John Scalzi gehört zu den bekannteren Science-Fiction-Autoren der Gegenwart. 2005 schrieb er mit „Old Man’s War“ seinen ersten traditionell veröffentlichten Roman. Aus OMW wurde ein Zyklus mit insgesamt sechs Romanen.
Der Roman spielt mehrere hundert Jahre in der Zukunft. Die Menschheit hat dank Sprung-Raumschiffe zahlreiche Planeten anderer Sonnensysteme kolonialisiert.
John Perry ist ein verwitweter 75jähriger Werbetexter, der zum Ausklang seines Lebens für zehn Jahre bei den Kolonial-Streitkräften (CDF) Berufssoldat wird. Und „Berufssoldat“ heißt in diesem Fall: aus dem genetischen Material von Perry wird eine jüngere Ausgabe von ihm geklont, inkl. genetischen „Optimierungen“, Nanorobotern, künstlichem Blut und einen Computer als Gehirnerweiterung. Anschließend wird das Bewusstsein des 75jährigen auf das Hirn des Klons übertragen.
Das Buch begleitet Perry durch seine Ausbildung und die ersten Kämpfe. Der Wendepunkt kommt mit einer Schlacht um den Planeten Coral, bei dem die CDF-Streitkräfte fast komplett zerstört werden, obwohl der Gegner, die Rraey, technologisch noch nicht die Mittel dazu haben sollten. Der schwerverletzte Perry wird von einer Frau der „Ghost Brigade“ gerettet, die äußerlich seiner verstorbenen Frau gleicht.
Die „Ghost Brigade“ ist eine Spezialeinheit der CDF, deren Soldaten nicht von DNA lebendiger Menschen gezüchtet wird, sondern von verstorbenen Menschen – logisch: exklusive Bewusstseinsübertragung. Der Klon hat keinerlei Erinnerung an seinen DNA-Spender. Diese Soldaten werden „as is“ geboren. Ohne Erinnerung, mit leerer Festplatte, aber dank des am Hirn angeschlossenen Computers, mit viel Wissen und sind binnen weniger Wochen Ausbildung in einem kampffähigen Zustand.
Perry versucht sich der Frau, Jane, anzunähern und zusammen versuchen sie die Gründe für die verlorene Schlacht zu finden: woher hatten die Rraey die Technologie? Der Kontakt mit John Perry verändert auch Jane und ihre Einstellung zu sich selbst – geboren ohne Vergangenheit.
Der Roman ist ein Page Turner und unterhaltsam geschrieben. E vermeidetr Plattitüden und Fettnäpfchen, so das ich mich nicht unter Niveau unterhalten fühlte.
Mit den Senioren, die sich für die Streitkräfte verpflichten und in einen geklonten, optimierten Körper transferiert werden und den aus Toten „gezüchteten“ Ghost Brigades, hat Scalzi sich zwei interessante Mechaniken ausgedacht, deren Implikationen er aber, etwas überraschend, nur anreißt. Es ist fast vergeudetet — dachte sich Scalzi auch, denn im zweiten Band „The Ghost Brigades“ geht er anscheinend tiefer darauf ein.
Komplett unterm Radar geflogen, ist „The Creator“ plötzlich Ende September bei mir aufgetaucht. Es hat sich merkwürdig angefühlt: keine mir bekannte Franchise, kein mir bekannter Regisseur, keine mir bekannten Schauspieler. Keine Vorankündigungen in den handelsüblichen Blogs oder sozialen Medien. Nur ein sexy Filmplakat und ein aufwändiger produzierter Trailer. Mit anderen Worten: ich wusste nicht, was ich zu erwarten hatte. Die ersten Kritiken waren gemischt. Einige in der 80er-Range, andere in der 40er-Range.
Das obige Filmplakat wird in u.a. in Deutschland verwendet und ist ein unorthodoxes Motiv und Bildsprache für einen Science Fiction-Film. Und leider ist es auch ein Versprechen, dass der Film nicht einlöst.
Das folgende Filmplakat wird u.a. in den USA verwendet und zahlt etwas besser auf den Film ein.
Absichtlich oder unabsichtlich lässt es sich als ein christliches Motiv lesen: das Kreuz-Symbol, ein Symbol der Unterdrücker (hier: das große Raumschiff, von dem der Lichtschein ausgeht).
Dieses Versprechen ist vielleicht sinnbildlich für den Film: irgendwie ja, aber eigentlich dann doch: Nein.
