Damit ist 2021 zu Ende gegangen. Und tatsächlich nutze ich die Zeit um den Jahreswechsel herum, dazu, mich mehrere Stunden hinzusetzen und Rückblick zu betreiben – sich vor Augen führen was gut und was nicht so gut war. Wobei aus der Perspektive eines depressiven Misanthrops solche Rückblicke nicht wirklich ausgewogen sind.

Zwischen den Jahren war das Wetter wie eine Metapher zu meinem Jahr 2021: zu Hause angekettet. Zu Weihnachten herum, gab es gefrorenen Schneematsch, der dazu führte, dass ich nur noch kurze Wege mit dem Rad fahren konnte. Die Wetterlage alternierte dann zwischen Blitzeis und Bindfäden-Regen mit verschlammten Wegen. Die Ehefrau eines Bekannten brach sich eines Nachmittags das Schienenbein und riss sich beide Kreuzbänder.

Es spiegelt 2021 insofern wieder, weil die Corona-Situation (in Kombination mit meinen OPs) und die Arbeit letztendlich zu der Situation führten, dass ich quasi kaum aus der Bude rausgekommen bin.

Ich vermisse die Nordsee. Jedes Kreischen von Zugvögeln, die über den Stadtteil fliegen, triggert bei mir Sehnsucht nach St. Peter-Ording (wo ich einen Platz gefunden habe, an denen Hunderte von Zugvögeln im Herbst zwischenlanden).

In jeglicher, auch metaphorisch, in jeglicher Hinsicht muss ich 2022 mehr raus kommen.

Things I worked on.

Für Projekt A gab es „zwischen den Jahren“ noch eine Art Briefing für den Januar (und von meiner Seite aus, die verblüffte Erkenntnis, wie schlecht die Annotierungsmöglichkeiten im Sketch-Webviewer sind…).

Bei Projekt B habe ich zwei kleinere Tickets, die aber aus unterschiedlichen Gründen erst einmal on hold sind.

Things I did.

Wenn ich dieser Tage auf 2021 zurückblicke, dann ist es bemerkenswert, wie sehr sich diese Eindrücke bereits in meinen ersten schriftlichen Aufzeichnungen von 2021 wieder finden lassen. Was ich im Januar schrieb, hätte auch auf den April, Oktober oder Dezember gepasst. So gesehen, war es ein recht statisches Jahr mit einer fetten Grenzlinie. Auf der einen Seite das Berufliche und Materielle. Und auf der anderen Seite der Demarkationslinie: der Rest.

Beruflich/Materiell kann ich mich eigentlich nicht beklagen. 2021 brachte mir einen Rekordumsatz. Aber das Berufliche breitet sich gerne aus und das wurde immer wieder zu einem Problem für mich. Das wird mein eigentliches Projekt für 2022: die Arbeit auch mal ausknipsen können.

Things I read.

Aktuell lese ich Isaac Asimovs Foundation-Trilogie, die dank der Apple TV-Serie, zu einem herabgesetzten Preis erhältlich war. Ich bin irgendwo bei 60% durch. Es überwiegen die negativen Eindrücke, die zum einen an Asimov selber liegen und zum anderen am Umstand, dass Asimov die Trilogie bereits vor fucking 80 Jahren zu schreiben begann. Und genau so altbacken liest es sich. Aber bei Gelegenheit mehr dazu.

Meine Bücher 2021

Laut Goodreads habe ich 15 Bücher gelesen (bzw auf Goodreads vermerkt…). Grosso modo Science-Fiction und Comics.

Rückblickend betrachtet, erstaunt mich meine gute Bewertung von „Murderbots“. Ich habe wenig Bock, zu der Serie zurückzukehren.

Im Gegensatz zu And Shall Machines Surrender, dass, bei all seinen Macken, bei mir einen nachhaltigen „Wow“-Effekt hatte, dank seines einzigartigen Settings.

Auf Comic-Seite habe ich nur einen Bruchteil der gelesenen Comics auch auf Goodreads eingetragen — müsste ich mal nachholen. „Absalom“ ist die Serie, die mich am meisten frustriert hat, da so vieles dabei war, um daraus einen wirklichen Meilenstein zu machen, aber die Story hat es wieder und wieder verkackt.

Im Herbst hatte ich das Schwerpunktthema „James Bond“-Comics und, auch retrospektiv, dabei ragte die Comic-Umsetzung von „Casino Royale“ heraus. Es ist eine grandiose graphische Umsetzung einer recht kammerspielartig angelegten Geschichte.

Things I watched.

Dieses Jahr schaute ich vor allem „The Expanse“. Tatsächlich fand ich die Serie besser als das erste Buch. Die ersten drei Staffeln sind in Tempo und Intensität ganz weit vorne. Das Kuriose: sogar die heftigen Ereignisse auf Eros verströmten in der TV-Serie mehr Gravitas als im Buch.

Der Wechsel von SyFy zu Amazon Prime Video und dem Sprung von Staffel 3 zu 4, war wie eine Vollbremsung. Ich fand Staffel 4 sehr langatmig. Mit Staffel 5 kam wieder mehr Fahrt rein. Staffel 6 halte ich mir noch ein paar Wochen warm um sie dann innerhalb einer Woche durch zugucken.

