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Tag: WorkLife (page 1 of 3)

Was war. Mitte August 2023.

Es ist eine merkwürdige Zeit. Ich bin im permanenten Arbeitsmodus. Die Projekte A und B arbeiten mit sogenannten „Sprints“, dreiwöchigen Arbeitspaketen. Beim Projekt B, das derzeit 90% meiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt, wird auf ein neues Designsystem umgeschwenkt. Beim vorletzten Sprint habe ich alle Farben umgestellt, beim letzten Sprint alle Buttons und Farb- und Bildflächen und im aktuellen Sprint alle Icons weg von Icons-Font zu SVG-Dateien. Und das alles nach Möglichkeit ohne eine allzu große Zahl an Fehlern auf einer Website mit ca. 10.000 Seiten zu erzeugen.

Diese Designsystem-Themen sind im Umfang so, dass sie 1.) nur schwer in diese 3-Wochen-Sprints reinpassen, 2.) sich schwer im Umfang abschätzen lassen, weil das neue Designsystem strukturell anders arbeitet und man daher nicht einfach z.B. Farben stumpf austauschen kann und 3.) es ein horizontales Thema ist, an dem daher nur begrenzt mehrere Personen gleichzeitig arbeiten können, ohne sich ins Gehege zu kommen.

Übermorgen muss ich das Thema „Icons“ soweit abschließen, dass es für die Kollegen freigegeben werden kann, so dass sie die parallel neu entwickelten Module anpassen können und ab Ende der Woche die Testabteilung beginnen kann.

Ich bin im Tunnel. Dies ist das zweite Wochenende in Folge, dass vor allem dazu dient, die Balance zu finden, zwischen Auftanken und weiter arbeiten. Gestern zum Beispiel den Tag anfangs verdödelt um dann ab dem späten Nachmittag noch drei Stunden für die Arbeit zu finden. Heute langsam in den Tag reinkommen, um noch ein paar weitere Stunden Arbeit reinzubekommen. Heute geht es darum, mich durch das ganze Projekt, inklusive Backend, zu fräsen und mit den Listen der 88 alten und 170 neuen Icons abzugleichen und erstmals die automatisierten Screenshot-Tests drüber laufen zu lassen.

Anfang letzter Woche war ich ziemlich down. Vorgestern fing ich aber erstmals an, Land zu sehen. Ich bin derzeit im Tunnel und komme hoffentlich Mitte/Ende der Woche da wieder raus.

Ich bin gestern wieder den östlichen Teil des Zweiten Grünen Rings gefahren – joa, die Strecke, die mir nicht so gefällt. Keine Ahnung was in mir gefahren ist. Irgendwie hatte ich trotzdem Bock.

Diesmal bin ich die Strecke ohne Navi gefahren, rein nach Gedächtnis und Ausschilderung. Ich hatte an drei Ecken mir vorher „Optimierungen“ für geschmeidigeres Fahren ausgeguckt. Statt am späten Sonntagnachmittag um den Bramfelder See durch viele Großfamilien zu fahren, habe ich kleine Wohnstraßen in Steilshoop genommen. In Jenfeld gibt es eine Passage die auf schmalen, winkeligen Spazierwegen „hinter den Hochhäusern“ führt. Auch hier: lieber „vorne“ durch die ruhigen Wohnstraßen gefahren. Und schließlich bin ich nicht östlich des Öjendorfer Sees gefahren, wo die ganzen Leute sind und der Weg recht hügelig ist, sondern am westlichen Ufer gefahren: direkt am Ufer, recht straight und ruhig.

Grundsätzlich bleibt es aber dabei: zwischen Steilshoop/Bramfeld und Öjendorf fühlen sich die Gegenden 10km lang austauschbar und beliebig an. Es hat wenig Charme. Unterm Strich brauche ich für das erste Drittel der Tour die Hälfte der Zeit.

Das Tempo geht kurz vor Billstedt hoch. Nach der letzten Ampel an der Möllner Landstraße/Kapellenstraße gibt es dann auf 20 Kilometern, bis zur Hamburger Innenstadt, nur noch eine einzige Ampel (zum Vergleich: auf meiner westlichen Zweiten Grünen Ring-Strecke gibt es zwischen Finkenwerder und Wilhelmsburg auf den 20km vier Ampeln).

Der Strecke gereicht es zum Nachteil, dass die Grünanlagen des Eichbaumsees nicht sexy sind, sondern drei Meilen gegen den Wind nach künstlich angelegt riechen. Die Strecke am Moorfleeter Hauptdeich, zwischen Holzhafen und Kaltehofe ist auch nur mäßig sexy: es ist zwar eine reine Fahrradstraße, aber links guckst du gegen eine Deichwand ohne Blick auf die Dove-Elbe/Norderelbe und rechts Bäume und Büsche. Nur selten hast du freien Blick auf das Naturschutzgebiet der Billwerder Bucht und der ehemaligen Filtrierungsanlage.

Warum bin ich die Strecke dann gestern gefahren? Werde ich sie noch öfters abfahren? Ganz ehrlich, ich weiß nicht was mich dazu treibt. Ist es der Charme der kaputten Gewerbegebiete von Tonndorf und Jenfeld? Ist es der Umstand, dass derzeit an jeden verlausten Wochenende irgendwelche Stadtteile Hamburgs für irgendwelche verlausten Veranstaltungen geblockt sind und mir damit die Westroute versauen?

Osten, Teil 2

Quasi Rundfahrt Ohlsdorf – Steilshoop – Bramfeld – Farmsen – Tonndorf – Jenfeld – Öjendorf – Billstedt – Boberg – Billwerder –Moorfleet – Rothenburgsort – Hafencity – Alster

Die Fahrt vor 9 Tagen hat mich irgendwie gefuchst. Ich hatte das Gefühl, den Abschnitt auf dem östlichen Teil des 2. Grünen Rings unter Wert verkauft zu haben. Im Laufe der Tage habe ich mich selber zur Überzeugung gebracht, dass dieser sehr kleinteilig zu fahrende Abschnitt, quer durch diverse Kleingärten und Spazierwege zwischen den Siedlungen durch, besser am Anfang einer Tour zu fahren ist und nicht erst, wenn ich schon 40km in den Knochen habe. Auf der zweiten Hälfte einer Tour will ich lieber großzügige, schnelle, straighte, schöne Teilstücke haben.

