[20h15] TV -- Best "Six feet under"-Folge bislang.
Jesse Ray Johnson 1944 - 2001
JOHNSON, Jesse Ray died on December 22 while doing what he loved best - riding his hog. He was a proud member of the Orange County chapter of the Hell's Angels Motorcycle Club and averaged 22,000 miles a year, including 35 annual Black Hills Motorcycle Rallies in Sturgis. In addition to his beautiful wife of 23 years Marilyn, Jesse loved his friends, 72 oz. steaks, AC/DC and Jack Daniels. The road goes on forever. "81"
Donations can be made to his wife Marilyn Johnson, P.O. Box 48826 Newport Beach, CA. Funeral services to be held at 4p.m. on Christmas Day at Fisher & Sons.
Der Tote der Woche: Jesse Ray Johnson, ein Rocker der zwei Tage vor Weihnachten als Weihnachtsmann verkleidet, im sonnigen Kalifornien auf seiner Harley gen Einkaufszentrum fährt. Als er während der Fahrt Schulkindern zuwinkt, gerät er unter einem Auto. Der Helm kullert vor die Füße der Kinder.
Unterdessen ätzen sich die Fishers pünktlich zu Weihnachten gegenseitig an.
Claires neuer Freund Tobey schleimt sich bei der Mutter ein,
David bekommt Visionen vom Heiland
Keith, Keiths Stieftochter mault über den kleinen Truthahn der eine Gans ist, Ramon haut
Federico aufs Maul, Nicolai bricht sich beide Beine und wird von
Ruth als Pflegefall in das Haus aufgenommen und
Nate erlebt ein Coming-Out (
Ausschnitt als QuickTime-Stream).
Gradioses Drehbuch, grandiose Dialog. Grandiose Folge.
[09h52] Politics -- Diese Woche in der Hutton-Inquiry.
Die 45-Minuten-Behauptung. Es ist immer noch unklar inwieweit die Behauptung faktisch existierte oder nicht. Zwei widersprüchliche Aussagen vor der Untersuchungskommision: die 45-Minuten-Behauptung bezog sich nicht auf B- und C-Waffen und Raketen, sondern auf allgemeine Kampfbereitschaft wie z.B. Panzer. Andererseits ist eine, von der Kommission anonymisierte eMail aufgetaucht, die belegt, dass ein Informant die Behauptung in die Welt setzte.
John Scarlett, der Geheimdienstoffizier der das Dossier erstellt hat, war hohem Druck von Campbell und Blair ausgesetzt, für die dieses Dossier die zentrale Grundlage für einen Kriegseinsatz waren. Scarlett war offensichtlich nicht in der Lage diesem Druck standzuhalten und die Rhetorik des Dossiers bekam von Entwurf zu Entwurf immer aggressivere Töne.
Die BBC und Gilligan. Andrew Gilligan, der Reporter der die Sache ins rollen brachte, hat kein gutes Standing in der BBC mehr. Bislang wurde sein aggressiver Berichtstil toleriert, da er "erfolgreich" bezüglich Quoten und investigativen Journalismus war. Im Verlaufe der Untersuchung sind aber Details ans Tageslicht getreten, die nur schwer vereinbar mit dem Ethos der BBC sind. Namentlich die eMails, die Gilligan an zwei Abgeordnete im außenpolitischen Ausschuß vor der Kelly-Befragung zugesandt hat und preisgaben das Kelly der Informant einer BBC-Kollegin war, dürften das Maß vollgemacht haben. Der derzeit von der BBC freigestellte Gilligan dürfte über kurz oder lang aus der BBC fliegen oder gehen. Der Kern der Aussagen von Gilligan, das Irak-Dossier wurde mit einer getürkten "45-Minuten"-Behauptung aufgepeppt, ist fraglich. Es gibt keine Beweise dafür, dass es eine direkte Anweisung von "Downing Street 10" gab. Es sieht eher so aus, als hätte Druck von Blair und Campbell einerseits und vorauseilender Gehorsam der für das Dossier Verantworlichen andererseits, dafür gesorgt dass eine recht wackelige Behauptung ins Dossier reingenommen wurde.
Die Kopfschmerzen der BBC über den Gilligan-Bericht waren fürderhin groß. Im "Governors meeting", einer Art Aufsichtsrat der BBC, wurden Gilligans Reportermethoden als boulevardesk gebrandmarkt, da Gilligan es versämte Statements der Regierung einzuholen.
Aufdeckung Kellys als Gilligan Informant. Kurioserweise ist das der Aspekt über den in Deutschland am häufigsten berichtet wird und gleichzeitig am verzerrtesten. Nach dieser Woche und insbesondere den Aussagen von Tony Blair selber, gibt es keinen Zweifel mehr, dass Downing Street 10 die treibende Kraft für die Aufdeckung war.
Die Regierung hatten drei Motive: die Veröffentlichung Kellys Namen würde die BBC unter Druck setzen, da Kelly "nur" ein Experte mittleren Ranges und kein hochrangiger Geheimdienstoffizier war, wie von Gilligan behauptet. Das Zerren von Kelly ans Licht der Öffentlichkeit hätte intern als Disziplinierungsmaßnahme und Abschreckung gegenüber anderen potentiellen Informanten verstanden werden können. Die Publizierung Kellys Namen hätte es zudem der Regierung einfacher gemacht, dass Dossier zu verteidigen.
