterdessen Zuflucht in der 2ten Liga finde, wo ich mich in der Tabelle mit Ahlen, Burghausen und Reutlingen inzwischen besser auskenne, als bei Hertha, Bremen oder Dortmund. Bundesliga 2002/2003. Erbärmliche Vizeweltmeister-Liga.
[18h40] Man sagt Apple habe nur 3-6% Marktanteil, aber es wärend die Top 3% bzw. 6%. Nicht unähnliches wird man wohl vom
Nintendo Gamecube behaupten können, der mittelfristig das Nachsehen gegenüber der xBox haben wird.
Wenn ich mir angucke was so alles auf der Liste steht: Pikmin Zwo, 1080°, Mario 128, F-Zero, Killer 7, das sagenumwobene Jeff-Minter-Projekt "Unity". Und jetzt ist als Aperçu ein
Video von P.N.03 (12.6MB MPEG) erschienen... Ich fühle mich zu einer kleinen aber feinen Elite (Link by
Hinterding) zugehörig. Wenn die denn das mal geregelt bekommen, mit der Steuerung von P.N.03...
[15h30] Kennt jemand den Billy Wilder Film "Extrablatt", in dem Lemmon einen Zeitungsreporter in den 20er/30er-Jahren spielt. Lemmon heiratet und verweigert sich daher der Anweisung seines tyrannischen Chefredakteurs Walther Matthau über die Hinrichtung eines Mörders zu berichten.
Diesen Film verbinde ich immer mit dem Golfkrieg.
Er lief an einem späten Januar-Abend 1991 auf RTL. Ich schlief irgendwann ein. Und irgendwann wachte ich wieder auf, als aus dem Fernseher hektische, englische Stimmen kam und grünstichige, unscharfe Bilder von Leuchtkugeln zu sehen war. Es war inzwischen spät in der Nacht, zwei oder drei Uhr, und wie jede Nacht hat inzwischen der Sender von RTL auf Tele5 umgeschaltet. Tele5 wiederum war die Fernsehstation die in der Nacht am schnellsten reagierte. Als "Operation Desert Storm" begann, schaltete man sich einfach komplett auf CNN auf.
Es hat eine ganze Zeit lang gedauert bis ich aus dem Halbschlaf heraus verstand was da vor sich geht. Die Situation war abstrus. Zu einer Komödie eingepennt, mit einem Krieg aufgewacht. Daher muss ich bei diesem Film immer an den Irak-Krieg denken.
Heute morgen lief der Film auf PREMIERE. Mene, Mene Tekel, an der Wand.
[12h58] Presse -- Nachklapp vom
letzten Freitag wg. ZEIT. Tim weist mich auf einen
Artikel der
Ha'aretz hin, der tatsächlich belegt dass der größte Transatlantiker aller Zeiten,
Josef Joffe gerade fernab der ZEIT-Redaktion weilt. Wenn Joffe mitkriegt was die aktuelle ZEIT so alles bringt, bekommt der Michi ganz schön was auf seinen Naumann.
Spaß beiseite, der Artikel "
Enemies, a post-national story" in der Ha'aretz über einen Vortrag von Joffe in Be'er Sheva/Israel, ist äusserst interessant. Überall dort wo Joffe allgemein und pauschal wird, klingen seine Gedanken arg Holterdipolter (Teile Westeuropas = post-national), ja teilweise schlichtweg hanebüchen ("arab pathology"). Überall wo er konkret wird, ist er scharf und präzise.
Man wird nicht alles mögen was Joffe gesagt hat, lesenswert bleibt es trotzdem.
[11h21] Freitag bin ich früh aus dem Büro, was weniger an der einsetzenden
Migräne lag, vielmehr daran dass ich die
UN-Sicherheitsratssitzung mir ansehen wollte. Wegen der Migräne habe ich mich hingelegt und bin eingeschlafen. Immerhin konnte ich dank Aspirin das Pauli-Spiel mir ansehen.
St.Pauli das erste Mal seit anno dazumals wieder (zumindest bis heute) aus den Abstiegsplätzen raus.
Oliver Held, 89te Minute, Abstauber.
Bei all dem Jubel um die durchaus ansprechende Leistung von Held, sollte man nicht vergessen, so sehr die Hereinnahme von Held den Sturm gestärkt hat, schwächt sie ihn auch im gleichen Maße, weil durch die Herausnahme von Patschinksi "Baba" keine vernünftigen Bälle mehr bekommt. Held ist mehr der Brecher als Stürmer, während "Baba" N'Diaye, Patsche und Chen-Yiang eher spielende und vorlagen-gebenden Stürmer sind. "Baba" muß zudem über links kommen, rechts schien er mir aber effektiver.