Im Laufe des Tages wurde es heute absehbar, dass ich nicht rechtzeitig für einen Ausstellungsbesuch aus der Arbeit raus komme. So bot sich das als Alternative an, um die Birne frei zu bekommen: eine knapp lange 60 Kilometer lange Tour.

Die ersten 30 Kilometer waren der östliche Teil des 2. Grünen Ringes von vor neun Tagen. Danach ging es auf dem 2. Grünen Ring weiter bis runter an die Dove Elbe, einem Seitenarm der Elbe hinter einer Schleuse und schließlich die Norderelbe entlang, bis ich an den Elbbrücken auf meine gewohnte Strecke gen Heimat stieß.

Jo. Ließ sich besser fahren. Aber die 15 Kilometer zwischen Steilshoop und Öjendorf bleiben sehr arhythmisch zu fahren. Ich hasse den Abschnitt nicht, aber meine Sympathien halten sich in Grenzen.

Meine Sympathien gehören dem Abschnitt zwischen Öjendorf und Billwerder, durch Boberg durch. Am Öjendorfer See entlang, dann die Spazierwege des Schleemer Bachs entlang, ehe man in die Wald-Wiesen-Moorlandschaft Bobergs entlassen wird.

Der Abschnitt an Dove Elbe und Norderelbe entlang ist interessant. Zuerst durch die Parkanlage des Eichbaumsees durch und dann eine kleine, ruhige Straße lang, an der sich auf der Dove Elbe-Seiten etliche Werften, Yacht-Anlegeplätze u.ä. aneinerreihen.

Die 6 Kilometer ab der Tatenberger Schleuse sind für Autofahrer gesperrt und eine reine Fahrradstrecke (abgesehen von einem Kleinbus des HVVs der im Studentakt vorbeifährt), was sich auch an der großen Zahl der Feierabend-Rennradler bemerkbar macht. Die Strecke ist allerdings hinterm Deich. Selbst auf dem Deich bekommt man von der Elbe nicht viel mit, da das Ufer recht weit weg ist und der Uferbereich dicht bewachsen ist. Aber der Blick landeinwärts, Richtung Holzhafen und Kaltehofe ist spektakulär, da seit einigen Jahren zu Naturschutzgebieten umgewidmet. Entsprechend haben Vögel dort ihre Nistplätze.

Unterm Strich: kann man machen, aber so richtig geflasht hat mich die Strecke auf Anhieb nicht. Mal sehen… vielleicht irgendeine alternative Heranführung gen Öjendorf überlegen.

Vom Osten kommend

Wohltorf – Bergedorf – Öjendorf – Jendfeld – Steilshoop – Home

Nach dem gestrigen Hadern, ahnte ich, dass ich heute möglicherweise eine Radtour brauche, um meine Festplatte zu löschen, und bekam eine Idee…

Heute morgen beim Aufwachen war mir noch nicht danach, aber im Laufe des Morgens wurde mir klar: wenn ich mit meiner Birne nicht komplett durchdrehen soll, muss ich raus, raus, raus… per Druckbefüllung andere Dinge in den Kopf bekommen.

Bevor ich mit dem Radfahren wieder angefangen hatte, lag einer meiner Lieblingsspazierstrecken im Hamburger Osten, zwischen Wohltorf und Reinbek, am Rande des Sachsenwalds…, sehr hügelig, ein Blick auf die Niederungen der Bille und des Mühlenteich freigebend und nach Reinbek hin, sehr mondäne Häuser (z.B. Roger Willemsens Villa), fast kleine Schlößchen.

Per S-Bahn also mit dem Rad hin und dann die ganze Strecke mit dem Rad zurück: ab Bergedorf entlang der Veloroute 9 und ab dem Mittleren Landweg in einem weiten Bogen die Freizeitroute 11 „Der 2. Grüne Ring“ bis fast zu mir nach Hause wieder rauf.

Das wurde es dann: 47,0km in über drei Stunden.

Die Anreise gestaltete sich schon schwierig: 14km mit dem Rad zur nächsten S21-Station (Eidelstedt) um dort festzustellen, dass die S-Bahn wg Bauarbeiten nicht durchfährt und im Osten zwischen Mittleren Landweg und Bergedorf ein Schienenersatzverkehr mit Bussen fährt.

Der Busfahrer war so freundlich mich mitzunehmen. Aber die Strecke führt in weiten Bögen von S-Bahn-Station zu S-Bahn-Station und in Bergedorf wurde der S-Bahnanschluß verpasst. So wurden es statt 45 Fahrtminuten bis Wohltorf 80 Minuten.

Der erste Teil der Strecke, zwischen Wohltorf und Reinbek war leider ein Flop. Wg. Steigungen und unebenen Wegen & Wurzeln ist es keine wirklich entspannende Fahrt. Das macht man wirklich besser zu Fuß, auch um immer wieder mal ein Blick auf den Mühlenteich zu werfen. Ähnliches gilt auch für den Teil zwischen Reinbek und Bergedorf. Die Aussicht nicht ganz so schön, aber die Steigungen sind für den Beginn einer 45km-Tour böse. Apropos böse: es gab Passagen, da sind mindestens 50% der Bäume umgeknickt.

Ab Bergedorf war es kurz nach mittags und die Rad-/Wanderwege voll: permanent am Überholen oder Aufpassen das man keine Hunde und/oder Kleinkinder zu Brei fährt, versuchen anhand der Körperbewegungen der Vorderleute zu lesen, ob sie demnächst eher nach links oder rechts ausscheren…

Zwischen Nettelnburg und Billstedt fährt man auf fast 10km nur über freies Land und ohne Besiedlung – endlich auch mal Boberg kennen gelernt.

Die Freizeitroute 11/Der 2. Grüne Ring ist ein merkwürdiges Konstrukt: ein Ring der um ganz Hamburg herum führt und im Bestreben nahezu ausschließlich durchs Grüne zu führen, absurde Zick-Zack-Haken schlägt. Im Ganzen ist er ca. 100km lang.

Diese Strecke ist zwar gut ausgeschildert, aber so eckig und so abseits aller sonst bekannten Punkte, dass sie zur Desorientierung führt. Ich heute nicht in der Lage zu sagen, wie weit es noch ist und ob ich noch in Billstedt oder schon in Öjendorf oder Jenfeld, Tonndorf oder gar Steilshoop bin.