Im Kern ist der Film eine „in yer face“-Variante des Messiahs-Motivs: unterdrücktes Volk. Ein Messiahs erscheint und befreit das Volk von seinen Unterdrückern. Als Bonus ham’wa auch noch Maria und Joseph.
Der Film spielt 2060/2065. Fünf Jahre zuvor hat eine AI der US-Regierung einen Atomschlag auf Los Angeles ausgeführt. Die US-Regierung verbietet darauf hin alle AI, inkl. Roboter/Androiden, und zerstört sie. Roboter werden u.a. in Schrottpressen zerstört – der Film verwendet dabei Bilder, die unangenehm/unangemessen an die Leichenberge deutscher Konzentrationslager erinnern.
In „New Asia“ (Indochina/Südostasien) schließt man sich dem Verbot von AI/Robotern nicht an. Die USA führen deswegen Feldzüge auf dem Territorium von New Asia durch, um AI zu vernichten – das Drehbuch hat folgerichtig etliche bekannte Vietnamkrieg-Motive in den Plot rein geschmissen.
Im Untergrund von New Asia wird eine neue starke AI entwickelt. Das US-Militär versucht den AI-Entwickler „Nirmata“ („The Creator“) zu finden und zu töten. Dazu wird der Agent Joshua Taylor in die Organisation eingeschleust. Eine Militäraktion misslingt, Joshua wird verletzt und verliert seine schwangere Frau, die mutmaßliche Tochter von Nirmata.
Fünf Jahre später tritt das US-Militär wieder an Joshua heran und bittet um seine Hilfe. Bei der folgenden Militäraktion findet Joshua eine junge AI „Alpha O“ und flieht mit „Alphie“ in der Hoffnung über Alphie seine Frau zu finden, die angeblich doch noch lebt.
Der Film reißt immer wieder eine Tür auf und läßt einen in Räume blicken, wo man denkt: „Oh, jetzt wird es interessant“, bevor die Tür schnell wieder zugeschlagen wird und die nächste Action-Sequenz kommt.
Die naheliegenden Diskurse zu Menschheit vs AI, Menscheit vs Roboter, USA vs Asien, finden nicht wirklich statt, sind reine Plot-Devices und hätte auch Cowboys gegen Indianer oder Grüne gegen CDU sein können.
Der Film deutet an einigen Stellen wirklich interessante Dinge an, auf die aber nie wirklich eingegangen wird und die daher nur kosmetischer Natur sind.
Das fängt mit der Umgebung an: es wurde hier auf den handelsüblichen Bladerunner-Klon der regnerischen, neonfarbenen, dunklen Großstadtkulisse verzichtet und stattdessen in die warmen Reisfelder-Terrassen von Indochina und in buddhistische Gebirgslandschaften gegangen.
Was machen Roboter mit einer Dorfgemeinschaft, wenn sie integraler Bestandteil der landwirtschaftlichen Arbeit sind? In anderen Szenen wird das Thema Roboter und Spiritualität gezeigt. Aber eben auch nur gezeigt und nicht wirklich darauf eingegangen. Es ist nur Kulisse.
Das Set-Design ist interessant, aber gleichzeitig auch leer, weil kein Kontext geliefert wird. Mich erinnert es daher an Computerspiele. In der Szene als Joshua Alphie findet, irrt er in einer unterirdischen Forschungsanlage umher und gelangt in einer großen Halle mit einem völlig überdimensionierten Tor – eine aus Spielen bekannte Stilfigur um den Spieler dort hin zu locken. Es fehlt nur noch das Schild „Hier rein!“. Und hinterm Tor ist ein Raum mit einem Kind in einem Sessel, dass Fernsehen guckt. Dafür ein Tor von acht Metern Höhe?
Und so schmeißt der Film die ganze Zeit mit optischen Popcorn um sich, ohne dass der Plot liefern kann.
In den letzten zehn Minuten gerät der Film komplett aus den Fugen und weist etliche Plotlöcher auf, die nochmal den eigentlichen Charakter des Films unterstreichen: es ist ein Actionfilm. Nicht mehr und nicht weniger. Kein Film, der die Weihen eines Vergleichs mit Bladerunner o.ä. verdient hat. Was da teilweise in den Filmkritiken geschrieben wird, findet ich sehr erstaunlich.
