dogfood

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Moinsen.

Rückblickend betrachtet war es entweder eine unspektakuläre Woche oder ich muss mir Sorgen um mein Gedächtnis machen.

Mitte der Woche hatte ich nach der OP von Anfang November, eine Nachuntersuchung und Fäden-Ziehen. Die Zufriedenheit des Docs fand leider keine Äquivalenz in der Schmerzlosigkeit des Fäden-Ziehens, aber am nächsten Morgen war wieder alles gut. Langsam wird die Übergabe an den anderen Doc vorbereitet mit einem zweiten Kennenlern-Besuch in zwei Wochen.

Mein Kopf-Thema (Abstand gewinnen, Grübeleien beenden, Entwickeln von worst case-Szenarien abwürgen) bleibt weiterhin auf einen derart positiven Pfad, dass ich anfange misstrauisch zu werden. Und wenn ich nicht dieses Quantum Selbstzweifel hätte, wäre ich nicht mehr ich selbst.

Things I worked on.

Auch hier ging es mit den Themen der Vorwoche weiter. Stichwort „Designsysteme“ — recht kurzfristig erfuhren wir von einem „Entscheidermeeting“ für die 2023er-Themen. Da ich es für notwendig hielt, dem Kunden aus technischer Sicht etwas mehr Substanz und Details an die Hand zu geben, habe ich mir unter der Woche einen ganzen Abend um die Ohren gehauen. Es war mein größtes Problem, mich auf das Essentielle zu konzentrieren und keinen Roman abzuliefern. Positiver Nebeneffekt: durch die zusätzliche Recherche sind mir einige technische Zusammenhänge jetzt erst klar geworden.

Im Projekt „B“ ist auch der offizielle Startschuss für das „Muss ins letzte Deployment des Jahres rein“-Modul gefallen. Technisch schreitet die Umsetzung gut voran. In der kommenden Woche muss ich den Designer auf die letzten offenen Punkte der Specs festnageln, um zeitlich weiterhin gut im Rennen zu liegen.

Mit diesem Modul ist das Projekt „B“ jetzt auch endgültig auf Figma als Design-Spezifikation und -Übergabe umgeschwenkt.

Im Projekt „A“ gibt es noch Diskussionen über die 2023er-Themen, weil Themen, Budget und Ressourcen im Widerspruch stehen und die Stakeholder sich nicht handelseinig werden.


Unter der Woche konnte ich ein Zeitfenster von zwei Stunden nutzen, um mich in ein neues Thema einzulesen: Constructable Stylesheet Objects – diese sind nämlich im Oktober in die Safari Technology Preview aufgeschlagen. In Chrome und Firefox sind sie längst da. D.h. gegen Ende 2023 sollte hinreichend Verbreitung im Browsermarkt da sein, um einsetzbar zu sein.

Zumindest in der Theorie könnte das ein Game Changer für Web Components sein, weil es endlich wieder einen Pfad durch das ShadowDOM schlägt, um CSS von außerhalb der Web Components „wirken“ zu lassen. Aber für die genaueren Implikationen, muss ich die Zeit finden, in kleinen Nebenprojekten Web Components einzusetzen.

Things I did.

Mit Ausnahme des Badezimmers, habe ich im kompletten Haus meine (fassungslos häßlichen) Türen ausgehängt. Das ist unter energetischen Gesichtspunkten nicht ganz so clever. Um dem entgegenzuwirken, habe ich mir vorgenommen, Schlafzimmer und Arbeitszimmer mit Vorhängen auszustatten.

Unter der Woche bin ich im Anschluss an den Arztbesuch mit dem Rad entlang der Kollau 13 Kilometer zu IKEA hoch gefahren und habe mir zwei isolierende Gardinen plus Stangen etc… geholt. Ich habe zumindest im Schlafzimmer die Gardine mit einem Improvisorium vor die Tür gehängt. Und tatsächlich reduzierte sich das Abkühlen nachts und unter Tage, so dass ich nach drei Tagen zwei Grad mehr hatte (wozu auch die wärmeren Außentemperaturen beigetragen haben dürften). Entsprechend konnte ich die Heizungsthermostate nun runterpegeln.

Die finale Installation der Gardinenstange gestaltet sich aber schwieriger als erwartet. Den ersten Satz Schrauben & Dübel kann ich wegschmeißen, da ich aufgrund eines Stahlträgers keine vier Zentimeter rein komme. Jetzt muss ich mich auf der Suche nach 2-Zentimeter-Dübel machen.

Things I watched.

Die dritte Staffel von Taskmaster auf YouTube durchgeguckt.

Über Rezo hat nun auch mich 7 vs Wild: Panama erwischt. Die Abrufzahlen der Folgen sind awesome: 8,3 Mio, 11 Mio, 7,7 Mio, 8,3 Mio, 6,8 Mio, 5,9 Mio, 2,8 Mio (binnen 20 Stunden).

Moinsen.

Es war die Woche 2 nach der OP und damit die Woche der Rückkehr in den tosenden Orkan namens „Job“.

Post-OP-mäßig ist weiterhin alles im grünen Bereich. Just heute Vormittag habe ich mein letztes Antibiotikum eingeworfen. Am Dienstagnachmittag folgt die erste Nachuntersuchung.

Und Job? Zitat von letzter Woche:

Andererseits war ich darüber entsetzt, wie mich so etwas derart triggern konnte. Ich schaffe es nicht, mental Abstand zu nehmen. Ich befinde mich auf einen Kurs, der mich straight in Richtung Magengeschwür bringen wird. Nicht gut. Nicht gut.

Diesen Aspekt betrachtet, war es eine gute Woche. Ich habe an einigen Stellschrauben gedreht (Abstand gewinnen, Grübeleien beenden, Entwickeln von worst case-Szenarien abwürgen) und die Woche relativ gut über die Runden gebracht — nur der Freitag riskierte etwas kritisch zu werden, weil da wieder viele Querschüsse kamen, während ich zeitlich wegen einer Deadline unter Druck war.

Was weiter negativ bleibt: nach Feierabend ist der Akku so leer, dass der abendliche Defaultmodus das „Berieseln“ vor dem Fernseher ist, weil mehr Proaktivität geht nicht.

Things I worked on.

Kampf mit Designsystemen – im positiven und negativen Sinn.

Im Projekt „A“ musste ein Flyout umgesetzt werden, das etliche neue Eigenschaften hatte, so dass wir damit die vierte Flyout-Variante im Header verbauen müssen. Und zwar an einer neuen Platzierung.

Damit ist ein Umbau des Header-Markups erforderlich. Grundsätzlich wäre das kein Problem, solange es nur um die Website des Projektes „A“ gehen würde. Es wird aber bei all den anderen Konsumenten außerhalb der direkten Website zum Problem. Wie hatte ich es am Freitag formuliert: „Für [Portal 1] und [Portal 2] sieht „neues Markup, aber altes CSS“ Kacke aus. Und „altes Markup, aber neues CSS“ sieht genauso Kacke aus“. Ist halt doof, wenn man beschließt Markup und CSS quer durch die Konsumenten in-sync halten zu wollen, aber keine Prozesse auf Projektebene einzieht, um dieses auch zeitlich in sync zu halten.

Im Projekt „B“ muss ein neues Modul entworfen werden, mit exakt zwei Wochen Zeit von Briefing für die Designagentur, über Abstimmung mit Kunden, Abstimmung mit der Entwicklung und Freigabe des Kundens bis hin zum Start der Entwicklung.

Am Donnerstag fiel die Kundenentscheidung. Die Designagentur hat die Specs weitestgehend fertig. Es sieht tatsächlich so aus, als könne bereits am Montag statt Mittwoch der Startschuss für die Entwicklung fallen. Alles lief bislang durch gute Kommunikation und kurzer Wege zwischen Design und Entwicklung sehr geschmeidig.

Die Entwicklung (in diesem Falle: ich) hat ihrerseits nur zwei Wochen für die Umsetzung (weil eine dritte Woche Puffer für das Testing ist und schließlich eine vierte Woche zwischen internem Release und dem letzten Deployment des Jahres in der Woche vor Weihnachten liegen muss — weil Prozesse…)

Things I did.