Ich finde diesen östlichen Teil der Strecke nicht so schön, wie der westliche Teil, der meine Stammstrecke nach Teufelsbrück geworden ist.

Im Westen hat jeder Abschnitt seinen eigenen Charakter: hier Niendorf, dort Lokstedt, da Eidelstedt, da das DESY und Lurup, hier ist Osdorf, und das ist Klein Flottbek.

Im Osten ist auf den 20 Kilometern zwischen Billstedt und Steilshoop alles mehr oder weniger die gleiche Soße. Zudem nerven die mehr als unglücklich gelegten Straßenquerungen.

Am Ende der Tour bleibt die Feststellung, dass mein Treibstoffverbrauch geringer ist als ein Auto: hochgerechnet drei Liter Apfelschorle auf 100km.

Im Blog habe ich in den letzten Jahren einige OPs erwähnt. Die OPs waren Teil einer grundsätzlichen Geschichte die ich fixen wollte (und wie sich später herausstellte: musste). Das habe ich im Sommer 2020 losgetreten und in der abgelaufenen Woche begann die letzte Phase, mit einem Abschluss voraussichtlich im Herbst des Jahres. Ich wurde letzte Woche zunehmend nervös, aber die letzte Phase ist besser gelaufen, als ich es erwartet hatte – auch wenn noch viel Arbeit bevorsteht. Als Nachklapp der letzten OP wird aufgrund einer kleinen Komplikation auch noch mal eine kleine Extraschleife gedreht werden müssen.

Things I did.

Nach dem Dauerfrost und Dauerregen, den es seit gefühlt letzten November gab, betrat ich unter der Woche erstmals wieder den Garten. In der ersten Runde musste ich erst mal den ganzen Crap aufsammeln, der von der Straße rein geweht wurde, inklusive Böllerüberreste von Silvester.

Alles sah ätzend aus. Der Rasen war entweder vermoost oder durch die (zu vielen) Pflanztöpfe vom letzten Jahr übersät mit kahlen Stellen. Einmal mehr, habe ich keinen Plan zur Strukturierung des Gartens und Vordergarten. Bah.

Erst einmal die Hasel und den Feldahorn gestutzt und das Schnittgut auf den Totholzhaufen geschmissen.

Things I worked on.

Im Projekt A ist die Frontend-Entwicklungsarbeit größtenteils zum Erliegen gekommen. Das Designsystem wurde bei der Umstellung von Sketch auf Figma gegen die Wand gefahren (Pro-Tipp: man stellt kein Layoutraster ohne Rücksprache um). Seit drei Wochen sind Rettungsversuche im Gang.

Projekt B ist mit der Aufteilung der Entwicklungsarbeit in zwei Teilteams beschäftigt. Dabei ist das Wahren der teamübergreifenden Kohärenz ein ziemlicher Schmerzpunkt. An etlichen Punkten prallt hier unterschiedliches Verständnis aufeinander – von Kundenseite über Teamleiter bis runter zu den Entwicklern.

Nicht direkt mit der Projektarbeit, hat aber ein derzeit großes Thema rund um die Webentwicklung zu tun: die aufkeimende „Anti-Framework“-Diskussion, die sich zum zehnjährigen Jubiläum von React entzündet. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich kein großer Freund von React und seinem großen Zusammenpanschen von Markup, Styling und Javascript oder seinem wechselnden Scope (von „eigentlich machen wir nur DOM-Diffs“ über „Wir können alles“ bis hin zu „Server-Side-Rendering wär’ eigentlich scho’ besser“) bin.

Oxford Harrison hat in einem Pamphlet eine Haltung veröffentlicht, mit der ich mich identifizieren kann: Rethinking the Modern Web.

Da wo es „projekt-relevant“ wird, ist für mich die Frage, ob sich hier ein Generationskonflikt wiederspiegelt, zwischen älteren Entwickler:innen („moi“), die mit Web Standards, Separation of Concerns, Kompatibilität und Einfachheit groß geworden sind, und den „Kiddos“, die Frameworks bereits mit der Muttermilch aufgesogen haben und für die Natives keine Qualität ist.

Mir fällt am Verhalten der „Kiddos“ Dinge auf, die mich ratlos hinterlassen. Eine stete Unruhe, fast so, als wäre die Beschäftigung mit nur einem Problem über längerer Zeit so langweilig, dass man sich mit dem ersten „jo, läuft“ zufrieden stellt und zum nächsten Problem rennt – ungeachtet, ob die erste Lösung qualitativ zufriedenstellend ist.

Es scheint, als würde man jede Problemlösung auf den Zustand „gelöst“ und „nicht gelöst“ herunter brechen, ungeachtet der weiteren Bewertungsvektoren, wie: Resilienz, Einfachheit, Wartbarkeit, Performanz, Integration im Gesamtprojekt.

Rennen wir in eine Generation rein, die eine Aufmerksamkeits-/Konzentrationsspanne von einem TikTok hat?

Dies macht mir nicht nur grundsätzlich Sorgen, sondern auch der Umstand, dass viele der „Kiddos“ sich an diesen Punkten nicht zu bewegen scheinen – und damit bei mir die Frage hinterlassen: was mache ich falsch, was muss ich ändern? I don’t know.

Jo, alles furchtbar pauschalisierend, I know, I know…

Things I read.

Die Trisolaris-Trilogie durchgelesen (okay, bis auf die letzten 50 Seiten) und es war unterm Strich enttäuschend. Siehe meine Rezension.

Was am Ende von den 1.500 Seiten für mich übrig bleibt, ist das Konzept des „Dunklen Walds“. Und ich bin eigentlich erst nach Schreibens meiner Rezension darauf gekommen, wie sehr dieses Konzept eigentlich den ersten Runden der Spiele aus der „Civilization“-Reihe entspricht (und perfekt-getimet kommt Stream daher und will mir Civ VI für sechs Euro hinterher schmeißen).

Ich frage mich, was ich in der Trilogie nicht gesehen habe, dass so ein massiver Hype darum entstanden ist. Was aber nicht als Referenz dienen kann, sind die Verfilmungen, die jetzt auf den Markt kommen. Die Trailer kondensieren den Stoff so immens, dass daraus wirklich etwas Ansprechendes wird. Das ist in der Buchvorlage einfach nicht gegeben gewesen. Was nicht ausschließt, dass die Bücher einen interessanten Rohstoff für eine Verfilmung hergeben – ähnlich wie Asimovs Foundation-Serie.