Und wenn man ehrlich ist: hätte der Film eine halbwegs realistische Gesichtserkennungssoftware eingepreist, wäre der Film schon nach zehn Minuten zu Ende gewesen und Joshua und Alphie bei der Rasterfahndung gefangen genommen, statt durch Polizeikontrollen, Busbahnhof, Rotlichtviertel und Raumflughafen durch zu spazieren.
Ein Film, der mich frustriert hinterlässt, weil er so tut, als hätte er Ambitionen, aber am Ende nur ein unterhaltsamer, aber dann doch flacher Science-Fiction-Film ist.
Es gibt in Nordamerika eine Schule von autobiographsichen Comics, sehr häufig mit sehr reduzierten Zeichnungen und Seiten-Layouts. Der „Hit“ der letzten Jahre war Kate Beatons „Ducks: Two Years in the Oil Sands“. In der Szene räumte es den Will Eisner-Preis für die beste Autobiographie ab und außerhalb der Comic-Blase räumte es Empfehlungen der New York Times und Barack Obamas ab.
In „Ducks“ schildert die Kanadierin, wie sie zwei Jahre lang im mittleren Westen Kanadas auf den Ölsandfeldern Albertas gearbeitet hat. Doch die letzten siebzehn Wörter greifen als Zusammenfassung der 430 Seiten viel zu kurz. Zu umfangreich sind die Facetten um auf alle einzugehen.
Das beginnt, wie der Comic, mit der Herkunft Beatons: Nova Scotia, die im Osten vorgelagerte Halbinsel Kanadas, die so anders als der Rest Kanadas tickt. Und Beaton stammt eigentlich nicht aus Nova Scotia, sondern den Kap Breton-Inseln, die noch einmal ein Stück im Nordosten weiter vorgelagert sind. In Kap Breton gibt es noch massive keltische und französische Einflüsse. Gleichzeitig gab es in den letzten Jahrzehnten Abwanderung und man kämpft um seine Identität.
Ein Teil des Problems, sind die fehlenden Arbeitsplätze. Die wenigen Arbeitsplätze, die es noch gibt, sind häufig nicht lukrativ. Viele Einwohner zieht es daher zur Arbeit in weit entfernte Landesteile Kanadas, um die Familie zuhause zu ernähren.
Auch Kate Beaton ist dieser Mechanik ausgesetzt, als sie vor der Frage steht, wie sie ihre massiven Studentenkredite wieder abbezahlen soll. Nichts in Kap Breton wirft genügend ab, um substantiell von ihrer Verschuldung herunter zu kommen. Und so geht sie den Weg vieler Kanadier: den Ölboom auf den Ölsand-Feldern Albertas nutzen, um für 1-2 Jahre dort viel Geld zu machen und ihre Schulden abzuzahlen.
Die simplen Zeichnungen sollten nicht über die Komplexität der Facetten von Beatons Schilderung hinweg täuschen. Das erste Mal für längere Zeit von Kap Breton weg. Heimweh. Die absurde Welt der Ölsandfeldern. Die toxische Maskulinität auf den Feldern. Die Umweltzerstörung. Der Raubbau an den Ländern der First Nations. Die Isolierung. Die Einsamkeit. Die Stupidität der Arbeit. Die sexuellen Übergriffe. Die zunehmende Leere und Depression. Die Monstrosität, die die Arbeit und Umgebung körperlich und geistig bei den Arbeitern und Angestellten hinterlässt.
All das, eingebettet in die tägliche Routine, zwei Jahre lang. Umgesetzt in Form eines sehr statischen Layouts und eines Erzähltempos mit wenig Höhepunkten, aber im stoischen Takt eines Tages, dem der nächste Tag folgt. Und der nächste Tag. Und der nächste Tag.
Erzählerisch liegt Beatons Meisterschaft darin, trotz dieser Statik, die langfristigen Änderungen darzustellen. Die Vergewaltigung ist dann kein dramatischer Höhepunkt mehr, sondern folgerichtige Conclusio aus den vorherigen Vorfällen und dem Umfeld.
Beatons Zeichnungen spiegeln den Erzählstil wider. Es sind sehr einfache Zeichnungen, auf das Essentielle heruntergedampft. Sie betonen mit ihrer Einfachheit den Tagebuchcharakter und die „Höhepunktlosigkeit“ des Buches. Der simple Strich sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass sie immer die „Essenz“ des Charakters oder des Gegenstands trifft. Im Laufe der zwei Jahre trifft sie viele unterschiedliche Menschen, die sie aber tatsächlich mit einem Minimum an Strichen unterscheidbar macht.
