Things I did.

Winterschutz für die Himbeeren

Kommende Woche hat sich Frost angekündigt. Ich habe das Wochenende noch mal für einen Schwung an Gartenarbeit genutzt: Blumenzwiebeln gepflanzt, zwei Quadratmeter Bambus weggehackt, Laub gesammelt und mit Karniggeldraht einen Winterschutz für die Himbeeren und Rosen gebastelt und mit Laub gefüllt.

Apfelkuchen

Am Sonntag habe ich das Apfelkuchen-Rezept von letzter Woche von letzter Woche, für 2 Kilo Zwetschgen verwendet – ich fürchte das war too much und der Teig wird zu matschig sein. Ich habe ihn noch nicht probiert.

Beim t5-Projekt wurden einige Komponenten und Bugfixes umpriorisiert. Um eine Komponente gab es lange Diskussionen. Es ist das alte Thema: nur wenn Design/UX explizit über unterschiedliche Anwendungsfälle und Zustände nachdenkt und sie in seinen statischen Designvorlagen berücksichtigt, überleben diese Designentwürfe auch den ersten Kontakt mit der reelen Browserwelt.

Eine erste Sollbruchstelle ist meistens schon die Denke, Viewports (Browserbreiten) mit Geräte-Eigenschaften gleich zu setzen: alles was unter 1024px ist, sind Touch Devices und alles dadrüber „Desktop“ mit Maus-Trackpad-Steuerung.

Na ja, die iPad Pros starten im Querformat ab 1194px und das neueste iPad Air hat quer 1112px. Auf „Desktop“-Seite verschwimmen bei den Microsoft Surface und Lenovo Yoga-Geräten die Grenzen zwischen Pointer- und Touch-Steuerung derart, dass es nicht mehr opportun ist, den Viewport über so etwas entscheiden zu lassen.

Wg. Urlaub meiner Kollegin, werde ich die kommenden Wochen wieder auf fünf Tage/Woche hoch gehen, damit im Projekt die Frontend-Taktzahl hoch gehalten wird.

Things I watched.

The Beautiful World of Jeffree Star
„The Beautiful World of Jeffree Star” mit Jeffree Star und Shane Dawson

Am Samstagabend war mir nach etwas anderem, nicht kopflastiges. Unter der Woche hatte jemand in seinem Newsletter sein guilty pleasure genannt: die YouTube-Serie „The Beautiful World of Jeffree Star”. Shane Dawson, 31 Jahre alt, einer der bekanntesten YouTuber in den USA, begleitet einen der bekanntesten Beauty-YouTuber Jeffree Star.

Star ist, laut Forbes, auf Platz #5 der YouTuber mit den höchsten Einnahmen (18 Mio US$ in 2018) und seine Firma „Jeffree Star Cosmetics“ soll geschätzt 100 Mio US$ Jahresumsatz haben (Qu: Wikipedia).

Die erste, knapp einstündige Folge, machte nicht viel mehr als Agendasetting. Man erfährt eigentlich mehr über Dawson als über Star. Das ganze ist mit nur einer Kamera, im professionellen MTV-Look geschnitten.

Dawson besitzt in Kalifornien eine Villa und mehrere Autos. Wenn er mit seinen Hunden spielt, dann setzt er sich in seinen Golfwagen und fährt im Hof im Kreis um Bälle zu werfen. Das Ambiente ist artifiziell und trotzdem kommt Dawson mit all seinen Macken authentisch rüber.

Star strahlt auch ohne Hollywood-Pathos, Glamour-Pathos aus. Mit Erfolg: bei einer Boutique-Eröffnung in Sacramento, rasten im Einkaufszentrum Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Teens und Tweens, völlig aus. Die Limousine muss von Bodyguards begleitet werden, damit sie zum Privatflieger zurückfahren kann.

Es ist ein veritabler „Culture Clash“, ein Einblick in eine Parallelwelt, die so gar nix mit meiner Welt zu tun hat. Es fällt mir schwer eine Haltung zu dieser Welt zu bekommen, die etliche Punkte auf einer Antipathie-Liste erfüllt. Aber weder Star noch Dawson kommen als Antipathen oder Vollidioten rüber.

Spannend finde ich die Frage nach der Substanz von Dawsons und Stars Tun unterm Gesichtspunkt der Arbeits- und Wirtschaftswelt. Der Output beider, ist nur begrenzt ein YouTube-Video. Stattdessen wird eine Marke, auch mit Hilfe anderer Medienkanal-Beiboote wie Instagram, aufgebaut. Ist das eine neue Wirtschaftswelt oder eine Blase, die platzt? Wie abhängig sind beide vom Monopolisten YouTube? Was würde Dawson antworten, wenn man ihn fragt: „Was kannst du? Worin bist du gut?


Am Sonntagvormittag schaute ich mir zwei Vorträge von der „Fronteers“-Konferenz 2019 an.

Jeremy Keith und Rémy Sharp How We Built the World Wide Web in Five Days mit einem charmanten Vortrag, wie sie anläßlich des 30ten Geburtstags des World Wide Web im CERN anhand des Originalrechners und Originalcodes, in Javascript den ersten Web-Browser WorldWideWeb nachbauten.


Alex Russell The Mobile Web: MIA. Russell ist einer der Verantwortlicher beim Google Chrome-Projekt „Project Fugu“, das mit neuen Schnittstellen, Browser näher an nativen Apps bringen will.

Der Vortrag versammelt unter dem Dach „Responsive Web ist tot“ einige Ansätze, die ich aber nicht zu einem geschlossenen Weltbild zusammen bekomme. Ich habe das Gefühl, dass mir da mehr Wissen über die Person von Alex Russell fehlt.