Things I watched.

Kommissar Wallander – Die Kenneth Branagh-Variante. Ich habe die englische Umsetzung bislang nicht angefasst, weil für mich der Wallander auf ewig mit Rolf Lassgård verbunden ist. Kenneth Branagh klingt dagegen für mich nach Star und einer der mit seinem Image die Figur überstrahlt…

Hoooh boy, wurde ich eines Besseren belehrt. Eine Folge hat gereicht, damit ich nicht mehr den Branagh in Wallander sehe, sondern den Wallander in Branagh. Lassgård mag ich zwar immer noch mehr, aber ich verneige mich wie Branagh mit dieser Rolle umgeht. („Kommissar Wallander“ – derzeit als ARD-Produktion bei Amazon Prime)

The Late Late Night Show with Craig Ferguson – Warum auch immer, ich habe auf YouTube mal wieder Craig Ferguson angesteuert und bin nach zwei Folgen wieder süchtig geworden.

Ferguson ist der Anarchist unter den Late Night Shows gewesen. Es spricht für Ferguson, dass es schwer fällt, zu sagen, was gescriptet und was Impro war (Beispiel).

Things I played.

Mitte der Woche wurde die (der?) Early Access von „The Last Starship“ freigeschaltet, dem neuesten Spiel von „Introversion Software“, den Machern u.a. von„Prison Architect“.

Die grundsätzliche Spielidee, das Aufbauen eines Raumschiffes, ist klar umrissen. Nicht ganz so klar, ist der „Flavour“, mit dem man sich von „Star Haven“ oder „Stardeus“ absetzen will. Die Rede ist von Spurenelementen von „FTL“, „Elite“ und „Factorio“.

Diese Spurenelemente lassen sich erkennen. Aber ich bin enttäuscht über den aktuellen Stand – gemessen am Status, der im letzten Juni den Medien gezeigt wurde. Es hat sich nicht viel getan. Es gibt recht wenig Erklärungen und Hilfe. Auch die Steam-Foren sind nicht hilfreich. Stand jetzt, sind 20,– Euro echt nur für Fanatiker lohnenwert.

Bis zum nächsten größeren Update werde ich die Finger davon lassen.

Moinsen. Am Dienstagvormittag gab es einen dreistündigen Arzttermin in Hamburg-Barmbek. Dann binnen einer Stunde diagonal rüber nach Altona zum nächsten Termin. Dann per Auto abgeholt werden, um nach Magdeburg zu fahren und dort den Abend zu verbringen & im Hotel zu übernachten. Dann gemütlich nach Berlin fahren, um von Mittwochmittag bis Donnerstagmittag mit 30 Personen an einen Workshop zum Projekt B teilzunehmen. Donnerstagmittag zurück mit dem Auto nach Hamburg und am Freitag ein Feature bei Projekt A weiter zu programmieren, unterbrochen von einem Meeting zu einer Aufwandsschätzung in Projekt B.

Das war die Woche und es war eine Woche, die für ihre Kompaktheit an Aufgaben und Tätigkeiten, stellvertretend für die letzten Wochen ist. Die Wochen gestalten sich angesichts der Meetings und Deadlines quasi von selber, mit wenig Freiraum. Respektive: der Freiraum muss erkämpft werden und fällt nicht in den Schoss – für mich ein eher suboptimaler Zustand.

Was seit November eine wichtige Rolle spielt, ist das Denken in mehreren Timelines. Weil es eben nicht mehr nur um das Tagesgeschäft geht, sondern auch um die Ausgestaltung von 2023: das Beobachten der Entwicklungen in den Projekten, welche Ziele verfolgt werden und welche Weichenstellungen wann notwendig sind, weil plötzlich bestimmte Themen aufschlagen.

In beiden Projekten werden die anstehenden Aufgaben genau so klar diskutiert, wie auch kommuniziert wird, dass jederzeit jemand mit dem großen Würfelbecher kommen kann, und sich die Prioritäten und/oder Ressourcen verändern können.

Diese „Ungewissheit“ ist… interessant (nur um hier keine Unklarheiten aufkommen zu lassen: die Ungewissheit ist nicht existenziell. Bzgl. Jobsicherheit mache ich mir keinen Kopf).


Kommissar WistingIn der ARD-Mediathek ist die zweite Staffel aufgeschlagen (mit 2 x 4 Teilen). Wisting gewohnt knorrig. Minuspunkte für das Fehlen jeglichen Schnees in Norwegen. Die Struktur ist recht überraschungsfrei: drei Teile lang werden Nebelkerzen gezündet, bevor es im letzten Teil in Richtung des „wahren“ Täters geht.


Trisolaris-Trilogie – Nach dem furchtbaren ersten Band und einem dezent besseren zweiten Band („Der Dunkle Wald“), bin ich inzwischen beim dritten Band angelangt. Zwar bleiben die grundsätzlichen Probleme von Cixins „Schreibe“ bestehen (farblose Charaktere), aber der Plot kommt zumindest vorwärts – auch wenn ich noch nicht weiß, ob der Plot genügend für die knapp 1.000 Seiten her gibt.


Mein „DAZN“-Abo gekündigt. Zu Mitte Februar wäre bei mir für das Jahresabo eine Preiserhöhung von €150,– auf €300,– aufgeschlagen. No, thanks. Damit werde ich erstmals seit einem Vierteljahrhundert ohne Premium-Sport-Abo sein — nicht nur eine Frage der Angebote, sondern auch meines Nutzungsverhalten.


Unter der Woche bin ich also in Berlin-Mitte gewesen und zwischen Hotel an der Friedrichsstraße, Kunden-Hauptstadtsitz und Restaurant am Gendarmenmarkt gependelt, für einen Aktionsradius von max. 1,5 Kilometer.

Berlin-Mitte ist inzwischen ein komplett absurdes Erlebnis. Das Meme „What the Metaverse would look like in real life“ mit einem Kameraschwenk am Brandenburger Tor, spiegelt ziemlich gut diese „Außerkörperliche Erfahrung“ wieder. Es fühlt sich eher nach einem Open World-Game statt richtiger Stadt an. Ich habe mich gefühlt, als würde ich durch eine Kulisse laufen (und vermutlich ist diese Entwicklung von Berlin-Mitte nur ein Extrem dass man in Hamburg auch in der Schanze erleben könnte).

