Was war.

Es gab zwei, drei anstrengende Tage im Job. Am Mittwoch fiel die Entscheidung, dass wir Frontendler das CMS-Upgrade nicht mehr auf den Windows-Entwicklungsrechnern, sondern erst einmal auf den Mac-Entwicklungsrechnern fortsetzen werden. Wir sind auf Windows mit der höllischen Dreieinigkeit Proxies, VPN und Docker in einer Sackgasse geraten. Auf dem Mac sind das CMS und das Verhalten von Docker zwar weiterhin Blackbox, aber zumindest VPN und Proxies fallen als Störfaktoren aus der Gleichung raus.

Die letzten zweieinhalb Tage waren Trial’n’Error. Ich hatte gestern Nachmittag immerhin das CMS zum Laufen bekommen, wenn auch noch ohne Content und User. Meine Kollegin ist nicht so weit gekommen. Was uns bei ihr Zeit gekostet hat, war das Auschecken aus Git, das bei ihr anscheinend mit LF statt CR/LF-Zeilenenden geschah und dazu führte, dass etliche Shell-Skripts auf die Nase fielen. Doch auch nach einem neuerlichen Checkout des Repos, bekommen wir bei ihr die Docker-Images nicht stabil zum Laufen.

Ich fühlte mich wie ein DJ, der vier Plattenteller bespielen musste: meine CMS-Installation vorantreiben, beim Debugging der Kollegin helfen, die Dokumentation schreiben und, ach ja, auch noch mein Mikroanimations-Ticket fertig machen.

Mikroanimations-Ticket ist nun in der Code-Review bzw. das Material auch schon beim Backend. Beim CMS habe ich Inhalt und User importieren können. Ich habe mit den Anpassungen des Frontend begonnen, hänge aber nun darin fest, dass die importierten User vom CMS nicht zur Bearbeitung des Themes (Frontend) zugelassen werden.


Was mir die Laune heute morgen verhagelt hat, ist das Thema „Warren Ellis“. Ein Comic-Autor, den ich sehr schätze. Dessen wöchentlichen Newsletter ich verschlungen habe und dessen „Transmetropolitan“-Serie ich für geradezu hellseherisch halte.

Heute morgen kam via Twitter und als Newsletter eine sehr wohl formulierte, aber auch sehr vage Entschuldigung von Ellis rein. Ellis kündigt ferner seinen vorläufigen Rückzug aus der Öffentlichkeit und Schließung des Newsletters an.

Eine Suche auf Twitter brachte zu Tage, dass Ellis #metoo-artige Vorwürfe gemacht werden. Frauen haben sich dieser Tage geeldet, die Ellis vorwerfen, ihre Jugend und Unerfahrenheit ausgenutzt und manipuliert zu haben, um Beziehungen aufzubauen, nur um sie dann „wegzuschmeißen“. Die Rede ist von einem systematischen „grooming“: hatte Ellis in Vancouver zu tun, hat er gezielt junge Frauen in Vancouver angesprochen und sich „warm gehalten“.

Vor diesem Hintergrund wirkt der Inhalt der Entschuldigung von Ellis zu dünn. Als Rezipient mag ich den Autoren Ellis. Ich hoffe, dass die dürftige Reaktion nur dem überraschenden Moment geschuldet ist und in den kommenden Tagen auch von Ellis, eine tiefere Aufarbeitung folgt.

Wer mehr lesen will, „Bleeding Cool“ ist mit einigen weiterführenden Links, ein guter Startpunkt.

Zum Fuck, Ellis.