Martha Wells‘ Reihe „The Murderbot Diaries“ hat inzwischen alles an Preisen abgesahnt, was es im SF-Bereich gibt: Hugo Award, Locus Award, Nebula Award. Zwei Jahre später erschien in Deutschland im Heyne-Verlag ein Omnibus, der die vier ersten Bände, die allesamt Novellen von ca. 150 Seiten Länge waren, zusammen bündelt.

Protagonist irgendwo in der fernen Zukunft ist „Murderbot”, bzw deutsch: „Killerbot“, eine „SecUnit“, ein Roboter mit menschlichen Bestandteilen, die von „der Firma“ als Sicherheitskraft an Forschungsexpeditionen vermietet wird, um sie beim Erkunden von fremden Planeten vor Flora und Fauna zu schützen.

Killerbot hat aber das Überwachungsmodul der Firma in seinem Kopf gehackt und agiert daher recht eigenständig und mit zunehmenden „Selbst-Bewusstsein“.

Allerdings entschied sich Wells gegen eine philosophische Diskussion à la Bladerunner, Westworld et al., wieviel Mensch in einen Roboter stecken kann. Stattdessen bog sie an der Ausfahrt „Unterhaltungsliteratur“ ab.

Killerbot begleitet eine Forschungsmission auf einen fremden Planeten und die entgleitet, als ein Großkonzern versucht seine Pfründe zu sichern. Die vier Novellen sind zwar in sich abgeschlossen, bilden aber in Gänze einen Storybogen rund um Killerbot, die Forscher und bösen Großkonzerne.

Es ist unterhaltsam geschrieben, aber es gibt etliche Gründe, die gegen die von Heyne gewählte Erscheinungsweise als 580 Seiten starkes Buch sprechen. Als kleine Häppchen genossen, mag sich Killerbot noch gut lesen. Aber bei den vier Novellas in einem Rutsch, wird es monoton. Dazu wiederholen sich die Spannungsbögen und die typischen Macken von Killerbot. Der Sarkasmus und die Beobachtungen von Killerbot haben nicht die Tiefe, um das dicke Buch zu tragen.

Es gibt einige Aspekte, die das Buch interessant machen. So zum Beispiel die subtile Annäherung von Killerbot an das „Mensch-Sein“ – zuerst aus Tarnung, aber dann auch … aus emotionalen Gründen? Dazu die Beschreibungen der Eigenarten einiger AIs und der Umgang mit den omnipräsenten Medien. Man ahnt, dass Wells einiges mehr an World Building in Reserve hat, als sie leider raus lässt. Doch leider bleibt es bei Gesellschaftsformen nur bei bloßen Andeutungen.

Wenn man mit „Killerbot“ nicht mehr als die Reiseflughöhe „Unterhaltung“ erreichen will, ist der Omnibus von Heyne ganz okay. Größere Ambitionen werden zumindest mit Band 1 nicht befriedigt.

4 von 5 Sternen.