Letzte Woche schrieb ich…

Mein Kopf-Thema (Abstand gewinnen, Grübeleien beenden, Entwickeln von worst case-Szenarien abwürgen) bleibt weiterhin auf einen derart positiven Pfad, dass ich anfange misstrauisch zu werden. Und wenn ich nicht dieses Quantum Selbstzweifel hätte, wäre ich nicht mehr ich selbst.

… sage keiner, dass ich mich nicht kennen würde… Gehe wieder zurück auf Los…

Autor Warren Ellis* hat just heute in seinem wöchentlichen Newsletter einen längeren Text über seinen Vater und Depressionen geschrieben: „I Know A Bit About That“

*: Warren Ellis ist jener von https://www.somanyofus.com

Things I worked on.

Projekt A musste aussetzen, weil die Woche das „Über-die-Rampe-bringen-eines-zum-Jahreswechsels-benötigten-Moduls“ in Projekt B absolute Vorfahrt hatte. Das Timing ist aufgrund der technischen und fachlichen Abnahmeprozesse so eng, dass das Testing am morgigen 5.12. beginnen muss, damit es noch ins letzte Jahres-Release rein kommt. Zu allem Überfluss fiel auch noch der Designer krank aus und ich musste ihn in einem Meeting mit zirka neun unterschiedlichen Stakeholdern vertreten.

Und so kommt es, dass das Modul eigentlich für das morgige Testing fertig ist, aber uneigentlich noch kein Plazet vom Design und Kunden gekommen ist.

Ich bin aber nach dieser Woche komplett shot.

Things I did.

Ich habe zwei, drei Texte über die Struktur von Design Tokens gelesen.

Und ich habe gelernt im Einsatz der CSS-Property aspect-ratio vorsichtiger zu sein, dass Safari diese Eigenschaft erst seit September 2021 verarbeiten kann. Damit sollte es leider nicht bei essentiellen Dingen verwendet werden und stattdessen weiterhin der padding-top-Workaround verwendet werden.

Things I read.

Spontan „Warhammer 40,000: Marneus Calgar“ gekauft und entäuscht worden. Mehr darüber, hier im Blog.

Vor wenigen Tagen ist die Trisolaris-Trilogie von Liu Cixin erschienen. Der erste Band „Die drei Sonnen“ („The Three-Body Problem“) war 2006 so etwas wie die Initialzündung für chinesische Science-Fiction im Westen.

Mein erster Eindruck nach dem ersten Viertel: abgesehen von den ersten Kapiteln aus der Zeit der chinesischen Kulturrevolution, ist es ein sehr unterkühlt geschriebener Roman. Ich weiß nicht ob es Cixin oder die chinesische „Schreibe“ ist, aber es liest sich sehr unpersönlich. Trotzdem ist es durchaus unterhaltsam, auch wenn ich etwas andere Erwartungen hatte.

Support your local dealer“ hieß in diesem Fall, dass ich erstmals ein eBook von meinem lokalen Buchhändler gekauft und in der Tolino-App lese. Die Kindle-App sagt mir mehr zu, aber Tolino ist aushaltbar.

Things I listened to.

Passend zu meinem chinesischen Science-Fiction-Konsum, habe ich begonnen die interessante achtteilige Podcast-Serie The Prince: Searching for Xi Jinping des Economists zu hören.

Tatsächlich gibt es eine Querverbindung zu „Die drei Sonnen“: wer sich wundert, wie ein regimetreuer Autor wie Cixin derart kritisch über die Kulturrevolution schreiben kann, findet eine Parallele zu Xi Jinping. Xi Jinpings Familie war ein Opfer der Kulturrevolution. Xi Jinping musste seinen Schulbesuch vorzeitig beenden, eine seiner beiden Schwestern beging Selbstmord und seine Mutter entsagte sich öffentlich von seinem als „Verräter“ geächteten und ins Gefängnis geworfenen Vater.

Things I watched.

Die vierte Staffel von „Taskmaster von 2017 – die bisher beste Staffel, weil die fünf Kandidaten fantastisch zusammengestellt waren: Komiker Hugh Dennis, Komiker Joe Lycett, Schauspielerin Lolly Adefope, (Kochshow-)Moderatorin Mel Giedroyc and Schauspieler Noel Fielding (der Goth-IT-Techniker aus „The IT Crowd“)

Moinsen.

Rückblickend betrachtet war es entweder eine unspektakuläre Woche oder ich muss mir Sorgen um mein Gedächtnis machen.

Mitte der Woche hatte ich nach der OP von Anfang November, eine Nachuntersuchung und Fäden-Ziehen. Die Zufriedenheit des Docs fand leider keine Äquivalenz in der Schmerzlosigkeit des Fäden-Ziehens, aber am nächsten Morgen war wieder alles gut. Langsam wird die Übergabe an den anderen Doc vorbereitet mit einem zweiten Kennenlern-Besuch in zwei Wochen.

Mein Kopf-Thema (Abstand gewinnen, Grübeleien beenden, Entwickeln von worst case-Szenarien abwürgen) bleibt weiterhin auf einen derart positiven Pfad, dass ich anfange misstrauisch zu werden. Und wenn ich nicht dieses Quantum Selbstzweifel hätte, wäre ich nicht mehr ich selbst.

Things I worked on.

Auch hier ging es mit den Themen der Vorwoche weiter. Stichwort „Designsysteme“ — recht kurzfristig erfuhren wir von einem „Entscheidermeeting“ für die 2023er-Themen. Da ich es für notwendig hielt, dem Kunden aus technischer Sicht etwas mehr Substanz und Details an die Hand zu geben, habe ich mir unter der Woche einen ganzen Abend um die Ohren gehauen. Es war mein größtes Problem, mich auf das Essentielle zu konzentrieren und keinen Roman abzuliefern. Positiver Nebeneffekt: durch die zusätzliche Recherche sind mir einige technische Zusammenhänge jetzt erst klar geworden.

Im Projekt „B“ ist auch der offizielle Startschuss für das „Muss ins letzte Deployment des Jahres rein“-Modul gefallen. Technisch schreitet die Umsetzung gut voran. In der kommenden Woche muss ich den Designer auf die letzten offenen Punkte der Specs festnageln, um zeitlich weiterhin gut im Rennen zu liegen.

Mit diesem Modul ist das Projekt „B“ jetzt auch endgültig auf Figma als Design-Spezifikation und -Übergabe umgeschwenkt.

