• Economy: When Plagues Pass, Labor Gets the Upper Hand, John Authers, Bloomberg.com, 5.4.2020

    Wirtschaftsanalyst John Authers blickt in seiner Kolumne auf die wirtschaftlichen Folgen von Pandemien und Kriege in den letzten tausend Jahren.

    Quintessenz: Kriege haben einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge, da in den Wiederaufbau von zerstörter Infrastruktur investiert wird.

    Pandemien ziehen andere Effekte nach sich. Die Arbeitskraft gewinnt gegenüber dem Kapital wieder an Wert (z.B. von Helfern, Dienstleistern etc…, u.a. in Form von Lohnsteigerungen). Ein Wirtschaftsboom bleibt aber aus – denn es ist ja keine Infrastruktur zerstört worden. Die Gesellschaft wird misstrauischer gegenüber Autoritäten (Staat und/oder Religion). Die gestiegenen Löhne/Gehälter werden von der Bevölkerung für schlechte Zeiten angespart statt in den Konsum gesteckt – der zweite Vektor, der für eine nur langsame Erholung der Konjunktur sorgen könnte.

    Ein weiteres Problem könnte die Suche nach der Schuld an der Pandemie werden. Im Mittelalter wurden die Juden für die Pest verantwortlich gemacht und massakriert. Der Ausbruch (nicht nur) dieses Coronavirus‘ wird an China und seinen Wet Markets fest gemacht und zahlt damit auf die eh steigenden Ressentiments im Westen gegen China ein.

  • Society: The New Normal For Life Under a New Plague, Ganzeer, ganzeer.today, 25.3.2020

    Der ägyptische Künstler Ganzeer hat ein furioses Pamphlet über die Welt nach dem Coronavirus geschrieben. Man muss nicht mit allem einverstanden sein, was er da ableitet und schreibt. Aber dieser Assoziations-Blaster-artige Text ist zumindest anregend, über die Folgen nachzudenken.

    Masks will become as mainstream as pants. Air-filtering scarves will become a thing, and we may even see shirts designed with mouth covering parts that you can just pull up when necessary (think of it as an evolved turtleneck).

  • Society: How Coronavirus Is Shaking Up the Moral Universe, John Authers, Bloomberg.com, 29.3.2020

    Authers zum Zweiten. In dieser Kolumne listet er vier unterschiedliche philosophische Haltungen, die eine Gesellschaft im Umgang mit der Pandemie einnehmen kann:

    • Rawls – Nach John Rawls. Teil des europäische Ansatz: Regierungen soll allen helfen und den Schwachen überproportional stärker helfen.
    • Utilitarismus – Regierungen haben nach dem größtmöglichsten Glück/Erfolg der gesamten Gesellschaft zu streben. Auch wenn dies zur Folge hat, dass einige zurückgelassen werden – alles für „the greatest good for the greatest number.
      In der aktuellen Pandemie gab es u.a. in Großbritannien die Überlegung, dass die negativen Folgen eines wirtschaftlichen Kollaps durch Isolierung/Ausgangssperre größer wären, als die negativen Folgen einer hohen Zahl von Toten. Daher hat man anfangs die Pandemie nicht wirklich bekämpft.
    • Libertarismus – US-zentrischer Ansatz mit dem Fokus auf das Individuum. Jeder Mensch hat das Recht so zu leben wie er/sie/es will und niemand soll ihm/sie/es etwas anderes aufzwingen. Jede/r entscheidet für sich, ob er/sie/es sich den Isolierungen und Ausgangssperren anschließen will.
    • Kommunitarismus – Die Gemeinschaft steht über dem Individuum – tendenziell eher ein asiatischer Ansatz. Das Individuum verzichtet zugunsten des „größeren“ Guts der Gesellschaft/Gemeinschaft auf seine Rechte. Ältere Menschen, die nicht mehr lange zu leben haben, verzichten auf Ressourcen für jüngere Menschen, der Gemeinschaft willen.