dogfood

Tag: Fahrrad

Ich bin gestern wieder den östlichen Teil des Zweiten Grünen Rings gefahren – joa, die Strecke, die mir nicht so gefällt. Keine Ahnung was in mir gefahren ist. Irgendwie hatte ich trotzdem Bock.

Diesmal bin ich die Strecke ohne Navi gefahren, rein nach Gedächtnis und Ausschilderung. Ich hatte an drei Ecken mir vorher „Optimierungen“ für geschmeidigeres Fahren ausgeguckt. Statt am späten Sonntagnachmittag um den Bramfelder See durch viele Großfamilien zu fahren, habe ich kleine Wohnstraßen in Steilshoop genommen. In Jenfeld gibt es eine Passage die auf schmalen, winkeligen Spazierwegen „hinter den Hochhäusern“ führt. Auch hier: lieber „vorne“ durch die ruhigen Wohnstraßen gefahren. Und schließlich bin ich nicht östlich des Öjendorfer Sees gefahren, wo die ganzen Leute sind und der Weg recht hügelig ist, sondern am westlichen Ufer gefahren: direkt am Ufer, recht straight und ruhig.

Grundsätzlich bleibt es aber dabei: zwischen Steilshoop/Bramfeld und Öjendorf fühlen sich die Gegenden 10km lang austauschbar und beliebig an. Es hat wenig Charme. Unterm Strich brauche ich für das erste Drittel der Tour die Hälfte der Zeit.

Das Tempo geht kurz vor Billstedt hoch. Nach der letzten Ampel an der Möllner Landstraße/Kapellenstraße gibt es dann auf 20 Kilometern, bis zur Hamburger Innenstadt, nur noch eine einzige Ampel (zum Vergleich: auf meiner westlichen Zweiten Grünen Ring-Strecke gibt es zwischen Finkenwerder und Wilhelmsburg auf den 20km vier Ampeln).

Der Strecke gereicht es zum Nachteil, dass die Grünanlagen des Eichbaumsees nicht sexy sind, sondern drei Meilen gegen den Wind nach künstlich angelegt riechen. Die Strecke am Moorfleeter Hauptdeich, zwischen Holzhafen und Kaltehofe ist auch nur mäßig sexy: es ist zwar eine reine Fahrradstraße, aber links guckst du gegen eine Deichwand ohne Blick auf die Dove-Elbe/Norderelbe und rechts Bäume und Büsche. Nur selten hast du freien Blick auf das Naturschutzgebiet der Billwerder Bucht und der ehemaligen Filtrierungsanlage.

Warum bin ich die Strecke dann gestern gefahren? Werde ich sie noch öfters abfahren? Ganz ehrlich, ich weiß nicht was mich dazu treibt. Ist es der Charme der kaputten Gewerbegebiete von Tonndorf und Jenfeld? Ist es der Umstand, dass derzeit an jeden verlausten Wochenende irgendwelche Stadtteile Hamburgs für irgendwelche verlausten Veranstaltungen geblockt sind und mir damit die Westroute versauen?

Osten, Teil 2

Quasi Rundfahrt Ohlsdorf – Steilshoop – Bramfeld – Farmsen – Tonndorf – Jenfeld – Öjendorf – Billstedt – Boberg – Billwerder –Moorfleet – Rothenburgsort – Hafencity – Alster

Die Fahrt vor 9 Tagen hat mich irgendwie gefuchst. Ich hatte das Gefühl, den Abschnitt auf dem östlichen Teil des 2. Grünen Rings unter Wert verkauft zu haben. Im Laufe der Tage habe ich mich selber zur Überzeugung gebracht, dass dieser sehr kleinteilig zu fahrende Abschnitt, quer durch diverse Kleingärten und Spazierwege zwischen den Siedlungen durch, besser am Anfang einer Tour zu fahren ist und nicht erst, wenn ich schon 40km in den Knochen habe. Auf der zweiten Hälfte einer Tour will ich lieber großzügige, schnelle, straighte, schöne Teilstücke haben.

Im Laufe des Tages wurde es heute absehbar, dass ich nicht rechtzeitig für einen Ausstellungsbesuch aus der Arbeit raus komme. So bot sich das als Alternative an, um die Birne frei zu bekommen: eine knapp lange 60 Kilometer lange Tour.

Die ersten 30 Kilometer waren der östliche Teil des 2. Grünen Ringes von vor neun Tagen. Danach ging es auf dem 2. Grünen Ring weiter bis runter an die Dove Elbe, einem Seitenarm der Elbe hinter einer Schleuse und schließlich die Norderelbe entlang, bis ich an den Elbbrücken auf meine gewohnte Strecke gen Heimat stieß.

Jo. Ließ sich besser fahren. Aber die 15 Kilometer zwischen Steilshoop und Öjendorf bleiben sehr arhythmisch zu fahren. Ich hasse den Abschnitt nicht, aber meine Sympathien halten sich in Grenzen.

Meine Sympathien gehören dem Abschnitt zwischen Öjendorf und Billwerder, durch Boberg durch. Am Öjendorfer See entlang, dann die Spazierwege des Schleemer Bachs entlang, ehe man in die Wald-Wiesen-Moorlandschaft Bobergs entlassen wird.

Der Abschnitt an Dove Elbe und Norderelbe entlang ist interessant. Zuerst durch die Parkanlage des Eichbaumsees durch und dann eine kleine, ruhige Straße lang, an der sich auf der Dove Elbe-Seiten etliche Werften, Yacht-Anlegeplätze u.ä. aneinerreihen.