Am Abend und in der Nacht wurde geschlafen, Wecker gestellt, Formel1 gesehen, Wecker gestellt und wieder geschlafen.
Der Samstag stand im Zeichen handwerklicher Tätigkeiten.
Kai Pahl, gegründet von Kai Pahl 1967 mit Firmensitz Hamburg. Die Firma spezialisierte sich früh auf Pinseltechnologie Xtrem. Das zirka einköpfige Team besteht aus Spezialisten für Schmalspurpinsel, Breitwandpinsel sowie der Teleskoparm-Zweihandrolle und hat sich zu einem der führenden europäischen Anbieter für inhaltlich und technologisch sehr innovativen Lösungen positioniert. Die steten Selbstgespräche sorgen für eine einwandfreie Kommunikation der Spezialisten untereinander und gewährleisten für den Kunden optimales Know-How in allen Bereichen der modernen Farbwohnen. In seiner Freizeit ist der Geschäftsführer bekennender Idealist und Menschenfreund sowie potentieller Nobelpreisträger.
(Ja, das ist ein Insiderscherz). Freund ElvisKoyak zieht in Bälde nach
Billstedt raus und es galt die neue Wohnung zu weißen. Die neue Wohnung befindet sich nur 5 Fußminuten vom U-Bahnhof entfernt. Die Gegend entspricht aber nicht unbedingt dem gängigen Klischee von Billstedt. Wenn man die Augen zukneift, könnte man die Ansammlung von kleinen Mehrfamilienhäusern in der kleinen Straße auch für Sasel, Schnelsen oder Iserbrook halten. Eine größere Wohnung als in Altona, mit vielen Zimmern, die nachgeradezu nach dem zahllosen Nippes zur Dekoration schreit, der sich im Besitz von ElvisKoyak und Freundin befinden.
Also gestern war vom Morgengrauen bis nach Sonnenuntergang Streichen angesagt. Die Füße haben am Ende dann ganz schön gequalmt... Der Abend und die Nacht waren dann wieder mit schlafen, wecken, Formel 1 und schlafen gefüllt.
Zum Thema Formel 1: feistes Rennen, bestes F1-Rennen seit langem und PREMIERE-Berichterstattung endlich wieder in Normalform, sieht man einmal weiterhin von dem Qualitätsverlust durch den Wegfall des digitalen Sendezentrums ab. Wieder waren die Australier bei Unfällen nicht im Bilde, Rundenzeiten wurden viel zu selten eingeblendet, keinerlei Vorwarnung bei den Safety-Car-Phasen. Aber ein Zappen zu RTL und den unsäglichen Wasser/Danner hat gereicht um mich mit wieder mit PREMIERE zu versöhnen.
Freitag, 07. März 2003
[13h45] Irak -- Die
ZEIT schlägt
diese Woche unvermutet anti-amerikanische Töne an, ist Josef Joffe gerade im Urlaub? Außer Landes? Krank im Bett?
President Bush may be the smartest military president in history. First he gets Iraq to destroy all of their own weapons. Then he declares war.
Sehr schön übrigens die Schlußpointe der letzten beiden Absätze im Editorial.
Eine Zusammenfassung der bisherigen Geschehenisse bietet GNN an: "
S-11 Redux".
[11h33] Urlaub -- Die
Lufthansa hat wieder einige
Discount-Preise rausgehauen. Zu buchen bis zum 12.3., Reisezeit ist meistens der Mai. Hamburg - Europa (u.a. Paris, Rom, Barcelona) für 111,-EUR.
[10h52] Web --
Macromedia.com, Tage später. Nach eher positivem Feedback am ersten Tag (als Querschnitt durch Blogs und Mailinglisten würde ich schätzen 60:40 pro Redesign), brach in den letzten 1-2 Tagen eher negative Kritik über die Site herein.
Die Kritikpunkte konzentrierten sich auf drei Bereiche: Geschwindigkeit/Performance, Browserkompatibilität, teilweise misslungene Benutzerführung auf der Homepage.
Tony Lopez, "Executive Producer Macromedia.com" nimmt nun im Weblog von Mike Chambers/Macromedia
Stellung.