Die Wetterberichte hatten es angekündigt: an diesem Wochenende würde es frieren. Also musste ich einige empfindliche Pflanzen, die noch nicht ausgetragen hatte, ins Haus bringen. Etliche Paprika und Physalis‘ sind nun quer über die Zimmer verteilt. Ich habe die Pötte sauber gemacht. Umkraut gejätet und Untersetzer gekauft.

Things I watched.

Über YouTube habe ich ein Kleinod von britischer TV-Unterhaltung gefunden: Taskmaster (YouTube-Kanal).

Es handelt sich um eine 45-minütige Show mit „Partyspielen“ für 5 Comedians und anderen TV-Persönlichkeiten. Die Spiele sind kleiner als vergleichbare deutsche Sendungen („Schlag den Raab“, Joko & Klaas), werden größtenteils von den Persönlichkeiten solo durchgeführt und sind größtenteils in einem Haus in London voraufgezeichnet (siehe auch den elaborierten Aufsatz im Guardian).

Beispiele für solche Challenges: mitten im Sommer binnen 60 Minuten einen klassischen Schneemann bauen. Oder einen Minigolf-Kurs mit einem Ei statt eines Golfballs zu absolvieren.

Der Charme der Sendung liegt darin, dass die Aufgaben offen genug sind, um auch komplett abartige Ansätze zuzulassen und in der guten Chemie im Studio selber. Man versucht gar nicht erst in der Kategorie der Monster-Shows mitzuspielen. Stattdessen entsteht eine gemütliche Kaffeekränzchen-Atmo … mit einer Portion Sarkasmus und Sadismus. Wie zum Beispiel, in all seiner Herrlichkeit, bei der Aufgabe eine Kartoffel so schnell wie möglich in ein Golf-Loch zu bekommen, ohne den roten Teppich zu betreten und Joe Wilkinson → YouTube

P.S.: RTL hat sich vor Jahren an einer deutschen Ausgabe versucht, aber zwei Testepisoden mit Atze Schröder wurden nie ausgestrahlt. Es ist mir komplett schleierhaft, wie man auf die Idee kommen kann, dieses Format und den Host Greg Davies mit Atze Schröder zu besetzen.

Things I played.

City Bus Manager“ (Steam) – Ein „Early Access“-Spiel (also: befindet sich noch in der Entwicklung), von dem ich per Zufall auf der Homepage von Steam erfuhr. Da das Thema so ziemlich passgenau auf eine Schwäche von mir abzielt und die Bewertungen halbwegs brauchbar waren, habe ich es mir geholt.

Das Thema ist der Aufbau eines Bus-Streckennetzes in einer Stadt. Dazu muss zum einen ein Busdepot samt Personal aufgebaut und verwaltet werden. Zum anderen klickt man sich durch die Stadt ein Streckennetz samt Fahrplan zusammen.

In diesem Bereich hat es seit „Cities in Motion“ (Steam) keinen validen Vertreter mehr gegeben, also seit neun Jahren.

Leider fühlt sich das Spiel nicht gut an. Ich mache das an zwei Punkten fest, von denen ich befürchte, dass sie derart grundsätzlicher Natur sind, dass sie auch perspektivisch Showstopper sein werden.

Erster Fehler: der Fokus des Spiels irrlichtert zwischen Busdepot-Verwaltung und Streckennetz-Planung. Die Busdepot-Verwaltung ist das xte Gebäude-Management-Spiel à la Theme Hospital, Two Point Campus, Roller Coaster Tycoon etcetera. Ich empfand den (Aus)Bau des Busdepots eher als ablenkend.

Zweiter Fehler: es gibt keine gestalteten Levels. Stattdessen sind Openstreetmap-Pläne die Basis für die Städte. Man kann also eine x-beliebige Stadt eingeben. Dann werden die Daten von Openstreetmap geholt und daraus der Spielplan generiert. Ich befürchte, das ist der Move sein, der das Spiel auf ewig unspielbar machen wird.

Auf der einen Seite wird über die Übernahme von realen Städten versucht Realismus abzubilden. Auf der anderen Seite sehe ich keine Möglichkeit, ausschließlich anhand von Openstreetmap-Material das „Leben“ einer Stadt abzubilden: Rush-Hour, Stadtteilzentren, Bevölkerungsschichten etcetera. Daher glaube ich, dass man sich da in eine nicht überlebensfähige Idee reingeredet hat.

Im aktuellen Zustand ist es ja noch schlimmer. Die Stadtkarten unterscheiden nicht zwischen S-/U-Bahn-Strecken und Straßen. Bevölkerung wird anhand von „Point of Interests“ simuliert und mögliche Haltestellenplatzierungen angeboten, die aber so ziemlich nichts mit dem dort tatsächlich vorhandenen Gewerbe- und Industriegebieten zu tun haben. Es macht nicht den Eindruck, als wären die Infos in irgendeiner Form vernetzt. Es gibt quasi keine Analysetools.

Unterm Strich sehe ich nicht, wie dieses Spiel eine befriedigende Reife erlangen soll.

Things I listened to.

„Siouxie and the Banshees“ rauf und runter gehört – mit Präferenz für die 80er-Jahre-Sachen.

Moin. Am letzten Montag hatte ich meine mutmaßlich letzte OP. Es blieb diesmal bei den prognostizierten nur zwei Stunden Vollnarkose. Entsprechend ist die Birne unter der Woche schneller klar geworden, als bei den vorigen OPs. Samstag habe ich meinen ersten Kaffee zu mir genommen und bin das erste Mal wieder Rad gefahren.

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, die Rekonvaleszenz wie ein Urlaub zu behandeln. Allerdings hatten sich unter der Woche in einem Projekt wichtige strategische Entscheidungen angedeutet, die mich ziemlich getriggert haben. Deswegen verbrachte ich den Donnerstag überwiegend übel gelaunt vor dem Rechner, um mich fachlich einzulesen. Am Freitag überkam mich einerseits Erleichterung, weil eine dritte Seite ein Arbeitspapier vorlegte, das recht nahe an meiner Denke war und mir damit für mich selbst Bestätigung und perspektivisch Unterstützung gab.

Andererseits war ich darüber entsetzt, wie mich so etwas derart triggern konnte. Ich schaffe es nicht, mental Abstand zu nehmen. Ich befinde mich auf einen Kurs, der mich straight in Richtung Magengeschwür bringen wird. Nicht gut. Nicht gut.

Things I did.

  • Die Umstellung von Sketch auf Figma begonnen. Bei Sketch wirkt jedes Update inzwischen wie ein bloßes Herumschieben von bereits vorhandenen Teilideen. Von einer Vision ist nichts zu merken.
    IMHO hat Figma die Ideen von Sketch konsequenter ausgearbeitet und weiter entwickelt. Es lässt sich besser damit arbeiten. Allerdings kostet das Einarbeiten in Figma Zeit, wenn man es nicht nur als vektor- und webdesign-orientiertes Zeichenwerkzeug einsetzt, sondern als Tool für die Entwicklung größerer Websites, vulgo: wenn das Thema „Best Practices“ bzw. nachhaltiges Arbeiten von Bedeutung ist.
  • Auf macOS Ventura aktualisiert. Bislang keine raison d’être für dieses Upgrade gefunden. Die größeren Änderungen sind eher spektakulär schlecht ausgefallen (neues Systemerweiterungs-Panel, Stage-Manager)
  • Als neuen Browser „Arc“ installiert. Zuerst irrlichterte ich zwischen fehlenden Verständnis der Ideen die nun einen neuen Browser notwendig machen und Ratlosigkeit über die konkrete Umsetzungen.
    Eine der Gedankenstränge wirkt wie die konsequente Fortsetzung der neuen linken Tab-Leiste in Safari. Dies ist etwas, was ich eigentlich nicht schätze, da sie zu viel wertvollen horizontalen Bildschirmplatz wegnimmt.
    Zwei Wochen in, hat der Browser aber bei mir seine Nische gefunden, für alles, auf das ich permanent Zugriff haben möchte (z.B. Twitter, Mastodon, Online-Foren). Zumindest auf meinem Drei-Monitore-Bürorechner… To be continued.

Things I read.

