Brian K. Vaughan, Fiona Staples – „Saga“, Volume 1 + 2

Neben Gibson lese ich auch die Trade Paperbacks der Comic-Serie „Saga“. Die ersten zwei Bände habe ich durch. Derzeit: gemischte Gefühle, aber im positiven Bereich.

Ich verorte meine Probleme eher mit der falschen Erwartungshaltung, dass ich hier eine ausgefeilte, epische Geschichte bekäme. Tatsächlich würde ich den Rhythmus der Story eher mit Mangas vergleichen: zehn Hefte, 320 Seiten durch. Gefühlt war immer was los, aber wenn du den Plot zusammenfassen sollst, kommst du mit zwei oder drei Sätzen aus.

Zum Beispiel: „Eine Romeo & Julia-Geschichte mit zwei Protagonisten unterschiedlicher Völker, die derzeit im Krieg stehen, retrospektiv geschildert aus der Perspektive der Tochter der beiden“.

Die Story irrlichtert ganz famos zwischen Science-Fiction und Fantasy, und das Bestiarium, welches sich Vaughan und Staples ausgedacht haben, erinnert mich an Drogenrausch franko-belgischer Comic-Zeichner in den 70er Jahren. Das hebt die Serie weit über 08/15 hinaus.

Fiona Staples zeichnet superbe Protagonisten, am Strich dezent an Kyle Baker erinnernd. Die Figuren leben. Exzellente Mimik und Gestik. Wie die Figur von Izabel innerhalb weniger Panels anfängt in der Imagination des Lesers zu sprechen und sich zu bewegen, ist vor allem Staples zu verdanken. Du glaubst mehr über die Figur zu wissen, als eigentlich geschrieben wurde.

Im Gegenzug bin ich fast schon persönlich beleidigt vom Umgang Staples mit der Kulisse, den Bildhintergründen. Es erinnert mich an Trickfilme. Die gemalten Hintergründe haben wenig mit den gezeichneten Figuren zu tun.