Die Zustandsbeschreibung von Russell ist düster. Die Computer-Hardware (Desktop und Mobile) wird immer mächtiger. Aber die Entwicklung hat sich von der reinen Geschwindigkeitserhöhung, hin zu der Erhöhung der Zahl der Prozesskerne verlagert. Im Web-Bereich bringt aber Multi-Core wenig.

Zusätzlich wird die Spanne der Mobile Devices immer größer. Während Top-Geräte von Apple mit immer mehr Kernen und Cache-Speicher arbeiten, schlägt sich technischer Fortschritt am unteren Ende nicht in „mehr Leistung“, sondern günstigeren Preisen nieder. Die Leistung des unteren Preissegmentes stagniert – es ist der der Preis selber, der runterrutscht und damit für eine immer weitere Verbreitung von Mobile Devices sorgt. Web-Technologien bekommen aber immer schlechter diese Bandbreite an unterschiedlichen Devices unter einem Hut gebracht.

Kein Wunder, dass die Nutzungszahlen für Webbrowser stagnieren bzw sinken: im Mobile-Bereich nutzen laut Russel nur noch 13% der User den Browser. Im Desktop-Bereich wären es sogar nur 7%. Russell weist in diesem Kontext darauf hin, dass Unternehmen in Technologien mit einer Verbreitung von unter 10% eigentlich nicht mehr investieren.

Russell nennt den Webentwicklern zwei Hebel, um diese Entwicklung zu stoppen. Der erste Hebel hat mit dem Project Fugu zu tun: der Browser muss mächtigere Schnittstellen bekommen, zB. Gesichtserkennung zur Authentifizierung, Mobile Payment etc… dabei sieht er aber das größte Problem in Apple: Apple investiert nicht ausreichend in Webkit/Safari. Apple ist aber, u.a. durch die Monopolstellung des Browsers unter iOS/iPadOS, der einflußreichste Player. Russell konstatiert: solange das Web von Apple abhängt, kann es nicht gewinnen.

Russells zweiter Hebel ist hingegen problematisch. Nicht weil die Benennung der Ursache, zu fetter Javascript-Code (im Schnitt 400 KB JS/GZIP) verlangsamt Websites bis zur Unbrauchbarkeit, falsch wäre (eine ähnliche Stossrichtung, umfassender formuliert, hat Russel im Sommer 2018 in einem Blogeintrag aufgeschrieben). Sondern weil sie zu kurz greift. Weil es preaching to the choir ist.

Russells Stossrichtung suggeriert, der Frontend-Entwickler wäre in Projekten die entscheidende Instanz, mit Richtlinienkompetenz in der Umsetzung. Vor allem in Projekten mit hausinternen Teams, glaube ich das gerne. Aber zumindest meine berufliche Realität sieht i.d.R. anders aus: wenn ich rein komme, ist das Konzept fertig und mindestens erste Entwürfe des Designs schon abgestimmt.

Großprojekte sind häufig ein Konkurrenzkampf von verschiedenen Abteilungen um den Platz auf den Screen. Jeder will „above the fold“ sein. Und wenn er nicht mit einem Teaser im oberen Seitenbereich ist, dann will er wenigstens über eine ein-/ausklappbare Javascript-Lasche am rechten Rand präsent sein. Ein Javascript-Slider auf der Startseite, erhöht die Chance, mit einem Teaser in den oberen Bereich reinzukommen, etc… Bis sowas dann auf die Ebene des Frontend-Entwicklers ankommt, sind die Entscheidungen längst gefällt.

Things I read.

Ein weiteres semi-berufliches Thema, an das ich zu kauen habe, ist der Abschied von einfachen UX-Schemen. Anstatt UX weiterhin „entdeckbar“ und „erkennbar“ zu halten, wird immer mehr auf eigene UX-Schemen gesetzt oder das Wissen um UX-Schemen vorausgesetzt und auf „Entdeckbarkeit“ und „Erkennbarkeit“ verzichtet, weil sie aus gestalterischer Sicht ein häßliches und „überflüssiges“ Artefakt darstellen. (Alleine was für Abartigkeiten Zeitungswebsites sich inzwischen für das Eingabefeld der Suche einfallen lassen…)

In the early era of GUI design, we celebrated affordances. Any view that was scrollable was very clearly scrollable. We, as an industry, got away from that as the basic concepts of using a GUI became part of daily life for everyone. In the post-iOS 7 era, though, Apple seems outright opposed to affordances. Hall’s wife’s assumption that she was looking at the entire share sheet — that it ended with the “Copy” button at the bottom, was perfectly reasonable. Just by looking at it, there’s no reason to think there’s more. But “just by looking at it” is the way user interfaces should be designed.


Jacob Lund Fisker gilt als Auslöser der ERE- („Early Retirement Extreme“) bzw FIRE- („Financial Independence, Retire Early“)Bewegung. Lebe frugal, lege 25–50% deines Einkommen als Spargroschen beiseite und dann kannst du mit 40 aufhören zu Arbeiten.

Fisk beendete sogar schon mit 33 Jahren seine Astrophysiker-Karriere und lebt seitdem mit seiner Frau vor sich hin. Beide haben jeweils 7.000 US$ Ausgaben pro Jahr.

Fisk hat nun in einem Gast-Blogeintrag eine Bilanz seiner ersten zehn Jahre Ruhestand geschrieben: Early Retirement Extreme: The ten-year update


Auch gelesen: „My Heroes have always been Junkies“, Crime Noir-Comic von Ed Brubaker und Sean Phillips. Zur Rezension im Blog hier entlang.

Things I listened to.

Ich bin weiter auf dem Chilly Gonzales-Trip. Hier ein knapp einstündiges Konzert in einer kleinen Butze auf dem Jazz Festival in Montreux von 2017 – als Zugabe mit einer wunderbaren Version von Soundgardens „Black Hole Sun