Das Trade-Paperback in den Händen haltend
„V for Vendetta“ – Erste Auflage des Trade-Paperbacks von 1990

Remember, Remember, the fifth of November“ ist in England ein bekannter Reim zur Erinnerung an das fehlgeschlagene Bombenattentat vom 5ten November 1605, dem sogenannten Gunpowder Plot. Einer der Attentäter, Guy Fawkes, ist noch heute präsent, in Form dieser Maske die gerne vom Anti-Establishment/Protestbewegungen benutzt werden.

Als am 5ten November der Reim mal wieder auf Twitter die Runde machte, verspürte ich den Drang, den Comic „V for Vendetta“ wieder zu lesen — ein Comic der der Maske zu ihrer Popularität verhalf.

Zwischen 1982 und 1989 entstanden, beschreibt der Comic England im Jahre 1997 als einen Orwell’schen Überwachungsstaat faschistischer Ausprägung. Am Abend des 5ten November 1997 wird die 16jährige Evey von einem Mann mit Guy Fawkes-Maske vor einer Vergewaltigung gerettet und auf ein Dach gebracht. Der Mann, „V“ genannt, löst dort eine Explosion aus, die das britischen Parlament und Big Ben zerstört. „V“ entpuppt sich ein Anarchist, der Staat und Gesellschaft umstürzen will.

Als ich das Buch nun zum ersten Mal seit längerem in den Händen hielt, wurde ich mir bewusst, wie alt ich inzwischen geworden bin. Das Trade-Paperback ist 1990 erschienen. Ich muss es 1990 oder 1991 gekauft haben — also vor fucking 32 Jahren. Das Papier ist schon etwas gelb geworden, was aber ganz gut zur Tonalität der Geschichte und der Zeichnungen im Stile alter englischer Comics aus den 70er Jahren passt.

Zum Schock trug auch dazu bei, dass das Buch etliche Motive enthält, die heute wieder erkennbar sind. Bereits auf Seite 2 heißt es in den Radionachrichten:

In a speech today Mr. Adrian Karel, party minister for industry stated that Britain’s industrial prospects are brighter than at any time since the last war.

Mr. Karel went on to say that it is the duty of every man in this country to seize the initiative and make Britain great again.

Das war vor mehr als 30 Jahren bereits die Beschreibung der Leitmotive von Brexit und MAGA/Trump … als faschistische Rhetorik.

Es hat mich auch erschüttert, wie viel ich vom Buch vergessen hatte — oder einfach nur schlampig gelesen hatte? Ich hatte das Gefühl das Buch zum ersten Mal zu lesen.

Der Comic stellt Faschismus und Anarchismus gegenüber, stellt aber aufgrund eines sehr langen Mittelteils mit Evey im Zentrum des Geschehens, auch die Frage: was darf eine Bewegung alles tun, um ihr Ziel zu erreichen?

Auch 32 Jahre später, ist „V for Vendetta“ ein Meilenstein der Comic-Literatur. 5 von 5 Sterne.

Things I watched.

  • Das fucking beste Rugby-Spiel des Jahres? Das gestrige WM-Finale bei den Frauen. Neuseeland – England in Auckland. Ich schrieb es bereits auf Twitter, dass die World Rugby-Verantwortlichen windelweich geprügelt gehören, sollten sie dieses Spiel nicht irgendwo öffentlich in voller Länge ablegen — haben sie leider bislang nicht getan. Daher hier nur die „extended Highlights“ von 15 Minuten Länge.
  • Nicht das beste Rugby-Spiel des Jahres? Das gestrige Bundesliga-Spiel Hamburger RC – Berliner RC in der Rugby-Arena an der Saarlandstraße. Der HRC bekommt weiterhin seine Probleme bei den Gassen nicht im Griff und war gestern offensiv harmlos. Selbst gegen einen gestern nicht wirklich gut auftretenden BRC, lag da mehr Unterschied als es Platz 1 vs Platz 4 der Nordgruppe suggerierte. Ach, gebt mir doch etwas mehr zum Mitfiebern.
  • „Memoir of a Murderer“ — Ein südkoreanischer Film mit einer interessanten Konstellation. Ein Serienmörder vergangener Tage leidet an fortgeschrittener Demenz. In seiner Umgebung geschehen wieder Serienmorde. Bei einem Auffahrunfall spürt er den Mörder getroffen zu haben. Oder spielt nur sein Hirn verrückt?
    Ich habe viel Sympathien für das Setup, die Schauspieler|innen und das Erzähltempo. 4 von 5 Sternen.

Things I played.

  • „Victoria 3“ — „Spielen“ wäre zu viel gesagt. Ich bin nach ca. sechs Stunden noch im Tutorialmodus und drauf und dran Schweden in den Staatsbankrott zu treiben.

Sehr geil. Bei mir schimmeln die Blogeinträge im Draft-Status vor sich hin — weil ich sie zwar anfange, aber nie die… Muße? Zeit? Energie? … habe, sie fertig zu schreiben. Und so wird aus dem Mitte-September-Draft ein Mitte Oktober und nun ein Ende-Oktober-Draft…


Moinsen. Länger nicht gelesen. Was war die letzten drei vier Monate?

In einem Newsletter fühlt sich Oliver Burkeman an den Schluss einer Episode aus der Serie „Studio 60 on the Sunset Stript erinnert.

The anxiety builds as a huge digital clock on the control room wall counts down the days, hours, minutes and seconds to the moment they’re due on air. The world – well, the media world – is watching. The stakes are high. Last-minute crises and conflicts threaten to derail the whole thing.

But they manage it: the show goes live, the opening number ends, the studio audience goes wild, and the camera cuts to Perry, watching from the back. For the first time, his expression isn’t tense, but relaxed. He’s satisfied, proud, absorbed in the spectacle. Against the odds, things are OK.

…For about one second. Then a troubling thought strikes him, the tension returns to his face, and the camera follows his gaze to the countdown clock on the wall. It now shows six days, 23 hours, 57 minutes and 53 seconds: the time they’ve got left in which to do it all over again next week.

Dies ist eine perfekte Zustandsbeschreibung meiner letzten Monate. Ich musste zwar nicht wöchentlich eine Show abliefern, aber anderthalb Jahre im eng getakteten Projekt B im Drei-Wochen-Rhythmus, dem sogenannten „Sprint“, ein Aufgabenpaket umgesetzt haben, kommunizieren, konzipieren, evaluieren, spezifizieren, Frontendler|innen anleiten, Umsetzung anderer Menschen kontrollieren und abnehmen.

Nach dem Launch im Frühjahr, hat sich der Aggregatzustand des Projektes verändert. Aus dem Pflichtumfang zum Relaunch, ist nun ein Wunschzettel für Erweiterungen geworden und weitere „Stakeholder“ begehren den Eintritt ins Boot.

Umsetzungen sind nicht sofort startklar. Sie müssen erst umsetzungsreif aufbereitet werden. Es gibt, u.a. für mich, größere Aufwände im Bereich von Kommunikation und Konzeption/Spezifikation, während der Anteil der eigentlichen Umsetzung (a.k.a.: Coding) zurückgegangen ist (wenn ich es richtig im Kopf habe: ganze neun Stunden in den letzten dreieinhalb Monaten). Die Zahl der Bälle, die gleichzeitig in der Luft gehalten werden müssen, hat zugenommen.

Der Akku war alle. Die Wochenenden dienten nur noch dazu, den Akku durch Ruhe & Freizeit halbwegs aufgeladen zu bekommen. Aber auch das ging nicht mehr. Irgendwann waren nur noch 90% und dann 80% Maximalladung drin. Es waren keine 40 Wochenstunden mehr drin. Vermutlich noch nicht einmal mehr 30 Wochenstunden. Abgesehen von Feiertagen und den Rekonvaleszenz-Wochen nach den vier OPs, stand Ende September mein erster Urlaub seit zwei Jahren an.


Acht Tage Baltrum standen an. Mir war nach Nordsee, Watt und Wind in die Visage. Mal wieder St. Peter-Ording zu nehmen, erschien mir zu faul zu sein. Meine Wahl fiel auf Baltrum, weil Insellage und weil kleinste der ostfriesischen Inseln. Was macht es mit mir, wenn ich 8 Tage auf derart kleinem Raum bin?

Die Insel ist ca. 5km lang und 1km breit, wobei der bewohnte Teil der Insel sich auf ca. 2km x 0,5km konzentriert. Der Rest ist Dünenlandschaft, Watt und Salzwiese.