Things I played.

Das Weihnachtsgeschenk für mich selber: Gloomhaven. Es handelt sich dabei um ein Brettspiel für ein bis vier Spieler. Davon gibt es zwar inzwischen auch ein Computerspiel, aber ich habe mich bewusst für das Brettspiel entschieden, um etwas Haptisches zu haben, statt noch mehr Zeit auf einen Screen zu starren.

Und haptisch it was. Das Spiel kommt in einer 10kg schweren Box, so groß wie DIN A3 und 20cm hoch. Das Spiel hat 1.500 Spielkarten und ich schätze noch mal tausend Teile wie Figuren, Marker etc… aus Pappe. Ich war an Heiligabend erst mal damit beschäftigt, all die Teile aus den gestanzten Pappe rauszudrücken und in Dutzenden kleine Plastikbeutel zu verstauen.

Guess what. Es gibt einen regen Zubehörmarkt für Gloomhaven, u.a. sogenannte „Organizer“. Das sind gestanzte Pappen, aus denen man sich kleine Aufbewahrungsboxen basteln kann, mit denen man die Teile auch wieder alle in der originalen Box unterbringen kann.

Der zweite Tag war dann mit dem Lesen des 44-seitigen Regelbuchs und dem Aufstellen des ersten Szenarios ausgefüllt. Am dritten und vierten Tag habe ich ganz langsam die ersten zwei Räume durchgespielt. Man braucht Übung, um die ganzen Abläufe zu beherrschen und keine Details zu vergessen (Oh, shoot, vergessen eine Geldmünze am Platz des umgebrachten Bandits zu platzieren. – eh, habe ich beim Angriff den zusätzlichen Schadenspunkt durch die Vergiftung berücksichtigt?). Am fünften Tag kam dann der Organizer und ich bin erst mal mit dem Auslösen der Boxteile aus den gestanzten Pappen beschäftigt gewesen und gestern dem Kleben der Boxen.

Um was geht es? Man bewegt sich in einer typischen Fantasy-Welt. „Gloomhaven“ bietet ein Buch mit vielen Szenarien an, die Stories erzählen. Dazu werden teilweise Spielkarten gezogen. Teilweise werden Räumlichkeiten aus vorgefertigten Pappteilen zusammengestellt und Figuren platziert. Überraschend ist das Abwickeln von Kämpfen ausschließlich über Spielkarten statt Würfeln.


Ein Blick auf meine Spiele 2021.

Ich spiele Spiele recht intensiv für 2–3 Tage und dann war es erst einmal für ein paar Monate. Dieses Jahr zum Beispiel „Mini Motorways“, „Space Haven“, „Rail Route“, „Creeper World“.

Zwei ältere Spiele nehmen aber eine Ausnahmestellung ein. Weil sie mir für die Entspannung und Abschalten wichtig sind.: „Cities Skylines“ und „Rez Infinite“.

Ich habe es schon öfters im Blog erwähnt, aber „Rez Infinite“ ist für mich wie ein Drogenerlebnis – verstärkt durch die zwischenzeitlich erschienene VR-Variante. Es sind die psychedelischen Sinneseindrücke. Es ist die treibende Musik und es ist der emotionale Bogen, der durch einzelnen Leveln aufgebaut wird und mit der „neuen“ Area X auf einer Art und Weise abgeschlossen wird, die mir richtig gehend Pippi in die Augen treibt.

Martin Robinson hat anläßlich des 20ten Geburtstags von Rez in Eurogamer sehr treffend geschrieben:

More importantly, it’s given me 20 years of pure joy. Rez is a short thing to see through, and like its arcade predecessors it won’t take more than 60 minutes to see its credits roll. But lord knows how many times I’ve played it through now – it’s something I return to like a favourite album, enjoying it in new contexts and sometimes whole new perspectives.

Auch 2021 das Spiel, was mich emotional am meisten mitgenommen hat.

Things I listened to.

FM4. Es nähert sich der Moment einer Programmreform. Entsprechende Statements gibt es seit einem halben Jahr immer wieder und die Einschläge kommen näher. Neuer ORF-Generaldirektor. Neue FM4-Chefin. Der Generaldirektor will das Programm jünger machen und zu besseren Zuhörerzahlen verhelfen. Was das gemeinhin bedeutet, kann man sich vorstellen.

2021 habe ich daher meine Download-Aktivitäten rund um FM4-Programme noch einmal verstärkt, um, wenn es soweit ist, in meiner eigenen alten FM4-Blase weiter leben zu können. Stand meines seit Sommer 2010 angelegten Archivs: 417 Tage.

Auch auf einer anderen Art und Weise kommen die Einschläge immer näher: mehr und mehr FM4-Moderatoren sterben. Mit Martin Blumenau, Julia Barnes und zuletzt Gerlinde Lang sind drei prominente FM4-Figuren 2021 gestorben. Zuletzt kurz nach Weihnachten Gerlinde Lang – für mich so etwas wie „die Stimme von FM4“. Jede Homebase-Moderation von ihr, war wie eine gute Freundin bei sich zu haben. Diese Klangmischung aus österreichischem Dialekt und Rotzigkeit ist für mich Sinnbild von FM4. Rest in peace.