Zum Thema Browser-Kompatibilitäten heißt es: "In a perfect world, a change would simply work across all browsers, but we all know that it's not that simple. So, we had to prioritize, and while we do plan on supporting all standards compliant browsers, we simply haven't made it there yet. We are at the mercy of the browser companies in certain cases. Opera and Safari do not support binary posts which our Flash Apps use extensively. "
Was die teilweise falsche Positionierung der Fusszeile in Safari im
DevNet-Bereich mit binärer Flash-Übertragungen zu tun hat, erschliesst sich mir nicht. Von den anderen Code-Unfällen ganz zu schweigen.
Zur Performance: "We recognize that initial loads may be higher using Flash apps. However, we've done extensive comparisons of other similar sites and found the Flash apps actually perform faster for the complete user experience."
Darauf gibt es nur eine Antwort: solange es die User anders empfinden, sind eure Statistiken wertlos.
Was sich mir bis heute nicht erschliessen: die Reaktion der User zeigt eindeutig die Schwachstellen der Site auf. Warum hat Macromedia die vorher nicht bemerkt? Gab es keine User-Tests?
Es erinnert mich an das Shockwave-Remote-Desaster von vor einigen Jahren, als Macromedia plötzlich mit Shockwave 7 eine Bezahl-Anwendung einführte (erlaubte u.a. das lokale Abspeichern von Shockwave-Spielen). Über mehrere Wochen wurde Macromedia in den einschlägigen Director-Listen so hemmungslos abgewatscht, dass man in den Folgemonaten mit einem Shockwave-Update (7.0.2) bis hin zur Aufgabe von "Shockwave Remote" alle Veränderungen wieder rückgängig machte. Was viele damals entsetzte: wie konnte Macromedia so etwas offensichtlich an den bedürfnissen der Director-Developer vorbeientwickelt? Was hat da in der Kommunikation mit den Kunden nicht geklappt? In weiterer Folge hat Macromedia extra Personal abgestellt, die für eine bessere Kommunikation zwischen Developer und Macromedia sorgen sollten, und das Resultat war der stabilste Director-Release ever, Director 8 (dass Macromedia mit dem Director danach wieder auf dumme Gedanken kam, steht auf einem anderen Blatt).
Abschließend eine Bitte: alle die was zum Thema Macromedia.com zu sagen haben, mögen das bitte nicht nur in eMails oder Chats mit mir machen, nicht nur in Mailinglisten niederschreiben, sondern bitte auch die entsprechenden Kommunikationskanäle mit Macromedia benützen. Es gibt ein
Feedback-Formular und eine
Umfrage zum Redesign.
[10h45] So erschütternd der abgestürzte Standard der F1-Übertragungen war, ich hing ab halb elf drei Stunden am Telefon mit ElvisKoyak und wir haben uns gemeinsam die Übertragungen angesehen (er machte mich auch auf die veränderte Kameraführung aufmerksam). Darüberhinaus haben wir uns die ganze Zeit einen Insidergag nach dem anderen um die Ohren gehauen (Stichwort: "
the missionary man"). Schade, schade, schade dass ich davon noch nix bringen kann, weil erst Gras über die Sache wachsen muss. Aber es ist schon unglaublich was für Irre draussen rumlaufen...
[09h55] Spocht -- Heute nacht der erste Auftritt der Formel 1. Der neue Quali-Modus könnte was taugen, die Freitags-Qualifikation war nicht unspannend (neuer Qualifikations-Modus in der Formel1: jeder Fahrer fährt am Freitag und Samstag je eine Runde auf Zeit, beide Zeiten werden addiert um daraus die Startaufstellung zu generieren. Am Samstag wird in umgekehrter Reihenfolge der Freitags-Zeiten gestartet). Man wird aber abwarten müssen wie sich die Taktiken im Laufe der Saison weiterentwickeln. Es wurde ja bereits im Vorfelde spekuliert das am Freitag einige Fahrer etwas langsamer fahren könnten, um am Samstag dann möglichst früh die Qualifikation bestreiten zu können, ehe ein angekündigter Schauer niedergeht.
Viel wichtiger war eigentlich die Übertragungen. Durch die Schliessung der digitalen TV-Regie von Ecclestone muss PREMIERE jetzt mit dem gleichen Material auskommen wie RTL. Und das bekommt PREMIERE gar nicht gut.