Erstmals nahm ich eine Ferienwohnung — auf Baltrum eine sehr sinnvolle Entscheidung. Für eine Urlaubsinseln gibt es recht wenige Hotels, aber umso mehr Ferienwohnungen. Die Bürgersteige werden abends recht früh hoch geklappt. Ohne Reservierung nach 19h30 noch einen freien Platz in einem Restaurant zu finden, ist nicht einfach. Da ist die eigene Küche schon sehr praktisch — vor allem wenn die Pizzen des Abhol-Italieners spektakulär teuer und dürftig belegt sind.

Die Insel hat zwei Supermärkte, die zwar so tun, als wären es zwei unabhängige Supermärkte, die aber beide faktisch von Edeka beliefert werden. Die Preise in den Supermärkten sind 10–20% höher als auf dem Festland.

Und die letzte Nerverei: leider gibt es zum verweilen keine brauchbaren Cafés (‘scusi: habe das „Picknick Baltrum“ nicht ausprobiert…). Entweder sind sie zu klein, so dass ein längerer Verbleib nicht gern gesehen wird oder sie haben Platz, aber Cappuccino und Eis/Kuchen sind eine Katastrophe.

Bei allem Driss: es hat Spaß gemacht. Die Ferienwohnung war ein Traum. Super geschnitten, gut ausgestattet, Balkon mit Tischchen und im 2ten Stock einen fantastischen Blick in drei Himmelsrichtungen gehabt.

Überhaupt „Himmel“. Ich kam Ende September, mitten in einer stürmischen Phase (Böen bis Stärke 8). Nur geil. Nahezu alle Sensorik in deinem Körper wird bespielt. Der Tastsinn mit dem Wind, der an dich zehrt. Die tosende, omnipräsente Brandung in deinen Ohren. Der Geruch von Salzwasser. Permanent spektakulärste Wolkengebilde.

Auf Baltrum gibt es keine Kraftfahrzeuge, sondern nur Fahrräder, E-Bikes und Pferdekarren.

Pferdekarren als Müllabfuhr
Auch im Urlaub… vom Lärm der Müllabfuhr aufgeweckt werden.
Pferdekarren mit Container muss hinter der „Müllabfuhr“ warten
Wer kennt das Problem nicht auch aus der Stadt: hinter der Müllabfuhr staut sich der Verkehr.

In den ersten fünf, sechs Tagen war ich mit Erkundung der Insel, inklusive Führungen des Wattenmeer-Nationalpark-Hauses, vollbeschäftigt, und wurde erst in den Schlusstagen zum Flaneur, zum Sich-Treiben-Lassen.

Briefkasten mit der Aufschrift: „Leerung findet Montag – Sonntag einmal täglich statt“
Es geht auf Baltrum dank der Tide und dem nur einmal täglich stattfindenden Frachtverkehr gemächlicher zu. Wird halt irgendwann „einmal täglich“ geleert.

Es steht nicht auf meiner Stirn geschrieben. Ich laufe zuhause nicht im Matrosenhemd rum. Aber nach Sylt und St. Peter-Ording, muss ich nun auch bei Baltrum feststellen: die Nordsee macht irgendwas mit mir. Irgendwas triggert mich emotional derart an, wie bei mir sonst nur Paris.


Der Urlaub ist auch schon einen Monat her. Der Akkustand wird von mir, nicht immer mit Erfolg, schärfer kontrolliert.

Die fünfte und nun wirklich letzte OP ist in Sichtweite. Es wird mich vermutlich wieder vier bis fünf Tage komplett aus dem Alltag rausnehmen. Aber inzwischen kenne ich ja die Abläufe.

Things I did.

Garten — Der Sommer wurde immer wieder durch wochenlange Trockenheit geprägt. Was in meinem Fall bedeutete, alle ein oder zwei Tage mit dem Wasserschlauch von Pflanzenpott zu Pflanzenpott zu gehen um die Tomaten, Melonen, Paprikas, Zucchinis, Physalis und Erdbeeren zu wässern. Das hat jedesmal locker eine Dreiviertelstunde weggebrannt.

Auf der anderen Seite wurde ich selten so häufig von Passanten angesprochen, wie in diesem Sommer.

Die Tomatenernte, immer noch nicht beendet, war extrem ergiebig. Und ehrlich: wenn du deine eigenen Tomaten angebaut hast, fällt es schwer wieder zu Supermarkt-Tomaten zurückzukehren. Einmal die Geschmacksexplosion z.B. einer „Black Cherry“ im Mund gehabt, willste nicht wieder zurück.

Ein ähnliches Erlebnis gab es mit den Wassermelonen, die ebenfalls süßer und intensiver als die Supermarkt-Verwandtschaft ausfallen.

Garten, mit drei sich rankende Wassermelonen
Drei von fünf Wassermelonen im Garten
Fünf reife Wassermelonen
Einige Wochen später, die Ernte
Physalis
Reife Physalis

Ehrlich: ich habe keine Ahnung wie dieses Buch auf meinem eBook-Reader gekommen ist. Okay, ich hatte schon zwei Bücher von Suarez gelesen und anscheinend fand ich die Beschreibung so sexy, dass ich mir das Buch 2018(!) gekauft habe, als es damals 50% herabgesetzt war…

Suarez schreibt Thriller, die ein paar Jahrzehnte in der Zukunft liegen. Das erlaubt ihm, bestimmte Technologien in Richtung zu Extremszenarien weiter zu denken, bleibt aber immer noch nahe an unsere Zeit, um glaubwürdige Szenarien zu bleiben.

Es gibt für die Konzeption von Produkten und Dienstleistungen die Disziplin des Schreibens von spekulativen Szenarien, um daraus Designanforderungen, Forschungsziele u.ä. abzuleiten: „Wie wird das Internet 2040 aussehen“, „Wie werden Nachrichten 2050 konsumiert“, „Wie werden Menschen 2060 ihre Wäsche waschen“.

Was Suarez da auf 535 Seiten abgeliefert hat, wäre vermutlich auf 10 Seiten herunter komprimiert, interessanter gewesen … und angesichts seines offensichtlichen Desinteresse für Charaktere, auch ehrlicher. „Bios“ auf zehn Seiten eingedampft: so geht es mit der Gen-Technologie weiter, so entwickelt sich Südostasien, so leben Menschen in Metropolen, so entwickelt sich der Sklavenhandel etc…

Worum geht es in „Bios“: 2045. Kenneth Durand ist Leiter einer Interpol-Abteilung gegen den illegalen Einsatz von Gentechnologien an Menschen. Er wird gebeten, seine Ressourcen zur Verfolgung des Kopfes eines asiatischen Kartells, Marcus Demang Wyckes, einzusetzen.

Im Gedränge der abendlichen Rush-Hour in Singapur bekommt Durand eine Injektion verpasst und wacht nach fünf Wochen Koma auf: in der Haut des gesuchten Marcus Demang Wyckes. Die Injektion hat etwas gemacht, was als wissenschaftlich unmöglich galt: sie hat am lebendigen Menschen die DNA soweit verändert, dass aus Durand Wyckes wurde und sich nun im Polizeigewahrsam ist. Durand-Wyckes kann fliehen, versucht seine Unschuld zu beweisen und die DNA-Modifikation wieder rückgängig zu machen.

Der Plot hat Löcher, durch die ganze LKWs durch fahren können und ist künstlich aufgebläht. Suarez zeigt ein Desinteresse interessante Charaktere zu schaffen. Die Protagonisten wirken, als hätte Suarez sie sich in einem Rollenspiel zusammengewürfelt. Sie besitzen keinerlei Tiefe. Sie sind eine Aneinanderreihung eingängiger Versatzstücke.

Ebenso wenig Tiefe besitzt die zentrale Frage, die Suarez zwar in den Raum stellt, aber damit nichts weiter macht.

Wenn man sich nicht mehr darauf verlassen konnte, dass die DNA einer Person unveränderlich war, wie konnte man dann jemanden die Schuld an einer Straftat nachweisen?