Die 6 Kilometer ab der Tatenberger Schleuse sind für Autofahrer gesperrt und eine reine Fahrradstrecke (abgesehen von einem Kleinbus des HVVs der im Studentakt vorbeifährt), was sich auch an der großen Zahl der Feierabend-Rennradler bemerkbar macht. Die Strecke ist allerdings hinterm Deich. Selbst auf dem Deich bekommt man von der Elbe nicht viel mit, da das Ufer recht weit weg ist und der Uferbereich dicht bewachsen ist. Aber der Blick landeinwärts, Richtung Holzhafen und Kaltehofe ist spektakulär, da seit einigen Jahren zu Naturschutzgebieten umgewidmet. Entsprechend haben Vögel dort ihre Nistplätze.

Unterm Strich: kann man machen, aber so richtig geflasht hat mich die Strecke auf Anhieb nicht. Mal sehen… vielleicht irgendeine alternative Heranführung gen Öjendorf überlegen.

Vom Osten kommend

Wohltorf – Bergedorf – Öjendorf – Jendfeld – Steilshoop – Home

Nach dem gestrigen Hadern, ahnte ich, dass ich heute möglicherweise eine Radtour brauche, um meine Festplatte zu löschen, und bekam eine Idee…

Heute morgen beim Aufwachen war mir noch nicht danach, aber im Laufe des Morgens wurde mir klar: wenn ich mit meiner Birne nicht komplett durchdrehen soll, muss ich raus, raus, raus… per Druckbefüllung andere Dinge in den Kopf bekommen.

Bevor ich mit dem Radfahren wieder angefangen hatte, lag einer meiner Lieblingsspazierstrecken im Hamburger Osten, zwischen Wohltorf und Reinbek, am Rande des Sachsenwalds…, sehr hügelig, ein Blick auf die Niederungen der Bille und des Mühlenteich freigebend und nach Reinbek hin, sehr mondäne Häuser (z.B. Roger Willemsens Villa), fast kleine Schlößchen.

Per S-Bahn also mit dem Rad hin und dann die ganze Strecke mit dem Rad zurück: ab Bergedorf entlang der Veloroute 9 und ab dem Mittleren Landweg in einem weiten Bogen die Freizeitroute 11 „Der 2. Grüne Ring“ bis fast zu mir nach Hause wieder rauf.

Das wurde es dann: 47,0km in über drei Stunden.

Die Anreise gestaltete sich schon schwierig: 14km mit dem Rad zur nächsten S21-Station (Eidelstedt) um dort festzustellen, dass die S-Bahn wg Bauarbeiten nicht durchfährt und im Osten zwischen Mittleren Landweg und Bergedorf ein Schienenersatzverkehr mit Bussen fährt.

Der Busfahrer war so freundlich mich mitzunehmen. Aber die Strecke führt in weiten Bögen von S-Bahn-Station zu S-Bahn-Station und in Bergedorf wurde der S-Bahnanschluß verpasst. So wurden es statt 45 Fahrtminuten bis Wohltorf 80 Minuten.

Der erste Teil der Strecke, zwischen Wohltorf und Reinbek war leider ein Flop. Wg. Steigungen und unebenen Wegen & Wurzeln ist es keine wirklich entspannende Fahrt. Das macht man wirklich besser zu Fuß, auch um immer wieder mal ein Blick auf den Mühlenteich zu werfen. Ähnliches gilt auch für den Teil zwischen Reinbek und Bergedorf. Die Aussicht nicht ganz so schön, aber die Steigungen sind für den Beginn einer 45km-Tour böse. Apropos böse: es gab Passagen, da sind mindestens 50% der Bäume umgeknickt.

Ab Bergedorf war es kurz nach mittags und die Rad-/Wanderwege voll: permanent am Überholen oder Aufpassen das man keine Hunde und/oder Kleinkinder zu Brei fährt, versuchen anhand der Körperbewegungen der Vorderleute zu lesen, ob sie demnächst eher nach links oder rechts ausscheren…

Zwischen Nettelnburg und Billstedt fährt man auf fast 10km nur über freies Land und ohne Besiedlung – endlich auch mal Boberg kennen gelernt.

Die Freizeitroute 11/Der 2. Grüne Ring ist ein merkwürdiges Konstrukt: ein Ring der um ganz Hamburg herum führt und im Bestreben nahezu ausschließlich durchs Grüne zu führen, absurde Zick-Zack-Haken schlägt. Im Ganzen ist er ca. 100km lang.

Diese Strecke ist zwar gut ausgeschildert, aber so eckig und so abseits aller sonst bekannten Punkte, dass sie zur Desorientierung führt. Ich heute nicht in der Lage zu sagen, wie weit es noch ist und ob ich noch in Billstedt oder schon in Öjendorf oder Jenfeld, Tonndorf oder gar Steilshoop bin.

Ich finde diesen östlichen Teil der Strecke nicht so schön, wie der westliche Teil, der meine Stammstrecke nach Teufelsbrück geworden ist.

Im Westen hat jeder Abschnitt seinen eigenen Charakter: hier Niendorf, dort Lokstedt, da Eidelstedt, da das DESY und Lurup, hier ist Osdorf, und das ist Klein Flottbek.

Im Osten ist auf den 20 Kilometern zwischen Billstedt und Steilshoop alles mehr oder weniger die gleiche Soße. Zudem nerven die mehr als unglücklich gelegten Straßenquerungen.

Am Ende der Tour bleibt die Feststellung, dass mein Treibstoffverbrauch geringer ist als ein Auto: hochgerechnet drei Liter Apfelschorle auf 100km.

© 2024 Kai Pahl

Theme basiert auf „Lingonberry“ von Anders NorenNach Oben ↑