Im Projekt „A“ gibt es noch Diskussionen über die 2023er-Themen, weil Themen, Budget und Ressourcen im Widerspruch stehen und die Stakeholder sich nicht handelseinig werden.


Unter der Woche konnte ich ein Zeitfenster von zwei Stunden nutzen, um mich in ein neues Thema einzulesen: Constructable Stylesheet Objects – diese sind nämlich im Oktober in die Safari Technology Preview aufgeschlagen. In Chrome und Firefox sind sie längst da. D.h. gegen Ende 2023 sollte hinreichend Verbreitung im Browsermarkt da sein, um einsetzbar zu sein.

Zumindest in der Theorie könnte das ein Game Changer für Web Components sein, weil es endlich wieder einen Pfad durch das ShadowDOM schlägt, um CSS von außerhalb der Web Components „wirken“ zu lassen. Aber für die genaueren Implikationen, muss ich die Zeit finden, in kleinen Nebenprojekten Web Components einzusetzen.

Things I did.

Mit Ausnahme des Badezimmers, habe ich im kompletten Haus meine (fassungslos häßlichen) Türen ausgehängt. Das ist unter energetischen Gesichtspunkten nicht ganz so clever. Um dem entgegenzuwirken, habe ich mir vorgenommen, Schlafzimmer und Arbeitszimmer mit Vorhängen auszustatten.

Unter der Woche bin ich im Anschluss an den Arztbesuch mit dem Rad entlang der Kollau 13 Kilometer zu IKEA hoch gefahren und habe mir zwei isolierende Gardinen plus Stangen etc… geholt. Ich habe zumindest im Schlafzimmer die Gardine mit einem Improvisorium vor die Tür gehängt. Und tatsächlich reduzierte sich das Abkühlen nachts und unter Tage, so dass ich nach drei Tagen zwei Grad mehr hatte (wozu auch die wärmeren Außentemperaturen beigetragen haben dürften). Entsprechend konnte ich die Heizungsthermostate nun runterpegeln.

Die finale Installation der Gardinenstange gestaltet sich aber schwieriger als erwartet. Den ersten Satz Schrauben & Dübel kann ich wegschmeißen, da ich aufgrund eines Stahlträgers keine vier Zentimeter rein komme. Jetzt muss ich mich auf der Suche nach 2-Zentimeter-Dübel machen.

Things I watched.

Die dritte Staffel von Taskmaster auf YouTube durchgeguckt.

Über Rezo hat nun auch mich 7 vs Wild: Panama erwischt. Die Abrufzahlen der Folgen sind awesome: 8,3 Mio, 11 Mio, 7,7 Mio, 8,3 Mio, 6,8 Mio, 5,9 Mio, 2,8 Mio (binnen 20 Stunden).

Moin. Am letzten Montag hatte ich meine mutmaßlich letzte OP. Es blieb diesmal bei den prognostizierten nur zwei Stunden Vollnarkose. Entsprechend ist die Birne unter der Woche schneller klar geworden, als bei den vorigen OPs. Samstag habe ich meinen ersten Kaffee zu mir genommen und bin das erste Mal wieder Rad gefahren.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die Rekonvaleszenz wie ein Urlaub zu behandeln. Allerdings hatten sich unter der Woche in einem Projekt wichtige strategische Entscheidungen angedeutet, die mich ziemlich getriggert haben. Deswegen verbrachte ich den Donnerstag überwiegend übel gelaunt vor dem Rechner, um mich fachlich einzulesen. Am Freitag überkam mich einerseits Erleichterung, weil eine dritte Seite ein Arbeitspapier vorlegte, das recht nahe an meiner Denke war und mir damit für mich selbst Bestätigung und perspektivisch Unterstützung gab.

Andererseits war ich darüber entsetzt, wie mich so etwas derart triggern konnte. Ich schaffe es nicht, mental Abstand zu nehmen. Ich befinde mich auf einen Kurs, der mich straight in Richtung Magengeschwür bringen wird. Nicht gut. Nicht gut.

Things I did.

  • Die Umstellung von Sketch auf Figma begonnen. Bei Sketch wirkt jedes Update inzwischen wie ein bloßes Herumschieben von bereits vorhandenen Teilideen. Von einer Vision ist nichts zu merken.
    IMHO hat Figma die Ideen von Sketch konsequenter ausgearbeitet und weiter entwickelt. Es lässt sich besser damit arbeiten. Allerdings kostet das Einarbeiten in Figma Zeit, wenn man es nicht nur als vektor- und webdesign-orientiertes Zeichenwerkzeug einsetzt, sondern als Tool für die Entwicklung größerer Websites, vulgo: wenn das Thema „Best Practices“ bzw. nachhaltiges Arbeiten von Bedeutung ist.
  • Auf macOS Ventura aktualisiert. Bislang keine raison d’être für dieses Upgrade gefunden. Die größeren Änderungen sind eher spektakulär schlecht ausgefallen (neues Systemerweiterungs-Panel, Stage-Manager)
  • Als neuen Browser „Arc“ installiert. Zuerst irrlichterte ich zwischen fehlenden Verständnis der Ideen die nun einen neuen Browser notwendig machen und Ratlosigkeit über die konkrete Umsetzungen.
    Eine der Gedankenstränge wirkt wie die konsequente Fortsetzung der neuen linken Tab-Leiste in Safari. Dies ist etwas, was ich eigentlich nicht schätze, da sie zu viel wertvollen horizontalen Bildschirmplatz wegnimmt.
    Zwei Wochen in, hat der Browser aber bei mir seine Nische gefunden, für alles, auf das ich permanent Zugriff haben möchte (z.B. Twitter, Mastodon, Online-Foren). Zumindest auf meinem Drei-Monitore-Bürorechner… To be continued.

Things I read.

Das Trade-Paperback in den Händen haltend
„V for Vendetta“ – Erste Auflage des Trade-Paperbacks von 1990

Remember, Remember, the fifth of November“ ist in England ein bekannter Reim zur Erinnerung an das fehlgeschlagene Bombenattentat vom 5ten November 1605, dem sogenannten Gunpowder Plot. Einer der Attentäter, Guy Fawkes, ist noch heute präsent, in Form dieser Maske die gerne vom Anti-Establishment/Protestbewegungen benutzt werden.

Als am 5ten November der Reim mal wieder auf Twitter die Runde machte, verspürte ich den Drang, den Comic „V for Vendetta“ wieder zu lesen — ein Comic der der Maske zu ihrer Popularität verhalf.

