Foundation-Trilogie

Die „Foundation“-Trilogie von Isaac Asimov gilt als eines der großen Werke der Science-Fiction. Durch die neue Serie bei AppleTV ist die Trilogie wieder ins Gespräch bekommen.

Ach, Asimov. Als Jugendlicher habe ich die leicht verdaulichen Roboter-Romane von ihm verschlungen. Doch irgendwann wurde es mir zu fad. Die Romane waren mir zu viel Verpackung für den eigentlichen Kern, das in der Regel ein Gedankenexperiment rund um die drei Asimov’schen Gesetze der Robotik war.

35 Jahre später hatte ich ein Déja Vu.

Der Plot

In ca. 12.000 Jahre ist die Menschheit ein galaktisches Imperium von über 25 Millionen Planeten. Die Trilogie startet mit dem Moment, an dem der Zerfall des galaktischen Imperiums einsetzt – vergleichbar mit dem Fall des römischen Imperiums.

Im ersten Band prognostiziert die Koryphäe der „Psychohistorie“, Hari Seldon diesen Untergang, gefolgt von einer 30.000 Jahre lange Periode der Düsternis. Nach seinen Berechnungen lässt sich diese dunkle Zeit aber durch Gründung einer „Foundation“ auf tausend Jahre verkürzen. Alles Wissen des Imperiums soll durch die „Foundation“ in einer Enzyklopädie des galaktischen Wissens zusammentragen werden.

Seldons „Psychohistorie“ ist eine Wissenschaft, die auf Basis des Verhaltens von Menschenmassen , die Zukunft berechnet. Seldons Plan ist aber nur oberflächlich der Aufbau der Enzyklopädie.

Wenn die NASA heute eine Raumsonde für eine Mission startet, dann fliegt diese Sonde nicht in einer geraden Linien von der Erde zum Ziel. Häufig werden komplexe Flugbahnen um Monde und Planeten herum berechnet, um über die Anziehungskraft der Himmelskörper an Geschwindigkeit zu gewinnen und in die richtige Richtung gelenkt zu werden

Das ist eine gute Metapher für Seldons eigentlichen Plan: die Menschheit wird auf eine von Seldon berechnete, komplizierte historische Bahn gebracht, um die dunkle Zeit zu verkürzen. Aber es ist für den Erfolg von Seldons Plan entscheidend, dass sich die Menschheit so verhält, wie von Seldon berechnet. Dazu darf die Menschheit keine Details von Seldons Plan wissen – sie würde sich sonst „unnatürlich“ verhalten und damit von der von Seldon voraus berechneten historischen Bahn abweichen.

Der Plot der Trilogie springt chronologisch in der Timeline von Episode zu Episode … und hört, zu meiner Überraschung, bereits nach zirka 400 Jahre auf, bevor die düstere Zeit zu Ende ist.

Der Ausdruck „Plot“ ist eigentlich falsch. Vielmehr handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Episoden, die von entscheidende Momente im „Bahnverlauf“ der Menschheitsgeschichte dieser dunklen Ära handeln. Es sind kleine Kammerspiele. Handlung wird durch eine schier endlose Abfolge von Dialogen ersetzt.

Hinter dem Plot

Die „Foundation“-Trilogie gehört zu den Frühwerken von Asimov. Die ersten Episoden wurden 1942 geschrieben – also vor fast einem Jahrhundert alt.

Die Trilogie ist leider unsäglich altbacken. Das ist angesichts des Alters der Trilogie verständlich, hat mich aber trotzdem genervt.

Die Trilogie hat weitere Probleme, die weniger mit dem Alter und mehr mit der Person Asimovs zu tun haben.

Auf 880 Seiten kommen sage und schreibe drei bis vier Mädchen bzw. Frauen als Protagonistinnen vor. Dieser Umstand gewinnt vor dem Hintergrund der seit einigen Jahren bekannten Vorwürfe der sexuellen Belästigung durch Asimov, an Fallhöhe.

Die Trilogie ist sehr, sehr fade (engl: „bland“ trifft es IMHO besser) geschrieben. Das lässt sich an den Charakteren festmachen, die austauschbar sind und nur als Sprechapparate für Asimovs Dialoge dienen.

Im Laufe der 880 Seiten hat es kein Moment geschafft, in meinem Kopf Bilder entstehen zu lassen. Ich kann mich nicht erinnern, wann es bei mir im Kopf nach einem Buch zuletzt so blank war.

Dieses Problem zieht sich durch die komplette Trilogie. Der große Storybogen dürfte in einem Exposé spannend zu lesen sein – auf 880 Seiten gestreckt bleibt, bleibt aber nur Leere zurück.

Die Ursachen, warum es auf den Welten so ist, wie es ist, werden nicht klar. Warum zeigen Gesellschaften auch über einen Zeitraum von 400 Jahren, den gleichen mittelalterlichen Habitus? Warum wird nach 400 Jahren unverändert geraucht und ferngesehen, wie es zu Beginn der Trilogie der Fall war? Warum wirken die Menschen wie identische Klons, obwohl sie über etliche zehntausend Jahren an komplett unterschiedlichen Orten und unter unterschiedlichen Bedingungen aufgewachsen sind?

Das ist das was ich dieser Trilogie und Asimov nicht verzeihe. Warum ist eine Trilogie über diesen immensen Zeitraum und dieser immensen geographischen Dimension angelegt, und die Figuren wirken, als wären sie alle auf die gleiche Vorstadt-High School in Phoenix, Arizona gegangen.

Unter der Haube einer vermeintlich epischen Science-Fiction-Trilogie verbirgt sich ein langweiliges Kammerspiel der High-School-Theater-Gruppe von Glendale, bei Phoenix, Arizona.

1 von 5 Sternen