Da ist er hingegangen, der Juli. Was im Kopf bleibt, sind einige sehr heiße Tage und einige sehr regnerische Tage – wenn man draußen im Garten Gemüse hoch zieht oder die Sichtschutzblenden austauscht, ist man etwas wetter-sensibler als andere Menschen.
Davon ab, vergeht die Zeit wie im Flug und es fühlt sich nicht gut an. Bei mir bleibt das Gefühl, dass zu vieles auf der Strecke bleibt und zu vieles auf der To Do-Liste nicht abgearbeitet wird – und auch den Kunden schuldig bleibt.
Es gibt über den Wochenenden keinen Spielraum mehr, zur Kompensation dessen, was unter der Woche, in dem nicht abreißenden Strom an Telefonkonferenzen, Meetings und Chats, unterm Tisch fällt.
Meine Perma-Müdigkeit ist für mich jeden Tag ein Thema. Zehn Wochen nach der OP bzw. sechs Wochen nach der COVID-19-Impfung, bleibt als Erklärung für die Müdigkeit eigentlich nur noch „das Wetter“ oder „du brauchst mal Urlaub“. Zumindest gegen die zweite Erklärung spricht der Umstand, dass sich diese Müdigkeit, die sich meistens durch eine Viertelstunde „Power-Nap“ wieder legt, sich anders als ein „Burnout“ anfühlt.
Things I worked on.
Im Job ist mein großes Thema, das Verwalten meiner „Ressourcen“ (also: mich selbst) quer durch die beiden großen Projekte und den beiden kleineren Kunden – und das Gefühl immer mindestens drei Projekt zu vernachlässigen.
Die großen Projekte waren durch Sommerurlaub und Krankheiten etwas hakelig. Projekt „B“ hat eine feste Agile bzw Sprint-Struktur und dass wir es da halbwegs heil durch das vorher veranschlagte Aufgabenpensum geschafft haben, trotz zahlreicher Ausfälle, ist für mich ein kleines Wunder.
Things I will work on.
Das urlaubsbedingte Wegbrechen der Frontend-Ressourcen wird auch im August zumindest beim Projekt „B“ noch eine große Rolle spielen, zumal wie im Juli, auch noch ein Haufen Spezifizierungsarbeit anfallen wird.
Things I did.
Im Juli bin ich zum ersten Mal seit der OP und dem Eingriff am Becken, wieder 70 Kilometer mit dem Rad gefahren. Es war meine übliche Freihafen-Strecke – allerdings zu einer unüblichen Zeit: am späten Nachmittag. Sehr zu meiner Freude sind drei langwierige Fahrradweg-Baustellen inzwischen beseitigt (Stichworte: Veloroute am Dubbengraben fertig, Velorouten-Durchstich unter der Kornweide fertig, Velorouten-Abschnitte durch den Högenstraßen-KGV fertig).
Viel Zeit ging für den Garten drauf. Ich habe dieses Jahr nicht viel Gemüse gezogen. Das wenige Gemüse das ich zog, zeigt sich bislang sehr zurückhaltend und blass.
Eine andere Neverending-Story ist der Austausch des maroden Sichtschutzes zur Straßenseite hin. Erst fehlten mir ein paar Gewindeschrauben. Dann stellte ich fest, dass ich gar nicht in der Lage bin, Gewindeschrauben so gerade durch Schlaghülsen und 9cm Kanthölzer zu bohren, dass sie auch auf der anderen Seite durch das Loch der Schlaghülse kommen. Also umstellen auf halb so lange Holzschrauben – um dann festzustellen, dass ich die Pfosten einkürzen muss, da ich, anders als meine Vorgänger, die Pfosten nicht 70cm tief in die Erde reinramme (wo die Kanthölzer dir nach fünf Jahren wegschimmeln) … jedesmal zum Baumarkt fahren, dann warten bis es nicht mehr regnet und dir die Arbeit die Zeit lässt und es nicht gerade Mittagsruhe- oder Wochenendzeiten sind, wo du nicht einfach vor dich hin Sägen und Bohren kannst.
Things I will do.
Nächste Woche steht theoretisch meine zweite COVID-19-Impfung an. Ma‘ gucken.
In den letzten Wochen sind die Planungen für die zweite OP fix gemacht worden. In der zweiten September-Hälfte wird es mich wieder ausknocken – dann aber ohne stationären Klinikaufenthalt, sondern nach Vollnarkose gleich wieder zurück nach Hause und erst mal schön wieder die Darmflora per Antibiose wrecken. Auf der anderen Seite: einen besseren urlaub werde ich diesen Sommer nicht mehr bekommen.
Things I read.
Ich quäle mich durch „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ von Becky Chambers und war schon an einem Punkt, an dem ich das Buch in die Ecke pfeffern wollte (besser: den eBook-Reader…). Nach einem Lesen der Zusammenfassung in der Wikipedia, versuche ich noch dran zu bleiben.
Als Intermezzo habe ich etliche Comics gelesen – und mich nun gerade in eine Phase reingelesen, wo ich allmählich die Schnauze von einem sinnlos hohen Gore-Anteil habe („Plastic“, „Severed“).
Things I watched.
EM geguckt – mit „zunehmend nachlassenden“ Interesse.
Olympia geguckt – nahezu komplett nur per On-Demand-Stream in der ZDF-Mediathek. Einfach mal tagsüber keine Nachrichten und Twitter lesen und am Abend sich entspannt das Olympia-Menü selber zusammenstellen. Angenehm entspannt.
Die große Überraschung der ersten Olympia-Woche war für mich die Kommentierung der Rugby Sevens-Wettbewerbe im ZDF durch Oliver Schmidt mit Soteras-Merz. Wo kam denn das her, Oliver Schmidt? Genuines, authentisches Interesse und so kompetent kommentiert, als hätte er sich die letzten World Series der Männer und Frauen angesehen. Großartig von Schmidt und großartig für den Sport.
Mit diesem Olympia-Turnier ist für mich Rugby Sevens der Frauen auch endgültig angekommen. Die Spiele hatten mehr Gravitas als das größtenteils leblose Männer-Turnier.
Things I played.
„Mini Motorways“ ist auf Steam herausgekommen und damit erstmals ohne Abo (Apple Arcade) spielbar. Während meines Apple Arcade-Probemonats bin ich mit „Mini Motorways“ nicht warm geworden.
Auf dem Desktop-Rechner hat mir aber das Spiel sofort gefallen – aktuell sogar besser als „Mini Metro“ – auch weil die Macher ein fantastisches Level-Design produziert haben. Die Städte fühlen sich wirklich anders an – auch durch die wirklich sehr charmanten, starken Farbwelten.
Eine interessante Emotion bei diesem Spiel, ist das „Loslassen Können“. Dein Ende kommt nicht plötzlich und unerwartet. Du siehst es locker eine halbe Minute vorher kommen und weißt, dass du es nicht mehr abwenden kannst. Du schließt deinen inneren Frieden mit der Ausweglosigkeit und dem kommenden Ende. So eine Empfindung hatte ich bislang bei keinem anderen Spiel.
Things I listened to.
Diesen Monat den Podcast „Eine Stunde Liebe“ von Deutschlandfunk Nova entdeckt. Ich mag Deutschlandfunk Nova mit seiner speziellen Mischung aus Musik und langen Wortbeiträgen nicht. Der Podcast hat den Vorteil, dass die Musik rausgeschnitten wird und die Wortbeiträge kompakt daher kommen.