Zwischen 1982 und 1989 entstanden, beschreibt der Comic England im Jahre 1997 als einen Orwell’schen Überwachungsstaat faschistischer Ausprägung. Am Abend des 5ten November 1997 wird die 16jährige Evey von einem Mann mit Guy Fawkes-Maske vor einer Vergewaltigung gerettet und auf ein Dach gebracht. Der Mann, „V“ genannt, löst dort eine Explosion aus, die das britischen Parlament und Big Ben zerstört. „V“ entpuppt sich ein Anarchist, der Staat und Gesellschaft umstürzen will.

Als ich das Buch nun zum ersten Mal seit längerem in den Händen hielt, wurde ich mir bewusst, wie alt ich inzwischen geworden bin. Das Trade-Paperback ist 1990 erschienen. Ich muss es 1990 oder 1991 gekauft haben — also vor fucking 32 Jahren. Das Papier ist schon etwas gelb geworden, was aber ganz gut zur Tonalität der Geschichte und der Zeichnungen im Stile alter englischer Comics aus den 70er Jahren passt.

Zum Schock trug auch dazu bei, dass das Buch etliche Motive enthält, die heute wieder erkennbar sind. Bereits auf Seite 2 heißt es in den Radionachrichten:

In a speech today Mr. Adrian Karel, party minister for industry stated that Britain’s industrial prospects are brighter than at any time since the last war.

Mr. Karel went on to say that it is the duty of every man in this country to seize the initiative and make Britain great again.

Das war vor mehr als 30 Jahren bereits die Beschreibung der Leitmotive von Brexit und MAGA/Trump … als faschistische Rhetorik.

Es hat mich auch erschüttert, wie viel ich vom Buch vergessen hatte — oder einfach nur schlampig gelesen hatte? Ich hatte das Gefühl das Buch zum ersten Mal zu lesen.

Der Comic stellt Faschismus und Anarchismus gegenüber, stellt aber aufgrund eines sehr langen Mittelteils mit Evey im Zentrum des Geschehens, auch die Frage: was darf eine Bewegung alles tun, um ihr Ziel zu erreichen?

Auch 32 Jahre später, ist „V for Vendetta“ ein Meilenstein der Comic-Literatur. 5 von 5 Sterne.

Things I watched.

  • Das fucking beste Rugby-Spiel des Jahres? Das gestrige WM-Finale bei den Frauen. Neuseeland – England in Auckland. Ich schrieb es bereits auf Twitter, dass die World Rugby-Verantwortlichen windelweich geprügelt gehören, sollten sie dieses Spiel nicht irgendwo öffentlich in voller Länge ablegen — haben sie leider bislang nicht getan. Daher hier nur die „extended Highlights“ von 15 Minuten Länge.
  • Nicht das beste Rugby-Spiel des Jahres? Das gestrige Bundesliga-Spiel Hamburger RC – Berliner RC in der Rugby-Arena an der Saarlandstraße. Der HRC bekommt weiterhin seine Probleme bei den Gassen nicht im Griff und war gestern offensiv harmlos. Selbst gegen einen gestern nicht wirklich gut auftretenden BRC, lag da mehr Unterschied als es Platz 1 vs Platz 4 der Nordgruppe suggerierte. Ach, gebt mir doch etwas mehr zum Mitfiebern.
  • „Memoir of a Murderer“ — Ein südkoreanischer Film mit einer interessanten Konstellation. Ein Serienmörder vergangener Tage leidet an fortgeschrittener Demenz. In seiner Umgebung geschehen wieder Serienmorde. Bei einem Auffahrunfall spürt er den Mörder getroffen zu haben. Oder spielt nur sein Hirn verrückt?
    Ich habe viel Sympathien für das Setup, die Schauspieler|innen und das Erzähltempo. 4 von 5 Sternen.

Things I played.

  • „Victoria 3“ — „Spielen“ wäre zu viel gesagt. Ich bin nach ca. sechs Stunden noch im Tutorialmodus und drauf und dran Schweden in den Staatsbankrott zu treiben.

Sehr geil. Bei mir schimmeln die Blogeinträge im Draft-Status vor sich hin — weil ich sie zwar anfange, aber nie die… Muße? Zeit? Energie? … habe, sie fertig zu schreiben. Und so wird aus dem Mitte-September-Draft ein Mitte Oktober und nun ein Ende-Oktober-Draft…


Moinsen. Länger nicht gelesen. Was war die letzten drei vier Monate?

In einem Newsletter fühlt sich Oliver Burkeman an den Schluss einer Episode aus der Serie „Studio 60 on the Sunset Stript erinnert.

The anxiety builds as a huge digital clock on the control room wall counts down the days, hours, minutes and seconds to the moment they’re due on air. The world – well, the media world – is watching. The stakes are high. Last-minute crises and conflicts threaten to derail the whole thing.

But they manage it: the show goes live, the opening number ends, the studio audience goes wild, and the camera cuts to Perry, watching from the back. For the first time, his expression isn’t tense, but relaxed. He’s satisfied, proud, absorbed in the spectacle. Against the odds, things are OK.

…For about one second. Then a troubling thought strikes him, the tension returns to his face, and the camera follows his gaze to the countdown clock on the wall. It now shows six days, 23 hours, 57 minutes and 53 seconds: the time they’ve got left in which to do it all over again next week.

Dies ist eine perfekte Zustandsbeschreibung meiner letzten Monate. Ich musste zwar nicht wöchentlich eine Show abliefern, aber anderthalb Jahre im eng getakteten Projekt B im Drei-Wochen-Rhythmus, dem sogenannten „Sprint“, ein Aufgabenpaket umgesetzt haben, kommunizieren, konzipieren, evaluieren, spezifizieren, Frontendler|innen anleiten, Umsetzung anderer Menschen kontrollieren und abnehmen.

Nach dem Launch im Frühjahr, hat sich der Aggregatzustand des Projektes verändert. Aus dem Pflichtumfang zum Relaunch, ist nun ein Wunschzettel für Erweiterungen geworden und weitere „Stakeholder“ begehren den Eintritt ins Boot.

