Cover des ersten Bandes
Cover „Absalom #1: Ghosts of London“

„Absalom“ ist ein Spin-Off, das Autor Gordon Rennie im britischen Magazin „2000 AD“ in jeweils 10-Seiten-Episoden veröffentlichte. Namensgeber ist Harry Absalom, einer alternder, vulgärer, abgefuckter, an Krebs erkrankter britischer Bulle mit Schnauzbart. Er steht einer Spezialeinheit vor, die „The Accord“ überwacht. Dabei handelt es sich um ein Abkommen, das im 16ten Jahrhundert zwischen dem englischen Thron und der Hölle abgeschlossen wurde und Dämonen erlaubt, in englische Adelsfamilien einzuheiraten und Kinder zu zeugen, während die Hölle ihre schützende Hand über England hielt und u.a. eine Invasion Englands durch Spanien verhinderte.

In diesem Setting ist der große Storybogen, der Versuch von Absalom seine beiden Enkelkinder zu befreien, die in einem Kinderheim von Dämonen gefangen gehalten werden. Der Plot angereichert durch zahlreiche Intrigen, die der Story und ihren Akteuren immer wieder neue Motive geben.

Das klingt nach einem interessanten Setting – eine Mischung aus 80er-Jahre-Cop-Streifen, Steampunk und Lovecraft. Aber die Action führt zu einer Kleinteiligkeit, zu eine Art „Fog of War“, bei der vor lauter Prügelei und Feuerwerk, die größeren Storybögen nicht mehr nachvollziehbar werden. Das Potential des Settings ist verschenkt.

Und Feuerwerk gibt es nicht zu wenig, dank Zeichner Tiernen Trevallion. Fun Fact: Trevallion wurde inzwischen angeheuert um Spin-Offs von Mike Mignolas Hellboy zu zeichnen. Das passt wie Faust aufs Auge. Das Setting ist nicht unähnlich und Trevallions groteske Figuren und sein Umgang mit schwarzen Flächen und Linien ist nicht weit von Mignolas Arbeit weg. Ich habe mich an einige von Trevallions Charaktere nicht satt sehen können. Seine Zeichnungen sind der Magnet von „Absalom“. Die grimassierenden Dämonen und Menschen verfolgen einem noch eine Zeit lang, nicht unähnlich den Figuren von Ted McKeever, Guido Sieber oder Nicolas de Crécy.

Dem von Rennie aufgezogene Setup kann man zugute halten, das es ein Katalysator für die exzessiven und expressiven Zeichnungen von Trevallion ist. Aber für 300 Seiten ist das eigentlich ein Standbein zu wenig.

3 von 5 Sternen.