Man muss sagen, dass der Vorteil von PREMIERE gegenüber RTL inzwischen auf die wesentlich besseren Kommentatoren geschrumpft ist (Schulz/Surer vs. Wasser/Danner).
Wie befürchtet: die sechs angebotenenen Kanäle sind Augenwischerei. Kanal 1, das Portal, zeigt als Übersicht per geteilten Bildschirm die anderen fünf Kanäle. Kanal 2, das Supersignal, zeigt das Hauptsignal. Wir kommen gleich noch einmal darauf zu sprechen. Kanal 3 ist die Cockpitperspektive. Diese hat enorm an Wertigkeit verloren weil wesentlich weniger Autos mit Kameras ausgerüstet sind (es kursierte gerüchteweise die Zahl von sechs Kameras). Konsequenterweise sieht man die meiste Zeit nur ein weisses Rauschen auf dem Kanal. Kanal 4 ist die Boxengasse. Wesentlich lustloser und sinnfreier als früher schlendert ein Kameramann durch die Boxengasse und zeigt die Arbeiten dort. Auch hier ein massiver Verlust an Wertigkeit weil zumindest am Freitag es keinerlei Extra-Kommentator für diese Perspektive gab. Statt wie früher Nuppeney zu hören, wurde der Hauptton mit Surer/Schulz aufgeschaltet, die natürlich überhaupt nicht auf Geschehenisse in der Boxengasse eingingen. Kanal 5 ist der neue "Highlight"-Kanal der in Dauerrotation ein best-of der bisherigen Geschehenisse zeigt. Kanal 6, der Interaktiv-Kanal, ist dann nur noch Schwachsinn pur. Das Hauptbild ist groß zu sehen, unten ein Laufband auf dem gerade von den Zuschauern eintreffende eMails und SMS zu lesen sind und rechts wird mit einer Art Webcam ganz klein ein sehr schmerzfreier jungdynamischer Moderator gezeigt, der das Laufbahn laut vorliest. Auf den Laufband schicken dann Leute für nur 49 Cent SMS mit Inhalt wie "Schuhmacher wird Weltmeister, weil er der beste ist", und ähnliches worauf man nie Wert legte, es zu wissen. Ich hatte im übrigen auch nicht unrecht mit meiner Befürchtung, dass die Lust der Leute am Freitag morgen um vier Uhr interaktiven Unsinn von sich zu geben, nicht sehr ausgeprägt ist. Das Laufband war häufiger für längerer Zeit leer.
Die Übersicht macht deutlich: die sechs Kanäle kann man sich schenken, in dieser Form kann man mittags die dBox auf Supersignal stellen und getrost die Fernbedienung für die nächsten fünf Stunden verlegen.
Mit dem Verlust des digitalen Boradcastcenters ging nicht nur eine reichhaltige Auswahl an Bildsignalen flöten. PREMIERE überträgt jetzt, wie RTL, die Bilder des "Homebroadcasters", in diesem Falle also des australischen Fernsehens. Das macht sich auch qualitativ bemerkbar. Es gibt weniger Kameras an der Strecke. Das Kameradefizit wird mit wilden Schwenks und Zooms ausgeglichen, bei dem in jeder Runde das Auto drei bis fünfmal aus den "Augen" verloren wird. Bei jedem Schwenk brauchen die Kameramänner 1-2 Sekunden bis sie sich auf das Auto "eingerastet" haben und der Autofocus reagiert. Ganz, ganz furchtbar.
Auch schlimm: es werden die normalen Grafiken übernommen. Die eleganten digitalen Grafiken sind weg, voila, die 72 Punkt große Futura wie es sie auch auf RTL zu sehen gibt. Vorbei die Zeiten als technische Zeichnungen einen Veränderungen an Strecke, Autos oder Motoren näherbrachten. Vorbei die Zeiten als ein Drehzahlmesser eingeblendet worden ist. Vorbei die Zeit als in der Cockpitperspektive bei jedem Umschnitt sofort der neue Fahrername eingeblendet worden ist. Aus und vorbei.
Auch die PREMIERE-Berichterstattung kommt derweil noch recht unstrukturiert daher. Nach dem Freitags-Qualifying hatte man das Gefühl das weder Regisseur noch Redakteur noch der Moderator so richtig wussten was sie jetzt noch machen sollten.
Wie gesagt, unterm Strich reduziert sich PREMIEREs Vorteil gegenüber RTL auf die Kommentatoren und die nicht vorhandenen Werbeblocks. Ansonsten: einigermassen erschütternd.