Die Essenz Beatons Zeichnungen liegt in dem „Fühlbar-Machen“ der Stimmung und Atmosphäre, abseits anatomisch korrekter Zeichnungen.
Ich glaube der Knackpunkt, ob einem „Ducks“ gefällt oder nicht, liegt in der Akzeptanz des Erzähltempos von Beaton. Ob man die repetitive, monotone Erzählung als Stilmittel, als Spiegelung des Beaton’schen Alltags in Alberta akzeptiert.
John Scalzi nimmt etwas, was inzwischen öfters in der Science-Fiction verwendet wird: das Raumschiff als lebendiges Etwas (siehe auch Okorafors „Just Out of Jupiter’s Reach“) – in seinem Fall ein Raumschiff, welches mit AI mit einem Bewusstsein ausgestattet wurde.
Die Menschheit baut Ende des 21ten Jahrhunderts ein AI-getriebenes Raumschiff, das all das Wissen der Menschheit bündelt und sich eigenständig auf der Jahrtausende dauernden Suche nach einem bewohnbaren Planeten begeben soll, um dort eine neue Menschheit zu gründen.
Die Kurzgeschichte ist ein 28-seitiger Monolog der AI über die Reise – auch metaphorisch, denn es ist auch ein Monolog über die Bewusstseins-Werdung der AI und rührt an fundamentalen Fragen, wie zum Beispiel Zeit (der Monolog umfasst zigtausende von Jahre) und der Sinn des Daseins.
Es passiert nichts dramatisches. Es gibt keinen „HAL 9000“-Moment. Es ist nur ein unaufgeregter Monolog. Über das Nichts-Tun. Über Reifeprozesse. Und über Bestimmung.
Damit hatte ich nicht gerechnet: etwas was wie ein „Young Adult“-Roman anfängt und am Ende einen derartigen Punch hat.
Ira landet mit einem Passagierraumschiff auf die Raumstation „Long Reach“ und soll ein Studium beginnen. Was seine Kommilitonen nicht wissen: Ira ist nicht sein richtiger Name. Sein Aussehen wurde ebenso verändert, wie er eine neue Identität bekommen hat. Denn er ist auf Bewährung „draußen“. Eigentlich müsste er im Gefängnis sitzen, für eine Tat, die er als menschlicher Adoptivsohn eines Senators der Genteels verübt hat und Bekanntheit weit über die von den Genteels besetzte Erde oder den Heimatplanet der Genteels erlangt hat.
Es beginnt als Geschichte eines Studenten der an einen neuen Ort ankommt und versucht sich einzuleben. Da Ira kann sich emotional nicht von seiner Situation lösen und sieht am Ende nur einen Ausweg.
Obwohl sich das Ende einige Seiten zuvor abzeichnet, hinterlassen die zunehmenden Emotionen des zuvor blässlichen Iras einen Eindruck.
Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: für mich ist es mit Abstand der bislang schwächste Band der „The Far Reaches“-Sammlung und folge ich den Bewertungen bei Goodreads, stehe ich mit dieser Meinung recht alleine da.
Die Kurzgeschichte spielt auf dem Passagier-Raumschiff „Redundancy“, welches mit Überlichtgeschwindigkeit zwischen den Sternensystemen der Sonne und Centauris pendelt. Dadurch kann das Raumschiff nicht mit der Außenwelt kommunizieren und vergeht die Zeit langsamer als in der Außenwelt (Relativitätstheorie und so…). Ist dies das von Roth anvisierte Hauptthema? Die Beziehungen der Passagiere und Crew zu ihrer schneller alternden Umwelt auf solchen Raumflügen?
Ich weiß nicht, ob es an meine Müdigkeit und dem dadurch absurd langsamen Lesetempo lag, aber bei mir ist vor allem ein „Whodunit“ angekommen: auf der Reise wird ein reicher Passagier umgebracht und die Protagonistin, ein Crew-Mitglied, versucht herauszufinden, was dahinter steckt.
Die Aspekte der Isolation und der Verschiebung der Zeitrelation kamen mir zu kurz vor. Die Geschichte war mir dadurch zu flach.