Die Technologie könnte das Konzept der Identität selbst untergraben. Wer wer ist — [also] persönliche Verantwortlichkeit –, das war bislang die Grundlange allen Rechts

Was hätte wohl ein Philip K. Dick für ein dystopisches Szenario entworfen? „Der Dunkle Schirm“, der u.a. die Auflösung des eigenen Identitätsverständnisses durch Drogenkonsum schildert, zeigt den Unterschied, zwischen Auseinandersetzung mit dieser Frage und billiger Flugzeug-Lektüre. Ähnlich wie bei der Ausarbeitung der Charaktere, wirkt es wie Desinteresse von Suarez, etwas tiefer zu bohren.

Es war wieder eines der Bücher, wo ich nahe dran war, mittendrin abzubrechen. Das einzige was mich hielt, war die Hoffnung auf eine interessante Plotauflösung … aber die gab es nicht. Der Plot wurde so straight, wie befürchtet, aufgelöst. Am Ende bleibt als einziger Pluspunkt, wie Suarez aktuelle Entwicklungen an einigen Stellen interessant weiter gedacht hat. Aber für 535 Seiten ist das zu wenig und ich fühle mich meiner Zeit beraubt.

2 von 5 Sternen.

Moinsen. Die letzte Statusmeldung gab ich einige Tage nach meiner OP. Der gute Heilungsprozess hat sich weiter fortgesetzt. Alles gut verheilt. Die finale Nachuntersuchung wird allerdings erst in sechs Wochen stattfinden. Es wird nicht die letzte OP gewesen sein. Im Herbst wird es noch eine letzte OP geben — zur Nachbearbeitung und zum „Geraderücken“.

Die einwöchige Auszeit durch die OP habe ich als Entspannung empfunden. Danach ging mein Alltag schnell Richtung Orkus. Der Moloch Arbeit begann mich mal wieder immer stärker zu vereinnahmen. Die bei mir nur schwach ausgeprägten Schutzwälle wurden schnell durchbrochen. Meine Resilienz besitzt die Stärke einer japanischen Papierwand.

Der Glaube, dass mit dem Livegang von Projekt B im März die Schlagzahl nachlassen würde, und das restliche Jahr in einem normalen Wellengang weitergeschippert würde, erwies sich als Illusion. Aus allen Ecken und in beiden Großprojekten kommen alte und neue Themen hoch, teilweise mit hohem Bedarf an konzeptioneller Arbeit, die sich schlecht mit „wir haben im Sprint 13 Storypoints vorgesehen“-Arbeitsweise vereinbaren lässt, weil kaum ein Tag vergeht, an dem es nicht zu komplett anderen Themen Meetings und Diskussionen gibt.

Es ist mal wieder die Zeit, in der du erst ab ca. 15 Uhr produktiv sein kannst, weil erst dann das Grundrauschen der Kommunikationskanäle nachlässt und du dich auf ein Thema fokussieren kannst. Der Geschwindigkeitsunterschied zwischen Vormittags und Spätnachmittags, liegt locker beim Faktor 2.

„Abhängigkeiten“ eint die meisten Baustellen als Grundthema. Du kannst x nicht machen, weil es y gibt, die wiederum von z abhängen, die dann nochmal ganz andere Wege gehen.

Things I worked on.

Im Projekt „A“ habe ich erstmals ein Akkordeon auf Basis der DETAILS und SUMMARY-HTML-Elemente verbaut. Der Anwendungsfall war recht einfach und wiederum so stark von der bereits vorhandenen Akkordeon-Implementierung entfernt, dass ich dies mal als Testlauf genommen habe.

Grundsätzlich hat es sich als angenehm einfach entpuppt. Bei zwei Bereichen, die hier für diesen Anwendungsfall nicht relevant waren, bin ich mir über die „Solidität“ dieser nativen HTML-Elemente noch nicht sicher.

  • Wie flexibel ist das SUMMARY-Element? Kinder-Elemente mit display: block; führen zu einer kaputten Darstellung.
  • Animation zum Öffnen und Schließen der Akkordeons. Ich fürchte fast, dass die Animation wieder eine per JS berechnete maximale Höhe braucht – was halt wieder die Vereinfachung durch den Einsatz von DETAILS/SUMMARY konterkarieren würde.

Die Limitierungen der Clipboard-API der Browser kennengelernt. Bei Einbettung eines iFrames einer anderen Subdomain, kann wegen Sicherheitsmaßnahmen der Browser, die Clipboard-API im JS der eingebetteten Seite nichts in die Zwischenablage schreiben. In unserem konkreten Anwendungsfall haben wir keine Chance über allow und Server-Header die Clipboard-API freigeschaltet zu bekommen. In den kommenden Wochen werden wir uns mal postMessage angucken…


Die Version von Stylelint aktualisiert. Ohhh Boy. SCSS-Linting wurde in ein Plug-In ausgelagert. Es wurden etliche neue Regeln eingeführt, teilweise mit Default-Einstellungen, für die die Formulierung „meinungsstark“ zu schwach ist… Beispiel: selector-class-pattern markiert alle Selektoren mit BEM-Notation als fehlerhaft.


Ich werde weiterhin mit Storybook nicht warm. Wenn du dich nicht in der React(o.ä.)-Welt bewegst, ist der Aufwand Komponenten zu schreiben überproportional hoch, weil du das Code-Endresultat nicht weiter verarbeiten kannst, sondern noch einmal in der Template-Sprache deiner Wahl, schreiben.

Ich mag den massiven Einsatz von JS sowohl für die Komponente als auch für die Konfiguration der Storybook-UI für die Komponente nicht. Ich ziehe hier eine schlankere Kombination vor, die Templates und Konfiguration mit viel weniger Logik auflädt. Iteration, If/else und Vererbung sind ausreichend.


Eine interessante Diskussion mit einer Digitalagentur gehabt, die argumentativ einen Knockout-Blow gegen Sketch und zugunsten Figmas abgeliefert haben. Ich bin mit Figma noch nicht warm geworden, aber mit jeder Nutzung Sketchs steigert mein Hadern mit dem Designtool.

Things I did.

Garten — Büschen im Garten gearbeitet. Salate aufgezogen (ja, ich werde den restlichen Sommer vermutlich keinen Salat mehr kaufen müssen). Erdbeeren gepflückt. Tomaten aufgezogen. Die Zucchinis stehen kurz vor der Blüte.

Der Mai war wettermäßig nicht cool. An etlichen Tagen gab es Regen im Zwei-Stunden-Abstand. Konntest also nur wenig im Garten machen. So richtig Radfahren war auch nicht geil…

Mit der ganzen Arbeit auf dem Tisch, wurden die Tage sich immer ähnlicher: Arbeiten bis 20 Uhr, Essen machen, danach zu müde und/oder leer und/oder antriebslos um mehr zu machen, als noch anderthalb Stunden im Bett zu lesen.

French Press — Meine Handhebel-Maschine musste zur Reparatur. So musste ich knapp zwei Wochen lang auf French Press umsteigen. Jetzt ist die Maschine zurück, aber ich muss erst noch meine Einstellungen wieder finden. Den Mahlgrad der Mühle musste ich wesentlich feiner einstellen. Die Milchlanze und das Überdruckventil sind anders gebogen worden, so dass ich beim Milchaufschäumen noch keine vernünftige Position gefunden habe und daher nur „Betonschaum“ produziere.

Things I read.

  • Comic: „East of West“ — Rezension coming up
  • Buch: „Bios“ von Daniel Suarez — SF-Thriller. Ich bin bei ca. 75%. Ich habe keine Ahnung wie das Buch auf meinem Reader gelandet ist. Ich bin nicht wirklich begeistert.
  • Next up: „Métal Hurlant“. Durch einen Beitrag bei „France 24“ bin ich zufällig auf die Wiederbelebung nach 15 Jahren Pause, aufmerksam geworden. Das Comic-Magazin erscheint nun vierteljährlich als 292 Seiten dicke Anthologie zu einem festen Thema.

Things I watched.