Umsetzungen sind nicht sofort startklar. Sie müssen erst umsetzungsreif aufbereitet werden. Es gibt, u.a. für mich, größere Aufwände im Bereich von Kommunikation und Konzeption/Spezifikation, während der Anteil der eigentlichen Umsetzung (a.k.a.: Coding) zurückgegangen ist (wenn ich es richtig im Kopf habe: ganze neun Stunden in den letzten dreieinhalb Monaten). Die Zahl der Bälle, die gleichzeitig in der Luft gehalten werden müssen, hat zugenommen.

Der Akku war alle. Die Wochenenden dienten nur noch dazu, den Akku durch Ruhe & Freizeit halbwegs aufgeladen zu bekommen. Aber auch das ging nicht mehr. Irgendwann waren nur noch 90% und dann 80% Maximalladung drin. Es waren keine 40 Wochenstunden mehr drin. Vermutlich noch nicht einmal mehr 30 Wochenstunden. Abgesehen von Feiertagen und den Rekonvaleszenz-Wochen nach den vier OPs, stand Ende September mein erster Urlaub seit zwei Jahren an.


Acht Tage Baltrum standen an. Mir war nach Nordsee, Watt und Wind in die Visage. Mal wieder St. Peter-Ording zu nehmen, erschien mir zu faul zu sein. Meine Wahl fiel auf Baltrum, weil Insellage und weil kleinste der ostfriesischen Inseln. Was macht es mit mir, wenn ich 8 Tage auf derart kleinem Raum bin?

Die Insel ist ca. 5km lang und 1km breit, wobei der bewohnte Teil der Insel sich auf ca. 2km x 0,5km konzentriert. Der Rest ist Dünenlandschaft, Watt und Salzwiese.

Erstmals nahm ich eine Ferienwohnung — auf Baltrum eine sehr sinnvolle Entscheidung. Für eine Urlaubsinseln gibt es recht wenige Hotels, aber umso mehr Ferienwohnungen. Die Bürgersteige werden abends recht früh hoch geklappt. Ohne Reservierung nach 19h30 noch einen freien Platz in einem Restaurant zu finden, ist nicht einfach. Da ist die eigene Küche schon sehr praktisch — vor allem wenn die Pizzen des Abhol-Italieners spektakulär teuer und dürftig belegt sind.

Die Insel hat zwei Supermärkte, die zwar so tun, als wären es zwei unabhängige Supermärkte, die aber beide faktisch von Edeka beliefert werden. Die Preise in den Supermärkten sind 10–20% höher als auf dem Festland.

Und die letzte Nerverei: leider gibt es zum verweilen keine brauchbaren Cafés (‘scusi: habe das „Picknick Baltrum“ nicht ausprobiert…). Entweder sind sie zu klein, so dass ein längerer Verbleib nicht gern gesehen wird oder sie haben Platz, aber Cappuccino und Eis/Kuchen sind eine Katastrophe.

Bei allem Driss: es hat Spaß gemacht. Die Ferienwohnung war ein Traum. Super geschnitten, gut ausgestattet, Balkon mit Tischchen und im 2ten Stock einen fantastischen Blick in drei Himmelsrichtungen gehabt.

Überhaupt „Himmel“. Ich kam Ende September, mitten in einer stürmischen Phase (Böen bis Stärke 8). Nur geil. Nahezu alle Sensorik in deinem Körper wird bespielt. Der Tastsinn mit dem Wind, der an dich zehrt. Die tosende, omnipräsente Brandung in deinen Ohren. Der Geruch von Salzwasser. Permanent spektakulärste Wolkengebilde.

Auf Baltrum gibt es keine Kraftfahrzeuge, sondern nur Fahrräder, E-Bikes und Pferdekarren.

Pferdekarren als Müllabfuhr
Auch im Urlaub… vom Lärm der Müllabfuhr aufgeweckt werden.
Pferdekarren mit Container muss hinter der „Müllabfuhr“ warten
Wer kennt das Problem nicht auch aus der Stadt: hinter der Müllabfuhr staut sich der Verkehr.

In den ersten fünf, sechs Tagen war ich mit Erkundung der Insel, inklusive Führungen des Wattenmeer-Nationalpark-Hauses, vollbeschäftigt, und wurde erst in den Schlusstagen zum Flaneur, zum Sich-Treiben-Lassen.

Briefkasten mit der Aufschrift: „Leerung findet Montag – Sonntag einmal täglich statt“
Es geht auf Baltrum dank der Tide und dem nur einmal täglich stattfindenden Frachtverkehr gemächlicher zu. Wird halt irgendwann „einmal täglich“ geleert.

Es steht nicht auf meiner Stirn geschrieben. Ich laufe zuhause nicht im Matrosenhemd rum. Aber nach Sylt und St. Peter-Ording, muss ich nun auch bei Baltrum feststellen: die Nordsee macht irgendwas mit mir. Irgendwas triggert mich emotional derart an, wie bei mir sonst nur Paris.


Der Urlaub ist auch schon einen Monat her. Der Akkustand wird von mir, nicht immer mit Erfolg, schärfer kontrolliert.

Die fünfte und nun wirklich letzte OP ist in Sichtweite. Es wird mich vermutlich wieder vier bis fünf Tage komplett aus dem Alltag rausnehmen. Aber inzwischen kenne ich ja die Abläufe.

Things I did.

Garten — Der Sommer wurde immer wieder durch wochenlange Trockenheit geprägt. Was in meinem Fall bedeutete, alle ein oder zwei Tage mit dem Wasserschlauch von Pflanzenpott zu Pflanzenpott zu gehen um die Tomaten, Melonen, Paprikas, Zucchinis, Physalis und Erdbeeren zu wässern. Das hat jedesmal locker eine Dreiviertelstunde weggebrannt.

Auf der anderen Seite wurde ich selten so häufig von Passanten angesprochen, wie in diesem Sommer.

Die Tomatenernte, immer noch nicht beendet, war extrem ergiebig. Und ehrlich: wenn du deine eigenen Tomaten angebaut hast, fällt es schwer wieder zu Supermarkt-Tomaten zurückzukehren. Einmal die Geschmacksexplosion z.B. einer „Black Cherry“ im Mund gehabt, willste nicht wieder zurück.

Ein ähnliches Erlebnis gab es mit den Wassermelonen, die ebenfalls süßer und intensiver als die Supermarkt-Verwandtschaft ausfallen.

Garten, mit drei sich rankende Wassermelonen
Drei von fünf Wassermelonen im Garten
Fünf reife Wassermelonen
Einige Wochen später, die Ernte
Physalis
Reife Physalis
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