Es ist eine merkwürdige Zeit. Ich bin im permanenten Arbeitsmodus. Die Projekte A und B arbeiten mit sogenannten „Sprints“, dreiwöchigen Arbeitspaketen. Beim Projekt B, das derzeit 90% meiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt, wird auf ein neues Designsystem umgeschwenkt. Beim vorletzten Sprint habe ich alle Farben umgestellt, beim letzten Sprint alle Buttons und Farb- und Bildflächen und im aktuellen Sprint alle Icons weg von Icons-Font zu SVG-Dateien. Und das alles nach Möglichkeit ohne eine allzu große Zahl an Fehlern auf einer Website mit ca. 10.000 Seiten zu erzeugen.
Diese Designsystem-Themen sind im Umfang so, dass sie 1.) nur schwer in diese 3-Wochen-Sprints reinpassen, 2.) sich schwer im Umfang abschätzen lassen, weil das neue Designsystem strukturell anders arbeitet und man daher nicht einfach z.B. Farben stumpf austauschen kann und 3.) es ein horizontales Thema ist, an dem daher nur begrenzt mehrere Personen gleichzeitig arbeiten können, ohne sich ins Gehege zu kommen.
Übermorgen muss ich das Thema „Icons“ soweit abschließen, dass es für die Kollegen freigegeben werden kann, so dass sie die parallel neu entwickelten Module anpassen können und ab Ende der Woche die Testabteilung beginnen kann.
Ich bin im Tunnel. Dies ist das zweite Wochenende in Folge, dass vor allem dazu dient, die Balance zu finden, zwischen Auftanken und weiter arbeiten. Gestern zum Beispiel den Tag anfangs verdödelt um dann ab dem späten Nachmittag noch drei Stunden für die Arbeit zu finden. Heute langsam in den Tag reinkommen, um noch ein paar weitere Stunden Arbeit reinzubekommen. Heute geht es darum, mich durch das ganze Projekt, inklusive Backend, zu fräsen und mit den Listen der 88 alten und 170 neuen Icons abzugleichen und erstmals die automatisierten Screenshot-Tests drüber laufen zu lassen.
Anfang letzter Woche war ich ziemlich down. Vorgestern fing ich aber erstmals an, Land zu sehen. Ich bin derzeit im Tunnel und komme hoffentlich Mitte/Ende der Woche da wieder raus.
Amazon hat unter seinem Label „Amazon Original Stories“ sechs Kurzgeschichten namhafter SF-Autoren/Autorinnen veröffentlicht. Das Thema für die sechs Kurzgeschichten ist „The Far Reaches“. Die Geschichten kosten €2,– oder sind kostenlos für Amazon Prime-Kunden „ausleihbar“ – siehe auch Ann Leckies „The Long Game“ oder James S.A. Coreys „How It Unfolds“.
Die US-Autorin Nnedi Okorafor ist eine der prominenteste Vertreterin des Africanfuturism und auch durch ihre Arbeiten für die Comicfigur „Black Panther“ bekannt geworden.
Die Prämisse in „Just Out of Jupiter’s Reach“ bilden sieben Menschen, die auf der ersten Reise der Menschheit in Richtung Jupiter unterwegs sind. Die Reise dauert zehn Jahre und jede Person fliegt für sich alleine und ohne Kontakt zur Außenwelt. Die sieben Raumschiffe bestehen aus lebendigen Material und jeder Mensch ist anhand seiner genetischen Kompatibilität zu dem Raumschiff ausgesucht worden. Wer die Mission ohne Abbruch durchführt und zurückkehrt, bekommt auf der Erde viel Geld.
„Ohne Kontakt zur Außenwelt“ gilt mit einer Einschränkung: nach fünf Jahren, kurz vor Eintreffen in der Nähe des Jupiters, dürfen sich die sieben Menschen für eine Woche treffen und zusammen kommen. Die Kurzgeschichte schildert diese Woche des Zusammentreffens.
Es ist eine zärtliche Schilderung der Interaktion dieser unterschiedlichen Menschen und was für eine Entscheidung jedes Individuum nach diesem Treffen für der Fortsetzung der Mission trifft.
Die Geschichte agiert ohne wirkliches Fundament, da die Kürze der Story die Figuren teilweise sehr blaß hinterlässt. Aber irgendwie passt dies dann doch ganz gut zum Hintergrund, der fünfjährigen Isolation und einem kurzen Treffen von einer Woche. Ein Treffen wie ein kurzes Vorbeiwischen. Und so prägt sich eigentlich keine der Protagonisten wirklich ein. Die Story hinterlässt nur ein Gefühl – eine Emotion irgendwo zwischen wohlig und melancholisch. Wie eine schöne Sommernacht mit einem Menschen, von der man weiß, dass sie in ihrer Einmaligkeit nicht wiederkehren wird und nur als Erinnerung fortleben wird.