  • Rugby — die Playoffs der URC und von Super Rugby Pacific.
    Ansonsten faktisch nichts. Ich gucke so wenig Sport, dass ich erwäge, meine Stream-Abos zusammenzustreichen. Bei der BBL frustet mich der Turnover bei den Hamburg Towers (und der Verlust anderer lieb gewonnener Persönlichkeiten, wie John Patrick). Fußball törnt mich auch nicht an. Wenn die Rugby Union-Saison vorbei ist, werde ich entweder zur Rugby League oder Gaelic Football wechseln, bei denen es alle bzw zahlreiche Spiele for free auf YouTube gibt (und ich brauche keine „frische“, sondern nur spoilerfreie „Ware“).
  • Kino — „Everything, Everywhere, all at once“. Siehe meine Rezension. Mein erster Kinobesuch seit Anno Seuche. Ein feiner Film, der vermutlich auch deswegen auf so viel Sympathien bei mir stieß, weil dieser Mittwochnachmittag ein komplettes und bewusstes Ausschalten von der Arbeit war, inklusive Radfahrt, Essen in einem Imbiss, erster Besuch im Schanzenviertel seit langer Zeit und sehr entspannter Radfahrt an einem schönen Sommerabend. Wie ein (halber) Urlaubstag.

Things I played.

  • Back to „Cities: Skylines“ — Etwas spielen, ohne Zeitdruck und ohne wirklich verlieren zu können.
Filmposter

Als der Film nach 140 Minuten Bilderflut zu Ende war, verließ ich benommen das Kino, in den Nieselregen von Altona. Was hatte ich da gerade gesehen? Wie kann ich es mit Worten beschreiben? Wird es dem Film überhaupt gerecht, wenn ich versuche, mich der Handlung anzunähern? Vermutlich kann das Filmplakat die Facetten des Films sehr viel besser als jede Zusammenfassung abzubilden.

Der Film spielt mit verschiedenen Realitätsebenen, neudeutsch „Multiversen“ genannt. Stell’ dir vor, wie „The Matrix“, nur sich für nicht so wichtig nehmend.

Der Ausgangspunkt, a.k.a. die ersten zehn Minuten, zeigen eine chinesische Einwandererfamilie in den USA, die einen Waschsalon besitzen. Evelyn Wang, gespielt von der 59jährigen Michelle Yeoh, die hier ihr Opus Magnum gefunden hat, hält alles am Laufen: den Waschsalon, die Buchhaltung und das Abendessen für den Vater und die Tochter. Tochter eröffnet ihrer Mutter, dass sie eine lesbische Beziehung angefangen hat. Der Ehemann Waymond legt die Scheidungspapiere vor. Der Vater bekommt nicht rechtzeitig sein Essen und geht runter in den Salon. Das chinesische Neujahrsfest für den Waschsalon will vorbereitet werden. Und Evelyn muss wegen Unregelmäßigkeiten bei den eingereichten Belegen, beim Finanzamt vorsprechen. Der Alltag als sensorischer Overload.

Im Fahrstuhl verändert sich ihr Ehemann und eröffnet Evelyn, dass er eigentlich aus einem anderen Universum kommt und es viele Paralleluniversen gibt, und sie, Evelyn, die einzige ist, die die Universen vor der Bedrohung von Jobu Tupaki retten kann. Es folgen knapp zwei Stunden irre Reisen durch die Multiversen, in denen Evelyn immer wieder neue Eigenschaften annimmt, um im Kampf gegen Jobu Tupaki zu bestehen. Es ist ein wahnsinnig gut choreographierter und origineller Bildertrip, der in Sachen Phantasie mal eben die letzten Jahrgänge Marvel-Filme, komplett an die Wand spielt (was auch für die komplette Schauspiel-Crew des Films gilt).

Ohne zu spoilern wie, bekommt der Film in seiner Schlussphase noch einen zweiten, melancholischeren Grundton. Und es ist jener Grundton der das Finale bestimmt und die eigentliche raison d’être des Films darstellt.

Diese Wandlung sollte man mit dem Film selber mitmachen, statt sie durch Rezensionen vorwegzunehmen. Am Ende des Films ist man in der Realität wieder zurück. Im Falle von Evelyn, als anderer Mensch und als eine Befreiung von den Zwängen des Umfeldes.

Dank der Bildgewalt bietet der Film genügend Material um jedwede Metapher herauszulesen zu können (bis hin zu Ying/Yang, verkörpert durch einen Donut und Wackelaugen – don’t ask, watch the film…)

Eintrittkarte

Ein einzigartiger Film, wie man ihn vermutlich nur einmal im Leben erlebt. Und doch bin ich mir nicht sicher, ob diese Flut an Sinnesendrücken nicht auch dazu beiträgt, dass die Substanz des Filmes nur von kurzer Halbwertszeit ist.

4 von 5 Sternen.

Am Montag hatte ich meine OP. Diesmal sind es drei Stunden Vollnarkose geworden.

Wenn Menschen nach meinem Befinden fragen, ist die erste Frage immer, ob ich Schmerzen habe. Lobpreiset Ibuprofen: nein, Schmerzen sind nach diesen OPs kein Problem. Es sind eher die Begleiterscheinungen: eine Matschbirne, die es einem nur ermöglicht zu rezipieren, Müdigkeit, ein Tag-/Nacht-Rhythmus, der komplett gegen die Wand gefahren wird und nach 2-3 Tagen meldet sich auch der Nacken. Es haut dich schlicht und ergreifend für einige Tage aus den Schuhen und vor dem sechsten Tag bist du noch nicht mal halbtags arbeitsfähig.

Gemessen an den anderen OPs liege ich „einen Tag vor Plan“. Bereits am Dienstagmorgen ist der Appetit zurückgekehrt. Noch am Dienstag konnte ich wieder Spazierengehen, was wiederum ein Traum für die Nackenmuskulatur ist. Am Donnerstag konnte ich erstmals wieder konzentriert am Rechner lesen. Bei den Ibuprofen 600 bin ich bereits auf zwei Stück pro Tag runter und jetzt nehme ich gerade meinen ersten Kaffee seit der OP ein und frage mich, ob ich ihn so schlecht gemacht oder die Geschmacksnerven noch komplett gewreckt sind.

Reading List

Die Kommunikation von Olaf Scholz ist unsäglich. Die Unsäglichkeit wird noch einmal dadurch unterstrichen, dass Scholz längere Interviews und Beiträge vorzugsweise in Medien hinter Paywalls gibt (zuletzt: SPIEGEL und WELT) statt sich einer breiten Öffentlichkeit zu erklären.

Wie anders ist die Kommunikation von Robert Habeck: transparent, differenziert, klar und nachvollziehbar. Robert Habeck hat diese Woche dafür auf Twitter zwei Paradebeispiele gezeigt.

Am Mittwoch erklärt er nachvollziehbar, wie der durchaus komplizierte Stand bei der Abhängigkeit Deutschlands vom russischen Öl ist und was zur Reduzierung getan wurde und getan wird.

Am Donnerstag schildert er seine Motive für seine Befürwortung von Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine, durchaus geplagt von Zweifeln und der Wahl eines von zwei Übeln.

Ich habe von Seiten der Pazifismusbewegung bislang noch keine überzeugenden Argumente gegen eine Waffenlieferung gehört – zuletzt heute morgen in einem Interview des Deutschlandfunks mit Zaklin Natic von der Linkspartei. Was mir fehlt, ist ein Durchdeklinieren der Zukunft der Ukraine beim Ausbleiben der Waffenlieferung. Mantraartig wird immer wiederholt, dass man auf Verhandlungen setzen müssen. Diese Verhandlungen hat es ja aber schon seit Jahren gegeben. Und das Massaker von Bucha macht deutlich, dass auch eine Aufgabe der Ukraine kein Blutbad verhindern wird.

Things I read.

Weiter beim SF-Roman „Braking Day“ von Adam Oyebanji. Ungefähr ein Drittel in und es ist ein bisschen schleppend und klingt phasenweise wie ein „Young Adult Novel“.

Comic: „The Rise and Fall of the Trigan Empire”

Als kleiner Bub bin ich in den Ferien öfters bei meiner deutschen Großmutter im Odenwald gewesen. Schräg’ gegenüber gab es einen Zeitschriftenladen, der einige Comics hatte. U.a. ein Comic-Magazin namens „Kobra, das vorzugsweise britische Serien abdruckte. Mir hatte es vor allem die Serie „Das Reich Trigan“ angetan, die so bombastisch daher kam. Zeichnerisch aufwändig, epische Stories und eine verrückte Mixtur aus römisches Reich, Science-Fiction und Fantasy.

