Vor einigen Wochen war es noch ein Twitter-Scherz als Nachrichtensender und US-Gouverneure prominent darauf hinwiesen, welcher Wochentag sei. Inzwischen spiegelt es das Lebensgefühl wieder. Es hat inzwischen das Bill Murray-Murmeltiertag-Gefühl eingesetzt, weil sich alle Tage uniform anfühlen. Sogar das Wetter scheint seit zwei Wochen in diesem „morgens-zu-frisch-für-draußen-frühstücken-aber-ab-nachmittag-knallt-die-sonne“-Modus stehen geblieben zu sein.
Die freitägliche Erinnerung des Kundens an Abgabe des Stundenzettels markiert quasi das Wochenende. Dann bis Zwei zählen. Dann ist wieder Montag und man muss sich ab 10h30 in die tägliche Telefonkonferenz einwählen.
Letzten Sonntag 9h37, im Garten. Der Moment der absoluten Stille. Zumindest der Moment der Abwesenheit aller menschlichen, aller künstlichen Geräusche. Nur der Wind und die Vögel.
Als ich gestern Nachmittag zu Fuß zum Stadtteilzentrum ging, war von Ausnahmezustand nicht viel zu merken. Es war gewohnter Autoverkehr und gewohnte Betriebsamkeit in der Fußgängerzone – als würden alle um eine zweite Viruswelle betteln.
Things I listened to.
Mindestens zweimal am Tag: Gorillaz „Empire Ants“, feat. Little Dragons Yukimi Nagano bei einem Liveauftritt bei David Letterman 2010.
Speziell dieser Liveauftritt verkörpert gut die zerbrechliche Melancholie, die meistens bei den Gorillaz mitschwingt, ohne aber das Brachiale, dass Liveauftritte meistens haben. Und Nagano hat einen faszinierend ungelenken, aber authentischen, kraftvollen Auftritt, der auch ganz gut zum Girlie-Image einiger Gorillaz-Protagonisten passt.
Von den Gorillaz wieder angefixt, bin ich dank der derzeit laufenden „Storyline“ „Song Machine“, die erste zwei gute Stücke hervorbrachte. Nein, Episode Two „Désolé“ ist nicht nur gut, sondern großartig, dank der Solos von Fatoumata Diawara.
Things I worked on.
Das Kundenprojekt t5 schippert relativ unaufgeregt weiter den Fluß runter. In den Vorwochen verbrachte ich meine Zeit mit Regular Expressions, DOM-Manipulationen und Event-Management. Die vergangene Woche war eine Explosion an unterschiedlichsten Themen, geprägt von Code-Reviews, Testing, Verfassen von Tickets, Schreiben von Dokumentationen, Nachdenken über Konzepte. Ich weiß nicht, in wievielen unterschiedlichen Kontexten ich unterwegs waren. Das sind 7-Stunden-Arbeitstage, die sich wie zehn Stunden anfühlen.
Things I did.
Anfang April habe ich spontan mit der Anzucht von Pflanzen in Eierkartons angefangen. Spontan heißt: ohne große Vorbereitung einfach Erde genommen und die Samen reingedrückt. Mal sehen, wann ich mit Pikieren & Aussetzen anfangen kann.
Ich habe einen Großeinkauf in einer Gärtnerei in den Garten versenkt. Der Himbeer-Strauch hat nun zwei Begleiter bekommen. Ähnliches auch bei der Clematis-Staude. Zusätzlich habe ich ihnen eine Rankhilfe entlang des Regenrohrs gegeben.
Letzte Woche schaute dann auch ein Igel abends (mindestens) zweimal vorbei.
Ich habe weiterhin Probleme mich hinzusetzen und zu zeichnen.
Things I read.
Ich lese mich immer noch durch die Erstausgaben von Serien durch, die Image Comics als kostenlose ePaper online gestellt hat. Knapp ein Drittel landet davon auf meine Merkliste.
Für mich ist es der erste intensivere Kontakt mit Image Comics seit Image 1992 gegründet wurde. Damals war es eine sehr zwiespältige Sache. Einerseits war es lobenswert, dass einige Highflyer aus den Konzernen Marvel und DC sich selbständig machten. Auf der anderen Seite verkörperten die meisten Gründungsmitglieder wie Todd McFarlane, Rob Liefeld, Marc Silvestri, Erik Larsen und (mit Abstrichen) Jim Lee zeichnerisch und inhaltlich gequirlte Scheiße hoch zwei. Bei McFarlane und Liefeld bestreite ich bis heute, dass sie überhaupt zeichnen können.
Als Anfang der 90er Jahre Leute wie Alan Moore überraschend bei Image aufschlugen, wirkte das mehr wie ein Feigenblatt.
Jetzt, fast 30 Jahre später, wie ich mich so durch die Reihe an Erstausgaben durchlese, bin ich angenehm von der Diversität an Inhalten und Zeichnungen überrascht – Image Comics ist da weit, weit, weit vor DC und Marvel.
Eigentlich wollte ich meinen lokalen Dealer zu Coronazeiten mit einer umfangreichen US-Comic-Bestellung beglücken. Die Bestellung wurde aber komplett und kommentarlos storniert – ich vermute Libri bestellt US-Comics über den Quasi-Vertriebsmonopolisten Diamond Comics, der Ende März in die Coronapause ging.
Die beiden US-Comics, die ich via Amazon bestellte, sind angekommen. Das verdeutlich einmal mehr, die faktische Marktmacht des Konzerns, der US-Comics auch liefern kann, wenn US- und Deutschland-Vertrieb es nicht können und Fahrradschläuche auch dann liefern kann, wenn die Fahrradläden noch geschlossen haben.
Things I watched.
Ich habe wirklich noch nichts zu der Season 1 von „Star Trek: Picard“ geschrieben?
Okay. Unterm Strich war ich so semi-zufrieden damit. Die Staffel ist in zwei Teile zerfallen. Ab zirka Mitte der 6ten Folge wirkt es wie eine andere Serie: wesentlich schneller und homogener im Tempo. Aber insbesondere mit mehreren Wochen Abstand, hat die Staffel zwei Probleme, die den Gesamteindruck erheblich trüben.
Zuvorderst steht für mich das Ende der ersten Staffel rund um Jean-Luc Picard himself. Alles schien auf ein rundes Ende der Story hinauszulaufen, ehe der Plot plötzlich ein Karniggel aus dem Zylinder zaubern und in eine andere Richtung abbiegen, die auf mich nicht angemessen wirkte, sondern einfach nur billig. Ein Plot-Konstrukt vom Grabbeltisch des Drehbuchschreiber-ALDIs.
Das zweite Problem, sind die immer irrwitziger werdenden Wendungen einiger Protagonisten, die den Figuren jedwede Glaubwürdigkeit nahmen. Namentlich die Wissenschaftlerin Agnes Jurati und und nahezu alles was auf dem Planeten Coppelius kreucht und fleucht.
Meh. Ich brauche da noch ‘ne Zeit um da drüber hinwegzusehen.