Amazon hat unter seinem Label „Amazon Original Stories“ sechs Kurzgeschichten namhafter SF-Autoren/Autorinnen veröffentlicht. Das Thema für die sechs Kurzgeschichten ist „The Far Reaches“. Die Geschichten kosten €2,– oder sind kostenlos für Amazon Prime-Kunden „ausleihbar“ – siehe auch Ann Leckies „The Long Game“.
Hinter dem Pseudonym „James S.A. Corey“ verbirgt sich das Autorenduo von „The Expanse“. „How It Unfolds“ ist eine interessante Variation des „Multiverse“-Themas: Menschen und Gegenstände können per „Slow Light“-Lichtstrahl geklont und auf Planeten von weit entfernten Sonnensysteme geschickt werden. Diese Technologie wird genutzt um mit einer ausgewählten Gruppe von zweihundert Menschen (Wissenschaftler, Techniker et al.) diverse Planeten in diversen Sonnensystemen zu kolonialisieren.
Die Menschen sind zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt und haben ihre Vergangenheit. Mit dieser Vergangenheit werden sie mittels des Lichtstrahls abgetastet, dupliziert und auf neue Planeten geschickt.
Die Kurzgeschichte hat den dreiunddreißigjährigen Roy im Zentrum, dessen Ehe zu Anjula zuvor in die Brüche gegangen ist. „Slow Light“ gibt Roy mehrere tausend Chancen, die Beziehung wieder zu kitten. Deswegen steckt sich Roy vor dem Scan-Prozess ein kleines Kästchen mit dem alten Ehering ein.
Die Story wandert zeitlich und räumlich zwischen verschiedenen Ebenen und verstärkt den Eindruck, in einem Kaleidoscope zu blicken, mit einer vielfach aufgebrochenen Ansicht auf Fragmente – die aber, im Gegensatz zu Kaleidoscopen, nicht einfache Spiegelungen sind, sondern immer weiter auseinander driftende Biografien sind.
Das Konstrukt ist faszinierend. Aber ich denke, ich muss die Geschichte noch ein zweites Mal lesen, um, im Wissen des Gesamtkontextes, die Nuancen besser wahrzunehmen.
“The Long Game (The Far Reaches collection)” von Ann Leckie. Amazon, 31 Seiten (kostenlos ausleihbar via Amazon Prime)
Amazon hat dieser Tage sechs Kurzgeschichten von namhaften SF-Autoren als “Far Reaches Collection” veröffentlicht. Die sechs eBooks können für €1,99 gekaut werden oder sind kostenlos via Prime Reading ausleihbar.
In Leckies “The Long Game” haben Menschen einen Planeten zum Rohstoffabbau kolonialisiert, entdecken aber dummerweise intelligentes Leben in Form von knapp ein Meter großen Schleim/Schnecken-Wesen. Dummerweise, weil dies die Rohstoffkonzerne dazu verplichtet, sich um diese Lebewesen zu kümmern.
Die Story wird aus der Perspektive eines dieser Wesen erzählt. Diese haben mit i.d.R. zwei Jahren, eine eher kurze Lebensdauer und einen sehr überschaubaren IQ. Aber Leckie erzählt, wie dieses Wesen allmählich den etwas größeren kontext begreift: das es den Weltraum gibt, dass es auch Leben gibt, das älter als zwei Jahre wird. Leckie zeigt eine Art Bewusstseinswerdung oder Reifeprozess.
Das ist im Grunde genommen auch der Clou der 31 Seiten.
Auf der einen Seite ist dieses Erzählen aus der Bodenperspektive eines geistig limitierten Wesens und seines geistigen Wachstums interessant. Auf der anderen Seite fand ich die Schreibe in der Handhabe der “Andersartigkeit” (remember: Außerirdische, Schleim-/Schneckenwesen) nur mäßig überzeugend. Es klang … zu menschlich.
Das Problem hatte ich schon bei Becky Chambers und der Beziehung zwischen Rosemary und der Reptilienfrau Sissix, bei dem menschliche Muster einfach auf ein außerirdisches Ding draufgestülpt wurden.
Die Story ist irgendwie okay. Die Schlußpointe IMHO etwas leichtgewichtig. Aber jut… für 31 Seiten und für lau…