Denk ich an Trigan, denk ich an diese Kleinstadt im Odenwald, an die Kopfsteinpflaster-Straßen, das Geläut um 18 Uhr, mit dem gleichzeitig alle Ladengeschäfte schlossen, an den Spielzeugladen, der einer Freundin meiner Großmutter gehörte. An den kleinen Kohleofen im Wohnzimmer, das traditionelle Gläschen Rotkäppchen-Saft zum Abendbrot und „Onkel Otto“ im hessischen Werbefernsehen. An die zentnerschweren Bettdecken, an den Pisstopf unterm Bett (Toiletten gab es nur im Treppenhaus, eine halbe Etage tiefer).

Nach „Kobra“ habe ich „Das Reich Trigan“ nur noch 1-2 weitere Male gesehen.

Einige Jahre später bekam ich mit, dass die Serie als „faschistisch“ bezeichnet wurde. Naja, nun war es in den 70er und 80er Jahre so, dass die Comic-Kultur in Deutschland, und damit der Diskurs, noch reichlich ungesund war. Superhelden-Comics galten als moralisch verderbende Bildergeschichten. Mit den Tom & Jerry im ZDF-Vorabendprogramm entflammte eine Diskussion über zu viel gewaltverherrlichende Fernsehen für Kinder – 40 Jahre später hat keiner mehr ein Problem, wenn um 17 Uhr in CSI fröhlich Leichen obduziert werden … aber ich schweife ab.

Über 40 Jahre später, gab es ein Wiedersehen mit dem Reich Trigan. Bei HumbleBundle konnte wieder ein Bündel von eBooks von Rebellion erworben werden. Wie gut hat sich „Das Reich Trigan“ gehalten? Erlag ich als Achtjähriger irgendeinem Fascho-Zeug?



Zuerst braucht es etwas mehr Kontext: „The Trigan Empire“ ist eine britische Comic-Serie die von 1965 bis 1982 lief. Es handelt sich also um eine fast 60 Jahre alte Science-Fiction-Serie und wie man schon an Isaacs Asimovs Foundation-Trilogie sehen konnte, altert nicht jede Science Fiction gut.

Die Serie wurde anfangs in wöchentlich erscheinenden Comic-Magazinen jeweils mit zwei Seiten abgedruckt. Das erklärt die teilweise arg textlastigen Seiten und die Kurzatmigkeit der Story. Aufsehenerregend waren die aufwändig gestalteten Zeichnungen/Malereien von Don Lawrence.


Die Stories beschreiben Aufstieg und Fall des Kaiserreiches Trigan auf dem Planeten Elekton. Es ist eine recht krude Mixtur aus „Römisches Reich“ meets „Bibel“ meets Fantasy meets Flugzeuge und Strahlenwaffen. Architektur und Kleidung orientiert sich überwiegend am römischen Reich. Kaiser Trigo und seine Sippschaft hüpft mit Sandalen und einem Schwertchen herum, während die Soldaten um ihn herum am Flughafen, die Strahlenpistole im Holster tragen.

Die Serie beginnt als Trigo und seine beiden Brüder das Nomadenvolk der Vorg anführten. Das Volk wird bei einem grundlosen Angriff eines Kampffliegers eines Nachbarvolkes, der Lokan, fast ausgelöscht. Für Trigo ist dies der Auslöser, um das Volk sesshaft und wehrhaft zu machen. Zu Hilfe kommen ihnen dabei Flüchtlinge vom weitaus höher stehenden Volk der Tharvs, die ebenfalls von den Lokan fast ausgelöscht wurden. Es gelingt ihnen die Lokan bei einem Angriff auszutricksen und im Eiltempo eine Zivilisation hochzuziehen.

Die einzelnen Stories sind zwischen 7 und ca. 30 Seiten lang. Es wechseln sich die gleichen 3-4 Grundtypen von Stories ab. „Der Verräter“ (einer der Brüder, einer der Generäle etc…) versucht das Imperium zu stürzen. Das „fremde Böse“ (andere Völker, Außerirdische) versucht das Imperium zu stürzen. Es wird ein neues Volk/neues Gebiet/neuer Planet entdeckt und bei der Entdeckung riskiert eine Person aus dem kaiserlichen Umfeld draufzugehen.

Häufig gibt es irgendwen oder irgendwas, dass die Kontrolle über die Vorgs oder dem kaiserlichen Umfeld übernimmt: Hypnose, außerirdische Stimmen, außerirdische Seelenwanderer, ein Kraut, das Wahnvorstellungen produziert, Trinkwasser, das willenslos macht… etcetera pp…

Aber am Ende gewinnt das „Gute“. Über die knapp 20 Jahre in denen die Serie lief, hat sich das Reich nur wenig gewandelt. Rein äußerlich verbreitete sich im Reich die Architektur des 70er-Jahre Brutalismus, aber bei Trigo und seinem Berater Peric blieben die Vorlieben für römische Klamotten. All die Konflikte hinterließen keine Spuren, außer graue Haare an Trigos Schläfen. Die Popularität von Kaiser Trigo veränderte sich kaum. Das Volk war mit dem Benevolent dictator for life zufrieden.

Das ist alles von einer Naivität, die auf Dauer maximal von Achtjährigen zu ertragen ist. Wo der Vorwurf der Verherrlichung von Faschismus kommt, ist zu sehen: Trigo und Co. sind ein Traum von Arier: blonde Haare, blaue Augen, muskulöser Körper. Seine Gegner hingegen…






In den ersten beiden Bildern sieht man die Hauptfeinde: die Lokan. Die Assoziationen mit „die Gelbe Gefahr“ und Mongolen liegen auf der Hand. Butterworth und Lawrence haben dies schnell etwas zurückgefahren. Die Lokan bekamen später eine grüne Hautfarbe. Aber das klare Freund-/Feind-Schema bleibt an Gesichtern und Mimik ablesbar und wird im Laufe der über 800 Seiten nur 2-3 Mal durchbrochen.

Verstärkt wird dies durch ein Grundthema, das sich durch viele der Stories durchzieht: das Unbekannte, das Ding, das von draußen kommt und immer Ungemach nach sich zieht. Ich kenne Butterworth und Lawrence nicht. Daher finde ich es etwas müßig ihnen Rassismus vorzuwerfen. Aber der Reaktionismus der durch die Seiten wabert, ist selbst als Erwachsener und unter Berücksichtigung, dass es sich um die 60er und 70er Jahre handelt, nur schwer zu ertragen.

Fast folgerichtig ist es, dass auch den 860 Seiten Frauen so gut wie keine Rolle spielen (Asimov lässt grüßen).

Und was sagt der achtjährige Bub in mir? Der hat sich so ein bisschen geschämt, kam aber bei einigen Panels wieder in mir hoch. Es gab Bilder von Lawrence, die haben sich mir im Kopf eingebrannt hatten und den Bub getriggert haben. Es sind die Mimiken, es ist die Formensprache einiger SF-Elemente und es sind die massiven Farben und die Kolorierung, die aus „Das Reich Trigan“ offensichtlich etwas derart einmaliges machen, dass ich nach über 45 Jahren einige Panels wieder erkannt habe.

Lawrence hat Dinge gezeichnet, die man als Achtjähriger nicht für möglich hielt. „Das Reich Trigan“ war die Comic-Entsprechung eines Monumentalfilms. Er hat nicht nur Dinge auf Papier gebracht, sondern den Sujets und Objekten auch eine Haptik gegeben. Sein Einsatz von Farben schaffte es, den Dingen eine Fremdheit zu geben, wie es im Bereich der realistischen Zeichnungen nur einem Richard Corben gelungen ist.

Als Kaiser Trigo entdeckt, dass er drei Söhne bekommen hat
Besuch auf einen fremden Planeten






Aber das alles, ist ein Faszinosum vergangener Zeiten – als die Comics noch nicht am Computer koloriert wurden und als noch nicht alle zehn Minuten ein neuer Marvel-Film veröffentlicht wurde. Was in der heutigen Rezeption hängen bleibt, ist ein maximal einfältiger Stoff, der zu wenig aus der Langzeitbeobachtung eines Kaiserreichs macht. Dazu kommt eine Grundtonalität, die aus der heutigen Perspektive erzreaktionär und abstoßend wirkt. Der Bub in mir, hat sich eine Zeitlang gefreut. Aber das ist etwas zwischen mir und diesen Comics. Dazu braucht es keine 860 Seiten und für alle anderen ist es eh nicht relevant.

1 von 5 Sternen.