Der Selbstmord Kellys. Nächste Woche wird die Witwe Kellys aussagen. Bereits in der abgelaufenen Woche gab es aber eine Zeugenaussage eines engen Freundes, die den Eindruck bestärkt, dass Kelly immer größere Probleme hatte, den auf ihn ausgeübten Druck standzuhalten. Der Druck kam dabei von mehreren Seiten. Von den offiziellen Stellen wie Verteidigungsministerium und Parlamentsausschuß durch permanente Befragungen und Drohungen. Durch zahlreiche Anfragen der Medien. Und nicht zuletzt durch Gilligan, dessen eMails an zwei Abgeordnete, dem aussenpolitischen Auschuß Munition für scharfe Fragen an Kelly gaben. Er fühlte sich verraten, von allen Seiten umzingelt.
Und was bleibt übrig? Die Untersuchungskommission wird so ausgehen, wie das Leben nun mal es: es gibt keinen Alleinschuldigen auf den man mit dem Finger zeigen kann. Vielmehr trägt jeder der Beteiligten sein gerüttelt Maß an Verantwortung, dass es so gekommen ist.
Die BBC wird aufgrund ihrer eher misslungenen Aufarbeitung des Verhaltens Gilligans einen kurzfristigen Schaden nehmen. Bis zum heutigen Tage muß man die Berichterstattung der BBC über die Hutton-Untersuchung als sehr einseitig bezeichnen.
Gilligan ist für die BBC nicht mehr tragbar und wird dort auf absehbarer Zeit nicht mehr als politischer Korrespondent arbeiten. Vielleicht fliegt er ganz oder geht freiwillig.
Der Schaden den die Glaubwürdigkeit von Tony Blair genommen hat, ist ungleich größer. Das was faktisch gegen Downing Street 10 gesagt werden kann, ist geringer, als das diffuse Gefühl dass beim Irak-Dossier getrickst worden ist. Dies ist unter anderem der aggressiven PR-Arbeit des Blair'schen Spin-Doctors Alastair Campbells zu verdanken. Man hat die Zeichen der Zeit erkannt. Campbell tritt zurück und Blair wird weniger "Spin" einsetzen.
Und trotzdem kann Blair der Untersuchungskommission positives abgewinnen: die politische Frage ob denn der Irak-Feldzug gerechtfertigt war, ist völlig in den Hintergrund getreten. Keiner fragt mehr nach den Waffen oder Giftstoffen, die immer noch nicht gefunden worden. Keiner fragt, ob der Aufbau des Iraks von den USA und Großbritannien adäquat vorbereitet wurden.
[08h59] WebDev -- Mitte letzter Woche wurde
Microsoft in den USA wegen Verletzung eines Patentes der Firma "Eolas" zu mehreren hundert Millionen Dollar Schadensersatz verklagt. Die Rede ist von Beträgen zwischen einer halben bis 1,3 Milliarden Dollar. Das dürfte selbst die Microsoft'sche Portokasse sprengen.
Es geht dabei um ein Patent welches in abstrakter Form
Browser-PlugIns beschreibt. Mit anderen Worten: wird dieses Urteil rechtsgültig, müssen alle Browserhersteller die Plugins weiterbenützen wollen, Lizenzgebühren an Eolas zahlen (siehe
Heise-Newsticker).
Microsoft hat reagiert und will über Veränderungen am Internet Explorer nachdenken. Das W3-Komittee für die Standardisierung von Webtechnologien hat eine
öffentliche Diskussion anberaumt, wie mit dem Urteil umzugehen sei.
Bislang habe ich dem Urteil nicht viel Bedeutung geschenkt. Es roch nach der GIF-Problematik die sich einst durch plötzliche Lizenzforderungen von Unisys ergaben. Effekt für Endverbraucher und Web-Entwickler gleich null.
Zwei Kolumnen von "
Robert X. Cringely" geben dem ganzen aber eine interessante Note. Bereits 2002 erwähnt Cringeley den Prozeß ("
The true Believer", im letzten Drittel des Textes). Eolas Chef Mark Doyle äusserte sich Cringely geenüber daß es ihm nicht um Geld gehen würde, sondern um das Bekämpfen der Dominanz des Internet Explorers.
Nun, knapp ein Jahr später, schreibt Cringely in "
The Burst" über eine ganze Reihe von Prozeßen die Microsoft in Sachen "Windows Media Player" derzeit an der Backe hat, von dem zumindest einer recht bedrohlich für Microsoft aussieht.
Umgekehrt hat, laut Cringely, Eolas seine Rhetorik in Sachen PlugIns im Laufe des Jahres geändert und will nun alle Browserhersteller angehen um letztendlich eigene Technologien auf dem Markt einzuführen. Doyle und Eolas sind also kein moderner Robin Hood.
Holly Marie fragt in Webdesign-L, von wo auch die Links auf die Cringely-Kolumnen stammen, wie die Position von Macromedia nach diesem Urteil sei. Schließlich sei Flash und damit das Flash-Player-PlugIn ein wichtiges Standbein für MM.