Was war. Ende April

Nach acht Wochen Pause: Moin. Die letzten acht Wochen in einem Satz? Erst war es ein wilder beruflicher Ritt … und dann war Akku leer.

Das Königsprojekt* B ging in der letzten März-Woche nach 15 Monaten Arbeit live. Das war einerseits ein Höhepunkt, andererseits fiel dann auch einiges ab. Deswegen hatte der April eine etwas eigene Tonalität: Erholung, Besinnung, Neuaufstellung.

*Königsprojekt“: das soll nicht die anderen Projekte abwerten. Aber aufgrund der Konstellation wie meine Kollegin und ich in das Projekt reingenommen wurden, machte es dies zum Projekt mit der höchsten oder zweithöchsten Fallhöhe meiner beruflichen Laufbahn.

In Projekt A gab es zum gleichen Zeitpunkt Änderungen in den Management-Strukturen, die faktisch dazu führten, dass das Frontend drei Wochen auf Eis lag.

Und jetzt stehe ich sowieso kurz vor meiner vierten und mutmaßlich letzten OP.

Ohne wirklich Urlaub zu haben, hat sich der Kopf eine Pause genommen und in den ersten Gang zurückgeschaltet. „Me-Time“ trat im April in den Vordergrund. Dinge im Garten, Dinge lesen, Dinge spielen, Dinge im TV etc… Alles was den Akku auflädt, hatte Vorfahrt.

Things I worked on.

Ein aktuelles Thema von Projekt A und Projekt B ist die Integration des Frontends bzw. das Zusammenspiel mit weiteren Systemen (CRMs, Kundendaten etc…). Wer soll bzw. kann das Frontend in welcher Form konsumieren.

Das führte dazu, dass ich, zumindest in der Theorie, wieder in das Thema Web Components eingestiegen bin … und wieder mit recht leeren Händen rausgekommen bin. Die Probleme, die das Shadow-DOM in Sachen Barrierefreiheit und SEO verursacht, lassen die Verwendung von Web Components als problematisch und/oder aufwändig erscheinen.

Für die „Komponentisierung“ des Frontends gibt es noch keinen Weg, mit dem ich zufrieden bin. Web Components sind der einzige standardisierte und halbwegs native Pfad für Frontend-Komponenten. All die anderen Wege führen zu Frameworks mit teilweise massiven Overhead (React & Co, Svelte).

Mir fehlen da mangels Erfahrung vielleicht Nuancen und Details, aber bei Designsystemen zerschellen die Werkzeuge derzeit an der Aufgabe einer „agnostische“ Verwaltung von Frontend-Komponenten. Das derzeit gehypteStorybook kann seine Geburt als React-Werkzeug nicht leugnen und bietet keine wirklich neutrale Komponenten-Beschreibungssprache, die eine Ausspielung der Komponenten in verschiedenen Geschmacksrichtungenerlaubt.

Im Umfeld von „Storybook“ wird zwar auf CSF – Components Story Format als Beschreibungssprache für Komponenten verwiesen. Aber CSF basiert auf ES6-Module und ist damit keine Beschreibungs- sondern Programmiersprache. Das Thema „Seperation of Concerns“ wird ignoriert und alles verschwimmt zu einer einzigen, react-affinen Suppe.

Things I did.

Things I read.

  • Comic The Rise and Fall of The Trigan Empire – alle drei Bände durchgelesen. Oh Boy. Da muss ich noch eine Rezension schreiben. Aber es war schlimm…
  • SF-Buch Braking Day von Adam Oyebanji – Da bin ich bei knapp einem Drittel und weiß immer noch nicht, wo das Buch hin will. Derzeit ist es noch ein Buch ohne jedwede Gravitas.

Things I watched.

„Das Attentat – The Man Standing Next“

Ein südkoreanischer Politthriller von 2020, der sich mit der Erschießung des Präsidenten Park Chung-hee 1979 durch den Geheimdienstchef beschäftigt. Die Ereignisse haben reell stattgefunden. Die Motive des Geheimdienstchefs sind aber ungeklärt. Der Film, in dessen Fokus der Geheimdienstchef steht, basiert auf die Spekulation, dass der Geheimdienstchef als „Tyrannenmörder“ ein Blutbad bei der Niederschlagung von Protesten verhindern und den Demokratieprozess fördern wollte.

Der Film ist über lange Strecken genauso unterkühlt wie der Geheimdienstchef Kim Gyo-pyeong. Erst im Schlussdrittel wird die Maske von Kim Gyo-pyeong brüchig und führt zum Fanal: der Erschießung bei einem Umtrunk.

Ein unterkühlter, aber interessanter Film, mit einer Hauptfigur, die sich zunehmend unwohl in seiner Haut fühlt und den Zuschauer bei diesem Wechsel des Aggregatzustands mitnimmt. Und ein Film, der dankbarerweise alle Gelegenheiten zum Splatter auslässt. 3,5 von 5 Sternen.

„Verachtung“

Ein dänischer Thriller, geschrieben von Jussi Adler-Olsen, verfilmt 2018 von Christoffer Boe.

Es sind viele der handelsüblichen Nordic Noir-Elemente zu finden: allerorten schlechte Laune, ein grausamer Mord und Motive/Motivationen die an die Grenzen des Erträglichen gehen.

Das Ganze ist sehr routiniert produziert – vielleicht einen Tick zu spektakulär inszeniert, mit einem brennenden, explodierenden Polizeiauto und einer Schießerei in einer Privatklinik (lt. Wikipedia schießt die dänische Polizei im Schnitt pro Jahr ca. 5 bis 10-mal auf Zivilisten – alleine in beiden Situationen wurde ein komplettes Jahresbudget an Schüssen verballert).

Die Kopenhagener Polizei untersucht einen Mordfall. Hinter einer nachträglich eingezogenen Wand werden an einem Tisch drei mumifizierte Leichen entdeckt. Parallel erzählt der Film in Rückblenden das Schicksal der jungen Nete von 1961. Sie verliebte sich in ihren Cousin. Beide hatten Sex. Netes Vater entdeckte die beiden. Nete wurde von ihrem Vater in eine Erziehungsanstalt für Frauen auf einer Insel geschickt. Dort wurde sie unterdrückt, eine Vergewaltigung versucht, eine Abtreibung und eine Sterilisation an Nete vorgenommen.

So weit alles noch gewohnte Rahmenbedingungen für einen Nordic Noir-Krimi. Der eigentliche Punch des Films kommt in der letzten der 119 Minuten.

Über lapidare Schrifttafeln informiert der Film, dass die zugrunde liegenden Fakten sich wirklich ereignet haben.

Zwischen 1934 und 1967 wurden über 11.000 dänische Frauen, auch auf jener Insel, Sprogø, sterilisiert, zirka die Hälfte davon, zwangssterilisiert.

Am Ende wird ein Zitat des dänischen Sozialdemokraten Karl Kristian Steincke (1880–1963) eingeblendet, sinngemäß: „Wir behandeln alle schwachen Individuen mit Fürsorge und Liebe, aber im Gegenzug erlauben wir es ihnen nicht, sich zu reproduzieren“.

Die dänischen Sozialdemokraten der 20er Jahren haben nicht nur den Wohlfahrtsstaat eingeführt. Sie waren auch Anhänger der Eugenik, Anhänger einer Selektion und „Reinhaltung des Genpools“.

Mit dieser letzten Minute bekam der Film eine ganz andere Fallhöhe. Dieser Widerspruch zwischen Wohlfahrtsstaat und Anhänger der Eugenetik hat mich einige Tage nicht losgelassen.

Alles ein Tick zu glatt, zu routiniert. Was aber am Ende wirklich stehen bleibt, ist das Aufmerksamkeit für diese (dänische/skandinavische) Ungeheuerlichkeit. 4 von 5 Sternen.

Things I played.

Oxygen not included – Ein nicht komplett ernst gemeintes Managementspiel, bei dem eine Gruppe von Replikanten ins Innere eines Asteroiden geschickt werden und dort ein Lager aufbauen sollen.

Dem Spiel gelingt bislang ganz gut die Balance, dass die dahinter liegenden Mechanismen zwar versteckt, aber auffindbar sind. Als Spieler musst du nicht erst mal lange in irgendwelchen Websites nachschauen, wie du überlebst oder weiter kommst.

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